Was ist, wenn der Mond der einzige Bestandteil deines Lebens wird? Doch ein Klassentreffen lässt Kates gefühlslose Welt bröckeln. Kobolde treiben ihr Unwesen und ihre Mitbewohnerin scheint ein düsteres Geheimnis zu hüten... Fortsetzung von: 1. Warriors- Wächter des Mondes
Es klickte und die Haustür öffnete sich. „Ich hab die Post mitgebracht.“ Kate zuckte leicht zusammen, während sie sich Erdbeeren klein schnitt. Sie drehte sich zu der kleinen, schwarzhaarigen Frau um und funkelte sie böse an. „Musst du dich immer so an schleichen Maya.“ Maya konnte sich das grinsen nicht verkneifen. „Ich hab Post für dich.“ Sie übergab ihr eine Karte. „Scheint eine Einladung zu sein.“ Sie zuckte mit den Schultern, machte es sich bequem auf dem Sofa und ging ihre eigene Post durch. Kate zog die Augenbrauen hoch, drehte die Karte um und las:
Klassentreffen!Liebe Katherine
Lang ists her. Das ABI geschafft, studiert oder doch lieber ins Arbeitsgeschäft eingestiegen? Finde heraus was deine Freunde aus ihren Leben gemacht haben. Komm am 17.08. um 19:00 Uhr zum Julius Saal. Lebenspartner sind gern erwünscht. PS: Falls die Adresse nicht stimmt, portofrei zurücksenden oder der gewünschten Person zukommen lassen.
Kate seufzte. Es waren tatsächlich sieben lange Jahre vergangen und es war nicht nur schon Erinnerungen die sie damit verband. Sie schmiss die Karte auf den Couchtisch und aß einen weiteren Löffel des Obstsalates. „Cool. Klassentreffen. Ich wünschte ich hätte auch eins“, schielte Maya auf die Karte. Kate zuckte mit den Schultern. „Kannst gern hingehen. Ich bleib zu Hause.“ Maya musterte ihre Mitbewohnerin. Sie war erst vor ein paar Monaten hier eingezogen und Kate war nie die Aufgeschlossenste gewesen, was sie auch nicht weiter gestört hatte, da sie sie auch in Ruhe ließ. Jeder schien seine Vergangenheit begraben zu wollen, doch jetzt wüsste Maya gern den Grund für die Abneigung alte Freunde wieder zu sehen. „Warum? Willst du denn gar nicht wissen, was deine Freunde und Schulkameraden so machen?“
„Ich war nicht gerade die Beliebteste in der Klasse“, irgendwie stimmte es ja auch, sagte sie zu sich. „Kann ich mir irgendwie nicht vorstellen!“ Maya hielt kurz inne und warte auf eine Zurechtweisung, weil sie vielleicht zu weit gegangen war. „Du wirst es später bereuen, wenn du nicht hin gehst. Und so schlimm kann es ja nicht gewesen sein.“ Artemis miaute zustimmend und schlich um Kates Beine. Sie hob den Weißen Kater, der eines Tages verletzt vor ihrer Tür lag, au dem Arm und kraulte ihn. „Du hast ja keine Ahnung“, seufzte sie. „Dann erklär es mir!“ Kate antwortete nicht. Maya dachte schon zu tief in Kates Privatsphäre als eingedrungen zu sein, als sie nickte. „Also gut, aber dann fällt unser Kinoabend aus“, sagte sie triumphierend, als Maya leise fluchte. Kate wusste, dass sie ihn nicht ausfallen lassen würde, Maya grinste nur. „Den wiederholen wir. Immerhin ist so ein Klassentreffen nur einmal im Leben.“ Damit hatte Kate nicht gerechnet, also gab sie nach. „Wann gehen wir shoppen?“ Maya ging um das Sofa und griff eine blonde Haarsträhne von Kate. „Und zum Frisör müssen wir auch unbedingt.“ Kate stellte die Porzellanschüssel auf den Tisch und verschwand ohne ein Wort in ihrem Zimmer und warf sich auf ihr Bett. Sie seufzte. Irgendwie war das nicht ihr Plan gewesen. Sie sah zu Tür. Maya saß bestimmt auf dem Sofa und plante alles bis ins kleinste Detail. Telefonierte mit dem Frisör, um einen Termin zu vereinbaren und welche Läden es wert waren beachtet zu werden. Es war zum Scheitern verurteilt, aber wie konnte Kate nur diese Augen etwas abschlagen, also musste sie jetzt dadurch.
Die restlichen Tage der Woche, bekam Kate Maya kaum zu Gesicht. Entweder war sie in der UNI oder Maya erledigte keine Nebenjobs. Überraschend, da Maya freitags normalerweise Vorlesung hatte, stand Maya Punkt vier Uhr in der Tür und tippte ungeduldig auf ihre Armbanduhr. „Ich hab nicht den ganzen Tag Zeit. Hier!“, sie drückte mir einen Vanille-Capochino in die Hand. „Den wirst du brauchen.“ Ich nahm in dankend an und nahm einen kräftigen Schluck, bevor wir in der ersten Boutique Halt machten. Maya hielt immer wieder die unterschiedlichsten Kleider hoch, doch Kate schüttelte immer wieder den Kopf. In der vierten Boutique riss so langsam ihr Geduldsfaden. „Du wirst jetzt dieses Kleid anprobieren!“ Sie drückte den Bügel mit dem blau-gräuliche Paliettenkleid in die Hände. Kate schüttelte den Kopf und hing es wieder weg. Wahllos griff sie in einen der Ständer und zog ein Kleid raus. Maya konnte sich das Lachen nicht verkneifen und als Kate sich das Kleid ansah, stimmte sie mit ein. „Du hast mir verschwiegen, dass es eine Karnevalsveranstaltung ist“, bekam sie sich nicht mehr ein. Rüschen und Schleifen, wo man nur hinsah. „Obwohl, nicht einmal dann würde ich es anziehen.“ Maya sah an einen der anderen Ständer und zeigte ihr ein dunkelblaues Kleid. Kate war einverstanden, Maya bestand jedoch darauf, dass sie auch das andere anzog. „WOW.“ Kate schüttelte den Kopf. Ich nehme das Erste.“ Kate ging zur Kasse und bezahlte es. Erschöpft, fuhren sie wieder zurück und aßen ihr bestelltes Essen, während sie sich einen Film ansahen.
Als Kate auf dem Sofa eingeschlafen war, schaltete Maya das Fernsehen aus, deckte ihre Freundin zu und ging in ihren Zimmer. Sie zog sich ein bequeme, eng anliegende Jeans und ein dunkellila-Farbendes Top an und band ihre schwarzen, schulterlangen Haare zu zwei Zöpfen. Leise zog sie die Haustür hinter sich zu und trat in die dunkle schwüle Nacht hinaus, um zum Treffpunkt zu gehen.
Leichte Sonnenstrahlen weckten am nächsten Morgen Kate auf. Kate drehte sich auf die Seite und zog sich die Decke über den Kopf, doch Artemis war wohl der Meinung, dass sie lang genug geschlafen hatte und sprang aufs Bett. Kate seufzte und nahm den Kater auf dem Arm. „Gut, dann holen wir jetzt dein Frühstück“, sagte sie und kraulte ihm hinter den Ohren. Nachdem sie den Napf abgestellt hatte, setzte sie sich an den Esstisch und holte den Brief aus dem Brotkorb.
Guten Morgen Schlafmütze!Ich habe ein Vorstellungsgespräch. Bis heute Abend Maya
Also musste Kate wohl heute allein zu Mittag essen. Sie öffnete die Fenster, atmete tief ein und lauschte den Vogelgesang. Sie sah in den Himmel. Der Wind hatte die dicken Wolken weg geblasen und die Sonne erstrahlte nun die Natur. Der Tag hatte es wohl besser mit ihr gemeint, als ihre Stimmung. Sie fühlte sich krank und wollte zurück ins Bett, doch plötzlich klingelte das Handy.
Hallihallo. Du wirst jetzt nicht zurück unter die Decke kriechen. Genieß deinen freien Tag und vergess den Termin bei Mitch nicht. Ich bin dann pünktlich zu Hause um dich zum Klassentreffen zu bringen. Und erzähl mir bloß nicht dass du krank bist. Maya
Termin?, Maya hatte ihr davon nichts erzählt, was nicht verwunderlich war. Immerhin war sie die Chaosqueen und bislang war alles ziemlich glatt gelaufen. Also schlich sie zurück in ihr Schlafzimmer, zog sich um und schnappte ihre Autoschlüssel. Und damit begann der unglückselige Tag. Das Auto sprang nicht an, die Pannenhilfe konnte nichts weiter tun als sie abzuschleppen und dann fing es auch noch an zu regnen. Klatschnass betrat sie dann den Friseur Salon, wo sie schon erwartet wurde. „Da haben wir wohl einiges zu tun“, fluchte Mitch, als er sie auf den Stuhl drückte und ihre ausgebleichten, strohigen Haare betrachtete. „Was für eine Schade, sie so zu vernachlässigen“, murmelte er, als er sie zu Waschbecken führte. Zwei Stunden später und nach mehrere Haarkuren, Strähnchen und einen neuen Haarschnitt, schien er mit seinem Meisterwerk zufrieden und drehte sie zu Spiegel. Erstaunt betrachtete sie ihr Spiegelbild, als würde sie sich nicht wiedererkennen. „WOW“, war das einzige was sie sagen konnte. Mitch lächelte und drückte ihr einen Schirm in die Hand und Kate machte sich auf den Heimweg.
Sie steckte gerade den Schlüssel ins Schloss, als Maya die Tür auf riss und sie hinein zog. „Geh schonmal ins Bad, ich komm gleich nach, muss eben die Waschmaschine anschmeißen.“ Ohne ein Wort verschwand Kate hinter der Badezimmertür. Bevor Maya mit den passenden Schuhen kam, begutachtete sie abermals das Kleid, das an der Duschwand hing. Knappe zwei Stunden später fuhr Maya auf dem Parkplatz und staunte nicht schlecht. „Ich hätte früher herkommen sollen“, und deutete auf die fielen A-Klassenmodellen uns die vielen Sportwagen. „Klar, dass die vorhin so komisch geglotzt haben, da kann meine Klapperkiste natürlich nicht mithalten.“Kate hielt kurz inne, bevor sie ausstieg. „So schlimm wird es schon nicht“, versuchte Maya sie aufzumuntern. Sie hatte recht, vielleicht würde ER ja gar nicht auftauchen. Immerhin hatte er wenig Zeit, wenn man die Marktwirtschaft so betrachtete.
Vor dem Eingang brach der reinste Stress aus. Während die Blondine die Einladungsliste abhackte, verteilte ihr Partner die Namensschilder aus. Kleine Grüppchen, aus buntem Stoff, unterhielten sich aufgeregt. Das war einfach nicht Kates Welt. Sie machte einen Schritt zurück und stieß mit jemand zusammen. „Pass doch auf“, zischte die große Blondine hinter ihr. „T`schuldigung…“ Doch bevor Kate aussprechen konnte umarmte die Frau sie schon. „Kate!“ Kate war immer noch ein wenig verwirrt. „Emilia. Kate ist auch hier“, rief sie über den Platz. Warum schienen alle so überrascht davon, fragte sich Maya, als eine zweite, dunkelhäutige, Frau sich zu ihnen gesellte. Auch sie umarmte Kate. „Nicht zu fassen. Wir haben uns so lange nicht gesehen und doch hast du dich kein Stück verändert.“ Sie hatte recht. Sie hatte sich nicht verändert, was sie von den zwei Frauen vor ihr nicht sagen konnte. Ema hatte ihren zierlichen Körper gegen ein starken selbstbewussten eingetauscht und Mimi hatte sich ein bisschen Muskelmasse antrainiert, die jedoch das rote Kleid, das sie trug, nur noch mehr betonte. „Jetzt fehlt eigentlich nur noch…“, doch bevor Mimi den Namen nannte, stieg die die Person aus einem Audi aus. Sofort bildete sich Grüppchen, die den R8 bestaunten. Der Fahrer schloss die Tür und ging auf die Mädchen zu und lächelte. „Maximilian…“, flüsterte Mimi und beendete damit ihren Satz. Während die Jungen weiterhin den Wagen betrachteten, verloren die Frauen das Interesse am Wagen und sahen den blonden, muskulösen Mann hinterher. „Miriam, Emilia schön euch zu sehen. Kate.“ Er nickte ihr zu und wendete sich ab. Wut kochte in Kate und färbte ihre Wangen rot. „Noch einer der sich nicht verändert hat. Gibst immer noch mit allem an, was du besitzt.“ Sie deutete auf den Audi. „Dicke Autos konntest du ja schon immer fahren.“ Sie drehte sich, schnappte sich ihr Namensschild und ging. Kate?!“, rief Maya ihr hinterher, doch sie verschwand schon durch den Eingang. „Was war das denn?“, fragte sie ohne eine Antwort zu erwarten. „Lange Gesichte“, meinte der Mann und ging. „Und du bist?“, fragte Ema. „Maya Pallas, Kates Mitbewohnerin.“ Sie streckte ihre Hand aus. „Oh, dann bist du die Studienkollegin, die Kate erwähnt hat“, stellte sie fest. „Ich bin Emilia Rodriguez und das ist Miriam Blaze.“ Mimi nickte ihr begrüßend zu. „Und der junge Mann vorhin war Maximilian Wealth und er hat recht, es ist eine lange Geschichte. Zu lang um sie jetzt zu erläutern, aber ich hab so das Gefühl, dass wir uns jetzt häufiger über den Weg laufen werden.“ Die beiden Frauen drehten sich u m und ließen Maya stehen. „Hey, sagt doch Kate Bescheid, dass ich sie abholen komme, wenn sie nach Hause will.“
„Machen wir“, rief Ema zurück. Minutenlang stand sie nur da und starrte auf den Eingang, bis sie endlich kehrt machte und den Motor anließ.
„Du bist spät, Pallas“, neckte ein kleiner, kräftig gebauter Mann mit Schnäuzer sie. Sie sah auf ihre Armbanduhr und fluchte. „Tut mir leid. Hatte noch was zu erledigen.“ „Vernachlässige nicht deinen Job, sonst lernst du mich kennen.“ „Sie wissen dass meine Aufträge an erster Stelle stehen und führe sie doch hervorragend aus, oder?“ Er beäugte sie und sah zur Ecke auf den Tisch. „Nimm sie dir.“ Sie verschaffte sich einen Überblick. „Es scheint so als sei ein Nest in der Nähe. Wenn es so weiter geht, muss ich Kate noch eine neue Waschmaschine kaufen.“ Er lachte und verließ das Zimmer.
Ema und Mimi betraten den Saal und sahen wie Kate in die Louge ging und sich ein zweites Glas Sekt einlöste. „Immer noch die Alte, was?“, fragte Ema aus sie bei ihr ankamen. „Nichts geht über Erdbeeren.“ Ema und Mimi grinsten sie an und stellten ihre vollen Gläser ab. „Ich darf doch oder?“, fragte Kate und zeigte auf Emas Glas, wartete ab nicht auf eine Antwort ab, sondern trank das Glas in einen Zug leer. „Wenn du so weiter machst, können wir dich in einer halben Stunde in der Notaufnahme bringen“, meinte Mimi und auch ihr Glas nahm jetzt Kate. „Sehr witzig. Ich wusste das es eine schlechte Idee war zu kommen, doch Maya war da ganz anderer Meinung“, gab Kate ein bisschen bissig zurück. „Die Kleine, find ich super“, grinste Mimi. „Da fällt mir ein, dass wir dir sagen sollen, dass du sie anrufen sollst, wenn es dir zu langweilig ist“, sagte sie und nahm neben ihr Platz. Kate seufzte. Sie wäre am liebsten sofort nach Hause gegangen, doch nach der Nummer vorhin konnte sie unmöglich von Maya verlangen, dass sie sie jetzt schon abholte. Sie seufzte. Warum gab genau jetzt ihr Wagen den Geist auf? „Jetzt erzählt schon, was habt ihr dir Jahre so erlebt?“, änderte Ema abrupt das Thema. Mimi begann sofort ihren Monolog, den Kate nicht kannst folgen konnte, jedoch schien sie immer wieder richtig zu liegen wenn sie nickte. Ema hingegen beobachtete Kate besorgt, wie sie weitere Sektgläser in sich schüttete. Die Stunden wollten einfach nicht vorüber gehen. „Es war schön mit euch wiederzusehen, aber ich sollte wohl besser gehen.“
Mimi wollte sie überreden noch zu bleiben und Ema wollte sie begleiten, doch Kate winkte ab. Als sie endlich die angenehme Kühle der Nacht auf ihre Haut spürte, sah sie auf ihr Handy. Es war immer noch zu früh Maya anzurufen und der Bus würde nicht mehr fahren. Da Kate nicht wieder reingehen wollte beschloss sie zu laufen. Als sie endlich die Wärme, ihre Wohnung sie umschling, tippte sie eine kurze SMS, das Maya sich keine Sorgen machen musste und verschwand dann in ihr Zimmer. Schluchzend rollte sie sich auf dem Bett zusammen und versuchte sich in den Schlaf zu wiegen.
„Kate, komm schon. Das geht jetzt schon drei Tage so. Was ist denn passiert?“ Doch Kate reagierte nicht. „Wenn es um das Klassentreffen geht, dann tut es mir leid. Ich hätte die nicht drängen dürfen.“ Maya hämmerte noch eine Weile gegen die Zimmertür, bis sie auf gab, ihren Schlüssel griff und die Wohnung verließ. Sie ging zum Supermarkt um ihre Geheimwaffe zu besorgen. „Hallo? Du bist doch Maya stimmst?“ Maya erschrak und drehte sich um. „Wer will das wissen?“ und da erkannte sie Mimi und Ema. „Kates Schulfreundinnen, stimmst? Ich dachte Sie wohnen nicht mehr in der Gegend.“
„Wir haben doch Kate erzählt, dass wir wieder hergezogen sind“, meinte Ema erstaunt. doch Maya „Sie hat es sicherlich nur vergessen zu erwähnen.“
„Wie geht es Kate? Samstag ist sie schon so früh gegangen. Wir haben nicht einmal unsere Adressen ausgetauscht“, meinte Mimi. Maya zuckte mit den Schultern. „Sie verlässt seit Tagen nicht mehr ihr Zimmer. Sie will mir einfach nicht erzählen was passiert ist. Nicht einmal der Erdbeerkuchen, den ich gebacken habe, hat sie aus ihrem Zimmer gelockt.“ Verwundert sahen sich Mimi und Ema an. „Ist irgendwas noch auf den Klassentreffen passiert. Habt ihr euch gestritten…“ Mimi schüttelte den Kopf.
„Es ist ziemlich viel Sekt geflossen und dann ist sie früh wieder gegangen.“
„Ich bin echt mit meinem Latein am Ende“, sagte sie und packte die Nudeln im Einkaufskorb. „Warte. Wir machen uns Sorgen, kannst du uns ihre Adresse geben?“, hielt Ema sie auf. Maya wusste nicht recht. „Eigentlich geb ich ja keine Nummern heraus, aber sie wird sicherlich nicht sauer sein. Ihr wart ja mal Freunde…“ Sie holte einen Zettel raus und schrieb Adresse und Telefonnummer auf und gab sie Ema. „Aber jetzt muss ich wirklich los. Schön euch wiedergesehen zu haben.“ Sie winkte kurz und ging zur Kasse. „
Ich mach mir echt Sorgen. Sie war so komisch…“, sagte Ema besorgt. „Wie würdest du dich denn an ihrer Stelle fühlen? Sie hat sich ihre eigene heile Welt aufgebaut und jetzt sind wir auf einmal da und bringen wieder alles durcheinander und dann noch Max…“ Sie seufzten. „Meinst du wir sollten bei ihr vorbei schauen“, Ema winkte mit Zettel. Mimi nickte. „Ich sag es ja nicht gern, aber ich mach mir auch ein bisschen Sorgen um sie. Außerdem gibt es Spagetti.“ Ema lachte. „Denkst du eigentlich auch mal nicht an Essen.“ Mimi grinste und zuckte mit den Schultern. „Ich denk nur praktisch. Wenn Maya nur halb so gut kocht wie Kate, dann wird es ein Richtiges Festmahl.“ Beide lachten und machten sich auf den Weg zu der Adresse auf dem Zettel.
