Biografien & Erinnerungen
Mein Leben bei der Feuerwehr

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"Mein Leben bei der Feuerwehr"
Veröffentlicht am 23. Januar 2012, 12 Seiten
Kategorie Biografien & Erinnerungen
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Über den Autor:

Geboren wurde ich 1968 in Wien, wo ich auch bis zu meinem 35. Lebensjahr lebte und gedeihte. Immer mehr, trieb es mich in das Grüne, zuerst in die Außenbezirke der österreichischen Großstadt, danach bis dato nach Niederösterreich, welches an Wien grenzt. Mit meiner Familie, 2 Kindern (Michael 5 Jahre alt, Milos 14 Jahre alt), einem Katzenbaby und meiner Frau Marijana, lebe ich nun seit 6 Jahren in einem kleinen, idyllischen Ort am ...
Mein Leben bei der Feuerwehr

Mein Leben bei der Feuerwehr

9. Kapitel - Mein erster Dienst in Hernals, sowie die ersten Einsätze

05Uhr30 läutete der Wecker, ich war sofort hellwach, wusch mein Gesicht, zog mich an und war gegen 05h45 bereits beim Auto. Um diese Zeit war fast kein Verkehr am Gürtel, somit war ich ziemlich genau um 06Uhr auf der Hernals. Ich parkte mein Auto Nahe dem Steigerturm, ließ meine Autoschlüssel stecken, denn ich das wusste ich bereits, dass das vom Fahrdienst gewünscht ist, falls die Privatautos Aktivitäten mit den Einsatzfahrzeugen behindern. Gleich 50 Meter von meinem Auto links im Hof war der Haupteingang zum Gebäude, wo sich die Aufenthaltsräume und die Zimmer befanden, nahm meine persönlichen Sachen vom Auto und begab mich ins Gebäude. Ein Kollege der Dienstgruppe B dürfte es sehr eilig gehabt haben, denn erfragte mich sofort, ob ich ihn ablösen könne. Ich kannte diese ganze Zeremonie nur vom Hörensagen und Erzählungen, jetzt war eigentlich alles genauso abgelaufen. Er sagte mir, dass er 2.BLF fuhr und morgen kommen würde um mich wieder abzulösen, und wo ich liegen würde. Ich antwortete ihm, dass ich heute den ersten Tag im 24 Stunden Dienst sei und noch kein Zimmer hätte, gleichzeitig nahm ich die Gelegenheit war und fragte ihn einerseits wo das 2.BLF in der Fahrzeughalle sich befand und andererseits wo ich mich umziehen könne. Obwohl er es sichtlich eilig hatte, nahm er sich die paar Minuten und beantwortete meine Fragen zu meiner Zufriedenheit, wünschte mir noch alles Gute für heute und verschwand durch die Glastüre in den Hof. Meine Bekleidungskiste brauchte ich nicht lange zu suchen, sie befand sich gleich neben der Eingangstüre, ich nahm mir das notwendigste heraus, begab mich in den zweiten Stock, wo ich mich auf Rat des Kollegen am besten umziehen konnte. Er hatte Recht, es war ein großer Raum, mit einigen Haken und einer Bank, also wirklich ausreichend um seine privaten Kleidungsstücke einstweilen zu verstauen. Danach nutze ich gleich die Gelegenheit und rasierte mich und putze mir die Zähne. Während dieser ersten 2o Minuten habe ich bereits so an die 15 Kollegen kennen gelernt, welche ich natürlich höflichst mit einem guten Morgen begrüßte, einige fragten mich noch, ob ich schon abgelöst hätte, welches ich natürlich  mit ja beantwortete. Danach wusste ich, müsste mein nächster Schritt das Auffinden des Zugskommandanten sein, damit ich mich erstmals melde und vorstelle. Ein Kollege erklärte mir freundlicherweise, dass sich das Büro im ersten Stock gleich nach der Glastüre rechts befindet. Bisweilen lief alles sehr gut und ich legte auch meine erste große Nervosität kontinuierlich mit dem verweilen auf der Wache ab. Das Büro des Zugskommandanten stand offen, trotzdem ich anklopfte und einen Schritt in den Raum trat, drei Personen saßen um einen großen Schreibtisch und bereiteten den Dienst für übermorgen vor. Der grauhaarige Mann ganz im Eck schaute auf und erwiderte meinen Gruß. Ich stellte mich mit Dienstgrad und Namen vor, und ging zu den einzelnen Beamten und begrüßte sie mit Handschlag. Sie waren sehr nett, sagten mir ich solle erstmals auf einen Kaffee gehen, die Wacherunde mit den einzelnen Gegebenheiten und die Zimmereinteilung werden wir nach dem Antreten erledigen. Ich nickte nur, und verließ das Büro, ich war zu feige um zu fragen, wo das Kaffeehaus sich eigentlich befand, dachte ein jüngerer Kollege wird mir schon weiterhelfen. So war es auch, ich schaute mich ein wenig