Kinderbücher
Teddy und das Tonnenabschlagen

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"Teddy und das Tonnenabschlagen"
Veröffentlicht am 19. Februar 2012, 18 Seiten
Kategorie Kinderbücher
© Umschlag Bildmaterial: Astrid Kirchhoff/ pixelio.de
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

In einer Zeit, in der sich jeder profiliert, ist Einfaches außergewöhnlich....ich arbeite derzeit in der Pflege. Zeit ist Gold....aber irgendwann finde ich etwas. Meist, wenn mal wieder Herzschmerz mich quält. Naja....gerade tut es das......was für eine prickelnde Folter. Bin hier Mitglied seit Februar 2011...und bereue es nicht.
Teddy und das Tonnenabschlagen

Teddy und das Tonnenabschlagen

Einleitung

***ein Besuch auf dem Darß***







Teddy und das Darßer Tonnenabschlagen


Aufgeregt blickte Teddy auf die zwei großen Pferde, die den schweren Wagen zogen. Es war etwas Besonderes, wenn man beim Kutscher mit vorn sitzen durfte.
"Wo fahren wir nochmal hin?", fragte Teddy neugierig.
"Also eben waren wir am Leuchtturm. Das ist die nördlichste Spitze vom Darß", antwortete der Kutscher.
"Vom was?"
"Vom Darß. So nennt sich der Teil der Halbinsel, auf der wir uns befinden."
Teddy fand das toll - er auf einer

richtigen Halbinsel. Die Kutsche fuhr jetzt schon eine Stunde und immer noch sah man nichts als Bäume.
Die Gäste, die hinten auf dem Wagen saßen, hörten gespannt mit, was der Kutscher Teddy erzählte.
"Wir sind die Mitte, sozusagen. Erst kommt das Fischland, dann der Darß und dann der Zingst. Alle drei zusammen bilden dann die Halbinsel - die früher mal eine richtige Insel war."
Teddy wunderte sich. Wie kann etwas eine Insel sein und dann nur noch eine Halbinsel. Und was ist überhaupt der Unterschied.
Der Kutscher bemerkte Teddys fragenden Blick.

"Weißt du, der Boden, auf dem wir fahren, ist noch gar nicht so alt, wenn man mal bedenkt, wie alt unsere Erde ist. Die gibt es ja schon Millionen von Jahren. Unsere Halbinsel ist etwa 12000 Jahre alt. Sie ist praktisch noch ein Baby."
"Ein Baby."
Teddy kicherte. Eine Insel, die ein Baby ist.
"Und um die eigentliche Frage zu klären, warum die Insel jetzt eine Halbinsel ist: Am Anfang waren hier alles nur Sandbänke. Es dauerte 7000 Jahre, bis sich Fischland, Darß und Zingst so entwickelten, wie wir es heute kennen. Aber nicht ganz. Erst vor 600 Jahren

schloss man die bis dahin bestehenden Meeresarme und erschuf so eine Halbinsel."
Teddy schüttelte den Kopf.
"Das verstehe ich nicht."
"Hast du einen Buddelkasten zu Hause?"
"Ja, hab ich", gab Teddy vergnügt zurück.
"Dann stell dir jetzt vor, du baust mehrere große Berge aus Sand, nebeneinander. Und alles andere füllst du mit Wasser auf."
Teddys Bauch wackelte vor lauter Lachen und Kichern. Wo sollte er so viel Wasser herbekommen.
"Sagen wir, dein Papa hilft dir dabei mit einem Gartenschlauch oder

so."
Teddy rieb sich die Hände. Das war ein tolle Idee, die er sich unbedingt bis zur Heimkehr merken musste.
"So, nun hast du drei Inseln, richtig?"
"Richtig."
"Jetzt nimmst du einen Eimer Sand und füllst nach und nach die Lücken zwischen den Bergen auf. Was passiert dann?"
"Das Wasser verschwindet."
"Richtig, das Wasser verschwindet und die Landstücke verbinden sich. Genau das passierte Ende des 14. Jahrhunderts. Die Leute haben einfach soviel Sand aufgeschüttet, bis es eine feste Verbindung zum Land gab. So