Maya setzte gerade die Nudeln ab, als die Haustür läutete. Sie öffnete die Tür und Mimi kam herein geplatzt. „Ich hoffe wir stören nicht“, und sah sich in Wohn- und Küchenbereich um. „Tut mir leid“, entschuldigte Ema sich für das Benehmen von Mimi und trat in die Wohnung. „Wir haben uns Sorgen um Kate gemacht.“ Maya winkte ab. „Ich habt zwar keine Gäste erwartete, ab jetzt seid ihr da. Aber Kate ist immer noch nicht aus ihrem Zimmer gekrochen, langsam mach ich mir echt Sorgen um sie.“
„Deswegen sind wir ja hier“, meinte Mimi. „Wir haben Kate mehr als einmal schon auf großen Depressionen heraus geholt und wenn das nicht klappen sollte, haben wir noch eine Geheimwaffe.“ Bevor Maya nach der Geheimwaffe fragen konnte, meldete Ema sich zu Wort. „Schön habt ihr es hier.“
„Das meiste war schon so als ich vor Monaten hier eingezogen bin. Kate hatte ein Annonce in der UNI an schwarzem Brett geheftet und nach einer Mitbewohnerin gesucht. Sie hat wenig Fragen gestellt und ich konnte mein Aquarium mitbringen und die Miete war auch nicht zu hoch.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Also hast du dich entschieden hier mit einzuziehen“, sagte Ema und bewunderte das riesengroße Aquarium mit einen kleinen Anemonenriff und unzähligen, bunten Salzfischarten. Plötzlich spürte sie etwas an ihrem Hosenbein und erschrak. Maya bückte sich und nahm den weißen Kater auf den Arm. „Das ist Artemis, er ist Kate zugelaufen bevor ich hier eingezogen bin.“ Jetzt erst bemerkte Maya wie wenig sie über Kate wusste. „So dann wollen wir doch mal die Prinzessin herauslocken“, Mimi und Ema lachten bei der Bemerkung, die Maya nicht verstand. „Sie hat sich eingeschlossen, wird also schwierig werden, wenn wir die Tür nicht aufbrechen wollen.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Mach dir darüber mal keine Gedanken, wir haben da schon unsere Methoden, die besser wirken als Zerstörung“, meinte Mimi. „Sag mal hast du ein Glas Wasser für mich, mir ist etwas schwindelig.“
„Na klar. Setz dich, ich hol die ein Glas.“ Maya spurtete durch den Raum zur Küche, schüttete Mineralwasser in ein Glas und gab es Ema. „Was hältst du davon, wenn du mir eure Wohnung zeigst, bevor wir uns um Kate kümmern?“, fragte Mimi. Maya sah zu Ema. „Macht ruhig, mir geht’s schon wieder besser, trotzdem bleib ich noch ein wenig sitzen.“
„Wir können auch warten...“ setzte Maya an, doch Ema winkte ab. „Ich komm dann in ein paar Minuten nach“ und bevor Maya einen weiteren Grund fand zu warten nahm Mimi ihren Arm und zog sie hinter sich her. „Wie wärst wenn wir bei deinen Zimmer anfangen. Ich habe vorhin zwei riesen große Balkons gesehen, denn muss ich unbedingt sehen.“ Maya seufzte und öffnete ihre Zimmertür und schloss sie direkt dahinter wieder.
Ema wartete noch einige Sekunden, stellte ihr Glas auf den Glastisch und richtete sich auf. Sie schloss die Augen und dehnte ihr Inneres soweit aus, das sie nach Kates Köperwärme greifen konnte und sich ins Zimmer ziehen konnte.
Sie schritt auf das riesengroße Himmelbett zu und zog die Decke weg. „Es wird Zeit das du aus dieses muffige…“, während sie sprach zog sie die schweren Vorhänge zur Seite, damit Licht das Zimmer erfüllen konnte.
„... wunderschöne Zimmer heraus kommst“, beendete sie ihren Satz. „Ich habe schon immer deinen eigene Art von Einrichtung gemocht“, fügte sie noch hinzu. Beleidigt richtete Kate sich auf und sah Ema wütend an. „Könnt ihr mich nicht einfach in Ruhe lassen und mein Leben leben lassen“, gab sie ein wenig zu giftig herüber. „Du sagst es „dein Leben leben“, dafür müssen wir dich erstmals wieder an Leben heranführen.“
„Was soll das denn...“ sagte Kate laut doch Ema unterbrach sie. „Schrei noch etwas lauter und Maya wird wissen wollen, warum ich leblos auf dem Sofa liege.“ Kate lächelte. „Du hast dich verbessert, doch verlernt wie du deinen Körper weiter leben lassen kannst.“
„Ganz im Gegenteil“, erwiderte Ema. „Es ist nur angenehmer und ich muss mich nicht so anstrengen, wenn ich meinen Körper ganz los lasse.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Also kommst du jetzt mit ins Wohnzimmer, oder willst du diskutieren, bist deine Mitbewohnerin Wind von unseren kleinen Geheimnis kriegt?“ Brummelnd stand Kate auf und ging zu ihren Ankleidezimmer und schlüpfte in ein frisches T-Shirt und Jogginghose und band sich ihre langen blonden Haare zu einem Pferdeschwanz. Ohne auf Ema zu achten ging sie zur Zimmertür und drehte den Schlüssel um. Seufzendes öffnete sie die Tür. „Ach ne das Phantom weilt wieder unter uns“, begrüßte Mimi Kate als sie als dem benachbarten Zimmer trat. Maya sah fragend in meinen Gesicht, doch ihr war anzusehen, dass sie glücklich war, dass Kate das Zimmer wieder verlassen hatte.
Wütende Blicke wanderten erst zu Mimi und dann zu Sofa, wo Ema sich langsam wieder bewegte.
„Wie habt ihr eigentlich meine Adresse heraus bekommen?“
„Naja“, antwortete Maya zögerlich. „Die haben sie von mir bekommen. Ich dachte das wär kein Problem, immerhin wart ich doch mal Freundinnen, oder?“ Maya überkamen Schuldgefühle, sodass Kate sofort ein schlechtes Gewissen bekam. „Schon gut, du hast ja recht“, versuchte sie Maya zu beschwichtigen. „Na dann. Ihr wart hier und m ihr geht es gut. Tschüss dann.“ Mimi und Ema wollten protestieren, als Kate zur Tür schob, doch Kate wimmelte sie immer wieder ab. Doch dann klingelte erneut die Haustür. Kate musterte die unterschiedlichen Geschichtsausdrücke ihrer Freundinnen. Mimi grinste, doch Ema wusste nicht recht ob sie nicht einen Fehler begangen hatte. „Maya hol doch schon mal ein weiteres Glas“, meinte Mimi und öffnete die Tür. Kate reagierte nicht schnell genug und Mimi versperrte schon die Tür zu ihrem Zimmer.
„Was willst du hier?“, keifte sie ihn giftig an. Er war verwirrt, setzte dann jedoch wieder die gefühlslose Maske auf. „Mimi und Ema haben mich zu sich eingeladen…“ Um nicht unhöflich zu wirken, konzentrierte sie ihren Blick auf einen Punkt hinter Max. „Aber wie du siehst, ist das die falsche Wohnung, also…“ Max trat in die Wohnung ein. „Ich wollte sowieso mit dir reden.“ Kate schüttelte den Kopf. „Ich glaub du aus dich damals sehr deutlich ausgedrückt.“ Maya war schon aus der Küche zurück, doch sie blieb stehen und starrte Max überrascht an.
„Kate...“ Er sah ihr direkt in die Augen. „Es tut mir leid, was damals geschehen ist. Ich…“
„Was wolltest du nicht? Gehen ohne jede einzelne Erklärung? Ohne Antwort auf meine unzähligen Anrufe, SMS oder Briefe?“, schrie Kate ihn an. „Ich weiß ich habe ein Fehler gemacht…“ Wieder unterbrach Kate ihn. „Oh nein. Du hast keinen Fehler begangen. Wie naiv kann man nur sein zu denken das ist eine gute Partie für dich war. Immerhin gab es jede Menge Mädchen, die besser zu dir passten, als ich.“Kate traten die ersten Tränen in die Augen. Max machte einen Schritt auf sie zu doch sie wich zurück. „Das darfst du nicht einmal denken, hörst du“, sprach Max jetzt mit einer tieferen und leiseren Stimme.
„Ach ja, dann erklär mir doch bitte warum du gegangen bist, wenn nicht wegen einer anderen.“ Jetzt wurde Max wütend. „Wenn du es genau wissen willst. Mein Vater hat mich vor die Wahl gestellt, entweder mach ich mein Sportstudium in einer anderen Stadt oder ich muss bei ihm in der Firma anfangen.“ Kate lachte. „Wo es hingeführt hat wissen wir ja?“ Sie deutete auf die Zeitung, wo ein Bild von Max, andere Seite seines Vaters pragte. „Max Wealth – Erfolgreicher Eintritt ins Familienunternehmen“ lautete die Schlagzeile der Titelseite. „ So viel zu deinen Träumen.“
„Das kannst du wohl am wenigsten beurteilen“, giftete er zurück. „Außerdem ist es dir ja nicht schlecht ergangen. Wie geht es Marco?“ Als Kate nicht antwortete schrie er weiter. „Komm schon, ich hab es mit eigenen Augen gesehen, als streite es bloß nicht ab. Ich hab echt gedacht, du würdest nicht mit jedem x-beliebigen Kerl in die Kiste springen.“
„Hast wohl nicht lang genug hingesehen.“ Tränen sammelten sich in ihren Augen. „Sonst wär dir aufgefallen, dass ich ihn einem Korb gegeben habe, doch damit war er nicht ganz einverstanden.“ Die darauf folgende Stille, brachte Kate um. „Ich wünschte Alec hätte es damals zu Ende gebracht, denn er hätte mein Leben ein Ende gesetzt.“ Kate rannte nun ungehindert an Mimi vorbei und schlug ihre Zimmer hinter sich zu. Max war der erste der aus seine Starre fiel und fluchtartig, die Wohnung verließ. Ema sah in das verstörte Gesicht von Maya. Hoffentlich würde sie nicht viel in das Gespräch hinein interpretieren, dachte sie sah Mimi an.“Wir sollten besser gehen“, Mimi nickte und Maya war allein, mir unzähligen Fragen auf der Zunge.
Wäre sie an Kates Stelle, würde sie nie wieder ihr Zimmer verlassen. Umso mehr überraschte es sie, als am nächsten Morgen Kate gut gelaunt aus ihrem Zimmer kam und sich an den Frühstückstisch saß. „Ist das Wetter nicht herrlich?“ Maya sah auf den wolkenverhangenen Himmel und zuckte mit den Schultern. „Wenn du meinst“, flüsterte Maya. Das Wetter änderte sich, in den nächsten Tagen kein bisschen, trotzdem Kate verließ Kate, nach den Frühstück gelaunt das Haus und kam spät abends ausgelaugt wieder nach Hause. Heute wollte Maya mit ihr reden, doch als es immer später wurde schief sie auf dem Sofa ein. Als sie am nächsten Morgen erschreckend feststelle, dass Kate die ganze Nacht über weggeblieben war, schnappte sie sich ihre Jeansjacke und machte sich auf die Suche nach ihrer Mitbewohnerin. Frustriert von der erfolglosen Suche, bestellte sie sich ein Becher Latte Macchiato in einen kleinen Café.
Hey, ist das nicht Maya?“, fragte Mimi und zeigte auf die andere Straßenseite. Ema blieb stehen und sah zu den Tischen des Cafés und nickte. „Kein Zweifel, dieses schwarze Haar erkennen ich überall wieder.“ Mimi ließ das Auto vorbeifahren bevor sie die Straße überquerte. „Hey, warte…“, rief Ema. „… ich weiß nicht ob das so eine gute Idee ist.“ Doch Mimi stand schon hinter Maya und tippte ihr auf die Schulter und fragte: „Können wir uns zu dir setzen.“ Da Maya nicht antwortete nahmen die beiden gegenüber von ihr Platz „Wie geht es Kate?“ Maya lachte auf. „Prächtig. Sie hat genug gute Laune für die ganze Stadt“, sagte sie höhnisch. „Deswegen ist sie gestern gar nicht erst wieder gekommen und ich kann sie einfach nicht finden.“ Erschöpft rieb sie sich die Augen. „Wisst ihr wo ich noch nach ihr Suchen kann?“ Ema schüttelte den Kopf. Doch in Mimis Augen blitzte Hoffnung auf. „Oh, nein…“, stönte Ema, doch Mimi holte ihr Handy hinaus und verließ den Tisch. „Was hat sie vor?“ Ema seufzte. „Es wird dir nicht gefallen, aber es wird unsere einzige Möglichkeit sein.“
„Das ist nicht euer erst“, fluchte Maya fünfzehn Minuten später. Ema ging auf ihn zu, während Mimi mit den Schultern zuckte. „Er ist unsere letzte Chance. Max hat ein sehr gutes Radar, wenn es darum geht, jemanden zu finden. Außerdem war er mit ihr zusammen gewesen, also sollten ihm doch noch ein paar Plätze einfallen.“ Wütend blickte Maya ihn an, als er ihnen entgegen kam. Er wich ihren Blick aus und sah zu Mimi. „Sorry Leute, anscheinend funktioniert mein kleines Rader nicht mehr so gut.“ Er tippte mit dem Zeigefinger auf die Stirn. „Wann hast du Kate das letzte Mal gesehen? Und wo hast du nach ihr gesucht?“ Maya entschied für Kates Wohlergehen und sprang über ihren Schatten. „Gestern beim Frühstück. Sie ist weder an der UNI, noch in einen der zahlreichen Cafés.“Maya hielt kurz inne und sah in den dämmrigen Himmel hoch. „Ich mach mir langsam echt Sorgen.“ Die anderen hätten ihr gern gut zu gesprochen, doch es war einfach nicht Kates Art ohne ein Wort zu verschwinden. Max sah in den, mittlerweile klarwerdenden Sternenhimmel. „Warte mal. Haben wir heute Vollmond?“ Maya dachte an den dämlichen Kalender in der Küche, indem der Mondzyklus abgezeichnet war. „Ich glaub schon, wieso?“
„Ich melde mich, wenn ich sie gefunden habe“, rief Max und sprintete ohne weitere Erklärungen los. „Er wird sie schon finden. Lass uns in der WG auf sie warten“, meinte Ema beruhigend zu Maya.
„Ich kenne Max schon seit dem Kindergarten, wir sind sozusagen Sandkastenfreunde. Meine Eltern hatten seinen Vater, nachdem Tod seiner Mutter, bei der Erziehung von ihm und seinen Bruder Luca unterstützt. In der Oberstufe kamen wir dann zusammen. Drei Monate nachdem ABI, wachte ich dann ohne ihm auf. Ich versuchte ihn natürlichen zu erreichen, doch sein Handy war ausgestellt und sein Vater wollte nicht preisgeben, wo er hin war. Ich gab ihn noch nicht auf, nach einiger Zeit passte ich die Post seines Vaters ab und entdeckte einen Brief aus München. Ich ließ alles stehen und liegen und fuhr zu der Adresse, doch als ich dort ankam, war niemand mehr da. Ich traf einen Nachbar, der mir bestätigte, dass Max hier gewohnt hatte und übergab mir den Brief, indem stand, dass ich ihn vergessen und mein Leben ohne ihn fortführen soll.“ Sie hielt kurz inne. „Ich nahm sein Ratschlag an und zog sofort aus und feierte meine neu erworbene Freiheit im M1 und schwor mir nie wieder einen Mann an mich heran zu lassen.“ Sie sah Maya an und musste schlucken. „Ich fand schnell einen Gleichgesinnten, der samt Kind von seiner Frau verlassen wurde. Wir betranken uns und verfielen in einer wilden Knutscherei.“ Kate versuchte die aufsteigenden Tränen zu unterdrücken. „Nach dem die Bar schloss, ging ich mit zu Marco, wie er sich nannte, und wir landeten in seinem Bett. Doch schnell wurde mir klar, was ich eigentlich hier tat. Ich stieß ihm weg, entschuldigte mich für mein Benehmen und rannte aus der Wohnung.“ Sie schluchzte leise. „Doch meine Abfuhr nahm er nicht ernst und folgte mir. Es kam zum Handgemenge… er drückte mich immer weiter in diese Gasse…. Ich versuchte mich zu wehren, doch…“ Übelkeit stieg in ihr auf. „…er schüttelte mich. Als er die Geduld verlor, gab er mir einen Stoß. Ich verlor das Gleichgewicht und knallte mit dem Kopf gegen einem der Müllcontainer und verlor das Bewusstsein. Zwei Tage später wachte ich im Klinikum auf ohne Erinnerungen an das Gesehene. Die Ärzte erklärten mir, dass Passanten mich, halb nackt, bewusstlos auf der Straße gefunden hatten. Kurz bevor sie mich dann entlassen haben, kam mein Gedächtnis zurück. Ich erstattete Anzeige, doch Marco, oder besser gesagt Tim Jäger, deren Haftbefehl vorlag, weil er seine Frau und seinen Sohn misshandelt hatte, war über alle Berge.“ Maya stand auf und setzte sich neben Kate, um sie zu trösten. „Überstürzt zog ich bei meinen Eltern aus. Doch mir wurde schnell klar, dass das Leben weiterging und die Wohnung für eine Person zu groß war. Also nahm Artemis auf und ließ dich einziehen. Ihr brachte mein Leben ganz schön auf der Fuge und dann kam das Klassentreffen…“ Kate versuchte zu lächeln. „Ich hätte dich nicht überreden sollen, zudem Klassentreffen zugehen.“ Kate hob ihren gesenkten Kopf und sah Maya in die Augen. „Das ist ja das Problem. Ich hab mich tierisch gefreut Mimi und Ema wiederzusehen. Ich hatte wirklich gehofft, dass alles wieder so wird wie früher… Doch als Max auftauchte, wusste ich das alles nur eine Illusion war. Irgendwann werden auch sie wieder aus meinen Leben verschwinden.“ Maya begann zu lächeln. „Ich will dich ja nicht deiner Illusion rauben, aber los wirst du sie wohl nicht mehr. Sie ziehen doch wieder her“, brummte sie wütend. Kate musste lachen, als sie den verärgerten Unterton ihrer Freundin hörte. „Was? Ich hab doch recht, soll er doch da hin wo der Pfeffer wächst. Er soll mir nochmal unter die Augen kommen, nach allem was er dir angetan hat.“ Sie lachte wieder und umarmte sie. „Bevor du ihm die Augen auskratzt, denk bitte daran, dass er mich wieder nach Hause gebracht hat, ja?“ Maya maulte ein nicht ganz überzeugendes in Ordnung.
