Kapitel 17
„Wer sind Sie?“, fragte ich einen älteren Mann.
„Ich soll Sie holen. Denn Ihr Bruder möchte mit Ihnen reden.“
„okay“, zögerte ich.
Ich lief dem glatzköpfigen Mann hinter her. Er brachte mich zu einem Auto und öffnete mir die Hintertür. Ich bedankte mich und setzte mich herein.
Luca war nicht zu sehen, wer weiß wo wir jetzt hinfuhren. Der Mann stieg ein und fuhr los. Ich schloss für eine Weile die Augen, denn ich war erschöpft. Als er anhielt wurde ich wach und schaute mich um, ich wusste gar nicht wo wir waren. Ich stieg aus und schaute mich um, es war überall Wald ringsherum. Erschrocken fuhr ich herum, als der Mann wegfuhr.
„Hey sie können mich doch nicht hier lassen?“, rief ich ihm hinterher.
„Ashley“, rief mich eine Stimme.
Ich drehte mich herum und Luca stand vor mir.
„Luca“, flüsterte ich. Ich wollte ihn umarmen aber er wich mir aus. „Was ist denn los?“
„Du wolltest mich damals umbringen. Was war nur in dich gefahren?“
„Lass es mich erklären“, sprach ich dazwischen.
„Ich weiß was du bist. Nichts brauchst du mir erklären. Ethan hatte mich auch zu einem gemacht, damit ich nicht sterbe. Es ist deine Schuld, das ich später alle um mich herum sterben sehe.“
„Aber Luca, ich konnte nichts dafür, es kam einfach über mich. Ich hatte das bestimmt nicht mit Absicht gemacht. Das musst du mir glauben.“
„Ach erzähl doch nicht, du hast mich doch zu dem Zeitpunk gehasst“
„Ich habe dich nicht gehasst, ich war nur sauer auf dich. Wie soll ich denn meinen Bruder hassen?“
„Du hast keinen Bruder mehr. Du weißt jetzt das ich noch... na ja Lebe und mehr hat dich nicht zu interessieren. Komm nie wieder zu mir und Selena. Lass uns in Ruhe, wir wollen dich nicht mehr sehen.“
Dann drehte er sich um und wollte gerade los gehen, da hielt ich ihn fest.
„Aber Luca, weißt du wie sehr ich dich vermisst habe? Du bist mein Bruder ich liebe dich doch.“
„Ashley, ich habe dich nicht einen Tag vermisst. Ich hasse es so zu sein. Weißt du wie ich mich manchmal zusammenreißen muss Selena nicht auszusaugen.“
„Ich versteh dich doch, denkst du mir ging es manchmal anders? Es ist nun mal schwer, aber man gewöhnt sich dran.“
„Vielleicht hast du dich daran gewöhnt, aber ich werde es nie.“
Ich ließ ihn gehen, denn er wollte mit mir nichts mehr zu tun haben.
„Und wie komme ich jetzt nach Hause?“
„Mein Fahrer wird dich gleich abholen.“
Dann verschwand er im Wald und ich wartete. Etwa zehn Minuten später kam schon der Fahrer. Ich stieg ins Auto und er brachte mich nach Hause.
Als ich in den Pub rein ging, viel es mir wieder ein, es waren ja alle verschwunden.
Ich rannte in das Hinterzimmer und da saßen sie alle.
„Hey Ashley“, rief Kate
„Hallo... wo wart ihr denn alle? Ich hatte mir Sorgen gemacht.“
„Wir waren unterwegs gewesen, wegen der Hochzeit schon mal ein bisschen etwas zu organisieren.“, erklärte Kate.
„Ach so...“
„Du dachtest ein Hunter wäre hier gewesen oder?“, fragte Jonas.
Ich nickte nur und Tränen stiegen in mir auf.
„Ashley es ist alles gut. Uns ist nichts passiert und uns wird hier auch keiner finden.“, sprach Faye.