um, fand im selben Stock die Küche, wo mir einfiel, dass es auch gerne gesehen ist, wenn man sein Essen zeitgerecht ansagt, und tat das auch. Der Küchenmeister notierte meinen Namen in seine Liste und schrieb mir eine Ganze auf, das Heißt ein Mittagessen und ein Abendessen. Auf meine Frage wo das Kaffeehaus sei, antwortete er mir, dass ich in den zweiten Stock gehen sollte und nach den Stiegen geradeaus, die erste Türe sei der Ausgleichsraum. Vor diesem Augenblick hatte ich ein wenig Angst, denn ich wusste noch von Floridsdorf, da befinden sich sehr viele Feuerwehrmänner darin und so als Neuer ist man halt ein Blickpunkt, welches mich verunsichert. Vor dem Raum hörte man schon wirres Geplauder und Radiostimmen, ich fasste Mut und betrat den Raum. Wobei ich nicht gleich Aufmerksamkeit auf mich zog, da die Türe sich im hinteren Teil des Raumes befindet, gleich rechts stehen drei Tische, wobei hier niemand saß, links war ein durchschaubarer Raumteiler, wo sich dahinter ein großer Tisch befand, welcher voll mit Kollegen besetzt war. Ich ging also um den Raumteiler und begrüßte jeden Einzelnen mit einem Handschlag und einem Guten Morgen. Heutzutage sage ich nur ein lautes Guten Morgen, lass aber das Handgeben aus, wobei man es ja im Laufe des Morgens noch einige Male erwidern muss. Am Ende des Raumes befindet sich die Schank, die sich über die gesamte Breite des Raumes ergibt, davor stehen Barhocker, welche ebenfalls besetzt waren. Auch diese Kollegen begrüßte ich alle so wie vorhin, und bestellte einen Kaffee bei dem Kollegen der hinter der Schank stand. Ich merkte, dass einige Personen über mich sprachen, zwei sogar Witze über meine doch kleine Körpergröße machten, ich merkte wie mir die Röte ins Gesicht fuhr. Ich blieb na der Schank stehen und versuchte Blicke oder Gespräche über mich zu ignorieren, bat einen Kollegen, ob er mir die Milch reichen könne und trank einen Schluck, der mir wirklich gut tat. Es war jetzt so gegen 07 Uhr, das heißt ich hatte noch 25 Minuten bis zum Antreten dachte ich mir gerade, als der Kollege neben mir vom Barhocker aufstand und sich verabschiedete, war also auch ein Kollege der Dienstgruppe B. Ich nahm sofort seinen Platz ein, und blätterte die vor mir liegende Broschüre durch, ich fühlte mich einfach nicht wohl und hoffte nur, dass man es mir nicht ansah. Der neben mir stehende Kollege fragte mich nach meinem Namen, stellte sich selbst vor und so entwickelte sich ein Gespräch bis zum Antreten, wo ich nicht nur Ablenkung fand, sondern auch einige interessante Aspekte erfuhr. Kurz vor 7 Uhr 25 merkte man, wie sich das Kaffeehaus langsam lichtete, nur mehr ein paar Kollegen der Dienstgruppe B saßen weiterhin bei Kaffee oder Tee und unterhielten sich, der Rest begab sich schön langsam zum Antreteplatz. Natürlich ging auch ich gleich mit dem Kollegen, mit dem ich mich unterhielt, mit in das Erdgeschoß, wo eben um 7 Uhr 25 das Antreten stattfand. Wir Feuerwehrmänner, sechzehn an der Anzahl, stellten uns nebeneinander auf, die Chargen des Branddienstes und des Fahrdienstes standen willkürlich gegenüber von uns. Der Zugskommandant erschien mit einigen Zetteln in der Hand, begrüßte uns mit einem freundlichen Guten Morgen, las einige Fernschreiben vor und verlautete dann noch zuletzt, dass ein neuer Kollege unter uns weilt und bat einen älteren Kollegen, dass er mir nach der Fahrzeugübernahme, die Wache zeigen solle. Bei der Erwähnung meines Namens des Zugskommandanten trat ich einen Schritt hervor und nickte kurz, die Röte stieg mir unangenehm ins Gesicht. Zum Schluss zählte er noch, ob alle anwesend waren und wünschte uns einen angenehmen Dienst, mit den Worten:“Fahrzeugübernahme!