Es war schon spät als Ema sich auf dem Weg zum Klinikum machte. Sie war zwar nun Leiterin des Klinikums, jedoch wollte sich nicht schon an ihrem ersten Arbeitstag zu spät kommen. Außerdem wurde sie das Gefühl nicht los verfolgt zu werden. Völlig verschwitzt schloss sie ihre Bürotür und ließ sich in Bürostuhl fallen. Sie starrte auf die rustikale Einrichtung ihres Vorgängers und musste lächeln. Sie setzte sich an dem massiven Eichenschreibtisch und strich sich beiläufig über die Stirn. Was war nur mit ihr los? Seit dem Vorfall in Madrid, litt sie unter Verfolgungswahn und es schien immer schlimmer zu werden. Wurde sie verrückt? Sie schüttelte den Kopf. Sie dachte an Kates Selbstmordgedanken „Ich wünschte Alec hätte mich umgebracht“. Sie hatte gesehen, was Alec ihr angetan hatte. Sie massierte sich die Schläfen, als es an der Tür klopfte und eine kleine, pummlige, dunkelhäutige Frau betrat den Raum. „Mel, was kann ich für sie tun.“
„Ich will sie wirklich nicht drängen, Dr. Rodriguez, aber…“ Sie deutete auf die Akten die vor Ema auf den Schreibtisch lagen, doch Ema winkte ab. „Dr.Webb, von der Röntgenabteilung, fragt nach der Bestellung der Entwickler und die Akten.“ Ema nickte und nahm legte den Stapel an Rechnungen zur Seite und nahm sich die erste Akte zur Hand. „Richten sie Dr. Webb aus, dass die Bestellung morgen bei ihm eintreffen wird…. und Mel…“ Die Frau drehte sich um. „…machen sie danach Feierabend und genießen die letzten Stunden mit ihrem Mann und den Kindern. Ihr Mann wird sonst irgendwann Amok laufen, wenn ich sie zu viele Überstunden machen lasse.“ Sie lächelte. „Dr. Rodriguez, sie wissen schon dass ich noch keine einzige Überstunde habe, geschweige das sie mir eine Minute von der Pause abziehen, oder? Mein Mann und die Kinder vergöttern sie jetzt schon, also brauchen sie sich darüber keine Gedanken machen.“ Sie verließ den Raum und schloss die Tür hinter sich, damit Ema sich ungestört sich in die Akten vertiefen konnte. Um kurz vor zehn schaltete sich ihre Schreibtischlampe aus, legte die bearbeiteten Akten auf den Tisch von Mel und machte sich auf den Heimweg. Sie verfluchte sich nun, dass sie ihren Wagen stehen gelassen hatte. Sie nahm eine Abkürzung durch den Park, während der Wind an ihrer Kleidung zerrte. Sie beschloss kurz zu Atem zukommen und setzte sich auf die Parkbank und sah hoch in den nächtlichen Himmel. Dieser Wind war doch unnormal, immerhin war es Spätsommer und die Bäume trotzen nur so von Lebendigkeit. Ema schloss die Augen und genoss die einsame Stille, die sich umfing.
„Schlafen ist wirklich unangebracht, du holst dir noch den Tod“, fluchte er und hob die Frau auf die Arme. Den Weg zu ihrer Wohnung fang er mittlerweile auch blind. An der Haustür zog er den Schlüssel aus der Hosentasche und brachte sie in ihr Schlafzimmer. Eingewickelt in einer Decke und die Heizung aufgedreht, setzte er sich an die Bettkante und betrachtete ihr wundervolles Gesicht. Als sie ihr geschmeidiger Körper an ihn schmiegte und nach Wärme lechzte, rückte er zurück. Jede weitere Sekunde in ihre Nähe würde für Probleme Sorgen, also öffnete das Fenster und verschwand in die Nacht.
Ema wachte von einem kalten Luftzug, der ihr den unerkenntlichen Duft frischen Baldrians in die Nase trieb. Sie musste mehrmals mit den Augen klimpern, bevor ihr klar wurde das sie sich in ihrem Zimmer befand. Verdutzt reib sie sich die Augen. Wie war sie hier hergekommen? Sie sah zur Seite und entdeckte einen Lindenzweig umringt von den weißen Blüten des Baldrians auf ihren Kissen. Abwesend steckte sie die Nase in die Blüten und inhalierte den Duft. Ein weiterer Luftzug ließ sie erschauern und sie sah zum Fenster. Nachdem sie das Fenster geschlossen hatte und den kleinen Strauß in ein Glas Wasser gestellt hatte, murmelte sie sich wieder unter ihre Decke und schlief erschöpft ein.
„Mimi und Ema wollten gleich vorbeikommen. Geht das in Ordnung?“
„Das war doch jetzt keine ernst gemeinte Frage, oder?“, sah Maya zur ihrer Freundin. „Halloo! Das hier ist immer noch deine Wohnung.“
„Du bist meine Mitbewohnerin, also hast du die gleichen Rechte, wie ich.“Kate tippte ungeduldig mit dem Fuß auf den Boden. „Wenn du mir noch einmal so eine blöde Frage stellst, reiß ich dich in Stücke.“ Kate umarmte Maya. „Hey Hey, nicht so stürmisch. Aber wie kommt diese plötzliche Umschwankungen, du bist doch nicht krank oder verschwindest wieder?“, fragte Maya besorgt. Kate lächelte. „Mach dir keine Sorgen, ich will nur wieder am Leben teilnehmen. Außerdem wird es in Zukunft unmöglich sein ihnen auszuweichen, jetzt da sie wieder hergezogen sind…“, und wie tiefer in einander verstrickt sind, als das du dir vorstellen kannst, dachte sie sich.
„Außerdem haben sie mir hoch und heilig versprochen, dass es Max- Freie-Zone bleibt. Zur Sicherheit hab ich bei der Sekretärin erkundigt und sie bestätigte, dass er heute ein Geschäftstermin, weit weg von hier, hat.“ Maya lachte. „Das hätte ich dir echt nicht zu getraut. So langsam bekomm ich ein neues Gesicht von dir zu sehen.“ Jetzt lachten beide im Gleichklang. „Tja, damit musst du wohl zu Recht kommen, immerhin hast du mich da erst hingeführt“, sie zog die die Schultern hoch. „Und ich bin glücklich darüber, Panik ist die eine Seite, aber deine ständigen Gefühlsschwankungen eine andere.“Maya biss sich auf die Lippe als ihr etwas einfiel. „Ich muss nochmal los zur Arbeit, also bist du den Rest des Tages allein. Verschwinde nicht wieder, ja.“ Kate hob die rechte Hand und schwor: „Ich werde nicht mehr ohne ein Wort verschwinden, versprochen.“ Maya umarmte ihre Freundin und verschwand durch die Haustür. Kate folgte dem Beispiel ihrer Freundin und schnappte sich ihren Schlüsse, um sich auf dem Weg zur Werkstatt zumachen. Vor den blauen Schild mit der Aufschrift Rapair & Co. stehen, bevor sie durch das Tor ging, Richtung Werkstatthallen. Sie linste in die Werkstatthallen, auf der Suche nach einem kleinen, blonden Mann mit vierzig, bis sie ihn in Halle vier fand. „Frank?“, rief sie und der Mann drehte sich zu ihr um und wischte seine ölverschmierten Hände an einen Lappen ab. „Katherine, schon dich zu sehen“, sagte er und reichte ihr die Hand. „Wie geht’s dir?“
„Gut danke der Nachfrage, aber mich würde viel mehr interessieren wie es mein Auto geht?“ Frank lächeln erlosch, bevor er ein ernstes Gesicht zog. „Tut mir Leid, aber wir konnten nichts mehr für ihn tun?“, sagte er als hätte er eine schwere Operation hinter sich und der Patient wäre nicht aus der Narkose erwacht. „Es war nicht nur der Anlasser und die Batterie, die den Geist aufgegeben haben, sondern auf das Getriebe ist so gut wie kaputt. Glaub mir, es lohnt sich nicht mehr, das alte Schätzchen reparieren zulassen, es wäre günstiger einen neuen Wagen anzuschaffen und das sag ich dir als Freund und der Mechaniker sagt, es ist ein hoffnungsvoller Fall. Er hätte schon längst verschrottet werden sollen.“ Er zuckte mit den Schultern. Kate seufzte. „Danke Frank, ich weiß dass du es versucht hast.“
„Wenn du willst kann ich den Wagen zu meinen Bruder Kurt bringen.“
„Danke Frank das wäre echt nett von dir.“ Kate griff sich in die Tasche und zückte ihr Portmonee. Frank winkte ab. „Lass mal. Grüß deine Eltern von mir und denk beim nächsten Ölwechsel an mich.“ Kate nickte und machte sich auf dem Heimweg.
Kate warf sich gerade frustriert aufs Sofa, als es auch schon an der Haustür klingelte. Kate bat Mimi und Ema rein. „Wie war euer Tag?“, fragte Mimi. „Lang…“, antwortete Ema. „Frustrierend…“, fügte Kate hinzu. „Mein Vorgänger hatte es wohl nicht so mit dem Rechnungskram, also muss ich die Rechnungen des letzten halben Jahres nochmal überprüfen.“ Mimi warf ihrer Freundin mitleidende Blicke zu. „Ich werde zur Sportskanone mutieren, also wunderte euch nicht, wenn ich euch davon düse. Mein Auto hat den Geist aufgegeben.“ Mimi und Ema bekamen sich vor Lachen nicht mehr ein. Sie quatschten noch eine ganze Weile, bis Mimi vorschlug runter an die Smootiesbar an der Ecke zu gehen. Während Mimi bestellte, suchten Kate und Ema einen Platz. „Ein Erdbeere- Shake für Kate und für Ema, wie immer, ein Apfel-Zimt mit extra viel Zimt“, mit gab ihren Freundinnen ihre Shakes und schlürfte an ihren Schokoladenshake. Die drei lachten, doch als sie sahen, wer telefonierend die Bar betrat, verstummten sie plötzlich. „Nicht doch“, fluchte Ema. Doch Kate ignorierte ihre Freundinnen und Max und ging zielstrebig auf den Ausgang zu. Plötzlich fuhr Max seinen Ellenbogen aus, traf Kates Becher und ihr Erdbeershake landete auf ihrem weißen T-Shirt. Max drehte sich entschuldigend um, verstummte jedoch als er Kate sah. Kate lief vor Wut rot an. „Glotz du jeden so an, dem du einem Smooties über das T-Shirt kippst.“ Darauf reagierte er sofort und holte ein Taschentuch und rieb unbeholfen über den rosa Fleck. „Nicht mal entschuldigen kann er sich“, sie riss ihm das Taschentuch aus der Hand und flüchtete aus der Bar.
Ema und Mimi folgten ihr wenige Sekunden später und holten sie ein als sie die Haustür aufschloss.
„Ich wusste nicht dass Max dort ist, ehrlich“, verteidigte Mimi sich. „Ich weiß, ich auch nicht“, murmelte Kate, bevor sie im Bad verschwand. Als Kate wieder aus dem Bad erschien, standen Ema und Mimi im Wohnzimmer auf sie. „Wie du wusstest es auch nicht?“ Kate seufzte. „Ich habe Detektiv gespielt und eigentlich sollte Max heute bombardiert sein mit Terminen. Wenn ich die Sekretärin in die Finger bekomme…“
„Du hast was?“, fragte Mimi völlig aus der Fassung. „Du weißt schon geschnüffelt, im Büro angerufen, wo die Sekretärin mir versicherte das Herr Wealth die nächsten Tage total überbucht wäre.“ Mimi und Ema sahen ihre Freundin fassungslos an. „Jetzt guckt doch nicht so blöd.“ Auf Emas Lippen bildete sich ein Lächeln. „Du brauchst gar nicht erst auf dumme Ideen kommen“, ermahnte sie sie. Sie setzte sich aufs Sofa. „Mädels, ich will euch echt nicht rausschmeißen, aber ich brauch jetzt etwas Zeit zum nachdenken.“Kate wartete gar nicht erst darauf, dass sie die Wohnung verließen, sondern ging sofort in ihr Zimmer und schloss sich ein. Mimi und Ema sahen sich fragend an, bevor sie die WG verließen. Als Kate den erlösenden Ton der zufallenden Tür hörte brach sie auf ihrem Bett zusammen und weinte.
Sie hasste sich. Warum konnte sie Max nicht vergessen? Warum hatte er eine so große Macht in ihrem Leben, das sobald er auftauchte, ihr Leben aus den Fugen geriet? Sie wippte mit dem Oberkörper auf und ab, während sie sich immer wieder dieselbe Frage stellte: War sie verrückt geworden und zum Stalker mutiert? Leider verloren diese, in den meisten Filmen, ihr Leben oder landeten hinter Gittern. Kate schüttelte den Kopf und beschloss an die Luft zu gehen, um wieder klar im Kopf zu werden. Der Abend dämmerte schon, als sie die Straße Richtung Park entlang lief.
Max hatte Kate schon von weitem erkannt und ließ den Wagen langsamer werden. Er kurbelte das Fenster hinunter. „Soll ich dich mit nehmen“, fragte er sie und bemerkte nicht wir sie zusammenfuhr. „Nein, danke. Ich laufe.“
„Bist du immer noch sauer, wegen heute Mittag.“, seufzte er, doch Kate reagierte nicht. „Ich hab dich wirklich nicht gesehen. Jetzt komm steig ein.“ Kate war kurz davor nachzugeben, als sie die blonde Frau auf den Beifahrersitz entdeckte. „Warum sind wir langsamer geworden, Max?“, murrte sie. „Nicht jetzt Mandy“, zischte er. „Ich will euch nicht weiter stören. Auf Wiedersehen Max, auf Wiedersehen Mandy“, erwiderte sie giftig und bog in den Fußgängerweg ein. „Was hatte die denn für Probleme?“
„Lass es einfach gut sein, Mandy“, warnte er sie. „Sonst kannst du gerne laufen. Mein Privatleben geht dich wirklich nichts an.“Er gab Gas und ließ sie an der zweiten Straße ausstiegen. „Danke.“ Max nickte und raste weiter, bis er plötzlich an der nächsten Ampel, die Bremse durch trat und schmerzvoll die Augen zusammen kniff.
„Mist“, fluchte Kate als sie sich den Daumen in den Mund steckte. „Was meckerst du denn so?“, fragte Maya die gerade zur Haustür hereinkam. Kate drehte sich zu ihrer Freundin um und wackelte mit dem Finger. „Geschnitten.“ Maya schien auf weitere Antworten zu warten. „Und?“
„Was und?“
„Du willst mir doch nicht weiß machen, dass deine schlechte Laune von einen blöden Schnitt kommt, oder?“ Sie zog die Augenbrauen hoch. „Wie war das Treffen heute.“
„Gut“, antwortete Kate. „Wir haben über die alten Zeiten gesprochen und sind dann runter in die Smoothiesbar.“
„Lass mich raten Max ist aufgetaucht.“ Maya las es in Kates Augen. „Da war deine Recherche wohl nicht erfolgreich.“
„Das war sie sehr wohl. Wer wusste schon, dass er seine Pause in der Bar verbringt und mir meinen Erdbeere Smoothies über mein T-Shirt kippt? Und hätte ich auch nur geahnt, dass er mir mit seiner Tussi über den Weg läuft, wär ich sicherlich nicht mehr raus gegangen“, fluchte sie ein zweites Mal und klebte sich ein Pflaster über den Schnitt. „Waas!? Er hat mit seiner neuen Flamme angegeben? Wenn der mir über den Weg läuft…“
„… dann schütte ich ihn nicht nur den Smooties über seinen OLYMP Anzug kippen, glaub mir“, beendete Kate den Satz von Maya. Maya riss die Augen erstaunt auf. „OLYMP?... Ist schon gut ich sag ja nichts mehr“, sagte sie als sie den ermahnenden Blick ihrer Freundin sah. „Wie war dein Tag?“ Maya winkte ab. „Du weißt schon, dies und das. Nichts spannendes.“ Sie zu zuckt mit den Schultern. Maya gähnte. „Wir sollten uns jetzt hinlegen, wenn du morgen deine Prüfung und ich meinen Dienst bei People, nicht verschlafen wollen.“Kate runzelte die Stirn. „People? Wir reden nicht gerade über das erfolgreichsten Frauen und Mode Magazin der Stadt oder?“ Maya nickte. „Sie haben mich angenommen, mit ein wenig Glück ist die Zeit der Gelegenheitsjobs endlich vorbei.“ Maya gähnte erneut. „Jetzt aber wirklich in die Federn. Ich will dich nachher nicht trösten wollen, wenn du die Prüfung verhaust.“ Maya verschwand in ihrem Zimmer und Kate tat es ihr gleich.
Schwermütig öffnete Kate, am nächsten Morgen, ihre Augen und wurde von den einfallenden Sonnenstrahlen, die in den Tropfen des vergangenen Schauer der Nacht, glitzerten. Sie schlug ihre Decke zur Seite, schnappte ihre Armbanduhr und erschrak, als sie die die Uhrzeit ab las. In etwa eineinhalb Stunden, müsste sie frisch und gut gelaunt in der Universität sitzen und ihre Prüfung schreiben. Sie griff sich in die Haare, fluchte und rannte ins Bad. Sie stieg unter die, noch kalte, Dusche um kurz drauf, eingewickelt in ihrem Handtuch in ihren Zimmer zu huschen. Sie schlüpfte in ihre beste und bequemste Hose die sie hatte und knöpfte ihre weiße Bluse zu. Sie schnappte sich ein Brötchen, ohne sich den daneben liegenden Brief zu lesen, schnappte sich ihre Tasche und ihren Schlüssel. Sie fluchte, ging in die Garage, schenkte den riesen Gefährt, dass durch eine riesen Abdeckplane abgedeckt war, keines Blickes und schnappte ihr sich ihr Rad. Sie raste nur so um die Kurven, ignorierte die hupenden und fluchenden Autofahrer und Fußgänger und kam gerade noch rechtzeitig am Universitätsgelände an. Sie rannte die Stufen in den vierten Stock hinauf und ließ sich, völlig aus der Puste in die Anwesenheitsliste schreiben und sich den Bogen geben. Sie suchte sich einen stillen Platz in einer Ecke und versuchte sich an die hartnäckigen Fragen der Ähnlichkeiten der heutigen und damaligen Musik und wie man diese in Verbinndung setzen konnte. Völlig erschöpft gab sie nach etwa viereinhalb Stunden ihre Klausur ab und begab sich nach draußen zu ihren Rad. Es hatte erneut geregt, die Straßen glänzen wie ein Spiegel. Trotzdem setzte sie sich auf ihr Rad und radelte los. Kate bog gerade um die Ecke, als sie den schwarzen Audi an der Ampel stehen sah. Sie betete, dass die Ampel auf Grün sprang, bevor sie ankam, doch diesen Gefallen tat sie nicht. Kate konnte sich eine Bemerkung nicht verkneifen. „Na, brauchst du jetzt schon einen Chauffeur um von A nach B zukommen?“ Sie lachte als sich der Beifahrer zu ihr drehte. „Oh, T´schuldigung ich hab gar nicht gefragt, wie es Mandy geht.“ Da sprang die Ampel auf Grün. „Pass auf Kate.“ Doch Max Warnung kam zu spät. Ein Laster fuhr durch die Pfütze, an der Kurve und Kate sah aus wie ein nasser Pudel. Sie dachte erst gar nicht daran sich um zudrehen und das amüsierte Gesicht von Max zu blicken. Also stieg sie fluchend auf ihr Rad und fuhr weiter. Wütend und klatschnass schmiss sie ihr Rad gegen die Geragenwand, stampfte in die Wohnung und schlug die Haustür hinter sich zu. „Warum muss mir das eigentlich immer passieren?“, fragte sie sich wütend. „Ein glanzvoller Abgang, ganz ohne Peinlichkeiten soll mir wohl nie gelingen. Noch schlimmer kann doch der Tag nicht mehr werden.“ Seufzend öffnete sie die Badezimmertür und schrie. „Was… Nein, so hab ich es doch gar nicht gemeint.“ Grüner Glibber, so nannte Kate das eklige grüne Zeug der Kobolde, zierte ihr Badezimmerfließen und die Übeltäter rutschen fröhlich ins kalte Nass der Badewanne. „Jetzt darf ich mich auch noch mit dem Ungeziefer hinterher wischen.“ Sie atmete aus. „Gut. Wie war das noch gleich.“ Sie schloss die Augen um sich besser zu konzentrieren. Ein leises Meckern der sieben Zentimeter großen grau-grünen Wesen, bestätigten ihr Gelingen, bevor sie die Augen öffnete und das Kraftfeld, samt der vier kleinen Übeltäter platzen ließ. Sie holte einen Wischmob auf der Abstellkammer, neben dem Bad und wusch der Reste weg. Sie packte gerade den Wischmob zurück in den Schrank, als Maya der Tür hinein kam. „Wie siehst du denn aus?“, platzte es aus ihr raus. „Tolle Begrüßung!“, sagte Kate etwas genervt. „Sorry, aber du siehst aus, als kommst du gerade, samt Klamotten, aus der Dusche.“ Maya konnte sich das kichern nicht verkneifen. „Da wollte ich auch gerade hin.“ Verärgert ging Kate wieder ins Bad und schloss die Tür hinter sich. Sie rutschte an der Tür hinunter und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Erst jetzt bemerkte sie wie knapp es gerade gewesen war. Wie hätte sie Maya erklären sollen, dass kleine, fiese grüne Dinger in Bad herumspringen? Sie ging zur Wanne, ließ das alte Wasser hinauslaufen und stellte das Wasser an. Seit zehn Tagen, wurde sie einfach diese fiesen, grünen Viecher nicht los. Sie tauchten immer an den So langsam fragte sie sich, ob es hier irgendwo ein Nest von ihnen gab. Sie konnte nur hoffen, dass die Kobolde nicht auftauchten, wenn Maya allein war. Sie seufzte, stellte sie unter die Duschbrause und kuschelte sie sich in ein trockenes hellblau T-Shirt und einer Jeans.
