Beschreibung
Eine kurze Story, die mir mal als Traum erschienen ist.
Sie ist schon einige Jahre alt, also bitte nicht so streng sein...
(als ich' s geschrieben hab, war ich 14, glaub ich)
Er rannte. Er wusste nicht wieso, aber er rannte. Der große Mond war am rabenschwarzen Himmel zu sehen. Es war Nacht. Vollmond.
Er sah Bäume und Felsen an sich vorbeiflitzen. Aber den Mond konnte er nicht abschütteln. Der lief immer mit ihm mit.
Er keuchte. Wie lange lief er schon? Eine halbe Stunde? 45 Minuten? Er wusste es nicht.
Ein großer Ast schlug ihm ins Gesicht. Er konnte Blut schmecken, aber das machte ihm nichts aus. Er rannte weiter.
Vor einem großen verlassenem alten Haus blieb er schließlich stehen. Er schwitzte und wollte ausruhen, aber sein Körper gehorchte ihm nicht. Er fragte sich zum 100-Mal, wieso er weggerannt ist. Und wieso ausgerechnet hierher.
Minuten vergangen. Er stand immer noch da und betrachtete das Haus, das ihm unheimlich und dunkel vorkam. Er ballte die Faust. Wolken schoben sich vor den klaren Nachthimmel.
schoben sich vor den klaren Nachthimmel.
Wie hypnotisiert kramte er in seiner Hosentasche herum. Er wusste selber nicht, wonach er suchte. Schließlich fand er ein langes Seil. Er warf es hoch, wo es sich um den schmalen Schornstein des Hauses knotete.
Nachdem er überprüft hatte, das es fest hing, stieg er hinauf. Der teilweise von den Wolken bedeckte Mond scheinte auf ihn hinab, während er kletterte. Jetzt konnte er auch die Wolken besser erkennen. Es waren Gewitterwolken.
Nach der mühsamen Kletterei gelang er auf das Dach. Er band das Seil los und setzte sich. Hier fühlte er sich frei, aber er wusste er würde niemals frei sein solange es Nacht war. Solange der Mond ihn anstarrte.
Er wartete. Die Wolken wurden immer dichter. Es tröpfelte.
Das Tröpfeln verwandelte sich in einen starken
Regen. Er floß ihm über Gesicht und Körper. Seine Kleidung wurde nass.
Es blitzte. Ihn packte eine seltsame Entschlossenheit. Er nahm das Seil und stand auf. Zum Blitz gesellte sich Donner. Er zuckte, aber er blieb stehen.
Er stand da, auf dem Dach des Hauses. Völlig durchnässt, Wind in seinen Haaren spürend und immer noch mit dem Seil in der Hand.
Er wartete wieder. Worauf nur?
Vom Himmel erklang ein ohrenbetäubender Donner. Er sah kurz ein schwaches Licht vorbeihuschen, bevor ihn...
...bevor ihn ein riesiger Blitz traf.
Es tat weh, aber er ließ alles über sich ergehen ohne einen Laut von sich zu geben. Oh ja, auf diesen Blitz hatte er gewartet!
Er spürte die Elektrizität von Tausenden von Volt durch seinen Körper wandern. Er hätte jetzt tot sein können, aber er lebte. Ja, er lebte noch und dieses Gefühl gefiel ihm.Er ließ das Seil fallen. Es war verbrannt. Aber er war unversehrt: keine Brandspuren, nichts.
Er fühlte sich leicht benommen und fasste sich an den Kopf. Er spürte den Blitz in sich drin. Seine Augen weiteten sich. Er starrte grimmig auf seine Hände, aus denen kleine Blitze kamen. Die Blitze wurden größer. Seine Hände taten nicht weh, er sah nur die Blitze. Schweiß rann ihm das Gesicht hinunter.
Plötzlich stutzte er. Das Gewitter hatte aufgehört. Er taumelte und brach schließlich zusammen.
So lag er auf dem Dach. Bis ihm die Sonne ins Gesicht schien. Er öffnete die Augen. Dann geschah etwas Ungewohntes:
er lächelte.
Er stand auf und sprang leichtfüßig vom Dach. Das Haus kam ihm nicht mehr unheimlich vor.
In ihm breitete sich ein Gedanke aus: er war frei.
Fröhlich pfeifend lief er den Weg zurück, den er gekommen war.
Endlich war es vorbei.