Kurzgeschichte
Albtraum Ex

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"Albtraum Ex"
Veröffentlicht am 23. Januar 2012, 88 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Über den Autor:

Was man über mich wissen sollte?Ich schreibe unheimlich gern und freu mich über jede wahrheitsgemäße Kritik und Euren Kommentaren. Das Einzige, dass mich wirklich sauer macht ist? wenn Personen nicht zu den Stehen, was sie sind und sich verstellen oder die Eifersucht, wenn jemand Anderes besser ist als man selbst.
Albtraum Ex

Albtraum Ex

Einleitung

Was wenn eine Person es schafft dir das ganze Leben zu ruinieren, und deine Freunde nach der Wahrheit suchen?

1

Liebes Tagebuch, Ich heiße Tara, 17 Jahre alt und habe mich soeben von meinen Freund Pascal getrennt. Eigentlich sollte ich glücklich sein, diesen arroganten, eingebildeten Kerl los zu sein. Er wollte mich doch zu etwas zwingen, wofür ich noch nicht bereit war. Und trotzdem sitze ich hier und weine meine verflossene Liebe nach (Tipp: Schokolade hilft wirklich bei Liebeskummer!!) Aber am besten fange ich ganz von vorne an. Vor etwa drei Wochen lernte ich Pascal kennen, als ich mit ein paar Freunden unterwegs war. Er war richtig Süß und nett zu mir,

sodass ich mich sofort in ihm verliebt hatte. Doch schon am nächsten Tag merkte ich, dass etwas nicht stimmte. Er reagierte nicht auf Anrufe oder SMS von mir. Doch er entschuldigte sich bei mir und lug mich zum Eis essen ein. Doch es änderte sich nichts. Sobald Freunde oder Kollegen uns sahen, wurde er ein richtiges Arschloch und ignorierte mich. Und als er mich dann am heutigen Abend zwingen wollte, mit mir zu schlafen, hielt ich es einfach nicht mehr aus. Ich hab mit diesem ARSCH Schluss gemacht –ENDGÜLTIG!! Als ich mein neues Tagebuch schloss und das Licht ausschaltete, war mir noch

nicht bewusst, was für Konsequenzen mich in den nächsten Tagen erwarteten.

2

Etwas verschlafen stand ich am nächsten Morgen auf und schleppte mich ins Bad. Nach einem ordentlichen Frühstück, machte ich mich auf dem Weg zur Schule. Das mulmige Gefühl von allen Schülern angestarrt zu werden, verfolgte mich bis auf den Schulflur. Und urplötzlich war ich hellwach. Irgendein Idiot hatte mein Schließfach mit Schlampe beschmiert. Wütend versuchte ich verzweifelt den roten Lack von meiner Schließfachtür eg zu reiben, doch es blieb erfolglos. Die anderen lachten natürlich, während einer der Lehrer mich sofort ins Lehrerzimmer

schleifte. Es dauerte etwa einer viertel Stunde, bevor ich den Direktor unsere Schule davon überzeugt hatte, dass ich nichts mit dieser Schweinerei zu tun hatte. Er versicherte mir, sich um das Problem zu kümmern und schickte mich wieder in den Unterricht. Was war nur los?, fragte ich mich, als ich auf dem Weg zur Sporthalle weiterhin ignoriert wurde.

Der Sportlehrer wollte heute damit anfangen, für das vorstehende Fußballtunier der Schule zu trainieren, doch da unsere Klasse einen zu geringen Anteil an Mädchen hatte, teilte er uns in gemischten Gruppen ein. Da ich eher ein

Sportmuffel war, zog ich mich in der Abwehr zurück, was Jason jedoch nicht zu interessieren schien. Plötzlich, ohne jegliche Chance an den Ball zu kommen, rutschte er mit ausgestreckten Fuß in meinen Knöchel und riss somit zum Boden.

Er lachte und flüsterte: „Ich dachte, du würdest gern flachgelegt werden.“Zorn und Schmerz füllten langsam meine Augen mit Tränen. Ich sah zu meinem überforderten Lehrer und dann zu meiner besten Freundin Mandy, bevor ich aufstand und aufs Mädchenklo verschwand.

„Was ist eigentlich los?“, fragte ich

Mandy, als sie in der Tür stand. „Das solltest du eigentlich wissen. Und wenn ich ehrlich bin, weiß ich nicht was ich davon halten soll“, antwortete meine beste Freundin. „Wie konntest du nur mit Pascal Schluss machen, nur weil er kein Sex mit dir haben wollte?“ Meine Kinnlade klappe herunter, so geschockt war ich. „Es stimmt schon, ich hab Schluss gemacht, aber nicht weil er nicht mit mir schlafen wollte. Er war es doch, der mich dazu zwingen wollte“, schrie ich und schluchzte. „Du musst mir glauben, Mandy. Du kennst mich lang genug, um zu wissen, wie ich ticke.“ Mandy legte mir meine

Sportjacke über die Schulter und nahm mich tröstend in den Arm. „Komm, ich bring dich jetzt zu einem Arzt“, sagte sie leise zu mir, als sie meinen geschwollenen Knöchel begutachtete. Der Arzt diagnostizierte eine nur eine schmerzhafte Verstauchung, also entschloss ich mich dafür im Jugendhaus vorbei zusehen. Doch die Gerüchteküche hatte es bis hierher geschafft, sodass ich bald von Dr. Stolberg, den Sozialarbeiter des Jugendhauses, ins Büro zitiert wurde. „Eigentlich wollte ich dir Alex vorstellen, damit ihr gemeinsam seine Fotoausstellung vorbereiten könnt.“

Ich grinste und dachte daran, wie lange ich und Mandy schon, diesen Jungen aus den Kunst Leistungskurs anhimmelten. Doch dann bemerkte ich den Unterton in Dr. Stolbergs Stimme und wurde blass. „Ich bin entlassen? Sie können mich nicht entlassen, ich arbeitete auf freiwillige Basis hier.“ „Das hast du dir selbst verbaut Mädchen.“ „Aber ich hab doch gar nichts gemacht. Es sind doch alles nur blöde Gerüchte, die irgendjemand über mich verbreitet“, sagte ich wütend. Er zuckte mit den Schultern. „Schaff sie aus der Welt und du kannst wieder da weitermachen, wo du aufgehört hast. Solange werde ich

deine Aufgaben jemand anderes übergeben.“ Er deutete auf die Tür.