„Es tut mir leid, Maya. Ich hätte dich nicht so angiften sollen.“ Maya, die gerade den Tee, den sie aufgesetzt hatte auf den Glastisch im Wohnzimmer stellte drehte sich um. „Schon gut, ich habe es wahrscheinlich auch verdient. Wie war dein Tag?“ Ich seufzte. „Wenn die Welt eines Tages untergehen sollte, werde ich mich hoffentlich nicht an diesen hier erinnern müssen.“ Kate ließ sich auf dem Sofa fallen. „So schlimm, hmm. Gut das ich Erdbeerfrüchtetee gekocht habe.“ Kate grinste. „Du bist die Beste.“ Kate nahm die Tasse entgegen, die Maya ihr hinhielt. „Dann erklär mir doch bitte, was so schlimm an deinem Tag war.“ Kate seufzte, erzählte ihr wie sich beinahe verschlafen hatte, mit dem Fahrrad zu Uni gefahren war und durch allen Überfluss, auf den Rückweg das Opfer einer Lawine aus Wasser geworden war. „Das kann auch nur dir passieren, oder?“ Maya kicherte. „Das war ein grandioser Abgang, platschnass mit Rad weiter zuradeln.“ Maya bekam sich von vor Lachen nicht mehr halten. „Jaja, ist ja gut. Wir wissen es jetzt, kannst dich jetzt wieder ein kriegen.“ Kate verschränkte die Arme vor ihrer Brust. Und wie zum Kommando klingelte die Haustür und Maya stand auf um diese zu öffnen. „Er wartest du noch jemanden?“ Kate schüttelte den Kopf und sah gespannt zu Tür, doch Maya versperrte ihr den Blick. „Was willst du denn hier? Du bist der letzte den Kate sehen will, also verzieh dich!!“
Bevor Maya die Tür Max vor die Nase zuknallen konnte, trat Kate hinter ihr. „Was willst du hier Max?“, fragte sie gereizt und Maya verschwand von der Tür. „Ich will mit dir reden, bitte Kate.“ Sie funkelte ihn böse an. „Hat Mandy keine Zeit.“
„Mandy?... Achso, Kate du verstehst das falsch.“
„Achja. Was soll ich denn da falsch verstehen?“
„Komm schon, ich will es dir erklären.“ Kate wusste dass sie das Falsche tat, aber sie musste nur in Max Augen sehen und ihr Entschluss stand fest. „Gut, aber nicht hier.“ Kate griff nach ihrer Jacke und sah zu Maya, die etwas beleidigt wirkte. Max ging an seinen Wagen vorbei und wartete auf die verwirrte Kate. „Wie wär es mit einem Spaziergang?“ Kate nickte und ging, noch etwas sauer hinter ihm her. Nach etwas zehnminütiger, schweigsamer Gang, blieb Max vor einer Bank stehen. „Setz dich, Bitte.“ Kate setzte sich und sah durch die Bäume zum Himmel hinauf. „Ich weiß, der Park gibt eine bessere Sicht auf den Mond frei.“ Er zuckte mit den Schultern und setzte sich schweigsam einige Sekunden neben ihr. „Der Mond hat dir wohl, in der letzten Zeit, den Rücken gestärkt“, stellte er schuldbewusst fest. Kate gab nicht nach also griff Max nach ihren Händen, sodass Kate ihn in die Augen sah.
„Es tut mir leid. Ich wollte dir das letzte Woche nicht an den Kopf werfen“, sprudelte es aus ihm heraus. „Ich hab es nicht verdient dich um Verzeihung zu bitten, aber ich flehe dich an, lass mich versuchen dir alles zu erklären.“ Er machte eine Pause und holte tief Luft. „Ja, ich bin damals ohne jede Erklärung. Und als ich hörte, dass du auf dem Weg zu mir warst, verließ ich auch von meiner Studentenwohnung und alles nur für Träume, die sich nie erfüllt haben.“ Er seufzte. Kate schluckte den vermischten Geschmack von Mitleid und Wut hinunter. „Ich bin gegangen um mein Sportstudium abzuschließen und kam als Schoßhündchen meines Vaters zurück.“ Er lachte sarkastisch. „So wie es alle von mir erwartet haben.“ Kate versuchte seinen Blick zu entfliehen, doch Max drückte ihre Hand, sodass er wieder ihre volle Aufmerksamkeit hatte. „Hör zu, ich bin gegangen weil es meine letzte Chance war Mir blieb keine andere Möglichkeit und als meine Entscheidung gefallen war, brachte ich nichts übers Herz dir Lebewohl zu sagen.“ Kate schluckte erneut. „Ich hätte dir nie im Weg gestanden. Ich wäre…“
„Genau das ist der Punkt“, unterbrach er sie. „Du hättest mich weiterhin unterstützt, dein Studium abgebrochen, um mir zu folgen. Das konnte ich nicht zulassen. Ich hätte es mir nie verziehen, wenn ich dir deine ganze Zukunft verbaut hätte und du hättest dir das auch nie verziehen und mir irgendwann vorgehalten.“
„Nein, ich hätte dir nie einen Vorwurf gemacht, ich habe dich geliebt Max. Du wolltest meine Zukunft und mein Leben nicht ruinieren, doch an den Tag als du verschwandest, tatest du genau das!“, schrie Kate und verbarg nur mit viel Mühe ihre aufsteigenden Tränen. Kate riss sich von Max los und ging auf und ab und sich wieder zu beruhigen. Max folgte ihr und blieb hinter ihr stehen. „Es tut mir leid. Ich hab unsere Leben ruiniert, meine Träume zerstört und tauche dann auch noch ohne jede Vorwarnung in deinem Leben wieder auf.“
„Da geb ich dir gern Recht.“ Kate bemerkte den kalten Luftzug an ihren Rücken, der ihr klar machte dass Max zurück ging. „Warte Max.“ Sie musste es wissen. Er blieb stehen. „Was ist mit Mandy?“ Er lachte. „Mandy? Mandy ist meine Sekretärin und ich hab jenen Abend nach Hause, zu ihrem Ehemann, gebracht“, sagte er, wobei er den letzten Teil besonders betonte. Kate sah ihn tief in die Augen. „ Ich kann dir noch nicht verzeihen Max, dafür ist zu viel passiert“, sagte Kate wahrheitsgemäß. „Doch ich werde mich dir nicht mehr im Weg stellen, um mir das Gegenteil zu beweisen.“ Max Mundwinkel zogen sich erleichtert hoch. „Das ist schon mehr, als ich überhaupt erhofft hatte.“ „Dann bring ich dich besser nach Hause, bevor dein Wachhund einen Suchtrupp, mit Erlaubnis mir an den Kragen zu gehen, wenn ich mich wehr, nach dir schickt“, lächelte Max und fing sich dafür einen Ellenbogen ein. „Maya macht sich eben Sorgen um mich und sie ist eben da wenn ich sie brauche...“ Kate sah wieder den undefinierbaren Schmerz aufblitzen, den er sofort versuchte zu kaschieren. Vor der Haustür verabschiedete sich Max und wünschte ihr viel Glück in der Höhle des Löwens.
„Er ist weg, du kannst also vom Fenster wieder weg kommen.“ Maya ließ die Gardine wieder vors Fenster fallen und warf Kate finsteren Blick zu. „Gute Nacht“, brummte sie und verschwand hinter ihrer Zimmertür. Kate blieb noch einen Moment an der Tür stehen und horchte in den anliegenden Raum, bis sie das erlösende Geräusch der zufallenden Tür hörte. Sie ging durch ihre Balkontür und setzte sich in den großen, gemütlichen Stuhl. Eingewickelt in einer Decke starrte sie in den nächtlichen Himmel. Der Sommer neigte sich langsam dem Ende zu und ließ die Nächte allmählich abkühlen. Die kleine aufbauende Sichel wurde blasser und Wolken verhinderten das glitzern der Sterne. Kate seufzte. Kate wusste dass sie sich früher oder später mit Maya auseinandersetzen musste, doch wie sollte sie nur die richtigen Worte finden, für das was in ihr vorging, wobei sie selber nicht wusste, was in sie gefahren war. Vor ein paar Tagen hätte sie noch alles Mögliche unternommen um Max aus ihrem Leben zu verbannen und heute konnte sie sich nicht einmal vorstellen, so einmal gedacht zu haben. Sie wusste sie hatte ihm schon lange verziehen, wahrscheinlich war sie nie wirklich wütend auf ihm, verletzte aber nicht wütend. Sie seufzte legte sich ihre Hand auf die Stirn und sah abermals zum Mond. Das würde eine schrecklich lange Nacht werden, dacht sie sich. Als sie stundenspäter immer noch keine Antwort auf ihre Frage gefunden hatte, ging sie zurück in ihr Zimmer und schief ein.
Trotz der kurzen Nacht, wachte Kate so erholt wie lange nicht auf. Kate schlüpfte in ihren Jogginganzug, band sich die Haare zu einem Pferdeschwanz und schnappte sich ihren i-Pod und ging hinaus. Joggen, war einer der Dinge, die sie für sich entdeckt hatte und ihr gut taten. Auf dem Weg zum Park, versank sie in ihren Gedanken und blendete die Umgebung komplett aus. Kurz bevor sie den Ausgang erreichte, machte sie halt an einer Parkbank um sich ausreichend zu dehnen, als plötzlich sie jemand anrempelt. Kate nahm die Kopfhörer aus den Ohren und sah, wie die Frau anfing ihre Sachen auf den Boden aufzusammeln. „Es tut mir leid, ich hätte besser aufpassen sollen. Es ist so, ich bin spät dran…“ Kate erkannte die Stimme sofort. „Ema, alles in Ordnung?“ Die Frau schaute nach oben, sammelte die letzten Blätter ein und stand wieder auf. „Kate, was machst du hier?“ Ema sah auf ihre Armbanduhr. „Um diese Uhrzeit? Es ist erst kurz nach halb acht.“
„Ich weiß. Ein herrlicher morgen oder?“ Doch Ema hörte ihre gar nicht richtig zu und warf einen Blick über ihre Schulter. „Sorry, ich würd gern mit dir quatschen, aber ich bin schon spät dran und ich lass meine Patienten nur ungern warten.“ Ema zuckte mit den Schultern. „Wie wäre es wenn wir uns in meiner Mittagspause, so gegen halb eins, im Café am Klinikum treffen und wir deine abgeschlossene Prüfung feiern.“
„Woher..?“
„Ich hab da so meine Quellen, also sehen wir uns um halb eins?“ Kate nickte. „Gut dann bis später.“ Und so schnell wie Ema aufgetaucht war, war sie auch wieder verschwunden. Kates zuckte mit den Schultern und joggte wieder nach Hause.
Ema ging erleichtert in die Klinik und sah sich den Dienstplan an. Sie hatte heute die Frühschicht eines Kollegen übernommen, damit er sich um sein krankes Kind kümmern konnte. Die achtjährige Pia, war ihre erste Patientin. Das kleine Mädchen wurde, nach einem Autounfall, an dem ihr Vater verunglückte, entstellt. Die Chirurgie im Ausland hatte ihr Best mögliche getan, doch ihr Gesicht konnte nicht wieder hergestellt werden. Ein alter Studienkollege, der das chirurgische Team betreut hatte, hatte daraufhin das Mädchen zu ihr überwiesen, in den Wissen, von den glanztaten die sie verbracht hatte. Ema schüttelte den Kopf, um die quälende Erinnerung loszuwerden und legte die Akte zur Seite. Sie verließ ihr Büro und sagte: „Mel, ich geh jetzt in die Mittagspause, wenn etwas Wichtiges ist, können sie mich auf meinem Handy erreichen.“ Mel erhob ihren Blick kurz von dem ihr vorliegenden Akten und nickte. „Wenn Sie fertig sind, gehen sie nach Hause, bitte. Ich habe hier nach noch einen OP Termin.“ Die Arzthelerin nickte. „Die kleine Pia, nicht?“ Ema nickte. „Ich werde mein bestes geben“, sagte sie und verließ das Büro Richtung Café. Kate war noch nicht zu sehen, also suchte sie nach einem sonnigen Platz und bestellte zwei Milchkaffees. „Ich hab schon bestellt“, sagte sie, als sie Kate enddeckte.
Okay“, sagte Kate etwas verunsichert. „Alles in Ordnung bei dir?“
„Was soll denn nicht in Ordnung sein?“, fragte sie nervös und lächelte. „Du wirkst nervös und aufgebraust. Ist irgendwas passiert?“
„Bei mir ist alles in Ordnung, macht dir da mal keine Sorgen, und bei dir?“, versuchte sie das Thema zu wechseln. Kate zuckte mit den Schultern. „Klar“, doch das überzeugte Ema nicht. „Wie geht’s Maya?“, fragte sie Kate und da hatte damit den wunden getroffen. „Kann ich nicht sagen. Seit dem unerwarteten Besucher gestern, haben wir kein Wort miteinander gewechselt. Ich glaub die ist sauer.“
„Halt! Welche Besucher und warum soll sie sauer sein?“
„Tja, die Kobolde waren zum Glück nicht mehr da, als sie kam.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Kobolde?“, jetzt verstand Ema gar nichts mehr. „Und dann war da noch Max…“, wechselte Kate das Thema und langsam sah Ema ein Lichtschimmer am Ende des Tunnels. „Ich wette mit dir, Maya war nicht erfreut darüber. Die beiden können sich wohl nicht riechen.“ Kate war wütend. „Sie hat sich gar nicht einzumischen. Es mein Leben und ich muss wohl am besten wissen, was gut für mich ist.“
„Tja, dass liebe Kate, ist der Nachteil an diesen Freundschaftskram“, Ema hielt kurz inne. „Mal im Ernst. Wenn du auf den gleichen Stand der Dinge wärst, wie Maya, wie würdest du dich verhalten, wenn sie sich wieder in die Arme ihres Ex-Lovers wirft?“ Sie zuckte mit den Schultern. „Kate, er hat dich verletzt und Maya will dich, auf ihre spezielle Art und Weise, vor eine weitere Enttäuschung bewahren.“
„Ich werfe mich nicht an seinem Hals. Wir haben uns ausgesprochen und sind NUR Freunde, weiter nichts.“
Ema sah sie unglaubwürdig an. „Das glaubst du wohl selber nicht. Wir wissen beide, dass das Schicksal nicht nur in diesem Leben zusammengebracht hat. Die unheimliche Anziehungskraft, die zwischen euch herrscht, wird euch früher oder später wieder zusammenführen.“ Dazu sagte Kate nichts. „Rede mit ihr Kate und versuch es ihr zu erklären. Sie wird ihm immer noch nicht verzeihen, aber sie wird dir zu liebe eine zweite Chance geben.“
„Sie wird lächeln und sobald ich ihr den Rücken zudrehe, lässt sie mich in die Geschlossene einweisen.“ Ema lachte. „Unser kleines Geheimnis solltest du besser für dich behalten. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wir ähnlich ihr euch seid. Stur und dickköpfig und zugleich aufrichtig und barmherzig.“
„Wenn du dich da mal nicht irrst“, und damit hackte sie das Thema ab. „Wie läuft es so bei dir? Lüg mich nicht an, ich konnte es immer schon sehen, wenn dir etwas auf dem Herzen lag.“
„Stimmt, kannst echt nervig sein, aber denk bloß nicht, dass du so leicht das Thema wechseln kannst.“ Ema rückte mit dem Stuhl näher an den Tisch und beugte sich zu ihrer Freundin herüber.
„Kobolde?“ Kate seufzte. „Ich hatte gehofft, du hättest es vergessen.“ Ema schüttelte den Kopf und wartete auf eine Antwort. „Ich schwöre dir diese Viecher treiben mich noch in den Wahnsinn. Sie verfolgen mich auf Schritt und Tritt. Egal ob zu Hause, in der Uni, auf den Mädchen WC`s, überall sind diese grünen Plagegeister.“ Ema lachte. „Was gibt’s da zu lachen. Stell dir vor irgendjemand hätte sie gesehen, wie hätte ich das erklären sollen?“
„Damit wären wir wieder bei deiner Einweisung“, Ema bekam sich nicht mehr vor Lachen ein. „Seit wir unsere glückliche wieder Vereinigung hatten, leide ich wohl unter Verfolgungswahn durch kleine, grüne, vierhändige Wesen.“ Ema zuckte bei dem Wort Verfolgungswahn kurz zusammen. „Hört sich putzig an. Bei mir tauchen nur schaurige Geister auf, die sich noch nicht von unsere Welt lösen können.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Ich glaube du hast es leichter, als ich.“ Beide lachten sie, als Emas Handy klingelte. „Rodriguez…. Oh Mel sie sind es…“. Ema sah zu Kate und deutete auf ihr Handy und sagte damit dass das ein wichtiges Gespräch war. „Waas?... Ich komm so schnell ich kann. Haltet Dr. Hedwig auf, ich beeil mich.“ Ema legte auf und sah entschuldigend zu ihrer Freunden. „Tut mir leid, das war Mel, meine Assistentin. Einer meiner Ärzte hat sich, bei einem Treppensturz, die Handgebrochen und will sie allein eingipsen.“ Kate winkte schon ab. „Geh schon. Ich bezahl die Rechnung.“ Ema stand auf und sah dankend zu ihrer Freundin. „Ruf mich an. Das Gespräch müssen wir unbedingt vertiefen“ und schon war sie verschwunden. Kate bezahlte schnell die Rechnung und nahm jetzt den unangenehmeren Besuch in Angriff.
