Beschreibung
Eine Teddy-Geschichte .....
auf Abenteuerreise in London
Vom roten Bus und dem Wunsch, König zu sein….
Meine Güte, was waren hier viele Menschen unterwegs. Teddy stand in der großen Eingangshalle der Victoria Station,- einer der berühmten Bahnhöfe von London und staunte nicht schlecht. Niemals hätte er sich vorstellen können, dass auf einem Bahnhof so viel los sein könnte. Er sah die Leute aus einer Unterführung herauskommen und in einer anderen verschwinden. Kreuz und quer liefen sie durcheinander und er dachte, dass es in einem Ameisenhaufen bestimmt genauso aussehen würde. Es schnallte sich seinen Rucksack auf den Rücken und verließ den Bahnhof, um mit dem Bus eine Stadtrundfahrt zu machen.
Die Autos fuhren alle auf der linken Seite, eben ganz anders als in Deutschland. Deshalb waren die Bushaltestellen auch auf der anderen Seite.
Teddy wartete geduldig auf einen Bus, der diese Rundfahrten durchführte. Und dann kam er. Ein riesiger roter Bus ohne Dach. Teddy war so verblüfft, dass er seinen Mund für einen Moment nicht zubekam. So etwas hatte er noch nie gesehen. Aber das war noch nicht alles. Der Bus hatte zwei Stockwerke. Das ist ja unglaublich, dachte Teddy, Das glaubt mir keiner, wenn ich das erzähle. Er kaufte sich eine Tageskarte bei dem Busfahrer und stieg dann die Treppe in das Obergeschoss hinauf. Toll war das hier oben. Wie auf einer großen Terrasse konnte man hier sitzen und sich während der Fahrt die Stadt anschauen. Und dann ging es auch schon los. Der Bus schau- kelte durch die manchmal ganz schön engen Straßen. Er fuhr auf große Plätze, um dort riesige Springbrunnen oder Denkmäler zu umkreisen und an einer anderen Stelle den Platz wieder zu verlassen. Kreisverkehr nannte man das – und es war ein bisschen wie Karussellfahren, fand Teddy.
Jetzt bog der rote Bus in eine ganz breite Straße ein und die Lautsprecherdurchsage verkündete, dass sich am Ende der Straße der Buckingham-Palast befand. Das ist das Schloss der Königin von England. Teddy war jetzt ganz aufgeregt. Ob er wohl die Königin sehen würde? Vielleicht könnte er ja mit ihr eine Tasse Tee trinken, überlegte er sich. Das wäre doch eine prima Sache – in einem richtigen Schloss und mit einer richtigen Königin. Ob sie wohl eine Krone auf den Kopf trägt, überlegte Teddy.
An der Haltestelle beim Schloss stieg er aus und schlenderte nun direkt auf den goldenen Zaum zu, der um das Schloss errichtet war. Er schaute sich das riesige Gebäude an. Waren da viele Fenster zu sehen und einen großen Balkon im ersten Stock hatte er auch entdeckt.
Vor den Eingängen am Tor standen Soldaten in schönen Uniformen. Sie trugen komische hohe Fellmützen auf dem Kopf.
Teddy fand, dass diese Kopfbedeckung schon seltsam aussah und überlegte, ob es nicht schrecklich warm unter diesen Felldingern war. Kurzentschlossen ging Teddy zu einem der Wachsoldaten hin und fragte, ob er der Königin einen Besuch abstatten könnte,- wo er doch gerade mal hier in London sei. Der Mann erklärte ihm höflich, dass die Königin zwar zu Hause war, aber für Besucher leider keine Zeit habe. Niemand könnte einfach bei der Queen einen Tee trinken, sondern müsse eine Einladung haben. Das fand Teddy zwar traurig, aber er konnte verstehen, dass sie viel zu tun hatte. Also ging er wieder zur Haltestelle, machte noch ein paar Fotos und fuhr mit dem nächsten roten Bus weiter. Wenn er König wäre, überlegte Teddy, könnten immer alle zu ihm kommen. Und während er fuhr, malte er sich die schönsten Bilder im Kopf. König Teddy – mit einer riesigen goldenen Krone. Oh wäre das toll.
Teddy wollte sich unbedingt noch den Tower von London anschauen, denn davon hatte er schon so viel gelesen. Um dort hinzukommen, musste der Bus über die Tower-Bridge fahren. Eine ganz alte Brücke mit kleinen Türmen an jeder Seite. Und jetzt sah Teddy auch zum ersten Mal den breiten Fluss, der durch London floss. Die Themse war ganz in der Nähe vom Tower, dachte Teddy und dann sah er auch schon die alten Mauern einer Festung.
Der Tower von London war ein uraltes Gemäuer. Es sah ein bisschen wie eine Burg aus, aber auch wie ein Schloss. Viele kleine Türme und eine hohe Mauer konnte Teddy erkennen. Über eine Zugbrücke schlenderte er nun in den Innenhof. Eine Menge großer und kleiner Gebäude waren zu sehen und auf der Informationstafel, die er jetzt entdeckt hatte, stand ganz viel über die Geschichte vom Tower.
Früher, vor sehr langer Zeit wohnten die Könige hier. Später war er sogar lange Zeit ein Gefängnis, stand dort zu lesen. Heute wurden im Tower die ganzen Kronen und Zepter aufgehoben und Teddy war schon ganz gespannt, wie die wohl aussahen. Schließlich hatte er noch nie eine echte Krone gesehen. Er würde zu gerne auch einmal so eine Krone auf dem Kopf tragen, überlegte er und stiefelte los. Einen Tag König sein wäre toll….oh, wäre das toll.
Der dunkle Raum war ein riesiger Tresor und es war ganz schön unheimlich hier drinnen. Die vielen Kronen blitzen und funkelten mit ihren bunten Edelsteinen. Da lagen große und kleine Kronen und Zepter in den Glasvitrinen.
Teddy schaute ganz verträumt auf die vielen schönen Dinge an und stellte sich vor, wie er wohl damit aussehen würde. Und dann passierte es….ein Mann in roter Uniform kam auf ihn zu.
Auf seinen Händen trug er ein Kissen und darauf ruhte eine funkelnde goldene Krone.
Er verbeugte sich tief vor Teddy und sagte ihm untertänigst, dass er zu dem neuen König von England auserkoren wäre. Weil Teddy sich von ganzem Herzen gewünscht hatte, einmal König zu sein, sollte nun dieser Wunsch in Erfüllung gehen. Die Königin wäre so froh, endlich Zeit für andere Dinge zu haben. Er müsste sich jetzt um alle Aufgaben kümmern und die Staatsgeschäfte weiterführen.
Teddy schaute sehnsüchtig auf die Krone und dann in das ernste Gesicht des Mannes. Er würde keine Zeit mehr zum spielen haben und für seine Freunde. Alles wäre anders. Alles! Der ernstblickende Mann nahm nun die Krone, um sie Teddy auf den Kopf zu setzen. Nein….Neiiiiiiiin…ich will nicht, hörte sich Teddy schreien.
Plötzlich wachte Teddy auf. Er rieb sich müde die Augen und schaute sich verschlafen um.
Teddy-Himmel sei Dank! Er war so froh, zu Hause zu sein.
Alles war nur ein Traum gewesen,- doch für ihn war klar geworden, dass er niemals wieder König sein wollte.
Es war schön, wenn er Träume hatte, aber….so wie es war, war es richtig und nichts wollte Teddy daran ändern…
©roxanneworks 2012 /02