Nathan nahm mich in die Arme und sprach: „Uns allen wird nichts passieren, hier sind wir sicher. Er wird uns nicht finden.“
„Okay“, flüsterte ich „Ich werde jetzt erst mal in mein Zimmer gehen.“ Ich löste mich aus der Umarmung und ging die Treppen hoch. Ich hörte wie mir jemand hinterher kam, es war Baldric.
„Kleine, was ist denn los? Irgendwas stimmt nicht“
„Lass uns ins Zimmer gehen, dann erzähl ich es dir.“
Ich zog ihn hinter mir her und schloss die Tür.
Doch bevor ich es ihm erzählen konnte, küsste er mich vorsichtig.
„Wie sehr magst du Nathan?“, es kam die Eifersucht durch.
„Habe ich dir doch schon mal gesagt, er ist für mich wie ein Bruder. Nicht mehr, ich hoffe du glaubst mir.“
Ich schaute ihm fest in die Augen.
„Ja ich glaube dir. Also was ist los mit dir kleine?“
„Als ich nach Hause gekommen bin, war keiner von euch da. Ich hab mir Sorgen gemacht, dann kam dieser alte Mann und begleitete mich zu einem Auto. Wir fuhren in einen Wald und da war Luca.“
„Er hat dich abholen lassen?“
Ich nickte und erzählte ihn unter Tränen den Rest. Denn es tat so sehr weh, was Luca zu mir sagte.
Baldric drückte mich an sich, ich merkte wie er seinen Körper vor Wut anspannte.
Gerade als ich ihn küssen wollte, ging die Tür auf.
Nathan stand da und starrte uns an.
„Sorry“, dann knallte die Tür hinter uns zu.
„Mist er hat uns erwischt. Ich gehe mit ihn reden, okay?“
Er nickte mir zu, aber ich sah ihm an das es Baldric nicht passte. Ich gab ihm einen Kuss und verschwand aus dem Zimmer. Ich klopfte zaghaft bei Nathan an, er öffnete erst nach einer Weile die Tür.
„Was ist?“, er war kühl.
„Kann ich mit dir reden?“
„Komm rein“, antwortete er genervt.
„Erzählst du jemanden was du gerade gesehen hast?“
„Das brauch ich nicht. Denn alle ahnen es schon, warum sonst wohnt ihr sonst zusammen. Noch was?“
„Es tut mir Leid, ich habe dich deswegen angelogen.“
„Ach weißt du das interessiert mich nicht. Aber sage mal warum hast du denn gerade geweint? Hat dir Baldric wieder weh getan?“
„Nein, er hat mich getröstet. Luca hat sich heute mit mir getroffen.“
„Dein Bruder oder?“
Ich nickte und er fragte: „Erzählst du es mir?“
So erzählte ich auch Nathan alles, er wurde so wütend, ich spürte seine Anspannung so wie bei Baldric vorhin.
Er drückte mich an sich: „Ich werde mit ihm reden“
Ich löste mich leicht von ihm und schaute ihn in die Augen: „Nein!“
„Doch, er hat dich nicht so zu behandeln. Wenn ich Baldric davon erzähle kommt er bestimmt mit.“
Nathan zog mich hinter sich her, wir gingen in mein Zimmer. Baldric schaute verdutzt als er sah das wir Hand in Hand da standen.
Ich zog schnell meinen Arm weg und sah zu Boden.
„Was ist denn jetzt los?“, in seiner Stimme kam ein wenig Wut mit durch. Ich spürte das er nervös war, er hatte Angst das ich jetzt mit ihm Schluss machte.
Ich wollte gerade alles erzählen, als Nathan das Wort ergriff.
„Ich will zu Luca gehen und ihn fragen was das soll, da wollte ich dich fragen ob du mitkommen möchtest?“
„Ja klar, am besten bringen wir ihn hier her um Luca zu überzeugen. Damit er sieht das es nicht so schlimm ist ein Vampir zu sein.“
„Morgen?“, fragte Nathan und Baldric nickte ihm zu.