„Ich hab noch ein wichtiges Telefonat zu führen, also könntest du bitte gehen.“ Ich starrte ihn an, bevor ich aus seinem Büro rannte.

3

  „Warte mal. Du bist doch Tara. Ich könnte deine Hilfe gebrauchen...“

Ich hielt inne und drehte mich zu der Stimme um und entdeckte die einzige Person, die ich unter keinen Umständen in die Armen laufen wollte, - Alex. Zu allem Übel ließ mein verletzter Knöchel mich in Stich, sodass er mich einholen konnte. Erschöpft ließ ich mich unweit vom Jugendhaus entfernt auf eine Bank nieder, zog meine Beine an meinen Körper und schluchzte. „Jemand anderes wird meine Aufgabe übernehmen“, murmelte ich, als ich spürte, wie sich jemand neben mir setzte.

Mit Tränen in den Augen sah ich zu ihm auf. „ Lügen… Es sind alles nur Lügen…“, wimmerte ich leise. „Ich weiß“, meinte er ruhig und legte seine Hand auf meine Schulter. „Du weißt gar nichts!“, schrie ich ihn an. „Er hat mein Leben zerstört, als er dieses Gerücht in die Welt gesetzt hat.“ Ich musste an meine Familie denken und was diese Gerüchte alles anrichten konnten. „Na toll, jetzt hab ich auch noch ein schlechtes Gewissen“, murmelte ich leise und wendete meinen Blick von Alex ab. „Er hat mir alles genommen, was mir lieb war.“ „Deine Familie und Freunde kennen die

Wahrheit und werden immer zu dir stehen. Was die Arbeit im Jugendhaus angeht, könnte ich ja nochmal mit Dr. Stolberg…“ „Nein!“, unterbrach ich ihn. „Ich werde nicht deine große Chance verbauen berühmt zu werden, nur weil ich zu eigensinnig bin.“ Ich stand auf und er tat es mir gleich. „Ich bring dich nach Hause.“ Ich schüttelte den Kopf. „Du brauchst wirklich nicht… Es ist nicht weit…“ Doch er ließ sich nicht abschütteln. Als wir fünf Minuten später vor meiner Haustür standen, sah er mich überrascht an. Die Worte „Hab ich dir doch gesagt“, schluckte ich runter und verabschiedete

mich von ihm. Sobald ich jedoch die Haustür hinter mir schloss, stürzte ich die Treppe hoch und verschwand in meinem Zimmer.


ER hat mein Leben zerstört!!!! Er hat mir meine Freunde genommen, als er dieses Gerücht in die Welt gesetzt hat. Nicht einmal Mandy scheint zu wissen, was sie glauben soll und was nicht (Hallo, sie ist meine beste Freundin). Erst verstauche ich mir meinen Fuß beim Sportunterricht und dann erlöst mich auch noch Dr. Stolberg von sämtlichen Aufgaben im Jugendhaus. Ein beschießender Tag geht zu Ende und ich weiß, dass mein Albtraum immer

noch kein Ende hat, liebes Tagebuch.


Wütend schloss ich mein Tagebuch und warf an die gegenüberliegende Wand und vergrub mein Gesicht in mein Kissen und weinte. Irgendwann versiegten die Tränen und ich viel in einen unruhigen Schlaf.

4

Am nächsten Morgen weckte mich mein Wecker unsanft aus dem Schlaf. Ich zog die Decke über den Kopf, in der Hoffnung einfach liegen bleiben zu können. Doch es war Samstagmorgen. Zeit sich fertigzumachen, um im Jugendhaus den Computerkurs zu beaufsichtigen. Doch dann viel mir wieder ein, was gestern passiert war und das mich keiner im Jugendhaus haben wollte. Tränen rannen über mein Gesicht, also drehte ich mich wieder um, als jemand ununterbrochen unsere Hausklingel bestätigte, um kurz darauf die Treppe rauftrampelte.

„AUFSTEHEN !! Wir haben einiges vor uns“, zog Mandy mir die Decke weg, als mein Vater sie hineingelassen hatte. „Ich will aber nicht“, jaulte ich.

„Kein, aber…“, sagte sie und nahm mein Handy vom Nachtisch. „Als erstes werden wir uns noch ein bisschen Unterstützung in Boot holen.“ Sie stöberte in meine Telefonliste, bis sie die Nummer fand, die sie gesucht hatte. „Du wirst dich heute mit ihm Treffen.“ Sie drückte mir das Handy ans Ohr und bevor ich reagieren konnte, hörte ich schon die Stimme meines besten

Freundes mich begrüßen. „Ich muss mit dir reden“, sagte ich etwas verschlafen. „Halb vier, hört sich prima an“, antwortete ich. Mandy übernahm für mich das auflegen und ignorierte meine wütenden Blicke, die ich ihr zu warf. Sie wusste ganz genau, dass ich das Gespräch mit Kai extra aus dem Weg gegangen war, doch das schien sie nicht zu stören. Immerhin waren er und Pascal schon befreundet gewesen, bevor wir uns kennengelernt hatten. „Siehst du, war doch gar nicht so schlimm.“ Sie grinste mich unverschämt an. „Ich muss dann auch mal wieder“, verschwand sie wieder, bevor ich sie anschreien konnte. Einige Stunden später warte ich nervös

im Park auf Kai. „Pascal?“, fragte er, als er hinter mir auftauchte. Erschrocken zuckte ich zusammen und nickte. „Wie gut kennst du ihn? Und wie gut kennst du mich?“ „Pascal kenn ich schon eine ganze Weile, immerhin wohnt er ganz bei mir in der Nähe. Man kann sich auf ihn verlassen. Und wenn man ihn braucht, ist er zu stelle.“ Er hielt kurz inne und sah mich fragend an, bevor meine zweite Frage beantwortete. „Wir kennen uns jetzt seit knapp zwei Jahren. Ich weiß, dass ich dir viel anvertrauen kann und du gibst ganz gerne Ratschläge. Deine

