Beschreibung
Ein Richtig schlechter Tag, dazu noch Gedanken über Glücksbärchen, dem Geheimnis ihres Zaubertrankes, Gott und ein nasses Deutschland...
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Da lacht doch jedes Herz - die Frau, für die ich schwärme und welche auch für mich etwas empfunden hatte, ist die Gastgeberin einer kleinen Feier, zusammen mit ihrem Freund...
Wird schon nicht so schlimm werden, wir haben uns ein paar Male geküsst, doch sind wir nie zusammengekommen. Sie hat mir zu verstehen gegeben, dass ihre Situation kompliziert ist. Zumindest weiß ich nun, was gemeint war...
Unangenehm ist bloß die Tatsache, dass ich sie immer noch gerne hab. Beinahe zu gerne! Ich kann schlecht schlafen, weil sie mir andauernd in den Sinn kommt, doch es ist mir den verpassten Schlaf zu jeder Zeit wert, da ich mir vorstelle, dass sie sich vielleicht doch noch für mich entscheiden könnte. Dann denke ich daran, dass sie von Anfang an in einer anderen Welt lebte, einer für mich unerreichbaren.
Der simple Traum, die kleine Hoffnung darauf, sie würde sich irgendwann für mich entscheiden, ist schmerzhaft naiv und ich falle jedes Mal, wenn ich das einsehe, in ein noch tieferes Loch des Selbsthasses. Ewig war es her, dass eine wunderschöne, witzige, freundliche Frau in meinem Leben war und mich mochte, m i c h!
Dabei hatte wirklich gehofft, sie besser kennenzulernen
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und einfach nur bei ihr sein zu dürfen. Sie halten zu dürfen, sie glücklich zu machen und damit andauernd das Lächeln erblicken zu dürfen, für das ich sie besonders mochte.
Stattdessen ist sie mit diesem Typen zusammen. Ich kann mir nicht helfen, ich hasse den Kerl ! Ihn bloß stehen zu sehen, bringt mein Blut zum Rasen. Nichtsdestotrotz hoffe ich, um ihretwillen, dass er ihr ein guter Freund ist.
Doch leider hat sich in den meisten Fällen gezeigt, dass die Typen, welche ich verabscheue, auch in jeder anderen Hinsicht A... sind.
Und ich bin immer noch allein, so ein sch... Leben...
Zum Glück gibt es Alkohol, der tröstet sehr und lässt vergessen.
Die Party an sich, war eigentlich gut gelungen. Genug Bekannte, um sich zu unterhalten, sowie trinkfreudige Freunde und laute Musik.
Die Blume, welche ich ihr schenkte, ist tot. Fabelhaft.
Trotzdem regte sich bei mir langsam die Hoffnung, dass ich ihr den ganzen Abend aus dem Weg gehen könnte, um ein seltsames Gespräch zu vermeiden.
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Im Nachhinein betrachtet wär´ mir das um Einiges lieber, als das, was tatsächlich geschah.
Die Musik erstarb und ihr Freund, nennen wir ihn im Folgenden einfach mal Jack(-ass), zieht die Aufmerksamkeit auf sich, indem er sich hinstellt und guckt, als ob er was Wichtiges sei und etwas noch Wichtigeres sagen will.
Als er nun endlich die Aufmerksamkeit hat, auf die er aus war, wendet er sich nun der Frau zu, welche ich immer noch nicht ansehen konnte, ohne das es schmerzte...
Und dann begann er:
"...Amber, seitdem ich dich damals im Club getroffen habe, wusste ich..."
-Ich weiß nicht, wie viel Zeit verstrich, während ich diesem wandelnden Klischee dabei zuhören musste, wie er sich seine Meinung von seiner unterbemittelten Seele redete. Jegliche Worte hätten einem Sandra Bullock- Film entsprungen sein können, und den Gedanken, dass sie es sogar wirklich waren und Amber es irgendwann rausfinden würde, fand ich überaus amüsant.
Zu guter Letzt kam, was kommen musste, und da ich es bereits ahnte, stürzte ich heimlich und in rascher Folge viel zu viele kurze Schnaps in mich hinein, denn
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nüchtern würde ich das nicht ertragen können, dachte ich mir.
Jack(-ass) senkte sich auf sein Knie und holte einen Verlobungsring aus seiner Tasche und machte ihr den Antrag.
Sie sagte "Ja"...
Die Stunden vergingen wie im Zeitraffer, jeder ging nacheinander zu den frisch Verlobten und beglückwünschte beide. Alle Frauen und Amber selbst versuchten natürlich, ihre Freudentränen zu bekämpfen - mehr oder weniger erfolgreich.
Ich dagegen, konnte mich nicht bewegen. Meine Beine schienen mir nicht mehr zu gehorchen und mein Gehirn schaltete ab, endlich!
Irgendwann schaffte ich es doch noch, mich zu bewegen. Ohne auch nur ein Wort zu sprechen, griff ich mir meine Jacke, eine angebrochene Flasche Jägermeister und machte mich auf den Weg. Ein Taxi wollte ich mir nicht rufen, ich wollte laufen und nachdenken. Nach einem großen Schluck Kräuterschnaps und mit lauter Musik aus meinem iPod fiel mir das Laufen sehr einfach.
"Verdammt, kein Nirvana dabei, das wär genau das Richtige" - Heute lief aber auch alles schief.
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Als ich einer kleinen Brücke näherkam, kam mir etwas in den Sinn, was jedem Menschen irgendwann in seinem Leben in den Sinn kam:
"Das Känguruh hat recht ! Wenn es einen Gott gibt, ist er ein sadistisches A...!"
Selbst das Glück zu haben, dass es regnete, wurde mir nicht vergönnt. Deutschland, wo immer alles nass und feucht ist, doch diesmal blieb der Regen aus. Dabei ist doch die Vorstellung, dass selbst der Himmel mit dir leidet, so unvorstellbar beruhigend, zudem könnte ich in den Wind schreien, die Welt verfluchen und doch würde es niemand hören!
"Hatte doch wirklich keinen Sinn mehr, also möglichst vergessen und optimistisch bleiben!"
-Mit diesem Mantra, welches mir durchgehend durch den Sinn ging, lief ich lächelnd weiter. "Don't worry, be happy", das Leben nicht verachtend und als Glücksbärchen im idealen Sinne durch die Gegend schweifend, gönnte ich mir noch ein paar Schlucke meines Gücksbärchen-zaubertrankes, der mich sehr an Jägermeister erinnerte.
Kein Wunder, dass diese knuddeligen Tierchen immer so durch die Gegend sprangen, sobald sie ein paar Schlucke zu viel hatten...
5 Minuten später stolperte ich über einen Bordstein und landete unsanft in der Realität. 5 Minuten, mehr hatte mir dieser A... in den Wolken nicht gegönnt und diesmal hat er mir damit auch meinen Zaubertrank vernichtet... Humor hat er, dass muss man ihm lassen.
So ein sch... Leben aber auch!
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