Kurzgeschichte
Wie Teddy seine Stimme fand

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"Wie Teddy seine Stimme fand"
Veröffentlicht am 05. Februar 2012, 14 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
© Umschlag Bildmaterial: Astrid Kichhoff/pixelio.de
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

In einer Zeit, in der sich jeder profiliert, ist Einfaches außergewöhnlich....ich arbeite derzeit in der Pflege. Zeit ist Gold....aber irgendwann finde ich etwas. Meist, wenn mal wieder Herzschmerz mich quält. Naja....gerade tut es das......was für eine prickelnde Folter. Bin hier Mitglied seit Februar 2011...und bereue es nicht.
Wie Teddy seine Stimme fand

Wie Teddy seine Stimme fand

Einleitung

***

Wie Teddy seine Stimme fand

Leise öffnete Mias Mama die Tür. Sie trug etwas in ihren Händen, doch Mia konnte es nicht erkennen. Das Beruhigungsmittel machte sie sehr müde und lies alles um sie herum verschwommen erscheinen.
"Schau mal, was ich im Spielzimmer gefunden habe! Sieht der nicht genauso aus wie Felix, der Teddy, der bei Opa auf der Couch sitzt?"
Mia kniff die Augen zusammen und begutachtete den Plüschbären.
"Hast Recht. Genauso."
Das Mädchen lächelte und begrüßte den

Bären.

"Hallo Teddy! Du kannst mir Gesellschaft leisten, wenn du willst."
Und obwohl Mia Mühe hatte, ihr Umfeld zu erkennen, wollte sie schwören, der Bär habe in diesem Moment gelächelt.
Die Mutter beugte sich zu ihrer Tochter und küsste sie auf die Stirn.
"Es wird alles gut. Die Schwestern werden dich gleich runter in den OP bringen. Ich werde die ganze Zeit warten. Versprochen!"
"Aber wer kümmert sich um die Zwillinge?"
"Mach dir keine Sorgen. Oma ist daheim. Die versorgt die Kleinen."
"Singst du noch mal mein Lieblingslied, bevor die Schwestern kommen?"

Mias Mami lächelte und fing an leise zu summen, dann sang sie so schön wie immer:
"La le lu, nur der Mann im Mond schaut zu,wenn die kleinen Babys schlafen,
drum schlaf auch du...."
Mia hatte die letzten Worte mit in ihre Träume genommen und merkte nichts von der vielen Aufregung, die von da an um sie herrschte.

Die Zeit schien endlos. Mia hatte die OP gut überstanden und schlief sich nun scheinbar gesund.
Die Schwestern bestaunten das tapfere Mädchen, denn sie hatte seit der OP nicht ein einziges Mal geweint. Immer,

wenn sie wach wurde, suchten ihre Augen nur nach ihrer Mutter, die auch immer auf dem selben Stuhl neben dem Bett saß und ihr zulächelte, wenn sie erwachte.
"Singst du mein L..."
Doch zu mehr wahr sie nicht in der Lage. Das einzige, was sie noch sah, bevor ihr die Lider wieder schwer wurden, war der Teddy, der auf dem Fensterbrett saß und scheinbar über sie wachte.
Mit Tränen in den Augen nickte die Mutter und hockte sich neben das Bett der Kleinen, um ganz leise in ihr Ohr zu summen.

Draußen war es dunkel und windig. Die

Uhr kündigte langsam den nächsten Tag an.
Da fasste jemand Mias Mutter an der Schulter und flüsterte:
"Gehen sie nach Hause!"
Erschrocken drehte sie sich zur Schwester um und schüttelte den Kopf.
"Kommen sie!"
Die Schwester nahm sie an die Hand und führte sie in den Flur.
"Wir kümmern uns um sie. Kommen sie morgen wieder! Ihre Zwillinge brauchen sie auch."
Widerwillig und dennoch einsichtig verließ die Mutter das Krankenhaus.