Schwester liebst du über alles.“ „Dann erklär mir doch bitte, warum ich das Leben meiner Schwester zur Hölle machen sollte? Und warum sollte ich mit einem Kerl in die Kiste springen, deren Nachname ich nicht einmal kenne?“ Er ließ meine Frage unbeantwortet. „Ich hab ihn unterschätzt, aber das ist auch schon alles.“ In diesen Moment wünschte ich mir nichts sehnlicher, als seine Gedanken lesen zu können. „Wir sollten etwas zu essen holen, bevor ich in Tränen ausbreche“, versuchte ich ihn anzulächeln. Er nickte und folgte mir schweigend zum Imbissstand. Während wir unser Pommes rot-weiß

aßen, wechselte er das Thema. „Jetzt komm schon. Deine Knöchelverletzung ist doch nur eine Ausrede, heute nicht zum Spiel zukommen. Du willst mir doch nicht im aller Ernst erzählen, dass du dir das Spiel entgehen lassen willst?“ Er hatte ja recht. „Die anderen wirst du früher oder später über den Weg laufen. Und ich würde früher sagen…“, grinste er mich an. „Sie werden dich nicht verurteilen, solang sie nicht deine Version der Geschichte gehört haben.“ In den Glauben, nicht nur Kai überzeugen zu können, verabredete ich mich für heute Abend mit ihm am Stadion.

Als ich am Abend das Stadion betrat, musste ich Kai recht geben. Keiner der Jungs schien mir irgendetwas anzulasten, sodass es doch noch einer schöner Abend werden konnte. Doch ich wurde abrupt aus meinen Träumen gerissen, als hinter mir ein paar Schulkameraden mich erkannten. „Was hältst du von ein kleines Stell-dich-Ein, die Toilette müsste doch vollkommend reichen“, riefen sie mir zu und lachten sich über mich kaputt. Ich ignorierte die Rufe und hielt meine Freunde davon ab, ihre Wut auf die Jungs Ausdruck zu verleihen und sie zum

Schweigen zu bringen. Es war ein durchwachsenes Spiel und beide Mannschaften gingen torlos in die Kabinen. Kurz nach Wiederanpfiff, beschloss ich mir etwas zu trinken zu besorgen. Ich fühlte mich beobachtet, während ich die Cola bezahlte. Doch außer ein paar Ordnern, die sich unterhielten, war niemand zu sehen. Doch das Gefühl verfolgt zu werden, ließ nicht locker, sodass ich kurz entschlossen aufs Klo verschwand. Dort atmete ich erst mal tief durch. Langsam wurde ich paranoid. Doch als ich die Toilette wieder verlassen wollte, öffnete sich schlagartig die Tür und mit voller Wucht meine Nase. Schwankend

versuchte ich mein Gleichgewicht zu halten, doch unglücklicherweise stützte ich mich in diesen Moment auch mein verletztes Bein und stürzte zu Boden. Als ich jemanden lachen hörte, wusste ich, dass ich in Schwierigkeiten steckte. Ich rutsche nach hinten, um mich in Sicherheit zu bringen, aber der Junge, gefolgt von seinen Freunden, hielten mich auf, bevor ich in einer der Toilettenkabinen verschwinden konnte.


„Ich will nicht gestört werden, Ali, also wirst du draußen schmiere stehen.“

Nun wendete er sich an mich.

„Ich warne dich, ein Ton von dir und es wird dir leidtun.“ Ich hielt mein Mund,

denn auch wenn ich gewollt hätte, wäre kein Wort über meinen Lippen gekommen. Ängstlich starrte ich Taschenmesser in seiner Hand und drückte mich verzweifelt gegen die Wand, während mir still die Tränen über die Wange liefen. „Gib mir dein Schal, Sascha.“ „Was willst du jetzt mit ihr anstellen, Kevin“, fragte sein Freund ihn.

„Na was wohl? Ihre Qualitäten prüfen.“ Ich kam wieder zu mir und begann mich zu wehren. „Halt das Miststück fest, Sascha. Sonst kann ich nicht… Autsch!“ Ich hatte ihn tatsächlich in die Hand gebissen. Er fuchtelte mit seinen Händen herum, sodass sich sein

Taschen-messer in meinem Trikot verfing und in meine Schulter stach. Bevor ich jedoch meinen Schmerz heraus brüllen konnte, stopfte er mir den Schal in den Mund. „Das geschieht dir ganz recht, du Miststück!“, schrie Kevin mich an. Während Sascha meine Arme fixierte, beugte sich Kevin zu mir runter und küsste mich. Ich trat in mit voller Wucht zwischen die Beine, was ihm auf- schreien ließ. „Wir müssen abhauen“, kam Ali nervös durch die Tür. „Einer der Ordner scheint dich gehört zu haben“, sagte Ali, der gerade die Tür aufriss. Kevin fluchte leise. Er erhob sich, funkelte mich wütend an, bevor er mir mit voller Wucht auf meinen Knöchel

trat. Ich schrie vor Scherzen in den Schal, während weitere Tränen über meine Wangen liefen. „Das hast du dir selber zu zuschreiben. Hör mir jetzt genau zu. Du wirst dich weder von hier wegbewegen, noch wirst du auf dich aufmerksam machen. Hast du mich verstanden?“ Als ich nicht antwortete, trat mir abermals auf meinen Fuß. „Ob wir uns verstanden haben?“ Ich nickte. „Du kannst sie jetzt loslassen und nimm diesen albernen Schal aus ihren Mund. Wir hauen ab.“


