Romane & Erzählungen
Die Bank im Park

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"Die Bank im Park"
Veröffentlicht am 01. Februar 2012, 10 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
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Über den Autor:

Ich ein Engel, nein, kann nicht sein, bin ich menschlich, so nicht frei ohne Fehler! Das Menschliche macht mich doch erst interessant, dass ich bin und lebe, so nicht fehlerfrei! Alle Falsche in mir ist wahrhaftig, menschlich, ich lebe und ich bin kein Engel, nicht in diesem Leben!...
Die Bank im Park

Die Bank im Park

Beschreibung

Unspektakulär und leise, erzähl ich selten Gewordenes, von alt und jung. Der Ort ist eine Parkbank, die, wenn sie sprechen könnte so viel mehr erzählen würde, vielleicht sogar Spektakuläres!

Die Bank im Park

Die Bank im Park

 

Der Frühling, er schickte gerade die ersten, warmen Sonnenstrahlen und die Knospen aller Blüher, man konnte die Farben erahnen, in denen sie sich in Kürze präsentieren würden.

Es war dieser Tag, der lockte und da Edmund seinen Spaziergang nicht allein machen wollte, fragte er seinen Enkel Joshi, fünf Jahre, ob er nicht Lust auf solch einen hätte..

Joshi freute sich, konnte er den zwei Zimmern entkommen, wo nur ein eingestaubter Fernseher und hunderte von Büchern seine Spielkameraden waren.

Wohin gehen wir Opa?“ Joshi hoffte auf einen Abenteuerspielplatz im nahe gelegenen Park.„Wohin unsere Füße uns tragen, Joshi!“ war Edmunds Antwort. Sie überquerten die viel befahrene Luisestraße und Lärm und Luft stanken den beiden Männern mächtig.

Dann, nach fünf Minuten, war der ersehnte Park in Sicht. Joshi hopste, erst auf einem Bein, dann auf dem anderen und schließlich auf beiden. Edmund lächelte in sich hinein und tat es, zur Überraschung seines Enkels, diesem gleich. Sie marschierten im gleichen Schritt, gingen rückwärts, vorwärts, nach links und nach rechts und Spaziergänger lächelten, über das so ungleiche Paar, was an seiner augenblicklichen Beschäftigung so viel Spaß hatte.

Auf dem kleinen Teich, wo Enten auf dem glitzernden Wasser auf und ab tauchten, da blieben die Beiden stehen. Edmund war es Recht, denn er war ganz schön aus der Puste gekommen, beim Schritthalten. Er zog eine weiße, zerknitterte Tüte aus der Jacke und hielt sie Joshi hin.

„Sonntagskuchen, für die Quacker!“, sagte er zu Joshi und der kostete den Kuchen. „Der ist ja gar nicht süß, Opa und knochenhart. Die Enten, sie haben keine Zähne und können doch das harte Zeug nicht kauen!“ Irgendwie war Joshi enttäuscht, doch die Enten schienen beim Anblick der Tüte völlig anderer Meinung, als der Kleine zu sein.

Sie rückten ihm auf die Pelle und quakten, Eine lauter, als die Andere. „Kuchen, wäre gar nicht so gut, mit all dem Zucker, auch wenn die Krachmacher keine Zähne haben. Die Krümel sind klein und schnabelgerecht, ja und das Brot, wenn sie es nicht futtern, gibt es dieses in Milch heut Abend, du weißt, ich werfe nie etwas Essbares weg!“ Edmund grinste. Er warf nie Essbares weg, doch übertreiben würde er es auch nicht.

Edmund kitzelte seinen entsetzt dreinblickenden Enkel und der merkte nun auch, dass Opa Spaß machte. „Wenn ich dir so was vorsetze, dann mein Spatz, bist du bald so mager, dass die Enten hier dich füttern wollen!“ Edmund lachte in einem tiefen Bariton, ein Lachen, dass immer alle ansteckte. Die Tüte hatten die Enten leer gefuttert und als sie begriffen, dass nun nix mehr zu holen war, gingen sie sich wieder auf dem Wasser putzen und sonnen und hin und wieder wurde auch getaucht.