“, entließ er uns. Ich wusste bereits, dass ich 2. BLF fuhr, weiters erzählte mir der Kollege von heute früh, dass es ein eher ruhiges Fahren ist, sie nennen ihn liebevoll „Schlafwagen“! Ich fuhr an meinem ersten Dienst die Nummer 2, somit wusste ich, die rechte Seite des Fahrzeuges war zu übernehmen, ich machte es gewissenhaft, wollte mir keine Blöße geben. Der ältere Kollege, welcher mir die Wache zeigen sollte, wartete schon ungeduldig, denn ich dürfte der Letzte beim Fahrzeug übernehmen gewesen sein. Er machte seine Arbeit sehr gewissenhaft, und die Runde durch die Wache dauerte so an die 20 Minuten. Bei diesem Rundgang habe ich auch den Sektionsleiter der Sektion fünf kennen gelernt, welcher mich mit begrüßenden und aufbauenden Worten empfing. Er war ein sehr gr0ßgewachsener, schlanker Mann, mit bereits ergrautem, schütterem Haar. Nach dem Rundgang machte ich mir in der Küche eine Semmel mit Käse, strich mir gerade Butter auf, als eine rote Blitzleuchte, welcher über dem Abwasch hing, zu blinken begann. Ich wusste natürlich, das bedeutet Alarm, mein Adrenalin schoss mir in alle Teile meines Körpers, ich konnte es richtig fühlen, Sekunden später ertönten der Gong und die Durchsage. Die anderen Kollegen reagierten eigentlich wenig beeindruckt, nur ich erstarrte und horchte auf die Durchsage:“ 3.BLF, 16, Hasnerstrasse 23, KFZ Entfernung!“, die Ansage wiederholte sich ein zweites Mal. Ich weiß nicht mehr, ob ich enttäuscht oder beruhigt war, aber ich hoffte doch, dass ich heute noch ausfahren würde. Natürlich kannte ich ja diese Szenarien des Alarms bereits von der Grundausbildung, aber heute war es irgendwie anders. Ich machte mir meine Kässemmel fertig, währenddessen dachte ich mir, dass es jetzt bei einem weitern Alarm höchstwahrscheinlich mich treffen würde, welches mich doch einiger maßen nervöser machte. Ich ging mit der Semmel vom ersten Stock, wo die Küche sich ja befand, in den zweiten Stock in den Ausgleichsraum und genehmigte mir noch einen Kaffee. Gleichzeitig nutze ich die Gelegenheit und erkundigte mich bei einem ältern Kollegen, wie denn das mit der Zimmereinteilung sei, und wo ich meine Sachen einräumen könne. Er vertröstete mich auf 8 Uhr, da ja hier wieder ein Antreten beim Zugskommandanten stattfinde. Es bleiben mir nur mehr an die drei Minuten, also den Kaffee konnte ich nicht wirklich genießen, mit dem Ertönen des Zeichen lief ich wieder zum Antreteplatz und wartete auf die anderen. Es waren nun viel weniger Beamte anwesend, da einerseits eine Gruppe ausgefahren war, und andererseits die Kollegen, welche fixe Arbeiten auf der Wache haben, wie etwa Küche, Kaffeehaus, nicht mehr antreten kommen müssen. Ein älterer Feuerwehrmann gab mir einen Schlüssel, erklärte mir wo der Kasten stünde, weiters teilte er mir einen Gitterspinnt zu, in dem ich meine Einsatzuniform geben konnte. Dieser Spinnt befindet sich in der Nähe der Fahrzeughalle, ist aus Blech und hat einige Luftlöcher, damit die Einsatzuniform bei Nässe oder Brand sich ein wenig auslüften kann. Er meinte auch noch, dass ich mir den ganzen Vormittag in Ruhe Zeit lassen solle, damit ich mir meinen Kasten und meinen Spinnt einräumen, sowie mein Bett machen könne. Ich wusste nicht genau wie ich meine Bekleidungskiste vom Erdgeschoss in den zweiten Stock schaffen sollte, und zu fragen war mir zu peinlich. Irgendwie dürfte es mir der Feuerwehrmann angesehen haben, er gab mir die Schlüssel, drehte sich um und bat einen jüngeren Kollegen mir den Spinnt zu zeigen und danach die Kiste mit mir in mein neues Zimmer zu tragen, damit kann er mir auch gleich den Standort des Zimmers zeigen. Ich war von der Hilfsbereitschaft der einzelnen Personen beeindruckt, es imponierte mir einfach, wie sie untereinander sich gegenseitig helfen, es war vorbildlich für mich. Nach der mühsamen Schlepperei der Kiste hatte ich genügend Zeit, setzte mich erstmals auf das ungezogene Bett und betrachtete mein neues zweites Zuhause. Das Zimmer war einfach eingerichtet, man könnte es fast spartanisch nennen, außer meinem Bett noch ein zweites und vier Kästen. Über den Betten waren Regale montiert, welche als Ablage dienen und vorauf jeweils eine Leselampe stand. Eine der vier Kästen stand offen, er war für mich reserviert. Bevor ich mit dem Einräumen begann, organisierte ich mir noch ein Wettex und wischte den Kasten aus. Ich hatte das dringende Bedürfnis auf die Toilette zu gehen, traute mich aber nicht, da ich wusste, dass das 3.BLF ausgefahren war und der nächste technische Einsatz mir gegolten hätte. Ich begann den Kasten einzuräumen, hielt es aber nicht mehr aus und beschloss, es einfach zu riskieren, suchte die Toilette auf und dachte mir, auf welche Kleinigkeiten man eigentlich aufpassen muss, wenn man im 24 Stunden Wechseldienst ist. …...

