Beschreibung
Die traurige Geschichte eines jungen Mädchens, die durch ihre Lebensbedingungen nicht unzufriedener mit ihrem Leben sein könnte. Eine Geschichte, die die Themen: Liebe, Armut, Vorurteile und das Lebensverhältniss zwischen Jung und Alt aufgreift.
Die Suche
Es war ein schwieriger Tag. Seit 2 Tagen, hatte ich nichts gegessen. Mein Magen knurrte und das Hungergefühl wurde unerträglich. Es wäre so schön gewesen, wenn ich nur Hunger gehabt hätte, aber nein, ich war auch sehr erschöpft, denn ich hatte nicht gut geschlafen. Die Bank, auf der ich geschlafen hatte, war so hart und besonders warm konnte es im Februar natürlich nicht gewesen sein. Ich musste mich auf die Suche nach Essen begeben, aber es war schwer etwas brauchbares in den Mülleimern, hier in New York City, zu finden. Eine große Stadt, an jeder Ecke ein Restaurant, welches seine Essensreste in seine Müllcontainer schmeißt und trotzdem war ich nicht in der Lage irgendetwas zu finden. Ich lief durch die Straßen und es war noch früh am Morgen. Ich bin immer morgens auf der Suche gewesen, denn  dann sah niemand, wie erbärmlich ich aussah. Ich trug einen zerfetzten schwarzen Mantel, dessen linker Ärmel nur noch halb vorhanden war und Stiefel, die ich in einem kleinen Geschäft geklaut hatte. Mit 14 Jahren war mein Leben schon an seinem Tiefpunkt angekommen, an dem er noch nicht mal im hohen Alter etwas verloren hatte.
An einem noblen Restaurant angekommen, ging ich in den Hinterhof. Er erschien so düster und geheimnisvoll. Ich stand vor dem Mülleimer, suchte nach Kleinigkeiten. Gerade als ich eine angebissene Banane fand, die zwischen einer grünen Mülltüte und  leeren Konservendosen gelegen hatte, kam ein großer Mann, mit breitem Kreuz aus der Tür des Restaurants. ,,Sieh, dass du wegkommst, du Schnorrer!'', sagte er. Angst kam über mich und ich rannte los. Ich verlor die Banane und hatte wieder kein Essen.Â
Als ich irgendwann das Gefühl der Angst verloren hatte, blieb ich stehen und schaute mich um. Ich bin in einer Straße angekommen, mit riesigen Villen. Die Straße war lang und gepflegt. Die Villen waren groß mit einem riesigen Vorgarten. In der Einfahrt sah man teure Autos und hinter manchen Häusern konnte man einen Swimmingpool sehen. Die Häuser waren wie eingesperrt. Hohe Zäune und am Eingang waren sogar Kameras. Ich wusste nicht was ich tun sollte, denn wenn ich kein Essen finden würde, würde ich verhungern. Also sah ich nur einen Ausweg. Ich musste in eines der Häuser einbrechen. Doch zu diesem Zeitpunkt gab es schon das erste Problem. Wie kam ich über die Zäune, ohne dass es jemand bemerken würde?
Der Einbruch
Ich wusste nicht was ich tun sollte. Nach ein paar Augenblicken sah ich mich um und suchte nach einem Weg, um in das Grundstück einzudringen. Ich hatte mir ein Haus ausgesucht, das einen schönen und großen Vorgarten hatte. Der Vorgarten war mit Apfel- und Kirschbäumen übersäht und direkt neben dem Haus war die Garage. Neben dem Zaun war ein Weg, der hinter in einen Wald führte. Ich ging den Weg entlang und fand eine Gartentür, durch die ich zum Haus gelangen konnte. An der Tür war ein verrostetes Bügelschloss. Ich rüttelte daran, aber es passierte nichts. Ich suchte im Wald nach irgendeinem Hilfsmittel, mit dem ich das Schloss aufbrechen konnte. Nach etwa 5 Minuten fand ich im nahe gelegenen Wald einen Stein und ging noch einmal zu der Tür. Ich schlug mit dem Stein auf das Schloss und nach mehreren Versuchen fiel es endlich zu Boden.
