Beschreibung
Ein gesuchter Verbrecher, eine flüchtende Prinzessin und ein mittelmäßiger Journalist. Diese drei sind untrennbar miteinander verbunden durch gemeinsame Ziele und gemeinsame Geschichte...
Hindi Sad Diamonds - Prolog
Es war kurz vor Mitternacht als eine junge Frau die ewig lange Treppe hinunter rannte welche aus dem Palast und runter in die Stadt führte. Eine Gruppe von schwer bewaffneten Soldaten war ihr dicht auf den Fersen und riefen ihr nach: „Bleib stehen!“, „Halt!“, „Warte nur bis wir dich haben!“. Die junge Frau warf nur kurz einen Blick zurück und beschleunigte soweit es ihr möglich war ihre Schritte als sie das Metall der Waffen ihrer Verfolger im Licht derer Fackeln bedrohlich aufblitzen sah. Für wie dumm hielten die sie wohl, jetzt stehen zu bleiben. Ihr Atem ging schwer und ihre Lungen brannten. Sie gelangte an eine Kreuzung und nach kurzem Ãœberlegen entschied sie sich dafür nach links zu Laufen, in eine dünne Gasse von der sie glaubte, dass die Soldaten wenn überhaupt im Gänsemarsch hinter ihr her konnten. Selbst sie die keine tonnenschwere Rüstung trug und auch so nicht gerade breit war musste seitwärts durch die schmale Gasse. Schwere, schnelle Schritte, das Rufen von Männern und das Klirren von Messern und Schwertern kam beunruhigend rasch näher. Nur noch wenige Meter bis sie das Ende erreicht hatte, doch die Soldaten stürmten bereits den Durchgang, jedenfalls versuchten sie es. Im Vergleich zu vorher kamen sie nur schleppend voran, doch sie war nicht so dumm deshalb stehen zu bleiben. Sie rannte weiter, ließ die Gasse hinter sich und gelangte zum Hafen, wo unzählige Handelsschiffe, aber auch kleine Fischerbote vor Anker lagen. Weder für das eine noch das andere interessierte sie sich, auch nicht für das nachtschwarze Meer. Sie musste zum Brunnen. Am Brunnen wartete jemand auf sie der ihr helfen konnte, ihre letzte Chance aus dieser Sache heraus zu kommen. „Nilay!“ rief sie, die Augen dorthin gerichtet wo alles dunkel war. „Nilay!“ Wie erstarrt blieb sie plötzlich stehen als sie dicht hinter sich ihre Verfolger näher kommen hörte. War sie etwa unbemerkt langsamer geworden? Erschrocken sah sie dass die Soldaten immer näher kamen. Sie konnte sich nicht rühren, nur etwas flüstern konnte sie noch als alle Uhren Mitternacht schlugen. Der erste Schlag, der zweite Schlag, der dritte Schlag. „Nilay.“ Der neunte Schlag, sie waren nur noch wenige Schritte von ihr entfernt, der zehnte Schlag, die Angreifer erstarrten ihrerseits, der elfte Schlag und etwas kam donnernd aus der Dunkelheit. Beim zwölften Glockenschlag brach ein schwarzes Pferd mit seinem Reiter aus der Nacht und sprang zischen die Fronten, bäumte sich auf. Noch bevor die Soldaten sich von ihrem Schreck erholen konnte machte das Pferd kehrt und preschte wieder davon. Einer der Soldaten schüttelte sich wie um seinen Kopf klar zu bekommen und ging nach vorn um die Ausreißerin zu stellen, doch... „Sie ist weg!“ „Was?“ fragte ein anderer ungläubig und Gemurmel entstand unter den anderen. Einer von ihnen, dessen Rüstung besonders prächtig geschmückt war, jedoch genau wie die der anderen unter dem Zug durch die Gasse gelitten hatte, ging festen Schrittes zu dem ersteren und stieß ihn zur Seite. Dann setzte er seinen Helm ab und starrte mit entschlossener Miene ins Dunkel. „Du kannst mir nicht entkommen.“
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„Sieh an, da bin ich ja wohl gerade noch rechtzeitig gekommen.“ „Ja.“ antwortete die junge Frau, die nun wieder bei Bewusstsein war. „Das bist du allerdings.“ „Es ist furchtbar mit diesen Prinzessinnen, ständig müssen sie gerettet werden.“ Er drehte sich lächelnd zu ihr um, doch sie schaute weg. Er zuckte mit den Schultern und konzentrierte sich wieder vorwiegend auf seine Route. „Warum genau noch mal hab ich dir geholfen?“ sagte er und konnte dabei nicht ganz verbergen, dass er ein wenig beleidigt war. Sie sah hoch, antwortete aber nicht. „Ich meine, warum hat du den Kerl nicht einfach geheiratet?“ „Weil er ein furchtbarer Mensch ist.“ „Oh, und das soll alles sein?“ Etwas Bitteres legte sich in ihren Blick. „Und weil ich ihn nicht liebe.“ „Aha, na bitte! Genau das wollte ich von einem Mädchen wie dir hören. Du bist ganz offenbar in die falsche Kultur hinein geboren, nicht wahr?“ Jetzt blickte sie schuldbewusst nach unten und war später froh, dass er es nicht gesehen hatte. „So ähnlich.“ „Dir ist aber schon klar dass ich dich außer Landes bringen muss?“ „Ja.“ „Und dass es Jahre dauern könnte bis du wieder hier her zurück kannst, zu deiner Familie und deinen Freunden, wenn du überhaupt je wieder zurückkehren kannst?“ „Ja.“ „Und dir ist klar dass sie dich überall suchen werden und dass er nichts unversucht lassen wird an dich ran zu kommen.“ Das war keine Frage, also antwortete sie auch nichts darauf. Leise rannen Tränen über ihre Wangen. Warum sie? Warum musste sie das durchstehen? Warum nahm man ihr alles was sie hatte? Doch als sie sich an ihrem Retter festhielt, das kräftige Tier unter sich und das kleine Medaillon an ihrer Brust spürte wurde sie sich zumindest einen Augenblick lang wieder der Tatsache bewusst, dass sie ihr niemals alles nehmen konnten. Während der Wind ihr durch die langen, dunklen Haare wehte seufzte sie noch ein mal traurig bevor sie endlich einschlief. Â