Nachdem ich zugesehen hatte, wie sie verschwunden war, blieb ich wie angewurzelt dort sitzen. Bis mich die

Angst überkam, dass sie womöglich zukommen konnten. Schmerzerfüllt robbte ich zur nächstgelegenen Toilettenkabine und suchte zitternd nach meinem Handy. Ich wählte die Nummer meiner Schwester, doch es meldete sich nur ihre Mailbox. Ich versuchte mich einigermaßen zu beruhigen, bevor ich Kai anrief und ihn bat, mir meine Schwester zu geben. „Warum gehst du nie ans Handy, wenn man dich braucht?...“, schrie ich ins Handy und schluchzte.

„Nein, es ist gar nichts in Ordnung…. Könntest du bitte zur Toilette kommen…. Und bring Taschentücher mit.“ Ich legte auf.

Als zwei Minuten später der Lärm durch die offene Tür drang, erschrak ich. „Tara?“, rief Lisa suchend nach ihrer Schwester. „Hier…“, schlug ich schluchzend die Kabinentür auf. Verwunderung, Wut und Sorgen, die ich in ihren Augen las, ließ nur ahnen, wie erbärmlich ich aussah. „Verdammt, was ist denn mit dir passiert?“ Ich brach wieder in Tränen aus. „Ich will nach Hause“, schluchzte ich. Da die Kabine aber so eng war und ich immer wieder mit dem rechten Fuß umknickte, schaffte sie es nicht mich dort raus zu hieven.

„Du bist zu schwer.“ Tränen liefen weiter über meine Wangen. „Ich will hier weg.“ „Allein schaff ich das nicht…“ Lisa war verärgert. „…mir muss irgendjemand helfen…“ Die Idee gefiel mir gar nicht, aber ich wusste, dass sie recht hatte. „Hol Kai. Er weiß sowieso schon, dass irgendwas nicht in Ordnung ist!“ Lisa nickte und machte sich auf den Weg. Unauffällig suchte Lisa sich einem Weg durch die Menschenmenge. Sie flüsterte Kai was ins Ohr, bevor sie die Kurve wieder verließ. Wenige Minuten später kam auch Kai. „Was gibt’s?“ Er steckte seine Hände in seiner Hosentasche. Lisa

sah zu den Toiletten.

„Du musst mir ein Gefallen tun… Eigentlich musst du Tara einen Gefallen tun.“ Er sah sie verwirrt an. Sie ging auf die Toiletten zu und hielt vor ihnen inne. „Du musst mir helfen, Tara da raus zu holen. Und frag bloß nicht was passiert ist… Ich weiß es selber nicht.“ Kai machte sich Sorgen und folgte Lisa Blick. „Ich kann nicht mal eben auf das Frauen-Toilette gehen.“ „Ich versichere dir, dass keiner außer Tara, dort ist. Sie wollte nicht das ich irgendjemand anderes hole und allein schaff ich das nicht.“ Lisa öffnete die Tür und wartete darauf, dass Kai ihr folgte.

„Ohmeingott, was ist passiert?“ Lisa hatte wirklich nicht übertrieben. Er wartete nicht einmal auf eine Antwort und ging an ihre Seite. „Ihr Knöchel verhindert, dass sie aufstehen kann“, sagte Lisa zu Kai. Kai versuchte sofort genügend Platz zu finden, um mir aufzuhelfen. „Es wird jetzt ein wenig wehtun“, murmelte er, als er nach meiner Hand griff und mich hinaufzog. Stöhnend stütze ich mich auf Kai, der mich langsam hinausbegleitete, bevor er mich auf den Treppenabsatz absetzte. Dort legte ich meinen Kopf auf Knie und weinte. „Es tut mir leid…“, schluchzte ich.

„Es tut mir unendlich leid…“ Kai schüttelte den Kopf und setzte sich zu mir.

„Dir muss nichts leidtun... Oh Gott du blutest ja…“, entdeckte er meine Schnittwunde an der Schulter.

„Du verpasst wegen mir noch das ganze Spiel…“ Ich hielt inne.

„Aber ich musste da weg, bevor die Penner zurückkommen…“Jeder seiner Muskeln spannte sich an, doch er hatte sich im Griff.


„Wir müssen sie zum Sanitätszelt bringen, damit sie sich den Schnitt ansehen können.“


5

Das fröhliche Gespräch der Sanitäter verstummt abrupt, als wir das Zelt betraten. Während ein Mann Kai half, mich auf eine Trage zu setzen, fragte ein anderer, was passiert sei, doch die beiden konnten nur mit den Schultern zucken. Ich schlug die Hand des Rettungsassistenten weg, als er vorsichtig mein Trikot entfernen wollte, um sich die Wunde besser ansehen zu können. Ich zitterte am ganzen Körper. Ich begann zu weinen, während sich der Assistent verwundert umdrehte. „Und sie sind sich sicher, dass Sie nicht wissen, was passiert ist?“, wendete er

sich an Lisa und Kai. „Wir haben sie so auf der Toilette gefunden…“, sagte Lisa. „Was ist, wenn einer der Typen…“ Lisa schüttelte den Kopf. „Das sind Arschlöcher, aber sie wären nie dazu in der Lage“, beantwortete sie damit Kai unausgesprochene Frage. „Aber sie hatte Angst, dass sie zurückkommen könnten“, bemerkte Kai. „Wir werden sie jetzt ins Krankenhaus bringen, um sie besser versorgen zu können. Wissen sie, wie wir ihre Familie erreichen können?“, unterbrach der Assistent ihre Unterhaltung. „Ich bin ihre Schwester.“ „Gut, dann können Sie ja ihre Eltern Bescheid geben, dass wir sie ins Lutter Krankenhaus

bringen.“ „Nein!“, rief ich plötzlich.