Die Tür ging auf und ich schloss sie wieder hinter mir. Ich schaute mich um. Ein riesiges Gelände war es, ein schöner Rasen, die Hecken gerade geschnitten. Man sah, dass hier ein Gärtner am Schaffen war. Ich kam näher zum Haus und ging auf die Veranda. Alte Möbel. Auf der Veranda waren vier grasgrüne Stühle, ein Glastisch und eine Bank, deren Lack schon abblätterte. Die Tür zum Haus war geschlossen und aus Glas. Ich war mir nicht sicher was ich als nächstes hätte tun sollen. Es war noch sehr früh, die Leute schliefen wahrscheinlich noch. Wenn ich etwas zu Essen haben wollte, musste ich die Scheibe einschlagen. Ich musste das Risiko eingehen. Ich schlug mit dem Stein zu und das ganze Glas zersprang. Ich machte die Tür von Innen auf und ging in das Haus. Es war ruhig und man hörte nur das Ticken einer Standuhr aus dem Nebenzimmer. Ich stand in dem Wohnzimmer des Hauses. Zwischen den zwei Sesseln und dem Sofa stand ein Holztisch mit aufgesetzter Glasplatte. Auf dem Holz war eine Gravur:,,Lebe dein Leben und kämpfe für deine Träume''. An der Wand hing ein riesiger Fernseher und links neben dem Fernseher war ein Regal. Ich trat näher und konnte auf den Bildern auf dem Regal ein älteres Ehepaar erkennen. Sie sahen glücklich aus. Ich ging auf den Flur, er erschien mir ewig lang zu sein. Vom Flur aus kam ich in den Eingangsraum, der noch größer wie das Wohnzimmer war. Der Fußboden bestand aus Marmorfliesen und links und rechts von der Haustür gingen zwei Treppen hoch, die sich oben wieder getroffen haben. Ich wusste nicht ob ich hochgehen sollte oder nicht, denn es bestand das Risiko erwischt zu werden. Ich ging erst wieder zurück und fand endlich die Küche. Es war eine große, moderne Küche und ein Kühlschrank mit 2 Türen. Auch hier bestanden die Arbeitsplatten und der Fußboden aus Marmor. Ich öffnete den Kühlschrank und nahm mir Karotten, Gurken, Joghurt, Marmelade, Äpfel und noch vieles mehr heraus und aß fast alles leer. Ich hatte so Hunger, ich konnte nicht mehr aufhören. Es war mittlerweile 8 Uhr und immer noch nichts zu hören. Ich beschloss hoch zu gehen und mir den Rest des Hauses zu besichtigen. Oben angekommen war wieder ein sehr langer Flur mit 6 Türen. Zwei Bäder, ein Arbeitszimmer, eine Bibliothek und zwei Schlafzimmer, aber niemand zu finden. Ich fand in einem der Schlafzimmer einen Kalender. Ich blätterte durch den Kalender und als ich an dem heutigen Datum, dem 16.2.2011 angekommen war, sah ich einen Pfeil, der  vom 13.2.2011 bis 19.2.2011 ging. Neben dem Pfeil stand ,,Tokio Geschäftsreise''. Ich schaute im Kalender, ob ein Name darin stehen würde und fand heraus, dass die Besitzerin des Kalenders Elisabeth Dorner hieß und sie die Besitzerin, einer großen Firma in New York, der DornerGroup ist. Ich ging nun in das andere Schlafzimmer, welches sehr unbenutzt aussah. Über dem Bett hing ein Kreuz, auf welchem ,,R.I.P'' stand. Auf dem Nachttisch war das gleiche Bild zu finden, wie das Bild unten auf dem Regal neben dem Fernseher. Mir fiel es mir wieder ein. Vor 2 Monaten stand in der Zeitung, dass der Mann von Elisabeth Dorner gestorben sei. Ein trauriger Rückschlag für Frau Dorner. Ich war mir ziemlich sicher, dass das andere Schlafzimmer Frau Dorner gehörte, die in Tokio ist und somit niemand im Haus war. Ich beschloss in diesem Haus bis zur Rückkehr von Frau Dorner zu bleiben und wenn sie kommt, würde ich davonrennen. Nachdem ich gegessen hatte wollte ich schlafen und legte mich unten im Wohnzimmer auf das Sofa und war eingeschlafen.