Dann verließ Nathan das Zimmer mit einem Grinsen im Gesicht.
Ich lief zu Baldric und umarmte ihn.
„Danke“; flüsterte ich.
„Du brauchst dich erst bedanken, wenn es klappt was wir vor haben.“
Er beugte sich zu mir herunter und küsste meinen Hals. Ich bekam Gänsehaut am ganzen Körper..
Er hob mich hoch und setzte mich auf der Couch ab. Wir schauten uns lange in die Augen und fühlte das er mehr wollte. Aber dafür war ich noch nicht bereit, denn ich hatte Angst das er mich danach wieder verließ, denn danach lief immer alles schief.
„Wie ernst ist es dir?“, hackte ich nach.
Er sah mich überrascht an: „Es ist mir sehr ernst. Denn immer als ich dich weinen sah, zerriss es mir das Herz. Ich will dich nie wieder gehen lassen.“
„Was ist denn wenn wir uns wieder streiten? Suchst du dir da wieder eine andere mit der du Spaß haben kannst?“
„Ich möchte nicht das wir uns wieder streiten.“
Er beugte sich zu mir herunter und küsste mich vorsichtig.
Ich löste mich langsam von ihm: „Ich werde jetzt ins Bett gehen. Kommst du mit?“
Er lächelte mich an und wir gingen beide schlafen.
Er kuschelte sich an mich heran und streichelte meinen Unterarm bis ich einschlief.
Seine Hände waren so weich, es fühlte sich einfach gut an, neben ihm zu liegen.
Am nächsten Tag hatte ich keine Lust aufzustehen, denn ich wollte lieber dabei sein, wenn sie Luca befragten.
Die Zeit auf Arbeit verging so langsam. Als ich nach Hause konnte, rannte ich den ganzen Weg bis zum Pub.
Alle saßen unten, nur William war immer noch nicht da.
Luca sah sehr wütend aus, als ich hereinkam sah er mich finster an.
Dann brüllte er: „Denkst du nur weil hier eine Horde Vampire sitzt, ändere ich meine Meinung? Ich habe keine Angst, vor keinen, auch nicht vor deinen dämlichen Freunden.“
Dafür kassierte er einen Schlag auf den Hinterkopf von Nathan.
„Also was wollt ihr noch?“, schrie er in die Runde.
Ich atmete tief durch: „Luca, geh wenn du gehen willst. Ich möchte nicht das du so wütend bist. Wenn du willst reagiere dich ab und komm dann wieder her.“
„Ashley, ich dachte ich hab mich gestern genau ausgedrückt, ich will dich nicht mehr sehen. Du und dieser Ethan sind doch daran Schuld was mit mir geworden ist“
„Sie kann doch auch nichts dafür, das sie ein Vampir geworden ist.“, mischte sich Baldric ein.
„Weißt du wie egal mir das ist? Ich wäre lieber tot, als das was ich jetzt bin. Wo ist dieser Ethan überhaupt, eine Weile kam er noch zu mir und dann plötzlich nicht mehr. Ich will ihm das Herz raus reißen.“
„Du kannst Ethan nichts mehr antun. Es hat schon jemand anderes erledigt.“ Wieder kam alles hoch, aber ich versuchte meine Tränen zu unterdrücken.
„Na bloß gut, dann schmort dieses Monster in der Hölle.“
Ich ging auf ihn zu und schlug ihn so sehr ich konnte.
„Wage es dir nicht nochmal so über ihn zu reden. Du kanntest ihn gar nicht“
Luca schaute mich erschrocken an.
„Ich glaube du hast einfach nur Angst Luca und deswegen verletzt du anscheinend jeden.“
„Du redest Müll, Ashley. Ich gehe jetzt, Selena wartet auf mich.“
Er ging ohne sich noch einmal umzudrehen. Alle schauten zu mir und eine Träne kullerte über meine Wange, als Baldric das sah, kam er gleich zu mir.
