Kurzgeschichte
Meine Kurzgeschichten 2° - Fatalespiel

Er sah in ihr offenes Grab hinunter. Als er wieder aufblickte, sah er die vielen traurig verweinten Gesichter. Alle hatten denselben Schock.
Aber niemand verdächtigte ihn.
Jeder hatte Mitleid mit ihm.
Immerhin war es seine Freundin.
Ein paar unechte Tränen rollten ihm über sein Gesicht.
Es war so einfach, dachte er sich.
Er dachte es wäre schwer einen Menschen umzubringen, aber es war viel einfacher als erhofft.
Es war ein perfekter Mord.
Er dachte an diesen schrecklichen "Unfall"  und spielte nochmals  Szene für Szene in seinem Kopf ab.
Es war vor einer Woche, er und Klara sollten Eislaufen.
Es war ein wunderschöner Tag.
Der Wind berührte seine Haut und Karla versuchte Händchen zuhalten.
Sie waren alleine.
Perfekt für ihn, Pech für sie.
Er genoss es ebenso wie sie.
Manchmal fragte er sich wieso er das vorhatte.
Er liebte sie doch.
Aber er konnte nicht anders. 
Sie kannte sein Geheimnis, sein grauenvolles Geheimnis.
Manchmal sagte sie ihm, dass sie Angst hatte und es endlich der Polizei sagen musste.
Das konnte er nicht zulassen.
Nicht jetzt, nicht in diesem Jahr.
Niemals!
Also koste es was es wolle, dachte er sich.
Er muss es endlich hinter sich bringen.
Nach einer ganzen Weile sprach sie ihn darauf an.
Doch er unterbrach sie mit einem Kuss.
Aber sie war hartnäckig.
Ja, sie wollte sogar unbedingt dass ich zur Polizei gehe.
Aber ich bin doch nicht bescheuert, dachte er sich.
Er fand das war der perfekte Augenblick.
Er küsste sie, es war ein langer Kuss.
Sie war erstaunt und geschmeichelt gleichzeitig.
Da wusste er, jetzt oder nie.
Er schubste sie von sich weg auf die dünne Eisschicht.
Sie nahm schon Risse an als Klara aufschlug.
Als sie aufstand, wurden die Risse größer und sie verlor ihr Gleichgewicht.
Sie schrie um Hilfe und sah ihn nur entsetzt an als sie merkte, dass er hämisch lachte.
Dann begriff sie es endlich.
Das letzte was sie sagte  war:
“warum tust du das?”
Diese frage geht ihm heute noch durch Mark und Bein.
Warum tust du das?
Er hatte die Antwort bis jetzt nicht gefunden.
Endlich gelang er in die Realität zurück, in der  ihn gerade zwei Männer vom Grab wegzogen.
Anscheinend musste er sich auf seinen Platz setzen.
Er saß neben Mr. und Mrs. Cooper, Klaras Eltern.
Die Armen dachten tatsächlich, dass ihre Tochter an einem Unfall gestorben ist.
Eigentlich war es ja ein Unfall.
Ein tödlicher Unfall.
Ein beabsichtigter Unfall.
Dann hielt der Priester die Predigt.
Die Frage lies ihn nicht los.
Die Frage ohne Antwort.
Die Frage auf die er bald eine Antwort bekommen sollte.
Die Antwort findet er in seinem Neuanfang.
In seinem Neuanfang in Deutschland.