Sie klingelte, ging durchs Gartentor, wo ihre Mutter sie in Empfang nahm. „Katherine, mein Schatz. Du bist spät dran.“
„Mama“, erwiderte Kate und nickte ihr grüßend zu. „Dein Vater sitzt im Garten.“ Kate ging durch Wohnzimmer, zur der Glastür die nach draußen führte und sah ihren Vater auf einen der Gartenstühle sitzen. Er tippte auf seine Armbanduhr, während Kate sich ihm gegenüber setzte. „Ich weiß, ich bin spät dran, aber Autofahrer nehmen keine Rücksicht auf Fahrradfahrer.“ Kate zuckte mit den Schultern und Frank kräuselte die Stirn. „Fahrrad? Warum bist du nicht mit dem Auto hier?“ Erst da bemerkte Kate dass sie sich verplappert hatte. „..hat leider den Geist aufgegeben.“ Frank lächelte und Kate wusste was jetzt kam. Ihre Eltern hatten noch nie verstanden, was Kate an ihre alte Möhre fand, wobei sie ein funktionales Auto in der Garage stehen hatte. „Ich hoffe ich muss dich nicht an dein Versprechen erinnern?“ Kate seufzte und schüttelte den Kopf. „Nein, Vater. Ich werde gleich zur Garage gehen und schauen ob der Wagen anspringt.“ Sie hatte zum zwanzigsten Geburtstag, vom Erbe ihrer Tante einen schicken, erstklassigen Sportwagen geschenkt bekommen, ihn bislang nicht einmal gefahren und so vegetierte er, unter eine Plane, vor sich hin. „Schön“, erwiderte er. „Dann kannst du, morgen noch einmal vorbei schauen und wenn du schon mal mit den Wagen unterwegs bist, kannst du sicherlich ein paar Einkäufe für deine Mutter erledigen, oder?“ Paula wollte gerade einlenken doch da antwortete Kate schon. „Sicherlich Paps. Schreib mir eine Liste und ich bring euch morgen die Einkäufe vorbei.“ Frank sah zu Paula, die sofort Block und Stift zu Hand hatte und alles Nötige auf schrieb. Kate nahm den fertig geschriebenen Zettel und verabschiedete sich von ihren Eltern. Noch schlimmer konnte der Tag nicht mehr werden, dachte sich Kate, als es anfing zu regnen. Pitschnass stellte sie schloss sie das Fahrrad, vor der Haustür ab, als sie den und kleinen quitschgrünen Twingo vor der Haustür stehen. Sie seufzte. Sie hatte gehofft Maya aus dem Weg gehen zu können, doch nun gab es kein Zurück mehr. Fluchend schlug Kate die Tür zu.
„Dieses verdammte Wetter!“ Maya griff nach ihrer Tasse und nippte an ihrem Tee. Kate sah zu Maya, schritt auf sie zu und stellte sich vor dem Fernseher. „Hey, was soll das? Geh weg da.“ Doch sie blieb wie angewurzelt stehen. „Ich muss mit dir reden Maya.“
„Ich aber nicht mit dir“, sagte sie grimmig und schaltete den Fernseher aus. „Hör mir wenigstens zu.“ Sie wartet, doch als keine Bemerkungen mehr kamen, legte sie los. „Es tut mir Leid, wenn ich irgendwas angestellt habe, was dir nicht passt, aber….“ Jetzt stand Maya auf und stützte die Arme in die Hüfte. „Jetzt mach mir bloß keine Vorwürfe. Du wolltest mit mir reden und Max bist du ja auch gleich an den Hals gesprungen.“ Jetzt war Kate wütend. „Keiner ist hier irgendjemand an den Hals gesprungen, Maya. Wir haben uns ausgesprochen, ja, mehr lief da aber nicht.“
„Sag ich ja.“
„Eigentlich geht mein Privatleben, dir einen scheiß Dreck an, aber wenn du es genau wissen willst: Ich hab ihn eine zweite Chance gegeben. Seinetwegen und Ema und Mimi Wegen. Wir leben in derselben Stadt falls du es vergessen hast, Mimi und Ema sind immer noch mit ihm befreundet. Kannst du dir vorstellen wie die nächsten Treffen aussehen werden, wenn ich ihn böse anfunkle, hä?“ Maya bekam kein Wort mehr über die Lippen. „Wir sind wieder Freunde, na und, hast du dich früher nicht zerstritten und dich danach wieder versöhnt. Er hat mir das Herz gebrochen, aber ich kann doch eine Freundschaft, die schon seit ich krabbeln kann besteht, nicht einfach wegschmeißen.“ Jetzt war Kate fertig und wartete auf eine Antwort von Maya. Maya bemerkte die drückende Stille und antwortete: „Freunde mischen sich eben in dass Leben ein, wenn sie der Meinung sin das ihr Freundin in ihr verderben läuft.“ Kate lächelte. „Heißt dass, das du wieder mit mir redest und wir wieder Freundinnen sind?“
„Wenn kein Problem darin siehst, was Freundinnen so mit bringen….“ Kate umarmte glücklich Maya. „Das heißt noch lange nicht, dass ich Max gegenüber freundlich und respektvoll verhalte. Der Kerl ist ein herzloses, verwöhntest, stinkreiches Vatersöhnchen.“ Kate lachte. „Das bekommen wir schon wieder hin. Warte erstmals, bist du ihn besser kennengelernt hast, dann wirst du anders über ihn denken.“
„Ich glaub eher nicht. Föhn dir jetzt die Haar, bevor ich dich noch krank pflegen muss.“ Kate erwidert nichts und verschwand im Bad. Als sie wieder mit trockenen Haaren im Wohnzimmer stand, viel ihr noch etwas Wichtiges ein. „Maya, könntest du mir einen Gefallen tun?“, fragte Kate und sah sie mit diesen Hundeblick an. „Sieh mich nicht so an, du weißt ganz genau dass ich dir dann nichts abschlagen kann.“
„Ich müsste kurz zur Garage und bräuchte deine Hilfe.“ Seufzend stand Maya auf und ging zu Tür. „Du weißt das man Freundinnen nicht so hintergehen darf oder?“ Kate grinste. „Es dauert auch nicht lange. Ich muss noch ein Versprechen einlösen und dann kann ich uns was Schönes kochen.“ Maya schüttelte schnell den Kopf. „Das mit den kochen übernehm lieber ich, weißt du noch was beim letzten Mal passiert war.“ Kate hatte beinahe die Küche in Brand gesetzt hatte, im Versuch etwas zu flammbieren und zwei Wochen später lagen beide im Krankenhaus mit einer Lebensmittelvergiftung. Ohne jedes weitere Wort verschwand Maya nach draußen und Kate folgte ihr zur Garage.
„Ohmeingott“, sagte Maya und kam gar nicht mehr aus dem stauen heraus. „Wieso, steht dieser Wagen nicht draußen vor der Tür? ... Ohh stimmt Diebe. Aber warum versteckst du diesen heißen Schlitten.“ Kate verzog das Gesicht. „Ich hasse teure, totschicke Sportwagen, die nur dazu dienen anzugeben.“
„Ich verstehe.“ Maya dachte gerade, wie Kate Max fertig machte, als er aus seinem schwarzen Audi stieg. Kate betätigt den Schüssel und öffnete die Tür. „Ich musste meinen Vater versprechen, dass ich ihn fahre, sobald mein Wagen kaputt ist.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Deinen Vater hätte ich auch gern gehabt.“ Dazu sagte Kate nichts, weil ihr mal wieder bewusst wurde wie wenig sie über Maya wusste. Wie war ihre Familie? Was machten ihre Eltern? Hatte sie Geschwister? Sie steckte den Schlüssel in das Zündschloss und zu ihrem Bedauern sprang er bei ersten Mal sofort an. „Spritztour gefällig?“ Maya sprang sofort auf den Beifahrer sitzt.
Kate schrieb den letzten Satz in ihrer Bewerbung und klappte die Mappe zu. Sie sprudelte nicht vor Begeisterung, als alles Mögliche erledigt war und sie nun zum Einkauf gehen musste. Sie seufzte schnappte ihre Sachen und die Mappen und ging zum Wagen. Sie hatte ihn gestern Abend, nach der Fahrt mit Maya, nicht zurück in die Garage gestellt, also betätigte sie nun den Schüssel und stieg in den Wagen. Es war ein sonniger Herbsttag. Kate hätte das Dach des Cabrios öffnen können, doch sie wollte kein Aufsehen erregen, also ließ sie es. Sie parkte am anderen Ende des Parkplatzes und stieg aus. Als sie alles besorgt hatte und die Bewerbungen zur Post gebracht hatte, kehrte sie zu Wagen zurück. Sie setzte sich in den überhitzen Wagen, stellte fest das die Klimaanlage defekt war und öffnete das Deck sobald sie vom Parkplatz war. Sie war kurz vor dem Haus ihrer Eltern, alle ein schwarzgekleideter Motorradfahrer neben ihm hielt. „Kate? Kate! Tolles Auto“, sagte Max und nickte ihr zu. „Schöner SLK…“ Er grinste. Kate sah ihn verärgert an, als die Ampel zum abbiegen auf grün stand. „Es ist grün Max...“ Max grinste und bog ab. Etwas wacklig in der Kurve, doch mit Kates mentalem Schutz sauste er weg. Kate lieferte ihre Einkäufe ab und verschwand wieder.
„Maya, pack doch einfach mal den Schlüssel….“, fluchte Sie als es an der Tür klingelte und verstummte. „Es tut mir leid. Ich meine wegen vorhin, das war nicht so gemeint“, sagte Max und nahm den Strauß aus seinem Gesicht. „Du hast mir gerade eine zweite Chance gegeben und dann versaue ich Blödmann wieder alles.“ Kate machte ihm Platz und ließ ihn rein. „Max, du brauchst jetzt nicht für jede Kleinigkeit kommen und dich entschuldigen. Freunde ärgern sich nun einmal gegenseitig, das liegt irgendwie in der Natur.“ Sie zuckte mit den Schultern und holte eine Blumenvase mit Wasser aus der Küche, damit Max die Blumen hineinstellen konnte. „Aber gut das du kommst, ich wollte sowieso mit dir sprechen.“ Sie nahmen beide auf den Sofa Platz.
„Ich hab doch schon gesagt das es mir Leid tut. Ich war nur überrascht dich im Mercedes zusehen, wobei du meine Autos immer als „Machowagen“ bezeichnest und…“
„Das mein ich gar nicht…“, unterbrach sie ihn. „…du hättest dich beinahe hingelegt, als du abgebogen bist. Ich will gar nicht dran denken was passiert wär, wenn ich dir keine mentalen Stoß gegeben hätte.“
„Also warst du es doch“, seufzte er. „Ja und ich bereue es nicht. Max stell dir vor die andere Ampel wär auf grün gesprungen und du wärst unter der Maschine eingeklemmt. Also was ist los?“ Er seufzte abermals. „Seit ein paar Tagen kann ich meine Visionen nicht mehr richtig kontrollieren.“
„Visionen?! Aber wenn du es weißt, warum bist du dann aufs Motorrad gestiegen?“
„Ich hatte keine andere Wahl. Mein Chauffeur hat sich krank gemeldet und ich hatte ein wichtiges Meeting.“
„Also deswegen den Chauffeur?“, murmelte sie vor sich hin doch Max bekam das hin. „Was dachtest du denn? Sonst bin wohl im Stande selbst zu fahren oder dachtest du ich wäre jetzt ein verwöhntest, reiches Blag?“ Max brauchte überhaupt keine Antwort, denn Kates Augen verrieten sie. „Genau das dachtest du“, bemerkte er. „Egal, was siehst du Max?“ Er sah sie verwirrt an. „Max, du weißt ganz genau, das du deine Visionen eigentlich kontrollieren kannst, es sei denn es ist von Bedeutung.“
„Da muss ich dir unrecht geben. Die erste Vision hatte ich, als ich dich nach Hause fahren wollte…“ Er nahm ihre Hand und deutete auf ihren linken Zeigefinger und strich über die verblasste Narbe. „War der Schnitt so tief?“, fragte er und sah sie verwirrt an. Kate entzog ihm ihre Hand und nickte, obwohl es nur ein kleiner Schnitt war, doch sie wusste das Max somit vom Thema ablenken wollte, da normalerweise Verletzungen bei ihnen schnell verheilten. „Was hast du heute gesehen?“
„Das, was ich die letzten Tage immer wieder durchleben muss.“ Kate sah ich fragwürdig an. „Ein kleines Mädchen ertrinkt und ich kann fühlen wie sich der Sauerstoff aus ihren Lungen weicht und durch kalte, salzige Wasser ersetzt wird. Ich erleb jedes einzelne ängstliche Gefühl, des Mädchens, mit. Das ist echt erschreckend und ein wenig gruselig.“
„Was hat das zu bedeuten?“
„Ich weiß es nicht. Ich kenne das Mädchen noch nicht mal.“ Kate sah ihn ratlos an und zuckte mit den Schultern. „Nun ja, zu mindestens bin ich nicht die Einzige die zu kämpfen hat.“
„Ist das etwa Schadenfreude, die ich da aus deiner Stimme höre? Außerdem kann es nichts….“ Ein klirren erklang aus dem Bad. „Wenn man vom Teufel spricht…“, fluchte Kate und ging auf die Lärmquelle zu. Max zog die Augenbrauen hoch und folgte ihr leise. Schlagartig öffnete sie die Tür und gab somit den Übertäter, die nun in ihrem Kraftfeld festsaßen, keine Chance zu flüchten. „Wenn du Mäuse und Ratten lästig findest, dann hol dir bloß keine Kobolde ins Haus, die machen nur Ärger…“, meinte Kate. Max konnte einen kurzen Blick auf die zentimetergroßen, vierhändige grüne Wesen werfen bevor sie platzten wie ein Ballon. „… und machen Dreck“, fügte Kate hinzu während sie die Überreste, mit einen Lappen, beseitigte. Plötzlich sprang ein weiterer Kobold aus der Ecke, sodass Kate sich erschrak und den Kopf am Waschbeckenrand anschlug. „Kate!“, rief Max und stand sofort an ihrer Seite um ihr aufzuhelfen. „Alles in Ordnung?“ Kate nickte, erhob sich ohne die helfende Hand von Max zu ergreifen. „Geht schon.“ Doch der Raum schien sich um sie zu drehen, ihre wackligen Beine gaben nach und Kate sackte in seine Arme. „Das sieht aber nicht so aus.“ Kate befreite sich aus der unfreiwilligen Umarmung und sah Max an. „Das Schwindelgefühl hat schon wieder nachgelassen.“ Doch Max hörte ihr nicht zu und starrte auf seine Hände und sprach ruhig zu Kate: „Mist. Kate du blutest“, erklärte er und zeigte auf seine blutverschmierte Hand. Max folgte ihr ins Wohnzimmer und drückte sie aufs Sofa. „Genau da bleibst du jetzt sitzen“, ermahnte er sie und ging zurück ins Bad. Als Max daraufhin zurück kam stand Kate vor dem Sofa und stemmte die Arme auf die Hüfte. „Mir geht`s gut Max, als bemuttere mich bitte nicht.“ Doch Max ignorierte ihren Protest und drückte sie zurück aufs Sofa. Bevor sie sich erneut beschweren konnte, strich Max die blutverklebten Haare zu Seite und sah sich die Wunde an. Gefangen in diesem wohligen Gefühl vom Geborgenheit, schloss sie die Augen und genoss die Situation. „Kate?“, riss Max sie aus ihren Erinnerungen raus. „Hörst du mir eigentlich zu?“ Kate blinzelte und sah ihn fragend an. „Warum heilt das nicht?“, fragte Max erneut und zeigte auf die blutende Stelle. Kate zuckte mit den Schultern. Max seufze. „Wenn das nicht heilt, müssen wir dich ins Krankenhaus bringen, damit sich es jemand ansehen kann.“ Kate riss ängstlich die Augen auf. Sie hasste Krankenhäuser. Der Geruch stieg ihr in die Nase und sie würgte. „Kate?“
„Schon gut“, beruhigte Kate ihn. „Es heilt zwar nicht so schnell wie sonst immer, aber ein Krankenhaus ist wirklich nicht notwendig.“ Max sah sie besorgt an. „Ist dir schlecht? Nicht das du eine Gehirnerschütterung hast.“ Kate schüttelte den Kopf. „Mir ist weder schlecht, noch dreht sich alles um mich und die Kopfschmerzen sind auch schon fast verflogen. Mit mir ist echt alles in Ordnung.“ Max war immer noch nicht überzeugt, trotzdem nickte er und setzte sich neben ihr, jedoch wendete er seinen besorgten Blickt nicht von ihr ab. „Sag mir Bescheid wenn dir schlecht wir ja?“ Er zog seine Mundwinkel leicht hoch. „Ich will nicht hinter dir her wischen müssen, nur weil du es nicht bis zur Toilette geschafft hast.“ Sein Grinsen wurde größer und Kate stupste ihn leicht in die Rippen. „Der besorgte Max hat mir besser gefallen, als der Schadenfrohe.“Max stand auf und ging zur Küche. „Erst beschwerst du dich, dass ich dich bemuttere und dann beschwerst du dich dass ich das Gegenteil tue. Man weiß wirklich nicht voran man bei dir ist Kate.“ Und schon kehrte er mit ein Glas Wasser aus der Küche wieder und stellte diese auf den Tisch. Plötzlich stolperte Max über eine Teppichfalte und landete prompt auf Kate. Gefangen in einer anderen Welt starrten sie sich minutenlang an, bis Max sich langsam zu ihr runter beugte und…
Unerwartet öffnete sich die Haustür. „Kate…“, sie verstummte, als sie sah wobei sie störte. Blitzartig versuchten Kate und Max die ungemütlichen Situation zu lösen, wobei sie sich in einander verhakten und Max prompt auf ihr landete. „Wie ich sehe, störe ich…“, sagte Maya jetzt etwas gereizt. „Ich bin schon wieder weg.“ Endlich gelang es Kate unter Max hervorzukommen, sodass sie sich aufsetzen konnte. „Maya warte, es ist nicht so wie es aussieht. Ich kann alles erklären…“ Doch schon knallte die Tür zurück ins Schloss. Minutenlange Stille erfüllte den Raum. „Deine Mitbewohnerin kann mich wohl nicht besonders leiden, oder?“ flüsterte Max. „Kannst du ihr das verübeln?“ Er senkte den Blick zum Boden. „Nein. Ich geh dann wohl besser.“ Er ging zur Tür und drehte sich nochmals um. „Es tut mir leid….“, er brach ab. Nichts tat ihm leid. Wie konnte er sich und Kate damit belügen, wo doch er es war, der sie geküsst hätte, wenn sie nicht gestört worden wären. Er dreht abrupt ab und verließ die WG. Kate saß weiter, wie erstarrt, auf dem Sofa, bis sie merkte, dass sie die Luft angehalten hatte. Gierig schnappte sie nach Luft und starrte in den leeren Raum hinein. Sie konnte keinen vernünftigen Gedanken mehr fassen. Hastig stand sie auf und ging ins Bad. Sie blieb vor den großen Spiegel stehen und starrte ihr Spiegelbild an. Sie wendete sich von den leblosen Wesen im Spiegel ab und stellte kaltes Wasser an. Allmählich brachte sie ihre verwirrten Gefühle in Reih und Glied. Sie stellte das Wasser ab und ging in ihr Schlafzimmer. Mit ein bisschen Schlaf würde schon wieder alles in Ordnung gehen, dachte sie sich. Doch sie war zu aufgewühlt um einzuschlafen und starrte auf das große Fenster auf den dunkel werdenden Himmel. Dann zog sie sich ein T-Shirt und den Wickelrock über und verließ die Wohnung.