„Lass mich nicht allein“, schluchzte ich. „Ich könnte Tara begleiten, wenn es euch nichts aus macht“, bot Kais eine Hilfe an. „Wenn sie nicht mit ihr verwandt sind, dürfen wir sie eigentlich nicht mitnehmen“, er drehte sich zu mir um. „Aber, wie es aussieht, wäre es wohl besser, wenn sie jemanden an ihrer Seite hätte, den sie vertraut. Also wenn Sie beide keine Einwände haben, dann würde ich eine Ausnahme machen.“

Ich und meine Schwester nickten und Kai folgte mir in den Krankenwagen.


Als wir das Krankenhaus erreichten, erwartete meine Mutter schon. Völlig aufgelöst folgte sie der Kranken-schwester ins Behandlungs-zimmer.„Wie geht es meine Tochter?“, fragte sie die Ärztin. „Ihre Verletzung an der Schulter werden wir nähen müssen. Außerdem würde ich sie gerne über Nacht hier behalten.“ Sie nickte. „sie braucht jetzt vor allen Dingen Ruhe.“ „Mama mir geht es gut“, sagte ich, als sie schluchzen hörte. „Schatz, was ist nur passiert?" Ich zuckte bei der Erinnerung zusammen.

„Alles halb so wild. Wenn es dir jetzt nichts ausmacht, würde ich gern ein wenig schlafen. Es war einfach zu viel,

was ich in den letzten Tagen durchmachen musste.“ Meine Mutter nickte, löschte das Licht und verließ das Krankenzimmer.

6

In den folgenden Tagen, nach meiner Entlassung aus dem Krankenhaus, verließ ich nicht einmal das Zimmer. Jedes einzelne Geräusch ließ mich zusammenschrecken und jede Nacht verfolgte mich die Angst, den Kerlen wieder in die Finger zu gelangen. Als ich abermals scheißgebadet aufwachte, schaltete ich meine Nachttischlampe an und schlug mein Tagebuch auf. Liebes Tagebuch, HILFE! Ich weiß nicht mehr weiter. Ich habe schreckliche Angst. Ich spiele meiner Familie zwar vor, dass alles in

Ordnung sei, aber ich weiß, dass sie wissen, dass es nicht der Wahrheit entspricht. Ach ja, du kannst ja gar nicht wissen, was in den letzten Tag alles passiert ist, als schildere ich sie dir. Nachdem ich mich mit Kai ausgesprochen und versprochen hatte zu Spiel zukommen, wo zu meinen Glück alle anderen kein Wort über Pascal verloren hatten. Was du nicht weiß ist, dass mir in diesen Moment meine Hand zittert und Tränen über meine Wangen laufen und drohen meine Schrift zu verschmieren. Denn die Erinnerungen an das, was nach Wiederanpfiff des Spiels passierte macht mir immer noch unheimlich Angst. Mir

folgten drei unbekannte Jungs auf die Damentoilette und griffen mich an. Sie wollten mich vergewaltigen, doch ich bin nochmal davon gekommen. Außer ein paar Blessuren und eine Narbe an der Schulter ist mir nichts Weiteres passiert. Doch da ist diese Angst. Diese Furcht diese Männer nochmals zu begegnen. Ich werde wohl den Rest meines Lebens in meinem Zimmer verbringen und dir meine Geschichte erzählen. Ich seufzte und klappte das Buch zusammen. Sollte mein Leben wirklich so zu Ende gehen? Ich schaltete das Licht wieder aus und starte an die dunkle

Decke.

7

Ein ungeduldiges Klingeln an der Haustür riss mich aus meinem Selbstmitleid. Als schlagartig meine Zimmertür aufgerissen wurde, erhob ich mich abrupt und hielt mir den Rücken. „Aua.“ Ich sah zu meinen Besuch. „Was machst du denn hier? Schon mal was von Klopfen gehört?“, motzte ich Alex an. „Scheint als wären all deine Knochen und Muskeln eingeschlafen. Kein Wunder, wenn man den ganzen Tag im Bett liegt.“ „Woher weißt du eigentlich, dass ich zu Hause bin.“ „Wer weiß es denn noch nicht, dass du

dich in Selbstmitleid ertränkst?“ Jetzt wurde ich wütend. „Was tu ich?“ „Du hast mich schon verstanden. Du versteckst dich, in deinem Schnecken-haus.“ „Du weißt gar nichts!“, schrie ich ihn an. „Ach, nicht? Hast du eigentlich mal auf dein Handy gesehen? Alle machen sich Sorgen um dich und deine Eltern sind ratlos.“ Ich schluckte und unterdrückte meine Tränen.

„Was soll ich denn tun?“, schluchzte ich und lehnte mich an die Bettlehne.

„Wie wäre es, wenn du aufhörst, dich selbst zu bemitleiden und wieder zurück ins Leben kommst.“ „Ich habe doch kein Leben mehr. Du

willst es nicht verstehen oder? Es wurde alles zerstört“, schrie ich und weinte. „Ach hör auf. Du weißt, dass es nicht stimmt. Du hast dich mit allen ausge-sprochen und sie stehen hinter dir. Und was tust du? Du hast es nicht einmal nötig, dich bei Ihnen zu bedanken.“

Er hatte recht, aber das war mir egal. „Und warum bist du dann hier? Hast du nicht eine Ausstellung vorzubereiten?“, sagte ich giftig. „Du hast recht. Ich werde jetzt verschwinden. Ich hoffe, dass du irgendwann mal an deine Freunde denkst und nicht an dich selbst.“ Wütend stampfte er aus meinem Zimmer und knallte die Tür hinter sich zu. Ich weinte, bis mir die Tränen aus

gingen. Hat er recht? Bemitleide ich mich und sehe nicht, wie meine Familie drunter leidet? Ich legte den Kuli auf das rot-gebundene Buch und sah zu meinem Handy. Es zitterte in meiner Hand. Ich schluchzte, während mir die Nase lief. Alex hat Recht, liebes Tagebuch. Meine Freunde Sorgen sich um mich. Ich kann mir gar nicht vorstellen, was meine Familie in diesem Moment durchmacht.

