Romane & Erzählungen
Gestrandet - Teil 6

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"Gestrandet - Teil 6"
Veröffentlicht am 31. Januar 2012, 12 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
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Über den Autor:

Ich glaube an Liebe auf den ersten Blick, den verlängerten Arm des Schicksals, an wahre Freundschaft und Gefühlstiefe, an Botenstoffe und guten Rotwein und daran, dass Leben Spass machen sollte. . . Außerdem glaube ich, dass Musik eine große visionäre Kraft besitzt und an die Notwendigkeit sozialer Kompetenz, an Eigenständigkeit und die Verantwortung für eigenes Handeln. Ich glaube an heitere, natürliche Sexualität und daran, dass man seine ...
Gestrandet - Teil 6

Gestrandet - Teil 6

 

Ihr schluchzen wurde immer lauter und Malcom war der Auffassung, dass dies der richtige Zeitpunkt für ein großes Glas Brandy wäre. Ein passables Mittel, um die Nerven zu beruhigen, dachte er bei sich - holte die Flasche und zwei Gläser und setzte sich dann direkt neben Shanna auf das Bett. Zuerst genehmigte er sich einen großen Schluck, dann stupste er sie leicht an der Schulter an, bis ihm ihre Aufmerksamkeit gehörte.
„ Bitte Cherié, trinkt das  - es wird Euch gut tun“, forderte er sie auf und reichte ihr eines der Gläser. Shanna schaute Malcom mit einer Mischung aus Traurigkeit und Misstrauen an, entschloss sich dann aber,

seinem Angebot zu folgen und nahm einen Schluck. Danach atmete sie tief durch und stöhnte:
„ Gütiger Himmel, was ist das nur für ein Höllenzeug!“
Malcom quittierte ihre Reaktion mit einem breiten Grinsen.
„ Ihr solltet noch einen Schluck nehmen. Ich verspreche Euch, dieses Mal wird es nicht so schlimm!“ Es stimmte. Sie spülte den Brandy runter und er brannte in ihrer Kehle, aber es war nicht mehr unangenehm. Eher ein wohltuender Schmerz, gefolgt von Wärme, die sich langsam in ihr ausbreitete und auf seltsame Weise gut tat. „ Geht es jetzt wieder?“ Malcom schaute sie

fragend an. Sie nickte nur und er lehnte sich jetzt an das Fußteil des Bettes und fragte:

„ Habt ihr einen Ehemann gefunden?“

Sie schaute ihn über den Rand des Glases etwas unsicher an und schüttelte den Kopf.

„ Nun und warum nicht?“ bohrte er weiter. „ Weil ich keinen Passenden gefunden habe, verdammt!“ erwiderte sie aufgebracht. Es fehlte nicht viel und Shanna hätte das Glas gegen die Wand geworfen, denn es machte sie unglaublich wütend, ausgerechnet ihm diese Schmach einzugestehen.

Ja, es machte sie wütend und traurig, denn ihr war klar, dass sie nun die Wünsche ihres Vaters erfüllen musste. Aber dieses Problem würde sich ihr erst stellen, wenn sie wieder

daheim war. Für unbestimmte Zeit saß sie auf dieser Insel fest – bei diesem Klotz - dem es anscheinend gefiel, Salz in ihre Wunden zu streuen. „ Madame, ich weiß nicht, was Euch jetzt so in Rage gebracht hat, aber Ihr tut wirklich gut daran, meine Geduld nicht über Gebühr zu strapazieren!“ Natürlich war ihm sofort klar, dass diese Frage einen wunden Punkt bei ihr getroffen hatte. Er beschloss, sie nicht weiter zu reizen und zügelte seine Neugierde in diesem Punkt fürs erste. Aber da waren noch ein paar Kleinigkeiten, die er unbedingt erfahren musste, um möglichst schnell ein Lösegeld für sie einfordern zu können.

