Eine Kurzgeschichte, einfach, weil ich gerade Lust hatte, sie zu schreiben. :) :D Ich hoffe, es gefällt euch!
Es war ein Freitag, als Dani einfiel, was nächste Woche für ein Ereignis war. Die Hochzeit ihrer kleinen Schwester Lana. Den ganzen Monat hatte sie sich Gedanken darüber gemacht, und nun hatte sie es vergessen. Dabei fehlte ihr doch noch passender Schmuck zu ihrem Kleid! Sie sah auf die Uhr. Heute Abend musste sie noch zu einem Geschäftsessen und fast die ganze nächste Woche musste sie Arbeiten oder bei den Vorbereitungen für die Hochzeit mithelfen. Dann wohl heute, dachte sie, und schlüpfte schnell in ihre Ballerinas. Im Eiltempo raste sie mit dem Auto durch die Stadt, bis sie den ersten Juwelier fand. Die Ohrringe sagten ihr dort weniger zu, aber die Ketten waren recht hübsch. Neugierig warf sie einen Blick auf die Preise. 1000 Euro! Für eine schlichte Kette an der vorne ein mit dem bloßen Auge kaum zu erkennender Mini-Diamant hing? Wenn er überhaupt echt war? Enttäuscht verließ sie den Juwelier und machte sich auf zum nächsten. Dieser Laden war viel zu jugendlich. Die Ketten waren schön und auch erschwinglich, aber bunt und mit allerlei verschiedenen Anhängern. Nicht das richtige für eine Hochzeit, dachte sie betrübt, und fuhr weiter. In der nächsten Straße, in die sie einbog, gab es gleich zwei Schmuckgeschäfte. Sie waren sich gegenüber. Zuversichtlich, hier endlich die passende Kette zu finden, parkte sie ihren Wagen und stieg aus. Nur um direkt ratlos hin und her blickend in Mitten der Fußgängerzone stehen zu bleiben. In welches Geschäft sollte sie zuerst? Aufmerksam las sie den Schriftzug des Linken: Goldschmiede Meyer - Schönes für jeden Anlass!
Dann las sie auch den des Rechten: Juwelier Harmelin - Elegantes Geschmeide. Einladender, so war sie sich sicher, und preislich angemessener, war auf jeden Fall Goldschmiede Meyer. Doch aus irgendeinem Grund, sie wusste nicht wieso, schien es ihr richtiger, erst bei Juwelier Harmelin nach einer Kette zu suchen. Schnellen Schrittes betrat sie den Laden. Er war leer. Eine einzelne Lampe brannte an der Wand gegenüberliegend des Eingangs. Darunter hing ein altes Kruzifix aus Stein. Verunsichert durch die Stille machte Dani einen Schritt nach vorne, der durch den makellos weissen Teppich abgedämpft wurde. Prompt flog der Vorhang neben dem Tresen auf, so dass Dani zurück schreckte. Im Laden war eine dickliche Frau mit grauen Locken erschienen, die mindestens schon so alt war wie das Kruzifix hinter ihr. So grobmotorisch ihr Auftreten auch war, machte sie einen sehr sympatischen Eindruck, als ein leichtes Lächeln ihren faltigen Mund umspielte. "Hallo, meine Liebe. Ich bin Frau Harmelin. Wie kann ich ihnen helfen?", fragte sie freundlich und neigte ihren Kiopf leicht zur Seite. Dani erwiderte ihr Lächeln. "Ich suche eine schicke Kette, die zu meinem Kleid passt.", sagte sie.
"Welcher Anlass?"
"Eine Hochzeit."
"Ihre eigzene?"
"Nein, die meiner jüngeren Schwester."
Frau Harmelins Blick wanderte zu ihren Händen, die beide ringlos waren und lächelte mitleidig, sagte aber nichts. "Welche Farbe hat denn ihr Kleid?", fragte sie betont heiter. "Rot", antwortete Dani. Frau Harmelin nickte. "Rot, nun gut, nun gut..". Sie wirkte mit einem Mal etwas angespannt, versuchte aber, dies zu überspielen. "Am besten würde dazu natürlich eine Diamantkette passen. Die sind natürlich etwas teurer, aber ich habe hier ein paar, die sich vielleicht eignen würden.". Das hatte sie nicht. Fast eine Stunde lang suchten sie und Dani nach einer passenden, schönen und erschwinglichen Kette, doch sie blieben erfolglos. "Oh man", seufzte Dani, und ließ sich auf den Stuhl hinter sich fallen - als ihr Blick auf ein funkelndes Etwas fiel, dass offenbar hektisch und achtlos in einen kleinen Karton geworfen worden war. Langsam erhob sie sich wieder. Frau Harmelins Blick folgte ihr, und als sie sah, wo Dani sich hinbewegte, kicherte sie nervös und stellte sich vor sie. "Tut mir Leid, aber diese Kette ist nicht zu verkaufen.", haspelte sie und kicherte erneut. "Wieso nicht?", fragte Dani und luckte über die Schulter der Ladeninhaberin. "Sie würden es mir eh nicht glauben, Liebes, wirklich. Diese Kette ist und bleibt unverkäuflich. Sie hatte schon Besitzer, und denen hat sie nichts als Unglück gebracht!". Dani war verwirrt. Frau Harmelin redete, als ob die Kette ein Lebewesen wäre. "Was meinen Sie damit, sie hat ihnen Unglück gebracht?".
