Gedichte
Wir tun es

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"Wir tun es"
Veröffentlicht am 20. Januar 2012, 6 Seiten
Kategorie Gedichte
© Umschlag Bildmaterial: luigi diamanti / FreeDigitalPhotos.net
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Getauft, Geschieden, Geimpft: 3G also, tretet näher, Herrschaften! Was ich so schreibe, ist natürlich erlebt, erlauscht, erlesen und erlogen; von alberich bis böse oder dunkeltrüb, und mit Vorliebe gereimt. Erfreue mich an Musik verschiedener Richtungen, an Literatur und natürlich an Menschlichem wie Situationskomik und liebevolle Reaktionen abseits des jeweiligen Business'. Solange ich die komische Seite der Dinge erkenne, geht's mir gut -- und ...
Wir tun es

Wir tun es

Einleitung

Die genannte Dirigentenredensart gab es wirklich – in Gedenken an Herrn B., der sich so oft über unsensible Laientöne grämte. 2. Auflage mir überarbeiteter Schluß-strophe

Wir waren sehr jung, ohne eigenes Zimmer.
Wohin mit der Liebe, die Frage stand immer.
In Berthas Hotel ging man stundenweise,
für uns machte sie manchmal kleine Preise.
„Es gibt was, das wird grade zunehmend härter.
Na komm, süßes Liebchen! Wir tun es bei Bertha.“

Der Dirigent hebt auf der Probe den Stab.
Bei „Anton“ gehts los, doch er klopft wieder ab.
„Bei Buchstabe B wars mir gestern nicht recht.
Das Solo des Waldhorns klang sagenhaft schlecht.
Sie blasen so schwach wie ein kranker Gelehrter!
Auf, Damen und Herren! Wir tun es bei Bertha.“

Der Papst salbte früher das Staatsoberhaupt.
(Die Sitte scheint uns heute ziemlich verstaubt.)
Erst salbte er Pippin und Sohn Karlemann,
Frau Bertha mit Gänsefuß kam später

dran.1)
Der Papst rief laut – schon salutierten die Schwerter –:
„Wo bleibt nur die Salbe? Wir tun es bei Bertha!“


1) FUSSnote der Redaktion:
Sagt bloß nicht „die Bertha mit Gänsefüßen“!
Wer so etwas sagte, der mußte schwer büßen.



Im Planwagen hatten die Siedler nen Streit, nach Bertha in Florida war es noch weit. „Dort liegen Lake Martha, Lake Irma, Lake Ruth. Das Klima dort tut unserem Zipperlein gut. Ich sage Euch: Hierbleiben wäre verkehrter. Dort wollen wir siedeln. Wir tun es bei Bertha.“ Die Krupp-AG stellte Kanonen her, darunter war „Bertha“ besonders

schwer. Sie lieferten fröhlich an Freund und an Feind, ihr Patriotismus war nicht so gemeint. Und links und rechts starben in völkisch bewährter Manier junge Landser: „Wir tun es bei Bertha.“ © 2012 Brubeckfan

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Über den Autor

Brubeckfan
Getauft, Geschieden, Geimpft: 3G also, tretet näher, Herrschaften! Was ich so schreibe, ist natürlich erlebt, erlauscht, erlesen und erlogen; von alberich bis böse oder dunkeltrüb, und mit Vorliebe gereimt. Erfreue mich an Musik verschiedener Richtungen, an Literatur und natürlich an Menschlichem wie Situationskomik und liebevolle Reaktionen abseits des jeweiligen Business'. Solange ich die komische Seite der Dinge erkenne, geht's mir gut -- und das ist allermeistens.

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baesta Ich musste es tatsächlich 2 x lesen, um es zu verstehen (tja, das Alter - da vergisst man so einiges). Selbst, dass es gereimt war, hatte ich nicht auf Anhieb bemerkt.
Erst zum Schulss, bei der "Dicken Berta" schoß mir das Blatt.
naja, heute nennt man sie nicht merh so, weil man klangvollere Namen erfunden hat.
Ist wieder mal aktuell, leider!
Mit demokratischen Grüßen :-)
Bärbel
Vor ein paar Monaten - Antworten
Brubeckfan Liebe Bärbel, dann solltest Du auch 2x die Lesestatistik hier erhöht haben ... Ja meine Strophen sind hier immer mal zu lang, sogar bei verkleinerter Schrift.
Wikipedia weiß übrigens nicht recht, woher der Name jener Kanone kam. (Zumal ja mörderischer Krieg fast ausnahmlos Männersache ist. Die Waffen der Frauen dagegen, ach Du weißt schon.)

Vielen Dank und friedlichen Abend!
Gerd
Vor ein paar Monaten - Antworten
Buhuuuh Mit Stäbchen!= ;O)
Vor ein paar Monaten - Antworten
Brubeckfan Orchesterdirigenten haben ihr Eßbesteck immer parat, ja ;-)
Vor ein paar Monaten - Antworten
FLEURdelaCOEUR Das habe ich sehr gern noch mal gelesen ...
Mit der Schreibtechnik hier hapert es etwas, über den Zeilenumbruch habe ich mich auch schon wahnsinnig geärgert .... Oder dass beim Texthochladen der Fettdruck dann weg ist.
Mit Coins habe ich dich leider vor weniger als 7 Tagen schon beschenkt, sorry .....
Schönes Adventswochenende!
fleur
Vor langer Zeit - Antworten
Brubeckfan Danke schön!
(Die Coinsregel ist schon in Ordnung, sonst würden sich wohl schnell Kartelle bilden wie in der Bankenwelt.)
Dir auch alles Gute.
Gerd
Vor langer Zeit - Antworten
hingekritzelt Scheisse, keine Coins mehr :-)
Vor langer Zeit - Antworten
KatharinaK Lieber Gerd,
Deine Leerseiten sind schon ok. Vielleicht hast Du nach der "Fußnote" zuviel Leerzeilen. Und Seite 7 würde sich erledigen, wenn Du dort auch die Leerzeilen wegnimmst. Inhaltlich klasse, aber das habe ich glaube ich schon erwähnt.
Liebe Grüße,
Katharina
Vor langer Zeit - Antworten
Brubeckfan Vielen Dank!
Aber mit dem Layout werden wir noch alle etwas kämpfen. Ich sehe z.B. sehr oft, daß die letzte Zeile einer Seite plötzlich umgebrochen wird, obwohl noch bequem Platz fürs letzte Wort wäre. Und Leerseiten sieht man auch oft, nicht nur "Schmutztitel". Überhaupt paßt jetzt weniger auf eine Zeile als früher, auch bei "Schmallayout". Bei Prosa oder Haikus fällts nicht so auf. Nun ja, es wird sich renken. Ich ziehe jedenfalls vor Lukas den Hut...
Nach der Fußnote sind keine Leerzeilen, sondern ein neues Kapitel beginnt. Ich hab noch bißchen experimentiert, fand aber nichts heraus.
Schade, aber Mut zur Lücke muß auch sein.
Viele Grüße,
Gerd
Vor langer Zeit - Antworten
KatharinaK Dem Inhalt jedenfalls, lieber Gerd, tut das Layout nicht weh.
Liebe Grüße in Deinen Abend,
Katharina
Vor langer Zeit - Antworten
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