Die unerwartete Rückkehr
Als ich aufwachte, regnete und gewitterte es. Es regnete in das Haus, durch das zerbrochene Fenster, hinein. Irgendetwas musste ich davor stellen. Im Zimmer neben dem Wohnzimmer war ein Abstellraum. Ich fand eine Biergartengarnitur und stellte sie vor das Fenster. Während ich mich wieder auf das Sofa setzte, hörte ich es an der Tür rütteln. Ich wusste nicht wie mir geschah und mir lief ein kalter Schauer über den Rücken. Langsam und leise ging ich zur Tür hin. Ich sah eine Gestalt mit zwei Koffern hinter der Tür. Das konnte doch nicht Frau Dorner sein? Sie wäre viel zu früh. Die Gestalt verschwand und ich ging wieder zurück ins Wohnzimmer, wo ich mich nun schon wieder hinsetzte. Nach wenigen Sekunden hörte ich schon wieder Geräusche. Fußstapfen auf nassem Boden, die immer deutlicher zu hören waren. Ich war angespannt und wusste nicht was ich tun sollte. Also blieb ich sitzen und hörte dem Regen zu, wie er auf den Boden plätscherte. Doch das Plätschern wurde von einem lauten Knall unterbrochen. Ich bin aufgesprungen und schaute mich um. Die Biergartengarnitur lag auf dem Boden und es regnete wieder rein. Als ich weiter nach hinten guckte sah ich eine durchnästete Frau. Sie hatte einen langen schwarzen Rock an, einen roten Blazer darauf, hatte einen Hut auf und einen Regenschirm in der Hand. Ich wurde von einem völlig entsetzen Blick durchnagelt.
Plötzlich stotterte sie:,, W-Was tust du hier? Wer bist du? Ich muss die Polizei rufen!''
,,Nein, bitte nicht, ich kann ihnen das erklären!'', antwortete ich.
,,Was willst du mir schon groß erklären. Ich weiß was du vorhattest. Du wolltest mich ausrauben, aber glaub mir das wird dir nicht gelingen!'' erwiderte sie.
Ich suchte einen Fluchtweg, aber fand keinen. Sie sah alt aus und war voller Wut. Sie suchte das Telefon und beobachtete mich ununterbrochen. Als sie es sah, wollte sie es holen, aber sie wusste, dass wenn sie weggeht, ich zur Tür hinaus renne.Â
,,Bitte rufen sie nicht die Polizei. Ich habe nur nach essen gesucht.'' sagte ich kleinlaut.Â
,,Gib mir einen Grund warum ich das nicht tun sollte!'' forderte sie mich auf.
,,Ich habe seit 2 Tagen nichts gegessen und ich hatte Hunger. Ich habe in Mülleimern gesucht und nichts gefunden. Ich hatte keinen anderen Ausweg mehr!'' erklärte ich.
Im Nachhinein fühlte ich mich schlecht. Was fiel mir auch ein, bei jemandem einzubrechen, nur um etwas zu essen.Â
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Schicksalsschläge
Sie guckte mich weiterhin entsetzt an. Ich konnte ihren Hass gegen mich spüren.
Nach einiger Zeit begann sie zu sprechen:,,Was soll ich jetzt tun? Ich kann dich ja nicht einfach laufen lassen, aber die Polizei rufen möchte ich nun auch nicht mehr.''
,,Ich wollte wirklich nur etwas zu Essen. Wenn man auf der Straße lebt, muss man sein Essen suchen und ich habe nichts gefunden. Mir tut es wirklich Leid. Selbst bei meinen Verhältnissen gehört sich so etwas nicht.'' antwortete ich.