Mia träumte vom Garten ihres Opas. Sie

rannte wie früher um den Teich und versuchte den Hund vom Nachbarn einzufangen, der mal wieder über den Zaun gesprungen war und nun die Katze jagte. Das Mädchen genoss das Gefühl zu rennen....bis ein stechender Schmerz ihr die Luft nahm und ihr Körper zu Boden fiel. Der Boden war weich und ...nun merkte sie, dass sie im Krankenhausbett lag, weit weg von Opas Garten und seiner Mieze, die er damals extra für sie aus dem Tierheim geholt hatte.

Plötzlich sprang die Tür auf und eine aufgeregte Krankenschwester schaute besorgt auf den Monitor neben Mias

Bett. Dann waren noch zwei weitere Schwestern im Zimmer und ein Arzt. Sie redeten durcheinander und eindeutig zu laut für Mias müde Ohren.
"Ist Mama hier?"
Doch niemand der Anwesenden vernahm ihr kaum hörbares Flüstern, bis auf einen - Teddy.
Er wollte ihr sagen, dass sie sicher gleich kommt, doch das einzige, was seinem hohlen Bauch entkroch, war ein schwaches Brummen, dass nur Mia hören konnte.
"Ist Ma hier?"
Ein Arzt, der sie nochmal mit seinem Stethoskop abhörte, sagte mit hastigen Worten:

"Wir bringen sie noch mal runter in den OP. Ich bereite alles vor. Schwester Anne, sorgen sie dafür, dass in fünf Minuten alles klar ist!"
Schwester Anne nicke und schaute besorgt auf das Kind.
"Mama?"
Teddy brummte und brummte, bis er schließlich vom Fensterbrett fiel. Erschrocken drehte sich die Schwester um und schaute auf den Bären.
Eilig setzt sie ihn auf den Stuhl, wo sonst die Mutter immer gesessen hatte.
Dann rannte sie kurz raus, um etwas zu holen.
"Mami, bist du da?"
Mia hatte Mühe, diese Worte zu

sprechen. Doch sie wollte so gern ihr Lied hören.
"Singst du für mich!"
Und dann geschah es. Aus Teddys tiefstem Inneren kam ein leises, nur für Mia hörbares 'Ja.'
Das Mädchen lächelte und schlief mit der Melodie im Kopf ein, die Teddy ihr nun so sanft wie nur möglich ins Ohr summte:
"La le lu,
nur der Mann im Mond schaut zu...."

Das ist nun sechs Monate her. Mia hat sich gut erholt und feiert ihren achten Geburtstag.
Viele Leute haben ihr viele Geschenke

gebracht, doch das schönste machte ihr ihr Opa. Er gab ihr seinen Felix, der von nun an nicht mehr von ihrer Seite wich.
Und der wahre Held, unser Teddy ist schon längst bei einem anderen Kind, doch davon ein anderes Mal...

(c) Shirley
02/2012

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Hörbuch

Über den Autor

shirley
In einer Zeit, in der sich jeder profiliert, ist Einfaches außergewöhnlich....ich arbeite derzeit in der Pflege. Zeit ist Gold....aber irgendwann finde ich etwas. Meist, wenn mal wieder Herzschmerz mich quält. Naja....gerade tut es das......was für eine prickelnde Folter.

Bin hier Mitglied seit Februar 2011...und bereue es nicht.

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Magnolie Tränen in den Augen ... So rührend und lieblich.
Alles Liebe
Manu
Vor langer Zeit - Antworten
shirley Lieben Dank.
Günther unter dir war ja nur Mittel begeistert. irgendwie auch zu recht.
Die Schreibweise ist ja auch wirklich einfach und nicht der Hammer. Aber es sollte auch für die ganz kleinen unter uns sein.
Freue mich sehr, dass es dir gefallen hat.