„Es tut mir Leid, kleine. Ich dachte er ändert vielleicht seine Meinung. Gerade wenn er sieht, das er nicht alleine ist.“
„Ich kenne ihn so nicht“
Wir setzten uns zu den anderen und ich trank Blut, ich musste mich ein wenig abreagieren.
Wir saßen noch bis um elf alle zusammen, bis ich mich verabschiedete. Baldric kam eine halbe Stunde später zu mir. In der Zeit hatte ich mich schon geduscht und lag im Bett.
Baldric zog sich aus, lange würde ich sicher nicht mehr durchhalten. Denn ich spürte die Lust in mir, aber ein bisschen musste ich noch durchhalten.
„Meinst du er ändert nochmal seine Meinung?“, fragte ich ihn.
„Kann ich dir leider nicht sagen. Denn das jemand so sauer ist kann ich nicht verstehen.“
„Hm...“
„Sei nicht traurig“ Er legte sich näher zu mir und sein Arm auf meine Taille. Sein Atem kitzelte an meinem Ohr.
Wir gaben uns noch einen Kuss und schliefen dann ein.
In der Nacht wurde ich durch Stimmen auf dem Gang wach. Ich stand auf und ging gucken. Nathan hatte Sarah mit hier her gebracht. Was ist wenn der Vater den beiden gefolgt ist?
Dann hörte ich auf dem Gang noch Faye und Kate. Ich ging zu den beiden fragen was los sei.
„Faye spürt das ein Hunter hier in der Nähe ist.“, erzählte Kate schnell.
„Nicht das Nathan ihn aus versehen her geführt hat“
„Wie kommst du denn darauf?“
„Er hat seine Freundin mit her gebracht. Aber sagt ihm nicht das ihr es von mit wisst.“
Sie nickten beide und gingen zu Nathan. Kate hämmerte gegen die Tür.
Nathan stand vor den beiden nur in Shorts. Ich sah seine Muskeln, ich schaute ihn mir von oben bis unten an. Meine Augen glitten zu seinem Waschbrettbauch und dann weiter zu seinen muskelbepackten Beinen. Er sah überwältigend aus und erwischte mich dabei wie ich daran dachte mich ihm Sex zu haben.
Er fuhr sich mit seiner Hand durchs Haar.
„Was ist denn los?“, fragte er.
„Hast du Sarah mit her gebracht?“
„Wie kommst du denn darauf Kate?“
„Wir haben gehört wie du dich mit ihr hoch geschlichen hast.“
„Ja sie ist hier, aber wir haben aufgepasst das uns keiner folgt.“
„Wir glauben dir das. Aber ich habe einen Hunter gespürt“, erklärte Faye.
„Weißt du wie weit weg er ist?“
„Nein, das kann ich leider nicht sagen, aber jetzt spüre ich seine Anwesenheit nicht mehr.“
„Es wird nicht wieder vorkommen“, versprach Nathan.
Er schaute zu mir und sah wie ich ihn anstarrte. Als ich das mitbekam rannte ich sofort in mein Zimmer. Ich ging ins Bad und wusch mir mein Gesicht. Ich musste das Bild von Nathans Körper aus meinen Gedanken bekommen. Als ich aus dem Bad herauskam stand er vor mir.
„Was ist los?“, flüsterte ich.
„Baldric ist nicht da du brauchst also nicht flüstern.“
„Was?“ ich ging ins Schlafzimmer und schaltete das Licht ein. Er lag wirklich nicht im Bett, sein Handy lag auch nicht auf dem Nachttisch.
Ich drehte mich herum und prallte gegen Nathan, der direkt hinter mir stand. Er drückte mich gegen die Wand und schaute mir so tief in die Augen, das meine Knie weich wurden. Ich schüttelte mit dem Kopf, ich musste diese Gedanken los werden. Ich war so glücklich mit Baldric und wollte das nicht mit so einem Fehler kaputt machen.