Opa Edmund hatte Rücken und Joshi sah, dass er Schmerzen hatte. Er bekam dann immer ganz schmale Lippen, wie Striche und Joshi schaute sich um. Er entdeckte eine grüne Bank und zog seinen Opa dorthin. „Lass uns ein wenig ausruhen, mir tun ganz schön die Beine weh, weil wir vorhin so marschiert sind!“ Edmund lächelt, wusste er doch, dass der Kleine kein Problem mit dem Laufen und Stehen hatte. „Klar doch, bist ja noch am Wachsen, da braucht dein Körper auch mal Ruhe!“, bestätigte er seinen Enkel. Joshi war froh, sein Plan war aufgegangen.

So saßen die beiden Männer für eine Zeit schweigend nebeneinander und ließen sich die Sonne auf den Pelz scheinen. „Opa, riech mal, das riecht schon, wie Frühling!“ Edmund hatte sich zurückgelehnt und die Beine ausgestreckt. Die Nasenspitze hielt er in die Sonne und die Augen geschlossen. Joshi beobachtete derweil die Tauben auf der Wiese. „Ratten, fliegende Ratten!“, nannte Herr Kobusch sie voller Abscheu. Auf dem Hof stellte er sich hin und zielte mit dem Knicker auf die Vögel und als er einen traf, lachte er laut und höhnisch.

Herr Kobusch wohnte bei Opa im Haus und Joshi holte seinen Opa, um die Taube zu retten. Sie war sie abgestürzt und konnte nicht hoch. Edmund erwischte den alten Kobusch noch auf der Treppe, hielt ihn am Arm fest und drohte ihm, ihn anzuzeigen, als Tierquäler. Die Taube brachten Edmund und Joshi zum Tierarzt Wolke, der auch Kasimir, Edmunds Kater behandelte. Er konnte Taube Tobi helfen und nach fünf Tagen hatte Opa die nun geheilte Taube wieder frei gelassen, hier im Park.

„Schau, Opa, der sieht aus, wie Tobi!“ Joshi war ganz aufgeregt, seine Wangen wurden ganz rot und Edmund öffnete die Augen. „Du hast tatsächlich Recht, das ist Tobi. Schau, vorne an der Brust, sieht man immer noch ein Stückchen Pflaster!“ Tobi schillerte in der Sonne und er erregte scheinbar bei der Taubendamenwelt Aufmerksamkeit. Es wurde geschnäbelt, offen nicht verschämt und Joshi, der dieses Verhalten nicht kannte fragte seinen Opa, der alles wusste, immer.

„Nun mein Kleiner, es ist Frühling und die Männer suchen sich ein Liebchen, ob Vogel, Fuchs, oder Hase, alle, die eines vermissen, machen sich schön und suchen danach. Tobi zeigt seiner Auserwählten, wie sehr er sie mag und dieses Schnäbeln ist bei Vögeln, wie das Küssen, beim Menschen!“ „Klar“, dachte Joshi bei sich, „überall wird geknutscht, auch bei den Vögeln. Ist ja eigentlich Weiberkram!“

Gerade wollte er seine Meinung mitteilen, da erhob Opa sich, fuhr sich mit beiden Händen durch die Haare und lächelte, irgendwie komisch, in die eine Richtung. Joshi drehte sich um und sah die nette Oma Trude, auch aus Opas Haus. Mama hatte Joshi gesagt, dass wenn man besonders höflich sein wolle, nicht einfach Oma sagte, sondern eine Dame mit dem Nachnamen ansprach. Opa verneigte sich sogar beim Tag sagen und Joshi tat es ihm gleich. „Guten Tag Frau Vogel!“, sagte er höflich. Er wollte gerade Opa erklären, warum er Frau Vogel gesagt hatte, doch der hatte nur Augen und Ohren für sie.

