Fantasy & Horror
Guardians of Fortezza 2 (Prolog)

Prolog

Eveline

„Lillija ist nun so alt wie du damals, als wir uns kennengelernt haben“, sagte Alexej leise.
„Ich weiß.“ Ich lächelte ihn vorsichtig an und drehte mich zu ihm. Wir lagen zusammen in unserem Bett und genossen die Ruhe, da Lillija heute bei einer Freundin übernachtete. „Hast du ihr schon gesagt, dass wir sie nach Fortezza schicken?“
„Ja… Und weißt du was, sie freut sich sogar schon darauf.“ Er zog mich an sich und küsste mich zärtlich. „Aber auch nur weil ich ihr gesagt habe, dass wir uns in Fortezza kennengelernt haben.“
„Hauptsache, sie sucht sich einen Jungen in ihrem Alter.“
„Im Gegenteil zu dir ist Lillija auch ein anständiges Mädchen. Manchmal glaubt man gar nicht, dass sie wirklich deine Tochter ist.“
„An deiner Stelle würde ich mir lieber Gedanken machen, ob du ihr richtiger Vater bist“, sagte ich lachend.
Er sah mich jedoch nur verärgert an und nahm meine Hand. „Ich liebe dich, Lilly.“
„Ich liebe dich auch, Aljoscha.“ Ich zog ihn langsam zu mir und küsste ihn, als plötzlich das Telefon klingelte. Sofort sprang Alexej auf und sprintete die Treppe herunter. Erst nach einigen Minuten kam er wieder und legte sich zu mir.
„Und, wer war es?“
„Lillija. Sie hat gesagt, dass sie mit Nikita auf eine Party gehen möchte.“
„Anscheinend ist sie doch nicht so anständig, wie du gedacht hast“, neckte ich ihn.
„Wenn sie mit Nikita unterwegs ist, stellt sie nichts an und das weißt du. Sie ist schließlich nicht so schlimm wie du.“
Ich knuffte ihn in die Seite. „Schickt deine Schwester ihn eigentlich auch nach Fortezza?“
„Ja, sie war heute extra vorbeigekommen und hat nachgefragt, wann Lillija abfliegt.“
„Ach so… Wenn ich überlege, dass sie in zwei Tagen schon fort sein wird…“ Ich spürte, wie mir Tränen in die Augen stiegen. Es war einfach so unwirklich, dass Lillija bald nicht mehr hier sein würde.
„Hey, nicht weinen.“ Alexej streichelte mir vorsichtig über die Wange.
„Tut mir Leid… Ich weiß gar nicht, was ich ohne sie überhaupt noch machen soll.“
„Weißt du… Ich habe mir überlegt, dass wir vielleicht arbeiten gehen sollten. Als Hüter, meine ich.“
„Und was ist, wenn uns etwas passiert?“
„Das wird es nicht. Du weißt, dass sich die Situation mit den Sukkuben wieder entspannt hat, es wird also nicht gefährlich sein.“ Er lächelte mich an und fuhr mit der Hand durch meine weißen Haare.
„Wahrscheinlich hast du recht… aber wenn ich darüber nachdenke, was mir damals alles in Fortezza passiert ist, möchte ich sie gar nicht gehen lassen.“
„Die Sukkuben haben nie versucht, irgendwie an sie heranzukommen.“
„Ich weiß, aber trotzdem habe ich kein gutes Gefühl dabei. Schon, weil wir ihr nie etwas von den Sukkuben erzählt haben…“
„Lilly, bitte mach dir nicht so viele Gedanken. Es wird alles gut gehen, sie ist ein normales Mädchen, so wie du eine normale Frau bist.“
„Meinst du, wir sollten es ihr erzählen? Was damals passiert ist?“
„Erst mal nicht, nein. Nachher will sie doch nicht nach Fortezza und wir haben sie ewig am Hals.“
Ich fing an zu lachen und sah zu den Bildern, die im Schrank standen. Es waren viele Fotos von Lillija, als sie noch ein Baby war, aber auch von ihr und ihrem besten Freund Nikita, der gleichzeitig Alexejs Neffe war. Die Zeit seit meiner Verwandlung in eine Sukkubus war schon so lange her, doch es kam mir vor als wäre es erst gestern gewesen, als Alexej und ich uns zum ersten Mal wieder geküsst hatten. Schon die nächste Nacht war es, in der Lillija gezeugt wurde, weshalb ich immer die Befürchtung hatte, dass sie wie ich zu einer Sukkubus werden würde.
Alexej und ich unterhielten uns noch eine Weile über unsere eigene Vergangenheit, aber auch noch über Lillija, bis wir schließlich schlafen gingen.