„Was ist los, Ashley.“
„N- Nichts“, stotterte ich und schaute zu Boden. Reiß dich zusammen sagte ich mir andauernd.
„Woher wusstest du das Baldric nicht im Bett liegt?“
„Ich habe gesehen wie er den Pub verlassen hatte.“
„Weißt du wo er hin ist?“
„Nein, aber er hatte mit jemanden telefoniert. Es klang nach einer Frau.“
„Warum dachte ich nur er ist mir treu.“
„Du weißt doch gar nicht um was es geht“, versuchte mich Nathan zu beruhigen. Aber solange er hier so Oberkörper frei stand konnte ich sowieso nicht klar denken.
„Warum schleicht er sich denn dann Nachts raus? Machst du so etwas auch wenn Sarah bei dir ist? Ach was mache ich mir eigentlich vor, irgendwas läuft bei uns immer schief.“
„Wie kommst du denn darauf? Es lief doch bis jetzt alles gut.“
„Wie du schon sagtest, bis jetzt. Weißt du an einem Abend haben sieben verschiedene Frauen angerufen. Was soll ich denn dabei denken.“
„Ach das glaub ich nicht, er wird dich schon nicht betrügen. Er liebt dich doch.“
„Gesagt hat er es, aber ob ich ihm das glauben kann.“ Er kam mir noch näher, ich spürte seinen Atem auf meiner Haut.
„Setzen wir uns lieber auf das Bett.“
Er musste unbedingt weiter von mir weg.
Gerade als wir uns gesetzt hatten, kam Baldric zur Tür herein.
„Hey wo warst du denn?“
„Ich bin kurz weg und dann holst du dir ihn gleich ins Bett?“
„Nein wir haben nur geredet.“
„ach so nennt man das heutzutage? Ich schlafe in Heathers Zimmer. Nacht.“, sein Ton war schroff gewesen.
„Baldric hör mir doch zu, wir haben wirklich nur geredet.“, ich lief ihm hinterher.
Er drückte mich etwas gegen die Wand.
„Was würdest du tun, wenn ich mit einer Frau so gesessen hatte. Wenn sie nur ein kurzes Nachthemd an hätte und ich wäre Oberkörper frei.“
„Ich wäre genauso sauer wie du.“
„Gut haben wir das auch geklärt wir sehen uns morgen Abend.“
Dann verließ er wütend das Zimmer.
Nathan kam um die Ecke: „Es tut mir Leid, aber er ist ja total stur. Ich gehe jetzt besser.“
„Ja mach das, sonst macht sich Sarah nur noch Gedanken.“
Er drückte mich nochmal an sich, dann legte ich mich ins Bett. Aber ich konnte nicht einschlafen und lief zu Baldric.
Als ich leise in sein Zimmer ging, telefonierte er gerade. Ich hörte das es eine Frau war: „Ja morgen Abend geht in Ordnung... Ja bis morgen.“
Ich stockte den Atem, er traf sich also immer noch mit Frauen.
Ich rannte aus dem Zimmer und knallte mit der Tür. Etwas Alkohol wäre jetzt nicht schlecht. Ich trank einen Wodka, dann kam Baldric herunter.
„Ashley?“
„Was?“, raunte ich ihn an.
„Hast du gerade eben zugehört?“
„Ja, ich konnte nicht schlafen und wollte zu dir. Aber egal, ich wünsche dir morgen Abend viel Spaß mit deiner neuen.“ Ich stellte das Glas in den Abwasch und stampfte an ihm vorbei, aber er hielt mich am Arm fest.
„Es ist nicht so wie du denkst. Ich betrüge dich nicht.“
„Wo warst du denn mitten in der Nacht? Mit wem hast du telefoniert?“
„Das kann ich dir nicht sagen, nicht jetzt.“
„Danke“, flüsterte ich enttäuscht: „Wir sehen und wieder, wenn du weißt wen du liebst.“
Damit löste ich mich aus dem Griff und ging hoch, kaum fünf Minuten später klopfte es und Baldric kam herein.