,,Immerhin weißt du, dass sich so was nicht gehört. Du kannst froh sein, dass ich so einen Jungspund wie dich verschone. Du musst wissen, dass ich Kinder, wie dich, eigentlich verachte, doch dein Schicksal bewegt etwas in mir. Kein Mensch hat es verdient auf der Straße zu leben. Erzähl mir was von dir, wie geschah es, dass du auf der Straße gelandet bist?'' fragte sie mich. Es war schwer für mich, einem fremden Menschen meine Geschichte zu erzählen. Allein wenn ich schon daran dachte, könnte ich anfangen zu weinen.Â
,,Es ist kompliziert'', mehr bekam ich nicht heraus.Â
,,Ich denke, dass man über das, was in deinem Leben passiert ist, reden sollte.''sagte sie. ,,Ich kann auch immernoch die Polizei rufen.''Â
Ich versuchte mich zu konzentrieren und fing an ihr alles zu erklären:,, Mein Vater musste in den Krieg im Irak ziehen. Meine Mutter und ich lebten alleine in einem Armenviertel, hier in New York. Nach 3 Monaten erreichte uns ein Anruf, der unser Leben veränderen sollte. Uns wurde gesagt, mein Vater sei im Krieg gefallen. Meine Mutter lernte nach mehreren Monaten voller Trauer Dave kennen. Er war Trucker und größtenteils nur am trinken. Er schlug meine Mutter immer wieder und ich versuchte sie zu verteidigen, aber er drückte mich immer weg. Ich bemühte mich meine Mutter zu überreden, dass sie dieses Arschloch verlassen sollte, aber sie wollte nicht, also habe ich die schwere Entscheidung getroffen abzuhauen. Als ich meine Sachen gepackt hatte und vor dem Haus stand, hatte ich keine Ahnung wo ich hin sollte. Also bin ich auf die Straße. Ich habe seit 3 Monaten nichts mehr von meiner Mutter gehört und muss mich durch mein Leben kämpfen. Ich bin erschöpft und kann nicht mehr so leben. Jetzt steh ich hier und dachte, dass sie noch ein paar Tage weg sind. Ich wollte hier vorerst bleiben und mich wieder erholen, doch jetzt sind sie zurück und ich muss wieder zurück auf die Straße.''
Ich war froh darüber mit jemandem zu reden und mir fiel eine riesige Last von der Schulter. Aber nachdem ich ihr das erzählt habe, bemerkte ich, dass sie nicht wusste, was sie jetzt sagen sollte. Wir standen mehrere Minuten einfach nur gegenüber und schauten uns an.
,,Hilf mir die Scherben wegzuräumen.'' forderte sie mich auf. Ich war verwirrt und schaute sie an. Sie nickte mir zu und ging rüber zu den Scherben und fing an sie in die Hand zu nehmen und wiederholte:,,Hörst du schlecht? Hilf mir.'' sagte sie. Ich ging zu ihr und begann zu helfen. Wir gingen gemeinsam in die Küche und schmeißten es dort in den Mülleimer. Als wir fertig waren, sprach sie zu mir.
,,Du hast eine harte Zeit hinter dir. Ich schlage dir  vor, dass du erstmal bei mir bleibst und mir im Haushalt helfen wirst. Im Gegenzug, wirst du ungestraft davon kommen. Ich arbeite am Tag sehr lange,da ich ja, wie du wahrscheinlich weißt, Leiter einer großen Firma bin. Deswegen wirst du mein Haus pflegen, wenn ich nicht da bin. Ich mache dir das Gästezimmer zurecht und werde dir morgen das Haus zeigen.''
Mir blieb nichts anderes übrig, als ihr zuzustimmen:,, Ich danke ihnen. Ich versuche es ihnen recht zu machen.''
,,Das hoffe ich!'' antwortete sie, als sie in den Flur verschwand.