 

„ Nur noch ein paar Fragen, meine Liebe, dann werde ich erst einmal Ruhe geben. Also, wo genau hat Euer Vater sein Handels- kontor und den vollständigen Namen – wenn ich bitten darf,“ forderte er nun ohne große Umschweife. „ Was wollt ihr tun? Meinem Vater eine Rech- nung schicken?“ Sie lachte böse. „ Nun ja, wenn ihr so wollt. So könnte man es sehen,“ meinte er gelassen.

„ Rechnung klingt auch viel schöner als Preis oder Lösegeld. Es hat dann den Anschein eines normalen Geschäftes und so sollten wir es auch abhandeln, Madame. Wie ein Geschäft!“ „ Ihr habt keinen Funken Ehre im Leib! Ist mir nicht schon genug passiert? Ich habe liebe

Menschen verloren, die meinem Herzen sehr nahe standen und was macht Ihr? Ihr nutzt meine hilflose Situation in jeder Hinsicht aus und fordert schnödes Geld für mein Leben. Pah, ihr seid wirklich ein Mann mit äußerst fragwürdigem Charakter. Ihr seid verroht und ich wette, dass Eure Seele schon vor langer Zeit dem Teufel überschrieben wurde.“ Shanna spie die Worte nur so heraus. Sie konnte wirklich nicht glauben, dass es ihm nur um das Geld ging. Malcom lachte bitter: „ Ihr habt gar keine Ahnung, wie nahe ihr der Wahrheit gekom- men seid, Madame. Ich versichere Euch, kein Mensch wird als Freibeuter geboren -

auch ich nicht - aber dies geschah in einem anderen Leben. Schluss jetzt damit. Sagt mir

endlich den Namen Eures Vaters und wo ich ihn finden kann.“ Alles Zögern hatte keinen Sinn. Er würde Charles Hamilton auch ohne ihre Angaben ausfindig machen, denn in Newport kannte ihn wirklich jeder Mensch. Charles Hamilton gehörte nämlich die größte Handelsgesell- schaft in ganz New England un besaß zudem die meisten Schiffe in Newport. Shanna lächelte, als sie jetzt an ihren unbeugsamen Vater denken musste.

" Nun denn, Sire - fragt nur nach Charles Hamilton oder nach dem Grafen von Newport - jede Seele kennt ihm!“ bemerkte sie voller Stolz. Malcom räusperte sich. Die Achtung vor ihrem Vater, die in den Worten lag, war ihm

nicht entgangen und berührte ihn auf seltsame Weise. Plötzlich empfand er die Enge dieses Raumes als unerträglich. Es war viel zu heiß und es zog ihn an die frische Meeresluft. „ Seid ihr bereit Madame, um hinunter an den Strand zu gehen? Vielleicht bessert frische Luft Eure Laune ein wenig,“ stichelte er. Schon war sie vom Bett aufgesprungen und stand an der Tür – so schnell kam selbst er nicht aus der Matratze. Den Säbel schnürte Malcom sich beim Gehen um dieHüften und so schlenderten beide in der warmen Nach- mittagssonne zwischen Palmen, den kleinen steilen Weg entlang, hinunter an den Strand.

Shanna fand es herrlich am Wasser. Endlich konnte sie richtig durchatmen. In der Hütte war es schrecklich stickig, denn der Wind brachte kaum Kühlung durch den Palmen- hain zu den Gebäuden. Malcom beobachtete sie genau. Mit gerafften Röcken stand diese seltsame Frau nun bis zu den Waden im Wasser und ließ die Wellen ihre Beine umspülen. Sie schaute auf das Meer hinaus, hatte die Hand schützend über ihre Augen gelegt, damit die gleißende Sonne nicht blendete. Ihr kupferrotes Haar fiel lang über den Rücken bis zur Taille hin- unter und leuchtete wie Feuerzungen, wähend der Wind mit den langen Strähnen spielte. Dieses Bild nahm ihn gefangen. Es ging eine wilde Schönheit von dieser Frau

aus, die dort im Wasser stand und sich den Teufel darum scherte, wie sie auf ihn wirkte.