Maya musste so schnell wie möglich von dieser Wohnung weg. Wie konnte Kate nur…
Sie rannte noch schneller, als sie plötzlich mit jemandem zusammenstieß. „T`schuldigung“, sagte sie ohne den Blick zu heben und ging um das Hindernis herum. „Maya? Maya, alles in Ordnung bei dir?“ Maya blieb stehen und drehte sich um und sah in das Gesicht der Blondine. „Hab ihr das geplant?“, schrie Maya sie an. „Warum frag ich eigentlich? Natürlich wart ihr das!“ Maya drehte sie um und wollte weiter gehen, doch da packte Mimi sie schon am Arm. „Was waren wir?“
„Ihr habt doch letztemal auch…“
„Max“, stellte Mimi fest und seufzte. „Er ist bei Kate, oder?“ Als Maya nickte seufzte sie abermals. „Wir sollten einen Spaziergang machen.“ Mimi bog in den Park hinein und sah fangend Sternenhimmel hoch. „Glaubst du an Schicksal?“ Maya war verwirrt, nickte jedoch. „Was weißt du bisher von Kate und Max?“ Maya zuckte mit den Schultern. „Nicht viel, nur das sie sich sehr lange kennen und sie ihm eine zweite Chance geben will, damit eure Freundschaft nicht darunter leidet.“ Sie seufzte wieder. „Sie schiebt es wieder auf andere. Sie war noch nie gut darin ihre Gefühle zu offenbaren. Dann werde ich es dir wohl erklären, damit du es verstehst, auch wenn Ema es besser könnte.“ Mimi reimte sich den passenden Anfang zusammen. „Zwischen Kate und Max ist etwas ganz besonderes. Diese unvorstellbare Anziehungskraft übern sie aufeinander aus. Sie würden für einander sterben, auch wenn sie es nicht zugegeben würden. Es ist ihr Schicksal, nicht von einander zu können.“ Maya riss zweifelt die Augen auf. „Denk doch mal drüber nach. Du wirst zu dem gleichen Schluss kommen.“ Mimi hielt kurz inne. „Kate hat sich zu einem gefühlslosen Eisberg entwickelt, nachdem Max sie verlassen hatte. Es muss grauenvoll für Max gewesen sein, sich solange von ihr fernzuhalten. Es war nur noch eine Frage der Zeit, das sie übereinander herfallen würden.“ Maya schüttelte den Kopf und erstarrte. „Hast du das gehört?“ Leise raschelten die Blätter im Wind. „Was?“ Doch dann machte sich Übelkeit in Mimi breit. „Ich hatte es schon fast vergessen“, murmelte sie, während sie sich den Magen hielt. „Da schon wieder. Das schreit doch jemand.“ Sie drehte sich Mimi um. „Alles in Ordnung?“, fragte sie, als sie das gequälte Gesicht von Mimi sah. Sie nickte. „Du solltest nach Hause gehen und mit Kate reden.“ Doch Maya tat genau das Gegenteil. „Und diese Frau in Stich lassen?“ Sie horchte in die Ferne und nahm, den ihr so bekannten erstickenden Schrei war. Mimi hielt sie an der Schulter fest. „Da ist nichts. Komm geh nach Hause.“ Maya schüttelte den Kopf. „Nicht bevor ich nachgesehen habe.“ Maya riss sie los und ging zügig los. „Da braucht jemand Hilfe und ich werde nicht seelenruhig nach Hause gehen, um morgen von einer toten Frau im Park zu lesen.“
„Wir sollten uns besser daraus halten.“
„Gerade von dir habe ich mehr Charakterstärke erwartet“, schnurstracks ging sie den Parkweg entlang. Mimis Knöchel brannte, also musste sie sich schnell was einfallen lassen. „Wir rufen die Polizei, die kümmert sich schon darum“, mehr fiel ihr nicht ein. „Wenn da wirklich eine Frau bedrängt wird, nützt es uns nichts wenn wir einfach so in diese Situation eindringen. Was ist wenn derjenige eine Waffe oder ein Messer hat?“ Maya blieb einen kurzen Augenblick stehen, doch der metallische Geruch, der sich in ihre Nase festsetze nahm ihr die Entscheidung ab. „Wir sind in Überzahl. Uns sollte es also gelingen ihm zu überlisten.“ Sie hielt kurz inne. „Du sag mal, ist in der Nähe ein Teich oder etwas Ähnliches?“ Maya hatte eine schreckliche Vorahnung. „Ja klar, gleich da vorne hinter den Bäumen ist der See, aber…“ Mimi brauchte gar nicht weiterzusprechen, denn sie hatte ihre Antwort. Der perfekte Ort eines Verbrechens. Maya rannte los, als erneut ein Schrei ertönte. „Die Stimme kenne ich doch…“ Sie bahnte sich einen Weg durch die Gebüsche und Strolche und erstarrte augenblicklich. Sie zuckte erneut zusammen, als sie eine Hand auf ihren Schultern spürte. „Wenn du immer geradeaus gehst, gelangst du zum Ausgang“, flüsterte Mimi ihr zu. „Renn!“, schrie Mimi und schubste sie aus dem Schatten. Wie ferngesteuert rannte sie los, bis ihr klar wurde was sie da tat. Sie ließ alle im Stich, obwohl sie wusste dass sie es war, hinter der der Mistkerl her war. Wie hatte Mimi nur so ruhig bleiben können? Immerhin waren ihre Freunde von meterhohen Fontänen gefangen. Sie raufte sich zusammen und rannte zurück, nur um mit anzusehen wie auch Mimi ins Wasser gezogen wurde. Sie rannte zum Ufer uns schrie: „NEEIIN!“ Alle drehten sich um, doch Max war es, der als erstes reagierte. „Verschwinde von hier. Bring dich in Sicherheit.“
„Ich werde den Teufel tun.“Sie sah zu Kate auf und plötzlich wurde ihr klar, woher der metallische Geruch herkam. Kates Arme, Schultern und ihr Gesicht waren übersät mit kleinen Schnitten aus den es blutete. „Max hat Recht, bring dich in Sicherheit bevor…“, schrie Kate sie an. „Ahh wir haben also noch einen Zuschauer.“ Maya folgte den Klang der Stimme und entdeckte einen großen, blonden Mann, der auf dem See zu schweben schien. Er ging auf sie zu. „Wer immer sie sind lassen sie meine Freunde auf der Stelle gehen“, zischte sie. Wenige Zentimeter vor ihr verbeugte er sich höflich. „Wo ich herkomme nennt man mich Hyphobos der Herrscher über die Ängste der Menschen, dass hier…“ Er zeigte hinter sich und zwinkerte ihr zu. „Ist ein kleines Hobby von mir.“ Er ließ seine Hand vor ihrem Gesicht schweifen. „Hau ab Maya! Ich erklär dir alles zu Hause“, Hyphobos lachte und drückte die Faust zusammen sodass sie die Fontäne um Kate enger wurde. „Die Prinzessin hat Recht, aber es ist leider kommt die Erkenntnis zu spät.“ Seine Hand schwebte bannte für eine kurzen Moment Mayas Gesicht und las dann in seiner Handfläche. „Erbärmlich! Deine größte Angst ist es wie deine Eltern zu ertrinken und trotzdem traust du dich an den See.“ Zitternd versuchte sie ihre Angst zu überspielen. „Lassen Sie sie gehen. Sie haben Ihnen doch gar nichts getan…“ Er lachte. „… und lass mir das Kopfgeld, das auf die Prinzessin und ihren Wächtern steht, entgehen?“ Er drehte sich von ihr Weg und schon schoss eine Fontäne aus dem Boden und umfasste Maya. Verzweifelt strampelte sie mit den Beinen und Armen, in der Hoffnung wieder an Wasseroberfläche zu gelangen. Hyphobos genoss sein grausames Spiel. „Immer wieder schön zu sehen, wir die Angst den Menschen lähmt.“ Er hielt kurz inne. „Schade dass es so zu Ende geht, wie es vor zwanzig Jahren mit deinen Eltern geschah. Erst werden die schreckliche Wadenkrämpfe einsetzen und nachdem sie mit ihrem Leben abgeschlossen hat werden sich ganz langsam ihre Lungen mit Wasser füllen und qualvoll ertrinken.“ Er badete in seinen Erfolg. „Meine Vision …“, flüsterte Max, damit es keiner mitbekam. „Maya? Unmöglich…“, krächzte Kate. „Schluss mit der Talkrunde…“, lenkte Hyphobos die Aufmerksamkeit wieder auf sich und ließ die Fontäne um Ema gänzlich schließen und sie ertrinken. Kate schrie auf und verlor das Bewusstsein. „Interessant das sie trotz ihrer Bewusstlosigkeit, ihr Schild aufrecht halten kann…“, sagte er zu sich. Währenddessen Maya schloss die Augen ließ den Schmerzen ihr übriges tun. Doch plötzlich trat ein blaugraues Licht vor ihren Augen. Sie versuchte erfolglos nachdem Licht zu greifen, doch sich war zu schwach. Zu schwach zum sterben, dachte Maya höhnisch. „Pallas, mein Kind…“, hörte sie eine Stimme in der Ferne. Sie folgte der Stimme, bis sie, zwar etwas verschwommen, eine große, schwarzhaarige Frau enddeckte. „Erinnere dich… Das Wasser wird dich nicht umbringen.“ Die Frau legte ihre leuchtende Hand auf Mayas Stirn. „Du musst dich beruhigen. Du bist die Einzige die deine Freunde aus dieser misslichen Situation retten kann.“ Unter der Berührung entspannte sich Maya allmählich und kehrte zu sich zurück. „Glaub an dich und akzeptiere deine Fähigkeiten. Nur so kannst du sie retten.“
Mimi hatte schon vor langer Zeit aufgegeben sich auf ihren Gegner zu konzentrieren. Viel interessanter war es zu beobachten, was im Hintergrund mit der Fontäne, die Maya umschloss, geschah. Ein undefinierbares blau- graues Licht schien langsam aber mit großer Wirkung Löcher in die Fontäne zu reißen, bis sie letztlich explodierte. Völlig in dieses Licht getaucht, schwebte Maya, auf einer kleinen Welle, zu Boden. „Lass meine Freunde gehen!“, schrie sie wütend zu ihm. „Erschrocken und verwundert drehte sich Hyphobos um. „Aber wie… Aber wie ist es möglich…?“
„Jemand der seine Angst besiegt, ist kein Gegner mehr für den Dämon der Angst.“ Langsam schien er es zu begreifen. „Anscheinend wird es doch noch interessant“, grinste er. Erst jetzt bemerkte Maya die Abwesenheit von Ema und Kates Bewusstlosigkeit. „Was hast du mit Ihnen gemacht…?“ Wut kochte in ihr, während sich langsam Wassermoleküle um sie sammelten. Hyphobos lachte laut auf. „Ich sagte doch das ich auf das Kopfgeld aus bin. Aber ich bekomme es nur, wenn ich ihre Köpfe bringe.“ Starker Regen setzte ein, je wütender sie wurde. Maya ballte die Hände. „Du hast es ja nicht anderes gewollt.“ Mit einem Mal Griff sie nachdem Wasserteilchen, die sich um sie gesammelt hatten und schleuderte diese, im Form eines Strahl auf ihm, den Hyphobos nur knapp aus weichen konnte. „Das nächste Mal werde ich nicht danebenliegen“, schwor und funkelte sie ihn an. Plötzlich donnerte es. Hyphobos sah nach oben, bevor er wieder verwundert zu Maya sah. „Eine Wassermagierin“, stellte erstaunt und verärgert fest. „… ich habe keine mehr gesehen seit… hmm…es muss 150 Jahre her sein, als ich euch Plagegeister vernichtet habe.“ Er begutachtete Maya. „Zumindest glaubte ich alle erwischt zu haben.“ Er zuckte nicht einmal mit den Wimpern, also nahm Maya an das er die Wahrheit sprach, was sie noch wütender machte. „Ich hab von ihnen gelesen, aber glaub mir, ich gehöre nicht zu ihrem Stamm….“ Sie hielt kurz inne. „… oder würde eine Magierin so offensiv einsetzen wie ich? Geschweige denn das sie dazu in Stande wäre.“ In ihrer Hand letzte sich ein kleiner Wasserfaden, der sich langsam zu einen Seil entwickelte Sie legte ihre linke in die rechte Hand, sodass das vermeidliche Seil jetzt eher einer Peitsche glich. „Und werde meine Fähigkeiten sicherlich nicht zur Verteidigung einsetzen.“ Er sah sie erschrocken an. „Aber wenn du keine Wassermagierin bist…., Nein, das kann nicht…“ Er schüttelte den Kopf. Maya schwebte ein Name im Kopf. „Du willst wissen wer ich bin? Ich habe viele Namen. Meine Freunde nennen mich Maya… Meine Feinde nennen mich Pallas… doch meine Mutter gab mir den Name Azura…“ Sie griff an, doch Hyphobos reagierte schnell genug und wich aus. Er lachte als sie am Ufer stehen bliebt und schlucken musste. „Angst?“ Er lachte lauter. „Die Wächterin, die über das Wasser herrscht hat eine Wasserphobie.“ Er hustete, da er sich vor Lachen nicht mehr ein bekam. „Das wird meinen Freunden, deren Familie du vernichtet hast, brennend interessieren, dass sie dich nur in einen Fluss schmeißen müssen.“ Maya schluckte erneut und sah zu den Fontänen hoch. „Maya, lass dir nichts von ihm einreden, du kannst es schaffen wenn du willst“, mischte sich Mimi ein. Hyphobos drehte sich um. „Bist du wohl jetzt ruhig.“ Mimi schrie auf, als die Fontäne sie einschnürte. Maya schloss die Augen, nahm allem Mut zusammen und betrat die Wasseroberfläche. Hyphobos griff direkt mit seinen Wassertentakeln an. „Eji, das ist sowas von uncool, wenn du mir so auf den Leib gehst.“ Maya flog nach hinten und kurz packte sie die Panik doch so landete weich auf der Wasseroberfläche. Sie richtete sich auf und sah Hyphobos direkt in die Augen. „Jede Art von Flüssigkeit ist mein Freund und vor Freunden fürchtet man sich nicht. Sie schleuderte ihre Peitsche auf ihn und erwischte ihn. Sie ging weiter auf hin zu. „Halt stopp, ich bin immer noch derjenige der die Geiseln hat.“
„Mach dir um uns keine Sorgen. Vernichte diesen Deckssack“, schrie Mimi und versuchte sich zu befreien. „Den Retterteil übernehme ich schon...“ Davon war Maya zwar nicht wirklich überzeugt, aber ihr blieb keine andere Wahl. Entweder vernichtete sie ihn und riskierte damit das Leben ihrer Freunde oder ihrer aller Leben war verloren. „Es tut mir leid dass ich euch in solch eine Lage gebracht habe.“ Sie senkte den Kopf. „Für Schuldgefühle haben wir keine Zeit, außerdem…“, Mimi schrie abermals auf. „Ich hab doch gesagt, du sollst deine Klappe halten“, knurrte er und sah dann wieder zu Maya. „Du hast es immer noch nicht kapiert oder?“ Er wartete auf eine Antwort. „Du stehst diesmal nicht im Mittelpunkt. Klar, du bist ein kleiner Bonus, aber mein Ziel sind die Köpfe der Prinzessin und ihren Wächtern.“ Er runzelte kurz die Stirn. „Obwohl, strenge genommen du ja auch zu Ihnen gehörst.“ Er drehte sich um sah zu den Fontänen hoch. „Das Plappermaul ist Daria vom Mars und Sotirios vom Pluto ist der, der nur vor sich hin starrt. Und die liebe Charis, hat uns leider schon frühzeitig verlassen“ Er lächelte, als er zu Kate hoch sah. „In der Mitte ist die bezaubernde, hübsche, bewusstlose Hoheit Prinzessin Luna, Wächterin des Mondes.“ Er macht einen kurzen Knicks bevor er weiter fuhr.“ Maya riss die Augen auf. „Prinzessin Luna..?“ Sie sah zu ihrer bewusstlosen Freundin hoch. „Man könnte doch davon ausgehen, dass ihr euch untereinander kennt, oder? Da muss erst ich kommen und euch mit einander bekannt machen.“ Er lachte und griff sie mit Wasserbällen an. Einer streifte ihre Schulter und zerriss ihr Oberteil. „Das war mein Lieblingsoberteil“, rief sie und holte nochmals aus und traf ihn mit voller Wucht, was ihm einige Meter weit schleuderte. Das stille Wasser schlug nun hohe Wellen und immer wieder grollte der Donner. Hyphobos erhob sich. „Es wird wohl Zeit das ich mich zurückziehe, aber glaub ja nicht das du gewonnen hast.“ Er verbeugte sich und verschwand in einer Säule aus Wasser.
Die Fontänen zerfielen, doch der Sturm brauste weiter. Die Wellen schlugen um sich. „Maya!“, schrie Mimi die versuchte über der Wasseroberfläche zu bleiben. Maya griff sich am Kopf. „Was hab ich nur getan.“
„Maya…“, ertönte hinter ihr eine männliche Stimme. „Du musst deine Kräfte wieder unter Kontrolle bringen.“
„Ich habe Angst“, schrie sie, weinte und hielt ihre Ohren zu. „Ich kann es nicht“, schluchzte sie. „Was kannst du nicht? Du hast Hyphobos gerade allein besiegt. Vertrau endlich auf deine Kräfte und lass dich nicht von deinen Gefühlen leiten.“ Maya erstarrte als sie diese vertrauten Worte hörte und versank im See.
Blinzelnd erwachte Maya als Erste. Sie spuckte das restliche Wasser aus ihren Lungen heraus und robbte zu Mimi. Vorsichtig drehte Maya ihren Köper um und tastete nach ihrem Puls. Nichts. „Nein nein NEIINN! Mimi du darfst jetzt nicht sterben“, schrie sie in die Lüfte und begann mit der Wiederbelebung. Maya hatte schon aufgegeben, als Mimi anfing zu husten und die Augen öffnete. „Ohhmeingott“, schluchzte Maya und nahm weinend Mimi in den Arm. „Ich dachte schon, ich hätte dich auf den Gewissen.“ Mimi hustete weiter. „So schnell haut uns nichts weg“, krächzte sie. Mimi schaute über ihre Schulter. „Wo sind die anderen?“, Mimi befreite sich aus der Umarmung und sah in die ratlosen Augen von Maya. „Ich weiß es nicht.“ Sie zuckte mit den Schultern. Noch etwas wackelig auf den Beinen, erhob Mimi sich. „Du solltest dich noch etwas ausruhen.“
„Und die anderen im Stich lassen? Maya, Ema ist ertrunken, schon vergessen? Sie wird die Hilfe nötiger haben als ich.“ Sie drehte sich um ihre eigene Achse um sich ein Überblick zu verschaffen. Wenige Meter weiter richtete sich ein weiterer Körper auf. „Max!“, schrie Mimi und in null Komma nichts stand sie an seiner Seite. Maya rannte hinter ihr her. „Alles in Ordnung bei dir?“ Max nickte kurz. „Und bei euch?“ Er schaute die Mädels an. „Wir müssen Kate und Ema finden“, lenkte sie vom Thema ab. „Max erhob sich, doch erschien noch schwerer mit seinen Gleichgewichtsproblemen zu kämpfen. „Ich suche nach Kate!“ Mimi nickte. „Gut, dann machen wir uns auf die Suche nach Ema“, bevor Maya auch nur protestieren konnte, zog Mimi sie hinter sich her. „Das ist nicht der Richtige Zeitpunkt…“, sagte Mimi als sich außer Hörweite waren. Darüber machte sich Maya überhaupt keine Sorgen. Auch wenn es ihr nicht gefiel, wusste sie das Max alles dafür geben würde um Kate zu beschützen. „Vielleicht kannst du mich jetzt besser verstehen“, fügte Mimi hinzu als Maya nichts sagte. Maya dachte das Gespräch zurück. Nein! , dachte Maya. Das konnte einfach nicht sein. „Komm jetzt, wir müssen Ema finden.“
Wie konnte es nur zu dem Kampf kommen? , fragte sich Max, während er über die Wiese schwankte.
War er zu abgelenkt um eine Vision zu empfangen? Hatte er alle in Gefahr gebracht, nur weil er nicht zu seinen eigenen Gefühlen stand? Hatte er an alles Schuld? Doch er fand keine Antworten auf seine Frage. Er hatte Ema in seiner Visionen weg rennen sehen und handelte nach Gefühl, doch er kam schon zu spät. Ema schwebte in Lebensgefahr und als er Kate entdeckte brannten ihn alle Sicherungen durch. Damit war die Rettungsmission gescheitert. Zu guter Schluss war es dann Kate, die am meisten gelitten hatte.