konnten sie mit der Kutsche fahren und brauchten keine Boote mehr, um auf's Festland zu gelangen."
"Das war dann leichter, oder?"
Der Kutscher nickte und bot Teddy einen Schluck Tee aus seiner Thermoskanne an.
"Ich mach dir den Becher nur halbvoll, sonst schwappt alles über."
Dann sagte er irgendwas zu den Pferden, das Teddy nicht verstand. Und sogleich liefen die schneller.
Das war ein Spaß. Alles wackelte und in Teddys Bauch kribbelte es ganz doll.
"Und jetzt fahren wir nach Wieck. Dort ist das jährliche Tonnenabschlagen. Das wird dir gefallen, Teddy."

Er hatte keine Ahnung, was das war. Aber eines wusste er - sein Magen knurrte fürchterlich und ließ ihn beinah an nichts anderes denken als an leckeren, süßen Honig.
"Oh, was würde ich für einen Topf Honig geben."
Eine Frau, die gleich hinter Teddy saß, hörte sein Jammern und holte mit einem Lächeln eine große Schachtel aus ihrem Korb.
"Ich kann dir nicht mit Honig dienen, Kleiner. Aber ich habe Honigkuchen. Magst du?"
Und sie reichte ihm ein Stück.
Teddy überlegte nicht und langte dankend zu. Kurz darauf nahm er noch

eines, und dann noch eines, und da Bären immer hungrig sind, noch eines.
"Aua, bin ich satt. Der Honigkuchen war so lecker. Doch ich hätte nicht gleich alles auf einmal essen sollen."
Teddy hielt sich den Bauch und schaute aufgeregt auf den großen Platz, an den die Kutsche nun gelangte. So viele Menschen und überall roch es nach Würstchen und anderem Gegrillten.
"Wir sind da, Teddy. Jetzt sind wir in Wieck."
"Und hier ist die Tonnenschlacht?"
"Nein, nicht Tonnenschlacht, sondern Tonnenabschlagen."
Teddy hatte immer noch keine Ahnung, was das sein sollte, doch die vielen

Reiter, die jetzt von der Strasse auf den Platz ritten, raubten ihm den Atem.
"Wow, so viele Pferde. Was machen die hier?", brummte Teddy laut.
Der Kutscher half Teddy vom Wagen und lief dann mit ihm und den anderen Fahrgästen zum eigentlichen Schauplatz.
Wie bei einer Parade trabten die Pferde in die Mitte des Festplatzes und versammelten sich dort.
Jedes von ihnen hatte einen bunten Blumenkranz um den Hals.
Teddy staunte über die vielen Fähnchen, die den gesamten Platz schmückten. Er wollte sich alles ganz genau ansehen, doch besonders die Pferde. So schnell ihn seine kleinen Beinchen tragen

konnten, eilte er bis zur Absperrung und blieb davor etwas verärgert stehen. Vom süßen Duft gelockt, schnupperte er an einem der Birkenäste, die überall herunterhingen.
Das sah so schön aus und roch so gut, dachte Teddy.
Genauso will er mit seiner Mama den Garten schmücken, wenn er wieder zu Hause ist.
In der Mitte des Platzes war ein dicker Balken, von dem hing eine große Holztonne.
"Sieht aus wie ein Bierfass. So was hab' ich schon mal gesehen."
"Ja, Das ist ein Heringsfass", lachte der

Kutscher.
"Und wieso haben die Reiter Knüppel in der Hand? Wen wollen die verhauen?"
Wieder lachte der Kutscher.
"Niemanden, nur die Tonne. Wer es schafft, das letzte Stück Holz abzuschlagen, wird dann Tonnenkönig."
"Kööönig?", Teddy konnte seine Begeisterung kaum noch im Zaum halten.
"Naja, kein richtiger König, nicht so wie du dir das jetzt vorstellst. Das nennt man hier eben so. Von den Königen gibt es beim Tonnenabschlagen übrigens jede Menge - wir haben den Tonnenkönig, den Stäbenkönig, den Bodenkönig und den Sandkönig. Und da drüben - siehst du die Kinder? Dort ist das