Liebe Grüße zurück
Shirley
Vor langer Zeit - Antworten
Magnolie Die "Bewertung" liegt wohl immer im Auge des Betrachters. Mein inneres Kind fühlte sich sehr angesprochen. Vielleicht, weil ich als kleines Mädchen auch im Krankenhaus war ...
Liebe Sonntagsgrüße!
Manu
Danke für die Münzen!
Vor langer Zeit - Antworten
welpenweste Rührend, doch ohne Kult.
Eigene Erlebnisse könnte man noch besser verarbeiten, wenn es denn eigene Erfahrung sei.
Ich hatte Schriftstellerisch mehr erwartet. Es sieht für den Leser etwas nach Tränendrüse aus, aber auch dafür findet sich sicherlich eine Leserschaft.
Das klingt nun doch nicht so positiv, aber Du kannst mehr, wie ich bereits feststellte.
Deine anderen Werke ragen dabei weitesgehend hinaus.
Lg
Günter
Vor langer Zeit - Antworten
shirley Na endlich mal kein Honig.
Die Story ist frei erfunden, auch wenn ich als Kind einen Teddy besaß.
Es gab hier mal einige Schreiberlinge, die sich für ein Buch zusammentun wollten. Das war damals der erste Versuch, dann folgte Teddy und das Tonnenabschlagen. Das Buch sollte für einen guten Zweck sein und für die kleinsten Leser unter uns. Allerdings kam es nie zum gedruckten Buch, Schade.....
LG Shirley
Vor langer Zeit - Antworten
shirley Re: -
Zitat: (Original von GerLINDE am 03.11.2012 - 11:20 Uhr) Eine tolle Geschichte und sehr anührend geschrieben.

5 Sterne für den Teddy.

Lieben Gruß
Gerlinde

Danke für die 5 *
Freue mich, dass du hier warst.
LG Shirley
Vor langer Zeit - Antworten
shirley Re: Schon einmal gelesen, -
Zitat: (Original von kullerchen am 03.11.2012 - 12:08 Uhr) aber nichts im Leben ist so grausam, als um das eigenen Kind zu bangen und es ist eben auch nicht selbstverständlich dass die Kleinen gesund sind. Darüber muss man sich bewußt sein und so lasse ich mich gerne mahnen!

Naja, die kleine Mia mahnt mich nicht nur, sondern hilft mir, tapfer zu sein, wie sie. Teddy ist und bleibt wohl für viele Kinder ein Seelentröster, ein Freund, ja auch ein Held.

Noch einmal sehr gern gelesen!

LG Simone!

Ich kann mich noch sehr gut an meine Kindheit erinnern. Mein Teddy war immer besonders für mich, wenn es mir mal nicht gut ging.

Danke für deine Zeit

Liebe Umarmung
shirley
Vor langer Zeit - Antworten
kullerchen Schon einmal gelesen, - aber nichts im Leben ist so grausam, als um das eigenen Kind zu bangen und es ist eben auch nicht selbstverständlich dass die Kleinen gesund sind. Darüber muss man sich bewußt sein und so lasse ich mich gerne mahnen!

Naja, die kleine Mia mahnt mich nicht nur, sondern hilft mir, tapfer zu sein, wie sie. Teddy ist und bleibt wohl für viele Kinder ein Seelentröster, ein Freund, ja auch ein Held.

Noch einmal sehr gern gelesen!

LG Simone!
Vor langer Zeit - Antworten
GerLINDE Eine tolle Geschichte und sehr anührend geschrieben.

5 Sterne für den Teddy.

Lieben Gruß
Gerlinde
Vor langer Zeit - Antworten
shirley Re: zauberhaft -
Zitat: (Original von Rajymbek am 10.05.2012 - 11:57 Uhr) Ich hab es einfach gern gelesen, Shirley.

VLG Roland

Ach schön, wenn einer im Archiv wühlt....danke dir.
Vor langer Zeit - Antworten
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