„Du hast dich aber schnell entschieden“, bluffte ich ihn an. Er setzte sich zu mir ins Bett.
„Ich kann es dir jetzt wirklich noch nicht sagen.“
„Entweder du sagst es mir jetzt oder du brauchst gar nicht mehr her kommen.“ Ich sah wie er hin und her gerissen war.
„Okay, ich erzähle es dir.“ Er nahm sanft meine Hand, ich schaute ihn an und mir wurde schlecht vor Aufregung.
„Ich war bei Selena“
„Was? Was hattet ihr etwa...?“, bevor ich es aussprechen konnte sprach Baldric dazwischen.
„Nein wir hatten kein Sex.“
„A-Aber was willst du denn von ihr?“ Ich konnte es nicht verstehen, das er bei Selena war.
„Lass es mich dir in Ruhe erklären. Ich geh uns etwas zu trinken holen.“ Er holte für uns, zwei Bier, aus der Küche. Ich trank gleich einen Schluck.
„Ich will mit ihr zusammen versuchen, Luca umzustimmen. Wir haben auch überlegt warum Luca auf einmal so komisch ist. Sie hätte dir gern alles erzählt, aber Luca hätte ihr sonst etwas angetan.“
„Was aber so kenne ich ihn gar nicht?“
„Sie ihn ja auch nicht, denn er ist nicht die ganze Zeit so gewesen. Sie hat total Angst vor ihm“
„Aber warum hast du es mir nicht gleich erzählt?“
„Ich wollte erst mal gucken ob ich das mit Selena alleine hin bekomme. Aber ich wollte dich eigentlich noch fragen, ob du morgen Abend mitkommen möchtest?“
„Ja gerne, aber wo ist Luca?“
„Das weiß sie auch nicht, er sagt immer er sei bis sich zu Hause, aber ein mal hat sie Luca im Park stehen sehen.“
„Wollen wir sie nicht lieber her holen?“
„Nein das möchte sie nicht, denn dann würde er nur ausrasten.“
„Okay und seit wann hat er sich eigentlich so verändert?“
„Sie glaubt es läge an dem neuen Blut was er trinkt. Aber sie weiß nicht ob es Menschenblut ist.“
„Hm... komisch“, brabbelte ich.
„Ist alles wieder in Ordnung zwischen uns beiden?“, als er die Frage stellte, setzte er seinen Hundeblick auf.
„Ja, es ist alles okay, es tut mir Leid, das ich gleich so sauer war.“
„Nein, ich hätte nicht anders reagiert.“ Er beugte sich zu mir herunter und gab mir einen langen Kuss.
„Musst du morgen arbeiten?“, fragte er, als er auf die Uhr schaute.
„Nein, zum Glück nicht. Denn es ist schon um vier.“
Wir legten uns beide ins Bett und schliefen gleich ein.
Ich würde bereits um zehn wach und wollte mich zu Baldric umdrehen, aber er lag gar nicht mehr im Bett. Verwundert setzte ich mich auf und da kam er schon um die Ecke. Er hatte ein Tablett in den Händen, darauf waren Orangensaft, Brötchen, Aufschnitt und Marmelade.
„Ich dachte wir Frühstücken heute hier oben.“ Er lächelte mich an und setzte sich zu mir ins Bett.
Wir aßen beide gemütlich und danach kuschelten wir noch ausgiebig.
Baldric starrte die ganze Zeit auf einen Punkt.
„An was denkst du?“
„Ach an nichts weiter“, er gab mir einen Kuss auf die Stirn.
„Dankeschön, für das Frühstück“, flüsterte ich ihm ins Ohr und legte meine Lippen auf seine. Er nahm mein Gesicht zwischen seine großen Hände. Es bereitete mir immer wieder Gänsehaut, seine Küsse wurden fordernder. Vorsichtig löste ich mich von ihm.