Kindertonnenabschlagen. Wenn du willst, kannst du da mitmachen."
"Kann ich dann auch König werden?"
"Aber ja! Du mußt dich nur beeilen. Die Kinder haben die Tonne schon ganz schön verhauen", lachte der Kutscher.
Teddy überlegte nicht lange und lief zu den Kindern. Brav stellte er sich hinten an und schaute aufgeregt, was passierte.
Der Reihe nach liefen alle Kinder unter der hängenden Tonne hindurch und schlugen mit aller Kraft auf sie ein. Hilflos schaute Teddy auf seine kleinen Pranken. Er hatte ja keinen Schläger. Was nun?
Da kam auch schon der Kutscher und hielt ihm einen Knüppel direkt vor die

Nase.
"Hier! Hau ordentlich drauf!"
Mit Absicht etwas kaputt machen dürfen - das war ja so toll.
Brummend vor Aufregung, wie das bei Bären so ist, trampelte er hin und her. Und dann war es soweit. Teddy lief los, rannte so schnell er konnte und holte zum Schlag aus. Alle Blicke waren auf ihn gerichtet. Die Menge jubelte ihm zu, denn es hing nur noch ein Stück Holz von der Tonne am Balken.
"Teddy, Teddy!"
Sogar der Kutscher hüpfte auf und ab, alle klatschten, denn Teddy traf das Stück Holz mit voller Wucht.
Für eine Sekunde stand die Zeit still. Wie

durch einen Zeitraffer löste sich langsam das letzte Holz und krönte Teddy damit zum Tonnenkönig.
Erst begriff Teddy gar nicht, dass er es geschafft hatte. Die Leute klatschten und klatschten. Er fühlte sich wie ein Star- nein- wie ein König.
Ein kleiner Mann mit Bart kam auf Teddy zu und setzte ihm sogleich die Krone auf. Sie war nicht aus Gold, und sah auch eigentlich nicht wie eine echte Krone aus, eher wie ein Kranz, aber für Teddy war es die schönste Krone , die er sich vorstellen konnte.


(c) Shirley






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shirley
In einer Zeit, in der sich jeder profiliert, ist Einfaches außergewöhnlich....ich arbeite derzeit in der Pflege. Zeit ist Gold....aber irgendwann finde ich etwas. Meist, wenn mal wieder Herzschmerz mich quält. Naja....gerade tut es das......was für eine prickelnde Folter.

Bin hier Mitglied seit Februar 2011...und bereue es nicht.

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shirley Re: richtig schöne Kindergeschichte -
Zitat: (Original von Feedre am 01.08.2013 - 06:57 Uhr) und sehr viele Begriffe und Dinge die ich nicht kenne....
LgF

Ich danke dir....und schön, dass du noch was lernen konntest.
Bräuche gibt es ja überall, und ich bin froh, dass wir hier oben einen so schönen haben wie das Tonnenabschlagen.

LG Shirley
Vor langer Zeit - Antworten
Feedre richtig schöne Kindergeschichte - und sehr viele Begriffe und Dinge die ich nicht kenne....
LgF
Vor langer Zeit - Antworten
shirley Re: Great Stuff, meine Liebe,... -
Zitat: (Original von DoktorSeltsam am 28.07.2013 - 18:38 Uhr) ...und jeder von uns, der jemals Winnie The Pooh gelesen hat, wird sich in seine Kindheit zurückversetzt fühlen. Übrigens ist mein Teddy, named Petzi, immer noch mein einziger und bester Ratgeber. Was mich beunruhigt: Auf alten Fotos hatte er lange und lockige Haare, jetzt ist er praktisch kahl! Was, zur Hölle, ist da passiert. Aber, gut, das frage ich mich bei mir selbst auch...Ruhig, Petzi, ich kann mir echt nicht vorstellen, dass ich dir die Wolle von deinem Luxuskörper RUNTERGENUCKELT habe, oder vielleicht doch???