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Hörbuch

Über den Autor

hjelinek
Geboren wurde ich 1968 in Wien, wo ich auch bis zu meinem 35. Lebensjahr lebte und gedeihte. Immer mehr, trieb es mich in das Grüne, zuerst in die Außenbezirke der österreichischen Großstadt, danach bis dato nach Niederösterreich, welches an Wien grenzt. Mit meiner Familie, 2 Kindern (Michael 5 Jahre alt, Milos 14 Jahre alt), einem Katzenbaby und meiner Frau Marijana, lebe ich nun seit 6 Jahren in einem kleinen, idyllischen Ort am Waldesrand.
Berufsfeuerwehrmann ist man nicht des Geldes wegen, sondern dem Sozialen gerecht zu werden, sagte man mir vor 22 Jahren, als ich anfing; ich kann dem nur beistimmen. Man erlebt viel tragische und traurige Situationen, es prägt einem und man beginnt darüber nachzudenken. Irgendwie muss man das wieder loswerden und ich tat und tue es in der Form des Schreibens.
Mein erstes Buch, welches ich 2006 durch einen österreichischen Verlag verlegte, ist ein Sachbuch und eine Biografie in einem, es beschreibt meinen Werdegang, meine Einsatzerlebnisse und auch Erfahrungen, die ich sammelte.
Mein zweites Buch ist total antonym, wo ich versuchte mich in die Gedanken eines behinderten Jungen zu versetzen. Gelungen? Bildet euch eure Meinung auf www.haraldjelinek.at
Die Meinungen gehen auseinander, wer dieses Lebensideal schrieb, Martin Luther, Nietzsche oder gar aus der Bibel. Auch wenn es nicht wirklich das Lebenswichtigste ist, aber auf jeden Fall jedes Einzelne für sich allein ein Erlebnis: ein Haus bauen, einen Baum pflanzen, ein Kind erzeugen und ein Buch schreiben; alle vier Dinge tat ich bereits, den letzten beiden möchte ich mich in meinem Lebensalter besonders widmen, wobei ich natürlich bei dem Kind nicht mehr das Erzeugen meine (-:

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