"Wenn Sie es unbedingt wissen wollen...", sagte sie, beugte sich nach vorne und flüsterte: "Diese Kette ist verflucht!". Dani lachte. "Ist sie das?", hakte sie skeptisch nach. Frau Harmelin war ernst geworden. "Ich mache keine Witze.", sagte sie. "Wenn sie sich diese Kette umlegen, besiegeln sie ihr Schicksal. Sie kontrolliert einen.". Dani hatte aufgehört zu lachen. Frau Harmelin schien es Ernst zu meinen. "Darf ich sie denn mal sehen? Wahrscheinlich hätte sie sowieso nicht gepasst.", fragte sie vorsichtig, konnte ihre Neugier jedoch kaum verbergen. Sie schien mit sich zu ringen, doch schließlich stimmte Frau Harmelin zu. Dani machte einen Schritt vorwärts und strich das Papier, in das die Kette halbherzig eingewickelt war, beiseite. Zum Vorschein kam eine mit farblosen Diamanten besetzte, doppelt gelegte Kette. An der Stelle, wo die vier Enden aufeinander trafen, hing ein großer, blutroter Rubin in einer Fassung aus Bronze. Dani hatte den Eindruck, in dem Stein würde ein Feuer lodern. Nur schwer konnte sie den Blick abwenden. Diese Kette war perfekt! Die schönste Kette, die sie jemals gesehen hatte. Sie musste sie haben. Egal, was Frau Harmelin sagte. Doch sie wusste auch, wann sie verloren hatte. Nie im Leben würde sie sie mit der Kette gehen lassen. Trotzdem, irgendwie musste sie sie in die Finger bekommen. So gleich hatte sie einen Plan. Er war etwas heikel, aber naja.
Sie wickelte die Kette wieder ein, sagte Frau Harmelin, dass der Stein ein viel zu helles rot hatte und verließ den Laden, in dem Frau Harmelin erleichert aufstöhnte. Als sie davon fuhr, glitzerte immer noch der Schein des Steines vor ihren Augen.
In dieser Nacht brach jemand in Frau Harmelins Geschäft ein. Irrtümlich bemerkte keiner, dass etwas fehlte. Das tat es auch eigentlich nicht. Nur die doppelt gelegte Diamantkette mit dem lodernen Stein.
In der Woche darauf fand die Hochzeit statt. Dani war die letzte die auftauchte. Sie hatte seit dem Tag bei Frau Harmelin schlecht geschlafen. Trotzdem war sie wunderschön in ihrem roten Kleid und der dazu passenden Kette mit dem leuchtenden Rubin. Er hatte ihr Alpträume gemacht, hatte ihr von ihrer Aufgabe berichtet und wie sie es angehen sollte. Doch diese Träume würden endlich aufhören, heute war der Tag gekommen. In ihrer kleinen Tache spürte sie das beruhigende Gewicht einer Pistole.
Was daraufhin passierte, war abzusehen gewesen; Der Rubin auf Danis Brust war schlagartig farblos geworden und hatte angefangen, zu pochen. Das Signal. Von diesem Moment an, hatte seine Kraft in Dani gelegen. Diese hatte, in dem Moment, in dem ihre Schwester von den Altar trat, eine Pistole gezogen und alle Anwesenden erschossen - sich selbst eingeschlossen.
Als Frau Harmelin davon hörte, war sie nicht überrascht. Dani hatte nicht hören wollen. Das war eben der Fluch. Seufzend riss sie das Blatt vom Kalender ab und warf es in den Papierkorb, in dem auch hdie Kalenderblätter der vorherigen Tage lagen. Auch das des Freitags, an dem Dani die Kette gestohlen hatte. Am Freitag, den 13.
EagleWriter Bis auf den kleinen Fehler auf der letzten Seite eine durchaus schön zu lesende Kurzgeschichte. |