8

„Alles in Ordnung bei dir?“, platzte Lisa in mein Zimmer. „Ich hab dich schreien hören!“, besorgt sah sie mich an, doch ich nickte. „Mir wurden mal wieder die Augen geöffnet. Sag Mama und Papa das ich zum Essen runter komme“, versuchte ich zu lächeln. Lisa sah versicherte sich nochmals, ob es mir gut ging, bevor sie ihr Zimmer verließ. „Mama… Papa…“, sofort schloss meine Mutter ihre Arme um mich, mein Vater nickte mir freundlich und erleichtert zu. „Es tut mir leid, dass ich euch solche Sorgen gemacht habe.“ „Entschuldige dich nicht bei uns. Wir

freuen uns nur, wieder unsere Tochter zurückzuhaben.“ „Ich hab einiges verbockt, weil ich nur an mich dachte, aber ich werde mich bessern. Versprochen.“ Mein Vater nickte. „Wir können also wieder, ohne Einschränkung, auf dich zählen“, stellte er fest.Gemütlich aßen und redeten wir am Essenstisch. Ich versprach meinen Eltern ein paar der unbeantworteten Anrufe zu beantworten, bevor ich wieder hoch in mein Zimmer ging. Nachdem ich mein Fenster ausriss, bezog ich mein Bett neu und nahm das Telefon zu Hand. Nach etwa zwei Stunden telefonieren und einer Ketten-SMS, legte ich beide Geräte zur Seite und griff nach dem Buch

im Nachtischschrank.


Liebes Tagebuch, du wirst es nicht glauben!! Aber ich fang mal wieder ganz von vorn an. Wie ich dir schon berichtet habe, war Alex heute zu Besuch und brachte mich (mal wieder) zu Vernunft. Beim Essen habe ich erfahren, dass über das übernächste Wochenende meine Oma zu Besuch kommt. Ich freue mich schon auf sie. Außerdem, du wirst es nicht glauben, gibt es Neuigkeiten in der Schule. Lisa erzählte mir heute, dass Pascal, ein Geständnis durch die Lautsprechanlage gemacht hatte, auch wenn es wohl kaum freiwillig oder aus schlechtem Gewissen

passiert war (Schutzengelalarm!!). Am Handy meinte Mandy, dass viele ein total schlechtes Gewissen haben und sogar Jason hatte sich tausendmal bei ihr entschuldigt und sollte es mir ausrichten. Ab Montag werde ich wieder zur Schule gehen, aber erst mal steht WOCHENENDE auf den Plan.  


Ich schaltete das Licht aus und kuschelte mich unter die Decke.

9

Am nächsten Morgen begleitete mich meine Schwester zur Nachuntersuchung im Krankenhaus. Da die Ärztin keinerlei Einwände gegen meinen Plan hatte wieder in die Schule zu gehen, beschlossen wir noch ins Café zu gehen. „Na ihr beiden?“, ertönte es hinter mir. Ich drehte mich um und lächelte Kai an. „Man soll doch die Schule nicht schwänzen“, schüttelte ich mit dem Kopf, während er abwehrend die Hände vor die Brust nahm. „Schwänzen? Ich habe zwei Freistunden und danach Mittagspause.“ Er nahm sich ein Stuhl und setze sich zu uns. „Aber, sagt mal

was macht ihr zwei denn hier?“ Ich erzählte ihm, was die Ärztin mir gesagt hatte. „Dann geht’s dir also schon wieder besser, das freut mich.“ Dann wendete er sich an Lisa. „Kommst du übermorgen mit zum Derby?“ Ich begann zu zittern, bis ich es nicht mehr aushielt. Plötzlich stand ich auf, womit ich einer Kellnerin das Tablett aus der Hand schlug. Vollkommend verstört entschuldigte ich mich bei der Kellnerin und half zittrig das zerbrochene Glas aufzuheben. „Ich das mach schon“, schlug Lisa auf meine Finger und Kai zog mich auf seinem Platz. „Es tut mir schrecklich leid“, flüsterte ich und sah zu, wie die Scherben auf ein Kehrblech

geschoben wurden. Beruhigend legte Kai eine Hand auf die Schulter. Ich starrte auf den Boden zwischen meinen Beinen, als sich die Stimmung urplötzlich veränderte. Ich hob meinen Blick und sah, wen sie dort anlächelten. „Oh nein.“ Lisa kramte nach ihrem Geld. „Ihr wollte mich doch nicht allein lassen, mit diesem…“ Lisa winkte ihm zu, sodass er uns auch entdeckte. „Hi, du wir beide müssen leider los. Könntest du Tara bitte noch etwas Gesellschaft leisten und nach Hause bringen?“ „Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist…“ „Gut. Wir sehen uns dann zu Hause