Kate…, dachte er und beschleunigte seinen Gang. „Kate!“, rief er nun in die Nacht hinaus. Doch nur die Blätter der Bäume rasselten im Wind. „KATE!“ ein zweites-, drittes- und viertes Mal, doch keine Antwort kam zurück. Im schwachen Licht des Mondes erkannte er nun einen schwachen Umriss, wenige Meter von ihm entfernt. „KATE!“, schrie er rannte zu ihren leblosen Körper hin. Er hob ihren Oberkörper an. „Kate, nein. Lass mich bitte nicht allein“, jammerte er. Langsam begannen Kates Augenlider zu flattern und sie erbrach Wasser. Max traten Tränen in den Augen, während er ihr nasses Haar zurück hielt. Sie sah verwirrt zu Max auf, als sie genug Sauerstoff in ihre Lungen gesogen hatte. Was war passiert? Wer hatte nur die Macht, die leuchtende Stärke in seinen Augen so traurig wirken zu lassen? Was brachte seine sinnlichen Lippen nur so zu beben? Und schlagartig kamen all ihre Erinnerungen zurück. Sie konnte das Zittern ihres Körpers nicht mehr unterdrücken. Sofort schlang Max besorgt seine Arme um sie und zog sie in seine Arme. Kate genoss die angenehme Wärme die zu mit ihm teilte und inhalierte den Duft, der sich um sie legte. Ihr Herz schlug Extrasystolen, während sie versuchte nicht in Hysterie zu fallen. Es waren seine traurigen Augen, die sie veranlassten ihren Kopf leicht zu drehen, um ihm etwas Trost zu schenken. Max war wie erstarrt, als sich ihre Lippen auf seinen legten, doch schließlich genoss er die Wärme, die sie austauschten. Max war der erste der zu Besinnung kam und sich dieser Leidenschaft entziehen konnte. „Kate?!“, sagte er. „Ich will nicht dass du später irgendetwas bereust, was du jetzt tust.“ Kate sah ihn verwirrt an. „Max…“, meldete Kate sich zum ersten Mal zu Wort. „… das Einzige was ich jemals bereut habe ist, dass ich dich damals einfach so ziehen gelassen habe.“ Sie hielt kurz inne. „Das hier hätte schon vor ein paar Stunden… eigentlich schon vor ein paar Tagen passieren müssen.“
„Aber...“, sagte er gerührt. „Nichts aber. Jetzt sei endlich still und küss mich.“ Sie zog seinen Kopf hinunter um seine Lippen leichter erreichen zu können. Max nahm gern das Angebot an und ließ ihre Zunge in seinem Mund eindringen. Einige Minuten später löste sich Kate keuchend von ihm. „Aber sag mal, wo sind eigentlich die Mädels?“ Und damit war der Zauber gebrochen, der in der Luft lag. Max zuckte mit den Schultern. „Wir haben uns getrennt. Ich hab nach dir gesucht und Mimi und deine Mitbewohnerin haben sich auf die Suche nach Ema gemacht.“ Sie zuckte leicht zusammen, als Max Maya erwähnte. „Sie hat es also überlebt.“ Sie seufzte. „Da werde wohl eine Menge zu erklären haben.“ Max nickte. „Aber nicht nur du, glaub mit.“ Kate sah ihn fragend an. „Frag lieber nicht.“ Sie hackte nicht weiter nach. Immerhin würde es sich zu einem späteren Zeitpunkt alles aufklären. „Wir sollten wohl besser auf die Suche nach ihnen machen?“ Max schlug sich auf die Oberschenkel, stand auf und reichte Kate die Hand. Als sie nach dieser Griff und sich hoch zog, verzog sie das Gesicht vor Schmerzen. Sie ließ sich wieder fallen und griff nach ihren Knöchel. Blitzartig kniete sich Max neben ihr. „Alles in Ordnung?“, fragte er besorgt. „Sieht es so aus, als wär alles in Ordnung?“, sagte sie etwas giftiger, als es rüberkommen sollte. „Tut mir leid“, entschuldigte sie sich sofort. „Geh und hilf den anderen Ema zu finden. Ich werde schon zurechtkommen.“ Max schüttelte den Kopf. Sie nahm sein Gesicht in die Hände. „Max. Ema braucht deine Hilfe dringender als ich. Ich schaff das schon.“ Er würde sie für nichts auf der Welt hier allein lassen. Er griff wieder ihre Hand und zog sie hoch. „Stütz dich bei mir ab. So werden wir zwar langsamer sein, aber ich weiß das du in Sicherheit bist.“ Max stöhnte auf, als Kates Gewicht auf ihm lastete. Sie errötete. „Du solltest vielleicht…“ Doch Max machte schon die ersten Schritte. „Wir müssen unbedingt herausfinden, warum dein Körper so langsam regeneriert“, schnaufte er abermals und blieb schlagartig stehen, sodass Kate alle Mühe hat ihr Gleichgewicht nicht zu verlieren und zu stolpern. „Warum gerade jetzt?“, zischte Max. „Was hast du gesehen?“, fragte Kate, die ihn beobachtet hatte. Er antwortete nicht, sondern ging in die Hocke um sie, in seinen Armen zu tragen. Kate erschrak und wollte protestieren doch Max verhinderte dies. „Wir müssen uns beeilen. Wir sind zu langsam, wenn ich dich stützen muss“, weitere Erklärungen ließ er aus.
„E-M-A!“, rief Mimi und Maya. „E-M-A! Wo bist du?“ Doch keiner antwortete ihnen. Maya seufzte. „Ich denke nicht, dass sie in der Lage ist uns zu antworten“, rief sie zu Mimi die weiter Meter von ihr weg stand. Nun seufzte auch Mimi. Ihr war bewusst, dass Ema ihnen nicht antworten würde, doch das war ihre letzte Hoffnung sie zu finden, denn das Gelände war zu groß. „MIMI!“, rief jemand hinter ihnen. „Ich hab Kate. Wo seit ihr?“ Mimi und Maya drehten sich gleichzeitig um und erkannten sofort die Silhouetten von Max und Kate auf sich zu kommen. Mimi trat an Mayas Seite, während Max Kate zu Boden ließ. Maya ballte ihre Hände zu Fäusten, lächelte jedoch. „Was ist mit Kate?“
„Irgendwas am Knöchel. Sie kann nicht mehr auftreten“, antwortete Max. Maya sah verdutzt nach Kate, die den Blick abwendete. War sie etwa die Einzige, die eine übermenschlich schnelle Heilung hatte? Doch Max beantwortete ihre unausgesprochene Frage. „Irgendwas stimmt nicht mit ihrer Genesung. Es ist wirklich erschreckend, sie sollte längst schon wieder laufen können, ohne das Gesicht zu verziehen.“ Max sah besorgt zu Kate hinunter und fing sich einen bösen Blick ein. „Was hab ich nun wieder angestellt?“, fragte er sie, bekam jedoch keine Antwort. Kate wollte nicht, dass Maya noch mehr in einer Sache hineingezogen wurde, wofür sie nichts konnte. Umso weniger sie wusste, umso leichter würde es werden, alles wieder zu vergessen. Doch Max, sowie auch Mimi waren da wohl anderer Meinung. „Nicht des so trotz, sollten wir schnell Ema finden“, sagte Max mit nach Druck. Mimi sah zu Max und stellte keine weiteren Fragen. „Wir sollten uns beeilen“, bestätigte sie. Maya verstand nun gar nichts mehr, folgte ihnen jedoch ohne weitere Fragen zu stellen.
Er streifte durch die Nacht, als ihm ein unverwechselbarer Duft in die Nase stieg. Er beschleunigte seinen Gang, während seine Gedanken zu dieser Frau wanderten. Der plötzliche Schmerz in seiner Brust ließ inne halten. Krampfhaft griff er an seiner Brust. Was war das nur? Er wurde niemals krank, also wo kam dieser Schmerz her? Je näher er dem Geruch kam umso intensiver wurde sein Schmerz. Bis Er sie sah. Da lag sie. Diese Frau. Bewusstlos auf dem Boden. Er musste gar nicht näher an sie heran, um herauszufinden, das ihrer Atmung nur flach ging und ihr Körper unterkühlt war. Er kniete sich neben ihr. Je näher Er ihr kam und so schärfer wurden seine Erinnerungen. Unergründliche, geheimnisvolle braune Augen, groß und schlank. Er bleckte seine Zähne. Was war nur mit ihm los?
Instinktiv drehte er ihren schlaffen Körper um und hielt Ausschau nach möglichen Zuschauern, bevor er ihr eine rote Flüssigkeit in den Mund träufelte. Als sie endlich schluckte, atmete er erleichtert auf. Sie spürte seine Anwesenheit. Sie wollte den Mann in die Augen blicken, der soeben ihr Leben gerettet hatte, aber das blieb ihr versagt. Sie merkte wie nervös er wurde, als er die Hand von ihrem Schenkel nahm und sich erhob. Schneller als der Blitz verschwand er in die Dunkelheit und sie konnte ihm nur nach schauen.
„Ema!“, hörte sie aus der Ferne rufen und in einem Bruchteil einer Sekunde stand Mimi neben ihr und umarmte sie. „Ich dachte wir würden dich niemals finden.“ Mimi stiegen Tränen in den Augen. Während Max Kate absetzte, folgte er Emas Blick in die Ferne. „Alles in Ordnung, Ema?“, fragte Kate und riss sie damit aus ihrer Trance. Sie blinzelte und sah in die Richtung aus der die besorgte Stimme kam. Sie lächelte und betrachtete die unzähligen tausend Schnitte an Kates Körper, aus dem immer noch Blut quoll. „Das sollte ich dich wohl besser fragen.“ Kate schüttelte den Kopf. „Du bist ertrunken, Ema!“, sagte sie erschrocken. Nun trat Maya aus dem Schatten hervor. „Was ist passiert? Warum blutest du?“ Sie zeigte auf ihren Mund. Ema legte ihren Finger und legte vorsichtig ihren auf ihren geschwollenen Lippen. Erst jetzt bemerkte sie den metallischen Geschmack in ihren Mund. „Ich hab mir wahrscheinlich auf die Lippe gebissen“, sagte sie zu ihren Freunden, obwohl sie sich sicher war, dass es nicht der ganzen Wahrheit entsprach. Sie sah zu Maya und schien zu überlegen, was sie sagen sollte. „Sie ist eine von uns…“, nahm Mimi ihr die Entscheidung ab. Ema und Kate sahen verwundert zu Maya, die es nicht abstritt. Ema zögerte kurz und fragte dann: „Wer oder was war das?“
„Das war ein Dämon“, sprudelte es auf Maya heraus und alle vier starten sie verwundert und fragend an. „Das ist doch nicht etwa euer Ernst, oder?“ Sie machte eine kleine Pause. „Ich wollt mir doch nicht sagen, dass ihr nicht wisst, was ein Dämon ist oder?“ Keiner antwortete ihr. „Was habt ihr eigentlich jahrelang gemacht? Geister und Kobolde gejagt?“ Verlegen wichen sie ihrem Blick aus. Sie hob die Hände abwehrend hoch. „Schon gut, ich will es gar nicht wissen.“ Jetzt meldete sich Mimi zu Wort. „Dämon? … meinst du etwa die verdammten Höllenbewohner, die aus sind unsere Seele aus den Leib zu rissen?“ Maya kräuselte die Stirn bevor sie antwortete. „Nicht ganz. Die Hölle existiert genauso wenig wie der Himmel. Dämonen stammen aus der Unterwelt, suchen sie menschliche Unschuldige um sie zu schwängern oder zu töten.“ Die vier mussten schlucken. „Aber woher weißt du so viel über Sie?“, war Kate erschrocken. Mimi winkte ab und Max antwortete. „Ich hab dir doch gesagt, dass du nicht die Einzige bist, die etwas zu erklären hat.“ Kate sah zu Max hoch. „Aber ich denke wir sollten es nicht hier besprechen“, fügte Mimi hinzu. Maya nickte. Kate war einverstanden. „Gut. Dann sollten wir wohl gehen.“ Sie sah erst zu Ema. „Kannst du laufen?“ Ema zögerte: „ Ich glaub schon. Es muss einfach gehen.“ Kate nickte. Und sah dann zu den anderen beiden: „Maya und Mimi werden dir helfen und da die WG am nächsten ist, ist wohl Pyjama-Party bei mir angesagt.“ Alle mussten kichern. „Wie in alten Zeiten was“, fügte Mimi hinzu. „Nur das wir früher keine Schlacht verlieren mussten, um eine zu veranstalten“, fügte Ema ernster hinzu und nahm die Hilfe von Mimi und Maya dankend an. Kate war schon dabei aufzustehen, als Max erneut in die Hocke ging und sie hoch hob. Kate protestierte und zappelte mit ihren Füßen, doch es brachte nichts. „Du machst es mir nicht gerade leicht dich zu tragen.“
„Ich hab dich nicht drum gebeten.“
„Kate, du weißt ganz genau wie ich, dass du immer noch nicht auftreten kannst, außerdem haben sie deine Schnittwunden immer noch nicht vollständig geschlossen. Eine falsche Bewegung und sie reißen erneut.“ Maya drehte sich um und folgte die kleine Auseinandersetzung mit Freude. Ema die es bemerkte mischte sich ein. „Wir sollten besser losgehen, es ist zwar nicht so weit wir unsere Wohnungen, aber immer noch weiter genug, wenn man ein paar Kilogramm Gewicht mit sich schleppt.“ Mimi ging los, sodass Maya gezwungen war zu folgen, sonst hätte sie Ema die Schulter ausgekugelt. Kate entspannte sich in Max Armen, nachdem sie sich nicht mehr beobachtet fühlte. Kälte zog sich nun in ihren Muskeln, ihre Lieder wurden schwerer. Sie schmiegte sich noch etwas näher an Max, der darauf überrascht an hielt. Er sah zu ihre hinunter. Kate bemerkte seinen besorgten Blick und suchte nach einer Erklärung. „Mir ist kalt…“ Sie gähnte und schloss ihre Augen. „Ich bin müde ich werde ein bisschen schlafen“, sagte sie erschöpft. „Kate!“ Er schüttelte sie behutsam. „Du darfst jetzt nicht schlafen. Bleib bei mir!!“ Doch Kate lag schon still an seiner Brust. Die ansteigenden Angsttränen unterdrückte er und gab Gas. Während er die Mädels vor ihm überholte, brüllte er zu ihnen: „Kate hat wieder das Bewusstsein verloren. Ich werde in der WG auf euch warten!!“ Und schon war er in der Nacht verschwunden.
An der WG angekommen, suchte Max vergebens nach den Hausschlüssel, als er jedoch ungeduldig wurde, ging er ein paar Schritte nach hinten und trat die Tür ein. Das Holz splitterte, er würde wohl ein neues Schloss besorgen müssen, doch das war Nebensache. Er ging auf den direkten Weg in Kates Schlafzimmer und legte sie sanft auf ihr Bett. Er legte seinen Handrücken auf ihre Stirn um die Temperatur zu überprüfen. Besorgt strich er über ihre glühenden Wangen, bevor er sich auf die Suche nach brauchbarem Material machte. Mit einer mageren Ausbeute an Handtüchern kehrte er zurück und versuchte die unzähligen Schnittwunden zu stillen. Max rannte erneut aus dem Schlafzimmer, als die andern verwundert an der kaputten Holztür standen. „Endlich! Maya, wo habt ihr euren Notfallkoffer? Unter der Spüle ist er nicht mehr.“
„In Bad müsste noch einer sein“, antwortete sie ihm, ohne drüber nach zu denken.
Sie hatten gerade Ema auf den Sofa gelegt, als Max wieder durch den Wohnraum rannte und hinter Kates Zimmertür verschwand. Maya wollte ihm folgen, doch Ema hielt sie auf. „Du kannst jetzt nichts machen.“ Doch Maya wollte die Zwei nicht allein lassen. „Hast du ein Glas Wasser für mich? Mein Hals ist etwas trocken.“ Maya drehte sich zu ihr um und funkelte sie böse an. „Maya. Kate ist auch meine Freundin und Max wird nicht von ihrer Seite weichen, bis sie wieder wach wird, glaub es mir. Du würdest nur im Weg stehen.“, sagte Ema. „Außerdem bekommst du Max jetzt nicht von ihrer Seite. Du weißt schon... Schicksal und so…“, fügte Mimi hinzu und zuckte mit den Schultern. Maya entriss ihren Arm und holte Gläser und eine Flasche Mineralwasser aus der Küche bevor sie in ihrem Zimmer verschwand und mit ein paar Decken und Kissen zurückkehrte. „Da Gonzilla unsere Tür zerstört hat, wird es wohl heute Nacht ziemlich kalt.“ Sie reichte ihnen die Decken und Kissen, die sie dankbar an nahmen. Eingemummelt in den Decken, nahm jeder eines der Sofa und legten sich hin. Auch Maya verschwand im ihrem Zimmer und schloss die Augen, während schon die ersten Sonnenstrahlen die Morgenröte zeichnete.
Maya wachte von frischen Kaffegeruch und einen lauten Hämmern auf. Sie zog ihren Morgenmantel über ihre Schlafsachen und schlich in die Küche. Sie erschrak, als ein fremder Mann an dem Esstisch saß und aus ihrer Tasse trank. „Ich dachte, ich rufe mal den Schlosser an, damit er das Schloss austauschen kann“, Ema sah zu dem Mann. „Wissen Sie, wenn sie demnächst, ihren Schlüssel verlieren, dann rufen sie uns direkt an. Wir haben 24 Stunden Dienst, dann muss ihr Freund nicht die Tür aufbrechen. Es würde uns die Arbeit ersparen und sie würden billiger davon kommen.“ Er lachte, nahm den letzten Schluck Kaffee, bevor er sich wieder an die Arbeit machte. Maya zuckte mit den Schultern, als sie ihr eine Tasse Kaffee in die Hand gab. „Was hätte ich ihm denn sonst erzählen sollen“, sagte sie entschuldigend. Maya setzte sie zu Mimi an Tisch und starrte sie an. Hatten sie sich gerade in ihren Privatleben eingenistet, ohne dass sie davon was mitbekam oder was lief hier gerade für ein Film ab? Bestellen einen Schlosser, trinken Kaffee, als sei nichts geschehen. Maya schüttelte den Kopf und sah besorgt zur geschlossenen Schlafzimmertür. Der Schlosser bemerkte es und äußerte sich: „Ihre Freundin scheint dass feiern nicht gut bekommen zu sein. Meine Eltern sagten immer zu mir, wär feiern kann, kann auch aufstehen und arbeiten“, er zuckte mit den Schultern. Maya ballte die Fäuste, doch Mimi sah sie ermahnend an. „Wissen sie…“, setzte Ema freundlich an. „Sie war gestern nicht feiern. Wir haben ein echt schlechtes Gewissen, dass wir sie allein gelassen haben, obwohl es ihr nicht gut ging. Doch sie war der Meinung, dass wir gehen sollten. Sie wollte keine Spielverderberin sein.“
„Wir wollten unsere Heimkehr feiern“, fügte Mimi schulterzuckend hinzu. „Sie können stolz darauf sein, so eine Freundin zu haben“, erwiderte der Mann. Alle drei nickten ihn zu, bevor er sich wieder an die Arbeit machte. Nach etwa einer weiteren Stunde, wischte der Mann die Hände an seiner Hose ab und übergab die neuen Schlüssel, mit einer Visitenkarte seiner Firma. „Wie gesagt, das nächstemal einfach vorher anrufen. Die Rechnung schicken wir zu.“ Die drei warteten bis die Tür ins neue Schloss fiel. Maya sah erneut zu Tür. „Ihr geht’s besser“, sagen die beiden synchron. „Sie schlafen noch, aber ihnen geht es gut.“ Sie sprachen in Mehrzahl, aber Maya interessierte nur Kates Wohlergehen. Sie stand auf. „Ich werde mich selbst davon überzeugen.“ Sie schritt zu Tür und bevor Mimi oder Ema sie aufhalten konnte, riss sie die Tür auf. Ihr Blick erstarrte, als sie das Bild eines miteinander vertrauten Paar vor ihr sah. Max Kopf lag auf der oberen Bettkante und seine Hand drückte leicht Kates, die ihren Atem in seinem Gesicht pustete. „Wir sollten sie schlafen lassen“, flüsterte Ema ihr zu. Maya war da andere Meinung, zu mindestens was das Schlafen von Max anging, doch schließlich nickte sie und schloss die Tür hinter sich. Sie ließ sich seufzend aufs Sofa fallen und Ema und Mimi taten ihr gegenüber gleich.