„Ach weißte Joshi, geh doch ein bisschen klettern, auf dem großen Spielplatz, wir kommen nach und schauen dir zu!“, sagte Opa dann noch. Erst wollte Joshi ein wenig beleidigt sein, weil er bei Opa abgemeldet war, doch der Spielplatz lockte. Vorwärts lief er und rückwärts und er marschierte und dabei kam ihm in den Sinn, wie Opa sich durchs Haar fuhr, sich schön machte. Sicher für Frau Vogel, denn auch Opa war  schon lang allein und jetzt war doch Frühling. „Ob die beiden auch schnäbeln wollen?“, dachte er bübisch grinsend.

Das war Joshis letzte Überlegung, bevor er wie ein geölter Blitz los flitzte, auf den Spielplatz.

Aus dem Augenwinkel sah er Opa und Oma Trude. Sie passten schön zueinander. Dann lachte Opa, seine Bärenlache und steckte seine Freundin an. Joshi lachte auch ganz doll, als ihn die Schaukel in den Himmel trug.

 

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Über den Autor

kullerchen
Ich ein Engel, nein, kann nicht sein, bin ich menschlich,
so nicht frei ohne Fehler!
Das Menschliche macht mich doch erst interessant,
dass ich bin und lebe,
so nicht fehlerfrei!
Alle Falsche in mir ist wahrhaftig, menschlich, ich lebe und ich bin
kein Engel, nicht in diesem Leben!...

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kullerchen Re: Eine Randnotiz, ... -
Zitat: (Original von pekaberlin am 18.08.2013 - 13:22 Uhr) ... die ich bisher übersah!
Warum eigentlich? Sind es doch genau diese Geschichten, die mir Hoffnung für die Zukunft der Menschheit geben!
Ich sehe immer noch die geliebte Hand meines Opas, diese Wunderhand, an der ich niemals Angst hatte, wenn ich sie hielt. Erst dann sehe ich sein Gesicht mit den listig, klugen Augen und dem alles erklären könnendem Mund.
Tja, es sind oft die kleinen, unscheinbaren Dinge ...
Liebe Grüße Peter


Ja, genau so seh ich es auch, doch nun steh ich auf der anderen Seite der Kindheit. Nun bin ich Oma und will meinen Enkel das Gefühl geben, er hätte die Beste der Welt und sie würde ihn vor allem beschützen und könnte jede Frage beantworten. Auch wenn man mit 7 Jahren dann schon fast erwachsen ist, mit Oma darf man noch kuscheln!

Danke für den Einstig in meine Gedanken und dafür, dass du mir darin so wundervoll folgen konnest.

Auf Wiederlesen und liebe Grüße! Simone
Vor langer Zeit - Antworten
pekaberlin Eine Randnotiz, ... - ... die ich bisher übersah!
Warum eigentlich? Sind es doch genau diese Geschichten, die mir Hoffnung für die Zukunft der Menschheit geben!
Ich sehe immer noch die geliebte Hand meines Opas, diese Wunderhand, an der ich niemals Angst hatte, wenn ich sie hielt. Erst dann sehe ich sein Gesicht mit den listig, klugen Augen und dem alles erklären könnendem Mund.
Tja, es sind oft die kleinen, unscheinbaren Dinge ...
Liebe Grüße Peter
Vor langer Zeit - Antworten
kullerchen Re: schöne Geschichte -
Zitat: (Original von Rajymbek am 01.10.2012 - 14:04 Uhr) voller herzblut, danke, Simonchen.

VLG Roland

Hey, hab grad erst dein Lob gelesen und freu mir ein Loch in den Bauch! Danke!

Kullerchen!
Vor langer Zeit - Antworten
Rajymbek schöne Geschichte - voller herzblut, danke, Simonchen.

VLG Roland
Vor langer Zeit - Antworten
shirley Gern gelesen...schöne bilder geschaffen und so typisch Parkleben eben.
Vor langer Zeit - Antworten
FLEURdelaCOEUR Ein Frühlingstag voller Wärme - - sehr liebenswert mit großer Beobachtungsgabe von dir erzählt.