„Hab ich etwas falsch gemacht?“, fragte er.
„Nein, es ist alles wunderschön, aber lass uns noch ein wenig Zeit.“
„Ja klar, ich lasse dir so viel Zeit wie du brauchst, Schatz.“ Er gab mir einen kurzen Kuss und drehte sich auf den Rücken. Ich legte mich auf seine Brust und lauschte seinen Atem.
„Ich bin so froh, das es zwischen uns so gut läuft. Ich möchte dich nicht noch mal verlieren.“
Er legte seine Hand auf meine Schulter und zog mich noch näher an sich.
„Mir geht es genauso. Ich frage mich immer wieder was in mich gefahren war, das ich dich verlassen hatte. Du bist alles was ich mir je gewünscht habe.“
Wir lagen den ganzen Tag im Bett und redeten oder schliefen ab und zu ein. Am Abend stand dann das treffen mit Selena auf dem Plan.
Wir liefen Hand in Hand durch London, ich war so glücklich und strahlte den ganzen Weg bis zu Selena.
Bevor wir zu Selena hoch gingen wurde mir übel vor Aufregung. Ich atmete einmal tief durch und wir gingen hoch.
Sie umarmte mich kurz und Baldric gab sie die Hand.
„Luca ist nicht da, er ist vor einer halben Stunde gegangen. Setzt euch hin, ich hole etwas zu trinken.“
Selena brachte drei Bier mit, sie wirkte etwas nervös.
„Alles okay?“, fragte Baldric Selena.
Sie setzte sich neben mich und fummelte die ganze Zeit an ihrem Rock herum.
„Wir waren heute Blut holen, aber wir waren nicht jagen. Sondern wir sind in den Park gegangen und haben es bei einem Mann gekauft. Er sagt zwar das es reines Tierblut ist aber ich glaube ihm das nicht. Denn seitdem Luca das trinkt, hat er sich verändert. Ich habe es versucht ihm auszureden, aber er möchte nichts anderes mehr.“
„Wie sieht der Mann aus?“, fragte Baldric.
„Er war sehr groß, bestimmt fast zwei Meter. Seine Stimme war sehr rau und dunkel, ich schätze ihn so zwischen vierzig und fünfzig. Sein Gesicht konnte ich nicht sehen, er hatte eine Kapuze auf. Er hat einen langen grauen Mantel an.“
„Weißt du denn wann er immer im Park ist?“, fragte ich.
„Nein, Luca ruft ihn immer vorher an und dann gehen wir zu ihm.“
„Hast du etwas von dem Blut hier?“
„Nein, er nimmt immer alles mit zu sich. Er trinkt es jetzt seinem halben Jahr. Seitdem hat er sich so verändert, du weißt ja wie er normalerweise ist Ashley. Ihr müsst mir unbedingt helfen, ich will das er wieder der alte ist.“
Ich nahm sie in den Arm und flüsterte ihr zu: „Wir werden die helfen, denn ich möchte auch meinen Bruder wieder haben.“
„Es tut mir Leid, das ich dir nicht von ihm erzählen konnte. Luca hatte es mir verboten, ich wollte es dir erzählen, aber er drohte mir etwas an zu tun.“
„ist in Ordnung Selena, ich möchte nicht das dir etwas passiert.“
Wir unterhielten uns an dem Abend noch etwas und mitten in der Nacht gingen wir nach Hause.
„Ich rufe euch beide an, wenn wir uns wieder mit diesem Mann treffen.“
„Danke dir“, antwortete Baldric.
Zu Hause angekommen legten wir uns gleich ins Bett und schliefen ein. In der Nacht träumte ich von Luca, Wir mussten ihn unbedingt helfen, ich wollte ihn wieder haben.
Früh wachte ich zeitig auf und ging runter in den Pub. Baldric wollte ich noch etwas schlafen lassen.