Tara“, unterbrach Lisa Alex und gab mir einen Kuss auf die Stirn. Wütend starrte ich den beiden hinterher, bis sie das Café verließen. Alex fand sich mit seinem Schicksal ab und setzte sich zu mir. „Verschwinde Alex“, sagte ich bockig. „Was ist hier eigentlich passiert? Die Kellnerin war ziemlich angepisst?“, ignorierte er mich. „Tja, wärst du mal früher gekommen, da wüstest du es jetzt.“ „Und ich dachte, du würdest immer noch in deinem Zimmer versauern“, spielte er auf gestern an. „Ich hab es mir halt anderes überlegt und das hat gar nichts damit zu tun mit deinem Besuch gestern“, gönnte ich ihn seinem Erfolg

nicht. Er nickte. „Gut, da meine Anwesenheit anscheinend überflüssig ist, werde ich jetzt verschwinden.“ Er stand auf und drehte mir den Rücken zu. „Halt!“, rief ich ihn hinterher. „Was ist denn noch? Ich hab Besseres zu tun, als mir deine Zickerei anzuhören.“ Panik stieg in mir hoch. „Ich hab die Kellnerin angerempelt“, gestand ich ihm. Er blieb stehen. „Lass mich bitte nicht allein zurück“, unterdrückte ich meine Tränen. Er schien überzeugt zu sein, denn er kam zurück an meinen Tisch. Er beugte sich ganz nah zu mir hin, sodass es wohl von außen aussehen musste, als seinem wir ein Pärchen, als er mir zu flüsterte. „Mach dass, was ich dir sage, dann

werde ich bei dir bleiben. Und reißt dich zusammen.“ Ich ballte die Fäuste. „Siehst du geht doch“, lächelte er mich an. In diesen Moment fragte ich mich, wie ich jemals diesen Kerl anschmachten konnte. „Wir gehen“, legte er ein paar Münzen auf den Tisch. Er nahm meine Hand und zog mich nach draußen. „Aua“, beschwerte ich mich, doch außer dass er seinen Griff lockerte, änderte sich nichts, bis wir vor dem Jugendhaus standen. Ich musste schlucken. Mir war klar, dass nun alle Bescheid wussten, über mich und Pascal, trotzdem wurde mir flau im Magen. „Du hättest mir auch sagen können, dass du noch arbeiten muss“,

massierte ich mir unbewusst das Handgelenk. Er schüttelte den Kopf. „Wir sind hier, damit du mit Dr. Stolberg reden kannst.“ Hastig schüttelte ich mit dem Kopf und ging einen Schritt zurück. „Mittlerweile weiß auch er Bescheid und ich bin mir sicher, dass du wieder deine Aufgaben im Jungendhaus übernehmen kannst. Er wird dich mit Kusshand zurücknehmen, glaub mir. Die letzten Tage waren das reinste Chaos.“ Irgendwie wurde mir das alles zu viel. „Nein!“, hauchte ich zittrig. „Ich geh jetzt am besten nach Hause.“ „Aber warum? Mach dir keine Sorgen. Dr. Stolberg hat dir sicherlich schon auf

dem AB gesprochen und dir deine Stelle wieder angeboten. Warum zögerst du noch?“ Ich wusste es nicht. „Ich geh jetzt nach Hause!“, schrie ich ihn an und brach damit mein Versprechen. Als er mich ansah, bemerkte er wohl, dass er zu weit gegangen war und nickte. „Gut. Dann bring ich dich halt nach Hause.“ Wieder nahm er meinen Arm, wobei er diesmal nicht an mir rumzerrte. Vor meiner Wohnungstür verabschiedete er sich und ging die Straße wieder hoch. Da Lisa noch nicht zurück war, hörte ich den Anrufbeantworter ab und ging hoch in mein

Zimmer. Liebes Tagebuch, manchmal könnte ich meine Schwester killen. Lässt sie mich einfach mit diesem groben, eingebildeten Alex allein und verschwindet gemeinsam mit Kai. Ja es der gleiche Alex, der mich gleich zweimal wach gerüttelt hat und jetzt scheint er wieder recht zu behalten. Ich ließ den Kuli auf das Buch fallen und las nochmal mein geschriebenes durch. Ich seufzte. Er scheint wohl doch ganz in Ordnung zu sein(?) Er war zwar ziemlich grob zu

mir, aber eigentlich wollte er mir doch nur wieder helfen.… Eigentlich doch ganz süß oder? Wütend knallte ich das Buch zusammen und starrte an die Decke. Was war nur los mit mir? Sonnenstrahlen fielen durch das Fenster, als ich hinsah. Ich musste alles so schnell wie möglich hinter mir bringen, damit ich wieder ins Leben fand. Die Haustür klickte und ich schluckte. Mein Entschluss stand fest.

10

„Lisa?!“ Ihr Lächeln erstarb, als sie die Treppen hochsah. „Bevor du mich jetzt anschreist, ich wollte doch nur dass…“ „Das klären wir später.“ Ich ging zu ihr runter und setzte mich mit ihr an Küchentisch und erklärte ihr mein Vorhaben. „Bist du dir sicher? Meinst du nicht, dass es noch ein wenig früh ist?“ Ich schüttelte den Kopf. „Ich werde es immer vor mich herschieben. Ich muss das jetzt tun.“ „Gut. Ich sprech mit Kai und erklär es ihm.“. Jetzt musste ich nur noch meine Eltern davon überzeugen. Es bedurfte am nächsten Morgen ganz schön

Überredungskunst, doch schlussendlich gelang es mir sie zu überzeugen mich zum Auswärtsspiel gehen zu lassen.

Gemeinsam mit meiner Schwester ging ich zu unserem Treffpunkt am Hauptbahnhof, wo Kai bereits auf uns wartete.

„Schön, dass du es dir anderes überlegt hast, Tara.“ Ich nickte und versuchte mir nicht anmerken zu lassen, wie mich nun Zweifel an Vorhaben plagten. Der Zug holperte über die Gleise, bis wir schließlich vor dem Stadion standen.

Ich musste mich ziemlich zusammen-reißen, während Kai unsere Karten kaufte und Lisa bei mir blieb.

„Wir können immer noch gehen“, schlug

sie vor, doch ich schüttelte den Kopf. Ich sah zu der Menschenmenge, die von dem Ordner durchsucht wurden, und reihte mich in die Schlange ein.

