Beschreibung
Fortsetzung für alle Leser von Kapitel 1 und alle Neueinsteiger :)
WICHTIG: Dieses Kapitel ist aus Marks Sicht geschrieben!
Normalerweise hätte ich nicht eingreifen dürfen, aber ich kann es nicht ertragen, wenn sie weint. Sie darf keine Schmerzen erleiden. Nicht, wenn ich es verhindern kann.
Frühlingsveilchen
Dieses Kapitel ist aus Marks Sicht geschrieben
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Sie schaut wieder aus dem Fenster. Das macht sie in letzter Zeit immer öfter. Wenn sie doch nur wüsste. Aber ich darf nicht mit ihr darüber reden. Ich darf es ihr nicht sagen, ob ich nun will oder nicht. In letzter Zeit hat sie immer öfter darüber nachgedacht, ob es vielleicht ihre Schuld ist, dass Luis weg ist. Ob er sogar vielleicht gerade wegen ihr weg ist. Ich würde sie so gerne trösten, oder in den Arm nehmen,sie auch nur irgendwie stützen, aber da sie diesen so oft gedachten Gedanken noch nie laut ausgesprochen hat, wüsste sie dann, dass ich ihre Gedanken lesen kann. Doch das darf sie nie erfahren. So ist es mir vorgeschrieben. Als es zur Pause klingelt sitzt sie immer noch am Fenster. Langsam beuge ich mich vor um ihr Mut zuzusprechen, doch als ich ihr ins Gesicht sehe, entdecke ich zarte Tränen, die ihr Gesicht benetzen. Sie weint. Sie weint und ich kann nichts dagegen tun. Ich streiche ihr eine Träne mit meinem Daumen aus dem Gesicht.„Es ist nicht deine Schuld.“, flüstere ich. „Woher wusstest du, dass ich-„ „Ich kenne dich schon ewig, langsam sehe ich es dir an, ma Bell.“, beruhige ich sie. Normalerweise hätte ich nicht eingreifen dürfen, aber ich kann es nicht ertragen, wenn sie weint. Sie darf keine Schmerzen erleiden. Nicht, wenn ich es verhindern kann.Sie sieht mit direkt in die Augen, als versucht sie, daraus die Antwort aller Fragenzu finden, die ihr gerade durch den Kopf gehen.Ist es meine Schuld, dass Papa verschwunden ist? Wo ist er gerade? Lebt er überhaupt noch? Sollte ich ihn suchen? Wo sollte ich anfangen?Glaubst du, er kommt zurück..?“ fragt sie und schaut traurig auf den Boden.„Ich glaube es nicht nur, ich bin mir sicher.“, bestätige ich und werde sofort von dem leuchten ihrer Augen umgeworfen. Sie ist so wunderschön. „Ehrlich?“, fragt sie und strahlt mich immernoch an. „Ehrlich.“, erwidere ich leise.„Vor ihrem Haus bleiben wir stehen. Wir stehen uns gegenüber. Ich sollte ihm davon erzählen. Vielleicht kann er mir ja weiterhelfen. Ich merke, dass sie mir nicht in die Augen sehen kann. Sie weicht meinem Blick aus. Schnell suche ich ihren Blick, denn nur wenn sie mich direkt ansieht gewährt sie mir, in ihre Gedanken einzudringen. Natürlich ohne, dass sie es weiß.„Ich ähm..“, beginnt sie verlegen ihren Satz. „ Ja?“, versuche ich ihr zu helfen.Sie schaut an mir vorbei in die Luft. Ich sehe ihr an, wie sie in ihre Gedanken abdriftet. Würde sie mich doch nur teilhaben lassen, indem sie mich ansieht. Ich frage mich worüber sie nachdenkt. Wahrscheinlich wieder über Luis. Wenn sie nur wüsste, dass sie einfach nur - „ Erde an Mark, hallo? Ich rede mit dir!“, reißt Annabell mich aus meiner Welt. „Entschuldige bitte. Jetzt gehört meine Aufmerksamkeit völlig dir.“, erwiedere ich schnell.„Mein Vater ist jetzt schon seit 2 Wochen verschwunden...“ bemerkt sie leise und schaut mir dabei direkt in die Augen....und ich habe Angst, dass es tot ist. , denkt sie weiter. Ich sehe, wie sich Tränen in ihren Augen sammeln. Sie darf nicht weinen. Nicht nochmal.Ich mache einen Schritt nach vorn, um näher bei ihr zu sein. „ Er ist noch am Leben und weißt du woher ich das weiß?“, flüstere ich. Sie schüttelt langsam, fast unmerklich den Kopf. Vorsichtig nehme ich ihre Hand und lege sie auf mein Herz. „Ich spühre es hier drin.“ Dann lege ich meine andere Hand vorsichtig auf ihr Herz. „ Und ich weiß, hier drin fühlst du das auch.“ Ich schaue ihr tief in die Augen. Ihr Mund verzieht sich zu einem Lächeln. „Du hast Recht.“ Erwiedert sie still und ich sehe, wie die erste Träne ihre Wange hinunterläuft. Jetzt weint sie doch, weint vor Glück.Sie zieht ihre Hand von meinem Herzen und ich tue es ihr nach.„Nur du bringst mich immer wieder zum Lächeln, Mark.“ Sagt sie und schaut an mir vobei. Was denkt sie wohl gerade? Ich muss es wissen. Schnell suche ich ihren Blick, doch als ich sie ansehe tritt sie vor und nimmt mich in den Arm. Ich habe so lange darauf gewartet. Auf diesen einen Moment. Nun kenne ich sie schon so lange, doch sie war noch nie gut darin, zu zeigen was sie fühlt. Oder denkt. Endlich denke ich. Endlich ist es soweit. Sie riecht nach Veilchen. Frühlingsveilchen. Mitten im Sommer. Ich lege meine Arme um sie und drücke sie fester an mich. „Danke.“, flüstert sie.