LG fleur
Vor langer Zeit - Antworten
kullerchen Re: und -
Zitat: (Original von rumpi am 27.08.2012 - 16:00 Uhr) so ging ein schöner tag für die beiden männer zu ende und dem kleinen joshi wird er bestimmt noch lange in erinnerung bleiben.

glg,karsten


Mir geht es so, oft sind es die ganz simplen Dinge, die mir in Erinnerung bleiben. Selbst ich hatte mit meinem Opa so kleine Begebenheiten, die mir grad wieder einfallen.

Du hast es auf den Punkt gebracht. Ja dann dank ich dir dafür, dass du einer meiner ersten Geschichten einen lieben Kommi schenktest!

LG vom Kullerchen
Vor langer Zeit - Antworten
rumpi und - so ging ein schöner tag für die beiden männer zu ende und dem kleinen joshi wird er bestimmt noch lange in erinnerung bleiben.

glg,karsten
Vor langer Zeit - Antworten
kullerchen Re: Ich suchte nach dem "Pferdefuß" -
Zitat: (Original von raimundfellner am 25.02.2012 - 19:16 Uhr) Liebe Simone,
wenn ich derartiges unternehme, dann suche ich überall den "Pferdefuß" zu entdecken. So habe ich ein "wüstes "W"" zwischen den Augenbrauen, wie es meine Freundin Doris Nebel nennt. Es will mir schier gar nicht gefallen, wenn kein Pferdefuß zu entdecken ist. Aber wie man ja weiß, ist Gesellschaftskritik immer Kritik am Mitmenschen. "Die Unzulänglichkeiten der Mitmenschen zu übersehen und ihre Stärken zu beachten und zu nützen, das würde froh und glücklich machen!" Das sage ich zu mir. Statt dessen gehe ich meist miesepetrig einher.
In diesem Sinne
Raimund Fellner
P.S. Siehe meine Geschichte bei "MyStory" mit dem Titel "Begegnungen".



Ach Raimund, wenn der Mensch ohne Schwächen wär, worüber sollten wir schreiben, uns aufregen, oder gar lustig machen?

Manchmal hilft so eine Schwäche des anderen ja, weil es dich grad mal ein wenig besser dastehen läßt. Manchmal erkenn man sich selbst wieder und dann grummelt man auch mal.

Such nicht nach dem Pferdefuß, nicht nach dem Haar in der Suppe, genieß doch das Happy End, laß dich gehen und mitnehmen, mit dem Seichten in der Story und das "W" verschwindet unter einem Lächeln, wie auch der Miesepeter.

Manche Leser sehen keine Gesellschaftskritik, die jedoch immer in einer Satiere enthalten ist. "Die Bank.." ist keine pure Satiere und so ist es erlaubt zu interpretieren, wie in der Malerei, völlig subjektiv.

Ich danke dir, für deine Zeit, die du dir nahmst, fürs Lesen und Kommentieren. Handle nach deinem Leitspruch, der manchmal das Leben einfacher macht und bis bald, auf ein Wiederlesen! Simone
Vor langer Zeit - Antworten
raimundfellner Ich suchte nach dem "Pferdefuß" - Liebe Simone,
wenn ich derartiges unternehme, dann suche ich überall den "Pferdefuß" zu entdecken. So habe ich ein "wüstes "W"" zwischen den Augenbrauen, wie es meine Freundin Doris Nebel nennt. Es will mir schier gar nicht gefallen, wenn kein Pferdefuß zu entdecken ist. Aber wie man ja weiß, ist Gesellschaftskritik immer Kritik am Mitmenschen. "Die Unzulänglichkeiten der Mitmenschen zu übersehen und ihre Stärken zu beachten und zu nützen, das würde froh und glücklich machen!" Das sage ich zu mir. Statt dessen gehe ich meist miesepetrig einher.
In diesem Sinne
Raimund Fellner
P.S. Siehe meine Geschichte bei "MyStory" mit dem Titel "Begegnungen".
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