Dok

Na, mein Teddy gehört ja zum Glück nicht nur einem Nuckler, sondern ist ein Wanderer.
Ich hab meiner Puppe damals den Pony wegrasiert. Ich wollte nicht, dass sie einen hat. Irgendwie hatte sie danach 'ne ziemlich hohe Stirn und Ähnlichkeit mit Christina Ricci.
Interpretiere da jetzt bitte nichts hinein. Ich war sonst immer brav....

LG Shirley
Vor langer Zeit - Antworten
Gast Re: Re: Grins - Wie denn auch? Ich bin ja vom Regen in die Traufe gekommen :D Mauritius schafft es nur knapp ueber die 20 Grad, waehrend Hamburg gerade richtig auftrumpft. (Waere ich nur mal Zuhause geblieben). Das Nicht-Gewitter hat hier in HH fuer ein wenig Abkuehlung gesorgt im Moment, daher ist es recht angenehm.
GlG Chris

Zitat: (Original von shirley am 28.07.2013 - 17:23 Uhr)
Zitat: (Original von Gast am 28.07.2013 - 15:48 Uhr) Wir naehern uns so langsam der Zielgraden. Das Cover wird demnaechst freigegeben, bis auf eine kleinigkeit ist es fertig. Das Lektorat beinahe abgeschlossen.

Also Teddy lebt und gedeiht und bald...

GlG Chris

Hi Chris,
is doch schön. Ich hatte ja bald nicht mehr daran geglaubt.
Da hast du mir jetzt eine nette FeierabendFreude gemacht.
Ich komme eben von Arbeit und zerfliesse gerade auf meinem Stuhl. Es ist so höllisch warm und schwül.
Bei dir ist's sicher nicht kühler....freue mich von dir gehört zu haben - ECHT!

LG Shirley

Vor langer Zeit - Antworten
DoktorSeltsam Great Stuff, meine Liebe,... - ...und jeder von uns, der jemals Winnie The Pooh gelesen hat, wird sich in seine Kindheit zurückversetzt fühlen. Übrigens ist mein Teddy, named Petzi, immer noch mein einziger und bester Ratgeber. Was mich beunruhigt: Auf alten Fotos hatte er lange und lockige Haare, jetzt ist er praktisch kahl! Was, zur Hölle, ist da passiert. Aber, gut, das frage ich mich bei mir selbst auch...Ruhig, Petzi, ich kann mir echt nicht vorstellen, dass ich dir die Wolle von deinem Luxuskörper RUNTERGENUCKELT habe, oder vielleicht doch???

Dok
Vor langer Zeit - Antworten
shirley Re: Grins -
Zitat: (Original von Gast am 28.07.2013 - 15:48 Uhr) Wir naehern uns so langsam der Zielgraden. Das Cover wird demnaechst freigegeben, bis auf eine kleinigkeit ist es fertig. Das Lektorat beinahe abgeschlossen.

Also Teddy lebt und gedeiht und bald...

GlG Chris

Hi Chris,
is doch schön. Ich hatte ja bald nicht mehr daran geglaubt.
Da hast du mir jetzt eine nette FeierabendFreude gemacht.
Ich komme eben von Arbeit und zerfliesse gerade auf meinem Stuhl. Es ist so höllisch warm und schwül.
Bei dir ist's sicher nicht kühler....freue mich von dir gehört zu haben - ECHT!

LG Shirley
Vor langer Zeit - Antworten
Gast Grins - Wir naehern uns so langsam der Zielgraden. Das Cover wird demnaechst freigegeben, bis auf eine kleinigkeit ist es fertig. Das Lektorat beinahe abgeschlossen.

Also Teddy lebt und gedeiht und bald...

GlG Chris
Vor langer Zeit - Antworten
shirley Re: -
Zitat: (Original von schnief am 28.07.2013 - 07:37 Uhr) Sehr schöne Geschichte!
LG
Schnief

Liebsten dank.
Unser Tonnenabscvhlagen war ja schon vor Wochen. Heute ist's in Prerow.
Nur gut, dass es etwas geregnet hat. Für die Pferde ist es immer sehr anstrengend.
LG Shirley
Vor langer Zeit - Antworten
schnief Sehr schöne Geschichte!
LG
Schnief
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