„Es ist das Spiel des Jahres, das lass ich mir doch nicht entgehen“, lächelte ich gequält. Auch die anderen sahen mich verwirrt an, als wir uns zu ihnen stellten, was mich nicht wirklich ermutigte. Das Spiel lief gut und so stand es zur Halbzeit zwei zu null und meine Angst schien verflogen. Ich drehte mich zu meiner Schwester.

„Lass uns was zu trinken holen.“ Automatisch sah sie zu Kai, doch ich schüttelte mit dem Kopf.

„Das schaffen wir schon allein.“ Also

gingen wir gemeinsam zum Bierstand und drängelten uns durch die Menge, als plötzlich jemand meine Schulter packte. Ich wollte schreien, doch da flüsterte mir schon jemand ins Ohr:

„Kein Mucks, Schlampe.“ Unauffällig trat ich meiner Schwester auf den Fuß, bevor ich den vor dem Jungen vorlief. Lisa verstand sofort, was los war. Sie hatte liebend gern, den Jungen ausein-andergenommen, doch sie wusste, was sie zu tun hatte. Sie drängelte sich durch die Menge und folgte mir mit ihrem Blick, bevor sie zur Tribüne rannte. „Kai! Kai!“, rief sie verzweifelt und völlig aus der Puste. Sofort drehte er

sich zu ihr um und wusste, was geschehen war. „Wo ist sie?“, fluchte er. „Sie sind Richtung Dixis gegangen.“ Die anderen waren nicht blöd, also folgten sie Kai, als er davon rannte. „Dann werden wir mal da anfangen, wo wir das letzte Mal aufgehört haben.“

Mir wurde schlecht. Man die ließen sich aber auch wirklich viel Zeit. Plötzlich traf eine Faust Kevins Gesicht. Er wich zurück, während die anderen Zwei wie Feiglinge davon rannten.

„Die schnappen wir uns“, schrie Phillip und die anderen folgten ihn. Kai griff während dessen nach den Kragen, des Jungen und drückte ihn an den

Absperrzaun. „Warum suchen sich Leute wie ihr eigentlich immer unterlegende Gegner, die sich nicht wehren können. Pah“, spuckte er ihn an. „Wie kann man sich nur an einer Frau vergehen.“

Er schlug ihn in den Magen.

„Das reicht, wir haben seinen Personal-ausweis, lass ihn laufen“, sagte Lisa, während sie den Ausweis aufhob. Kai wollte diesem Arsch nicht laufen lassen, doch es gab nun wichtigeres.


„Du kannst froh sein, dass ich mich im Griff habe.“ Er hob ihn und warf ihn zu Boden. „Verschwinde und wehe ich sehe dich noch einmal in der Nähe von Tara.“ Kevin stand auf und verschwand

fluchtartig. „Alles in Ordnung bei dir?“, fragte er mich. Ich wusste es nicht, doch ich nickte langsam.

11

Liebes Tagebuch, Wir haben das Derby gewonnen!!! Klar ich war mehr als geschockt, als Kevin plötzlich hinter mir stand, doch dank Lisa, die allerbeste Schwester der Welt, ist alles nochmal gut gegangen. Nachdem Kai ihn ein paar auf die Mütze gegeben hatte und Lisa seinen Ausweis hatte, ließen wir ihn laufen. Phillip und die anderen haben die anderen zwei nicht mehr bekommen, aber ich bin mir sich das Kevin sie verpfeifen wird. Nachdem Spiel sind wir sofort zur Polizei und haben den Polizist alles erklärt, bevor er meine Anzeige

korrigierte. Es scheint als würde die Wahrheit mal wieder siegen.

12

„In den letzten Wochen habe ich viel gelernt und meine Familie und meine Freunde sind mir wichtiger.“ Er nahm behutsam meinem Kopf seine Hände. „Würdest du bitte wieder mit mir rein kommen.“ Er griff nach meiner Hand und brachte uns unbemerkt zurück ins Jugendhaus. Er ließ er wieder meine Hand los, als er die Bühne betrat. „Dann wollen wir doch dem Bankett eröffnen. Meinen ersten Tanz müsste eigentlich meine reizende Assistentin Mandy gelten oder meiner Mutter, aber da Timo mir den Kopf abreißen würde und mein Vater immer so schrecklich eifersüchtig

ist…“ Das Publikum lachte. „…widme ich den ersten Tanz Tara.“ Er kam auf mich zu und ich erstarrte. „Sie starren uns alle an“, flüsterte ich, als ich in die verstummte Menge sah. „Sie warten darauf, dass du meine Hand nimmst.“ Ich legte meine zittrige Hand in seine gleiten und mich in die Mitte führen. Die Musik fing an zu spielen. Als ich mit sicheren Schritten in den Walzer führen ließ, begann ich mich zu entspannen und vergaß die Umgebung um mich. Nach und nach gesellten sich weitere Paare zu uns, sodass die Fläche sich füllte. Alex verlangsamte seine Schritte und sah mir in die Augen, bevor er sich runter beugte, um mich zu

küssen.

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Hörbuch

Über den Autor

TVB
Was man über mich wissen sollte?Ich schreibe unheimlich gern und freu mich über jede wahrheitsgemäße Kritik und Euren Kommentaren. Das Einzige, dass mich wirklich sauer macht ist? wenn Personen nicht zu den Stehen, was sie sind und sich verstellen oder die Eifersucht, wenn jemand Anderes besser ist als man selbst.

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TVB Danke, das ihr nicht alzu hart zur meiner kleinen Kurzgeschichte wart, ob es doch jede Menge Rechtschreibfehler gab. Ich habe mich natürlich eure Anrgungen angenommen und einige Rechtschreibfehler korrigiert und entlich das ganze Exemplar reingestellt. War mir garnicht aufgefallen, dass einige Kapitel durcheinander geraten sind. Des weitern bin ich natürlich auf eure Kritik angewiesen und frue mich schon auf eure Kommentare.
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