In diesem Moment hatte sie so gar nichts von einer verwöhnten Lady an sich. Es war ein atemberaubender Augenblick und wenn es nach Malcom gegangen wäre, hätte er noch ewig andauern können….. Fortsetzung folgt....

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Über den Autor

roxanneworks
Ich glaube an Liebe auf den ersten Blick, den verlängerten Arm des Schicksals, an wahre Freundschaft und Gefühlstiefe, an Botenstoffe und guten Rotwein und daran, dass Leben Spass machen sollte. . . Außerdem glaube ich, dass Musik eine große visionäre Kraft besitzt und an die Notwendigkeit sozialer Kompetenz, an Eigenständigkeit und die Verantwortung für eigenes Handeln. Ich glaube an heitere, natürliche Sexualität und daran, dass man seine Geburtstagsgeschenke nicht schon vorher auspacken sollte...und ich glaube an nie enden wollende, sanfte feuchte Küsse und die Macht der Liebe, die ein Leben lang andauert...

Mich inspiriert das Leben und die Menschen darin. Die innere Auseinandersetzung mit all den Stolpersteinen, die das Leben mir vor die Füße legt. In meinen Texten versuche ich mich den unterschiedlichsten Themen des Lebens auf meine Weise zu nähern, sie aufzuschlüsseln und zu verarbeiten. Dabei werde ich das Leben stets von der heiteren Seite betrachten, gleichwohl finden sich auch Gedanken von mir, die mit schwarzer Tinte geschrieben wurden. Meine Präferenz in der Literatur gehört jedoch der Liebe, mit all ihren Facetten.
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Sealord Bin, wie von den anderen Teilen gefangen!
LG Uwe
Vor langer Zeit - Antworten
Misspelled Da hat die Gefangene wohl das Herz des Mannes berührt.

Schön geschrieben ... Lg Miss
Vor langer Zeit - Antworten
roxanneworks Re: -
Zitat: (Original von schnief am 02.09.2013 - 21:59 Uhr) Eine tolle Geschichte!
LG
Schnief


Vielen Dank fürs Lesen, liebe Schnief....

Ganz lieben Gruß
an Dich
roxanne
Vor langer Zeit - Antworten
schnief Eine tolle Geschichte!
LG
Schnief
Vor langer Zeit - Antworten
roxanneworks Re: -
Zitat: (Original von Tropenboer am 27.08.2013 - 16:17 Uhr) oh danke, werde mal nachsehen. Ich sehe nur wenig richtige Romane auf diesem Site, du bist wohl eine Ausnahme? es soll doch ein Roman werden?
Liebe Gruesse, Karel.


Ja, ich möchte ihn gerne zu Ende schreiben. Ansonsten habe ich abgeschlossene Kurzgeschichten im Angebot:
http://www.buch-schreiben.net/kurzgeschichte/lesen2.php?story=69358

http://www.buch-schreiben.net/kurzgeschichte/lesen2.php?story=63182

http://www.buch-schreiben.net/kurzgeschichte/lesen2.php?story=71238

und einige angefangene Projekte...;-))

also, wenn Du magst...nur zu - sei willkommen!

Ich werde bei Gelegenheit Deinen Roman lesen, lieber Karel...
aber bitte Geduld, ich bin nicht ständig hier ,-))

Liebe Grüße
roxanne
Vor langer Zeit - Antworten
roxanneworks Re: -
Zitat: (Original von Tropenboer am 26.08.2013 - 12:21 Uhr) wo finde ich die ersten Kapitel?


Hallo Tropenboer,

die einzelnen kapitel findest Du unter meinem Profil - einfach "gestrandet" unter Suche eingeben - fertig....oder Du suchst unter Bücher - Autor - Genre...

Hab Dank für Deine Nachfrage ;-))

Liebe Grüße
roxanne
Vor langer Zeit - Antworten
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