Beschreibung
Auf meiner Homepage www.evelin-m-c-kulow.eu gibt es wieder viel Neues zu entdecken. Ich freue mich auf Euren Besuch.
Auf dem Weg zur Arbeit machten Peer und ich einen kleinen Umweg. Wir wollten noch schnell mit dem Auto bei der Post vorbei fahren weil ich einen wichtigen Brief in den Briefkasten stecken musste. Als wir in die Straße einbogen sah ich schon von weitem einen total verlotterten Mann in der Bushaltestelle vor dem Briefkasten sitzen. „Der ist bestimmt Obdachlos und so erbärmlich wie er aussieht stinkt er gewiss auch“, sagte ich. Peer zog seine Stirn kraus und meinte, „Vielleicht ist er völlig unverschuldet in diese Lage geraten. Wir kennen seine Geschichte nicht.“ „Ja, vielleicht. Hoffentlich wird es uns nie so ergehen.“ Mit diesen Worten öffnete ich die Autotür und ging zum Briefkasten. Auf dem Rückweg rief der Mann mir fragend nach ob ich Feuer für ihn hätte. Da ich vor ein paar Jahren das Rauchen aufgegeben hatte war die Wahrscheinlichkeit auf die Schnelle ein Feuerzeug zu finden sehr gering und ich wollte wortlos wieder ins Auto steigen als Peer sagte, „Du hast doch zu Weihnachten von der einen Firma eins als Werbegeschenk bekommen. Schau doch mal nach!“ Und tatsächlich zog ich mit einem Griff das gelbe Feuerzeug mit der roten Aufschrift aus meiner Tasche. Ich ging zu dem Mann zurück und gab ihm Feuer und sollte recht behalten. Er roch tatsächlich zum Stein erweichen schlecht. Sein Körper musste schon Wochen kein Wasser mehr gesehen haben, ganz zu schweigen von seiner Kleidung. Aus der Nähe betrachten sah er einfach nur noch mitleiderregend aus und mit angehaltenem Atem sagte ich, „Sie können das Feuerzeug behalten.“ Als ich mich erneut auf dem Rückweg zum Auto befand rief der Mann nochmal, „Hallo?“ Ich drehte mich um und er strahlte über das ganze Gesicht, „Sie sind hübsch.“ Verwirrt darüber ein Kompliment bekommen zu haben anstelle von einem einfachen Danke, war nun ich an der Reihe mich zu bedanken. Ich musste den ganzen Tag immer mal wieder an dieses Ereignis zurück denken und ich sprach am Abend nochmal mit Peer darüber aber erst jetzt beim schreiben dieser Geschichte wird mir bewusst, dass tatsächlich ich zu danken habe. Nicht für das schöne Kompliment sondern für das langanhaltende Gefühl mit einer kleinen Geste etwas Gutes getan zu haben und ich werde es in Zukunft wieder tun.
© Evelin M. C. Kulow 26.02.2012