„Und?“, fragte Mimi neugierig wie ein kleines Mädchen. „Ich dachte du würdest dich mal vorstellen?“ Ema sah verwirrt zu Mimi und dann zu Maya. „Ihr vielleicht auch, oder denkst du nicht“, sagte sie etwas bockig. „Ich hab zuerst gefragt, außerdem bist du überstimmt. So läuft es eben bei uns.“
„Wie kann ich mir sicher sein das ihr keine Hochstaplerinnen seid?“ Beide sahen sie unglaubwürdig an. „Ihr wisst anscheinend nichts, oder?“ Beide schüttelten den Kopf. „Wie wärst mit euren Mal?“ Beide sahen sie wieder verwirrt an. „Irgendwelche Hautveränderung, die ihr erst habt, seitdem ihr diese Fähigkeiten besitzt.“ Jetzt verstanden sie sie. Mimi zog ihr Hosenbein hoch und entblößte damit, den Drachen der das Marssymbol in seinen Klauen hielt. Anschließend zog Ema ihr Oberteil etwas nach unten, damit man ein Blick auf die Schlage, die sich um das Venussymbol schlängelte, werfen konnte. Maya piepste erschrocken. Mimi sah zur geschlossenen Zimmertür und deutete zu ihr. „Du musst uns wohl glauben, da Kate und Max im Moment nicht in der Lage sind es dir zu beweisen.“ Maya überlegte kurz bevor sie ihr Haar zur Seite schob, um den Delfin, der durch den Ring des Merkurs sprang zu entblößen. „Ohh, ihr wisst gar nicht wie lange ich nach euch gesucht habe“, platzte es aus ihr heraus. „Fünfeinhalb Jahre, um ehrlich zu sein. Ich hab es aufgegeben, doch ich war die ganze Zeit in eure Nähe und wusste es nicht.
Sie kräuselte die Stirn. „Ich muss mich wohl ausgiebig bei der Prinzessin entschuldigen müssen.“ Gedanklich suchte sie schon Entschuldigung für einige plötzliche Verschwinden, unhöfliches herumkommandieren und vieles mehr. „Naja, wenn du Stress mit ihr haben willst sprech sie nur mit „Prinzessin“ oder „Eure Majestät“ oder „Hoheit“ an, glaub mir dann warst du einst eine Wächterin.“ Maya schluckte. „Aber wir sprecht ihr sie denn dann an?“, fragte sie die beiden. „Kate, reicht da völlig aus. Genau wie wir immer noch Ema, Mimi und Max sind“, antwortete Ema. „Und was Befehle von ihr angeht, wiedersprich ihr und sei nicht wie ein Schoßhündchen. Sie will nicht anders behandelt werden, als jede andere von uns“, ergänzte Mimi. „Ich unterbrech ja ungern euer Kaffeekränzchen…“, die drei drehten sie um. „… aber Kate wird bald aufwachen, und sie wird Hunger haben.“ Sie mussten sie ein grinsen verkneifen, als sie sahen wir Max geistesabwesend durch sein strubbliges blondes Haar fuhr. „Naja, bei Max ist es etwas anderes“, flüsterte Mimi Maya zu. „Was er tut oder sagt, ist schnell wieder vergessen.“ Mimi kicherte. „Was hast du gesagt?“ Sie wendete den Blick ab und antwortete leise. „Nichts. Gar nichts.“
„Wir werden einkaufen gehen. Und du brauchtest wohl dringend eine Dusche und ein sauberes Hemd.“Max sah angewidert an sich herunter. „Wir sind in zwei Stunden zurück“, fügte Ema hinzu und griff nachdem Armen von Maya und Mimi und riss sie zu Tür.
„Was soll das?“, fragte Maya verärgert, als sie vor der Haustür standen. „Ich werde nicht allein einkaufen gehen, wenn du der Auffassung bist.“
„Soll Max doch Essen besorgen, ich hab besseres zu tun.“ Maya sah die beiden an und ging an Ihnen vorbei.
Max betrachtete sein Spiegelbild und erschrak. Er sah schrecklich aus. Sein sonst so ordentliches Haar stand ihm zu Berge und lilablaue Ringe zeichneten sich unter seinen Augen ab. Er stellte das kalte Wasser an und ließ es auf sich niederprasseln. Nachdem er, unausweichlich, in seine getragene Jeans und sein blutbeflecktes Hemd überzog, kehrte er zurück an Kates Seite. Bis ihre Hand in seiner zu zucken begann, drückte er diese und wartete bis sie ihre Augen öffnete. „Max….!“, krächzte sie und ein Hustenanfall überfiel sie. „Schtt“, sagte er und legte seinen Zeigefinger auf ihre Lippen. „Max…“, begann sie erneut, doch wieder hustete sie. „Du musst dich schonen, hörst du.“Diesmal versuchte sie es nur mit einem Wort: „Wasser…“, krächzte sie. Er lachte und schüttete Wasser in ein Glas. „Irgendwie lustig oder? Gestern hattest du literweise Wasser und das erste nachdem du fragst ist ein Glas Wasser.“
Er lächelte, während Kate zwei Gläser Wasser in ihrer Kehle kippte. Sie wollte sich auf ihren Händen abstützen um aufzustehen, als ein stechender Schmerz durch ihre linke Schulter fuhr. Sie kniff die Augen zu um nicht aufschreien zu müssen und griff zu ihrer verbundenden Schulter. „Was ist passiert?“, fragte sie mit belegter Stimme. „Die Schnitte haben sich gestern erneut geöffnet. Deine Schulter…“ Er zeigte auf die Schmerzende Stelle. „…musste ich verbinden, die anderen haben sich von selbst wieder geschlossen“, antwortete er ihr. Erst jetzt bemerkte sie die dunkelroten Flecken auf seinem weißen Hemd. Kate zeigte auf ihre Kommode und wartete bis Max ihren Blick folgte. „In der untersten Schublade, ganz hinten…“ Er öffnete sie. „Muss noch ein altes Hemd sein… Es müsste eigentlich passen. Max holte das bunte Hawaiihemd heraus und runzelte die Stirn. Trotzdem knöpfte er die Kopfleiste seines Hemdes auf und ließ es zu Boden fallen. Kate beobachte derweil das Schauspiel seiner Rückenmuskulatur, während er das frische Hemd anzog. Ertappt sah sie weg, als Max sich zu ihr umdrehte. Er seufzte.
„Wir müssen reden“, sagte er kurz und knapp, aber ernst. Kate hob ihren Blick und lachte drauf los. Sie wischte sich eine Träne weg und antwortete: „ Tut mir Leid, aber im den Hemd ist es unmöglich ein ernstes Gespräch zu führen.“ Er sah an sich herab und seufzte. „Ich weiß. Warum hast dieses bekloppte Hemd denn noch? Ich hätte gedacht ich hätte es sofort nachdem ich es von meine Großmutter geschenkt bekommen habe entsorgt.“ Wieder fühlte sie sich ertappt und wendete ihren Blick von ihm ab. In Wirklichkeit, hatte Kate es, nachdem er verschwunden war, aus dem Müll gefischt und hatte es nicht geschafft es zu entsorgen. „Reiß dich bitte zusammen“, bat er sie. Sie nickte und jeder Ausdruck von Belustigungen war von ihr gefallen. „Der Kuss….“, begann Max und wusste nicht recht wie er fortführen sollte. „Max…“, sagte Kate erleichtert. „Der Kuss war hast du dir verdient. Du hast mir das Leben gerettet.“ Max schluckte bei Kates Worten. „Ich hab die Situation schamlos ausgenutzt.“ Sie griff nach seinen Händen. Max zuckte leicht zusammen. „Ich hab dich geküsst und nicht anders herum“, versuchte sie ihm klar zu machen. Sie legte nachdenklich einen Finger an ihrem Kinn. „Ehrlich gesagt, warst du es der es der mich davon abbringen wollte.“ Sie hielt kurz inne. „Du hast es verdient, Max. Ich hab gespürt, wie du die ganze Nacht an meiner Seite gewacht hast…“ Sie fasste sich an die verletzte Schulter. Jetzt war es Max der nach ihren Händen griff und sie fest umschloss. „Kate…“, er sah sie fest in die Augen. „… du musst dich entscheiden. Ich kann nicht mehr so tun, als wär zwischen uns nie etwas gelaufen.“ Er hielt kurz inne. „Egal wie du dich entscheiden wirst, ich werde an deiner Seite sein, dich beschützen, retten und was noch von Nöten sein wird , aber ich muss erst die Gewissheit haben, ob du mich endgültig abschreibst.“ Absolute Stille. Max sah hoffnungsvoll und verletzt im ihre Augen und wartete auf eine Antwort, doch sie blieb aus. Es klingelte, und das Klingeln folgte mit immer geringeren Abständen. „Ich versehe“, sagte Max, ließ ihre Hände los und erhob sich. „Max…“, sagte sie traurig. „Ist schon gut Kate, ich hab es kapiert.“ Verletzt ging er zu Haustür um sie zu öffnen.
„Wird auch mal Zeit“, maulte Mimi und ging um ihn herum. „Du weißt ja wie sie ist“, sagte Ema und bemerkte seine eisige Stimmung. „Sie wollte sogar, dass ich nach dem Rechten sehe. Länger konnte ich sie nicht aufhalten.“ Max nickte kurz. „Schon gut“ sagte er und nahm Ema die Tragetasche ab. „Wann ist sie aufgewacht?“, wollte sie wissen. „Sie ist wach? Warum hast du das nicht gleich gesagt?“, piepste Mimi und raste in das Zimmer ihrer Freundin. „Ich glaub du bist noch nicht im Stande aufzustehen und schon gar nicht in diesem Aufzug“, sagte sie, als sie Kate stütze und zurück aufs Bett schaffte. „Ich hab doch gesagt du sollst liegen bleiben, bis ich zurück bin“, meckerte Max. Sie zuckte mit den Schultern. „Ich halte es keine weitere Minute im Bett aus. Ich will hier raus. Ich kann mich auch still und ruhig aufs Sofa legen. Bitte!“, flehte sie sie an. „Gut. Aber Mimi hat recht, in den Aufzug wirst du dieses Zimmer nicht verlassen“, sagte Ema die ihr hellblaues spitzenbesetztes Seidenhemd begutachtete. Kate nickte und runzelte dann die Stirn. „Wo ist eigentlich Maya?“ Max sah sich um und runzelte dann auch die Stirn fragend. „Ihr ist alles zu viel geworden stimmst? Sie kommt damit nicht klar, dass, sagen wir mal, wir anderes sind als andere!“ Sie seufzte. „Deine Suppe kocht gleich über“, sagte eine Frauenstimme an der Tür. Die Zwei drehten sich um und wirken überrascht und verärgert. „Mist“, fluchte Ema, die sich als erstes aus der Stille reißen konnte. „Schon gut“, meinte Max. „Ich setzt sie ab, kümmert euch um Kate.“ Max ging an Maya vorbei in die Küche. „Stimmt was nicht?“, fragte sie, als der Blick von Mimi und Ema immer noch auf sie ruhten. „Wir werden dir jetzt etwas vernünftiges anziehen und dann wirst du etwas in den Magen bekommen“, richtete sich Ema an Kate, während Mimi, schon was Passendes heraus suchte. „Schließt du bitte die Tür“, sagte Mimi zu Maya, ohne ihr eines Blickes zu würdigen. Maya zuckte mit den Schultern und schloss die Tür hinter sich und ging im direkten Weg in ihr Zimmer, um ein paar Sachen zusammen zu suchen.
Als sie zurückkehrte saßen alle Vier am Wohnzimmertisch. Kate an der rechten Ecke neben Max, mit einer Tasse Hühnersuppe in der Hand und Ema und Mimi auf dem anderen Sofa. Sie setzte sich auf den Sessel. „Ich weiß, dass du uns etwas verheimlichst, aber was es ist kann ich nicht sehen!“, meinte Max, wofür er sich von der ahnungslosen Kate einen Ellenbogenscheck einhandelte. „Er hat recht Kate“, bestätigte Mimi. „Sag uns doch zum Beispiel, wo du gerade warst?“ Maya war sich der Sache nicht sicher, ob sie darauf vertrauen konnte, ob Ema und Mimi die Wahrheit über Max und Kate gesagt hatten, aber das Risiko musste sie wohl eingehen, wenn sie es nicht mit ihnen verscherzen wollte.“ Also gut. Ich war ein wenig über unser gemeinsamen Freund recherchieren.“ Sie sah zu Ema und Mimi. Die zwei runzelten die Stirn. „Hyphobos hat nicht wirklich viele Freunde in der Anderswelt. Obwohl ich glaub, keiner der Dämonen hat irgendwelche Freunde.“ Sie zuckte mit den Schultern und wartete auf irgendeine Reaktion von Kate oder Max, aber sie fand in ihren Augen nur Verwunderung. „Das musst du uns näher erklären. Wo warst du jetzt?“, wollte Mimi ungeduldig wissen. Doch Ema ergriff das Wort. „Ihr beide seit unverbesserlich. Kate weiß nichts von dir und Max weiß nicht recht ob du Freund oder Feind bist. Wir sollten sie erst aufklären.“
„Was ist hier los Leute?“ Sie wendete sich an ihre Mitbewohnerin. „Maya, woher weißt du so viel über … Dämonen?“
„Ach Kate. Es tut mir so Leid, dass ich dich und die anderen in Stich gelassen hab. Ich hätte es erledigen müssen, auch wenn ich das Wasser hasse. Ich hätte euch helfen müssen, ach was sag ich da, ich hätte fremde Menschen auch helfen müssen. Es ist alles meine Schuld!“ Sie schnaufte und wendete den Blick von ihr ab. „Du musst wissen, sie hat uns auf kuriose Art und Weise das Leben gerettet“, sagte Max zu ihr. Kate sah ihm an und dann Maya, die sich wieder beruhigt hatte. „Aber wie…?“, fragte sie etwas unsicher. Erst hat sie sich spektakulär aus ihrer Fontäne befreit, dann hat sie mit Wasserschlingen um sich geworfen und schließlich, hat ihr Unwetter den Dämon verscheucht und uns befreit oder was umgebracht, wie du es sehen willst“, sagte Mimi als sei es was ganz natürliches. Ema packte Mimi an die Schulter, bevor sie weiter vor sich hin schwärmen konnte. „Sie ist eine von uns, Kate. Sie ist eine Wächterin genau wie wir und glaub mir, wir können noch viel von ihr lernen.“ Sie sah anerkennend zu Maya. „Sie hat das Symbol des Merkurs im Nacken“, bestätigte Mimi ihr. Abwesend spielte Maya an ihrem Kettenanhänger, der unter ihrem Pullover verborgen war. „Nein!“, schrie Kate und legte ihr Gesicht in ihre Hände. „Nicht noch jemand der um jeden Preis mein Leben verteidigen will. Ich verkrafte es einfach nicht mehr“, wimmerte sie. „Sag mir bitte, dass sie nicht die Wahrheit sagen“, wendete Kate sich an Maya. Maya legte ihre Hände auf ihre Schenkel und sah in das verweinte Gesicht ihrer Freundin. „Da muss ich dich leider enttäuschen. Mal wieder“, den letzten Teil murmelte sie nur unverständlich vor sich hin. Max legte tröstend eine Hand um sie und streichelte beruhigend ihren Rücken. „Sieh es doch mal positiv, erstens brauchst du keine Geheimnisse mehr vor ihr haben und zweitens haben wir jetzt eine Unterstützung mehr.“ Kate sah zu ihm auf. „Das ist es ja gerade. Eine lebensmüde Wächterin mehr dich ich vor sich selbst schützen muss.“ Alle fingen herzhaft an zu lachen. „Wie lange weißt du schon von deinen Fähigkeiten und von uns?“, wollte Max wissen. Maya sah ihn verwirrt an. „Seit der Geburt natürlich. Vor fünfeinhalb Jahre, bin ich von Andros weg, auf der Suche nach euch…“
„Von Geburt an?“, unterbrach Mimi sie. „Ja klar“, antwortete Maya zunächst auf Mimis Frage. „Bei euch doch auch oder nicht?“ Alle vier schüttelten den Kopf. „Wir wissen von unseren Kräften erst seit sieben Jahren, kurz bevor wir sas erste Mal von Alec und Ivan angegriffen wurden“, sagte Mimi. Maya sah sie erstaunt an. „Aber haben eure Eltern, euch nicht aufgeklärt? Was ist mit dir Kate? Ein Königreich zuführen ist sehr zeitaufwendig, aber die Dienerschaft, oder wenigstens deine Schwester haben dir sicherlich gezeigt, wie du deine Kräfte einsetzten kannst.“ Kate schüttelte den Kopf. „Das haben sie wohl verpasst. Ich hab eine Schwester?“, fragte sie erstaunt. „Das sie adoptiert war wusste sie und überraschte sie auch nicht, immerhin hatte sie unheimliche Fähigkeiten. „Ja klar“, sagte Maya und riss sie damit aus ihren Gedanken. „Jeder kennt doch die zauberhaften Geschwister, des Mondkönigreiches. Diana und Luna, die sie sich ähnlicher sehen als Zwillinge.“ Kate riss die Augen auf. „Diana?“
„Sie hat recht. Jetzt weiß ich auch woher sie mir so bekannt vorkam. Sie ist du, nur etwas älter und reifer“, bemerkte Ema. „Ihr habt sie gesehen und wusstet nicht dass es ihre Schwester war? Was wisst ihr eigentlich über euch?“, richtete sie sich an die Runde eher amüsiert. „Eigentlich nichts, wenn ich mal darüber nachdenke. Sie hatten es uns nie richtig erklärt, da dazu die Zeit gefehlt hatte.“
„Sie?“, fragte Maya. „Ja. Wir hatten alle seltsamen Albträume wo uns schreckliche Visionen heimsuchten. Später trafen wir Diana, Aphrodite, Fortuna und sogar Kore war auf dem Schlachtfeld erschienen, um uns zu retten.“ Maya stand mit offenem Mund da. „Euch sind gleich drei der Adelsfamilien erschienen plus der Herrscherin der Unterwelt und ihr habt es nicht einmal gewusst?“Die vier rissen die Augen auf. „Waas…?“, doch Maya winkte Mimis Frage ab. „Das ist aber eine andere Gesichte, die wir später klären können.“ Sie überlegte kurz. „ Als ich vier war, gab mich meine Mutter, in die Obhut eines älteren Paares die mich dann auf der griechischen Insel Andros, in Hora großzogen. Bis sie ums Leben kamen.“ Mayas Stimme versagte nun. Nach all den Jahren hatte sie noch immer den Tod von ihrer Pflegeeltern verkraftet und konnte nicht drüber sprechen. „Wie alt warst du da?“, fragte Kate vorsichtig. Maya schluckte. „Ich hatte gerade meinen sechsten Geburtstag gefeiert“, antwortete sie mit gebrechender Stimme. „Was ist passiert?“, wollte Mimi wissen. Plötzlich viel Kate Max Vision ein. „Bist du das ertrinkende Mädchen?“, sah Kate sie an und dann Max. Er zuckte mit den Schultern, als keine Antwort von Maya kam. „Es ging zu schnell, als das ich mir sicher sein kann, aber das Alter, die Statur würden passen.“ Er sah Maya prüfend an. „Ich finde wir sollten uns nicht so aufdrängen. Wenn sie es uns nicht erzählen will, dann ist es ihre Sache“, sagte Ema. Doch Maya antwortete erstaunt. „Es war ein Schiffsleck auf hoher See, aber woher wisst ihr das ich beinahe…“, war sie nicht nur überrascht. „Seit wann siehst du in die Vergangenheit?“, wollte Ema wissen. Max zuckte mit dem Schultern. „Keine Ahnung, aber ich schein ja nicht der Einzige zu sein, deren Fähigkeiten sich ausgebaut haben.“ Er sah zu Kate rüber. „Halt, jetzt komm ich nicht mehr mit!“, stoppte sie das Gespräch. Mimi klärte sie begeistert auf. „Max kann mit seinen Visionen in die Zukunft sehen und Gedanken lesen.“Maya sah zu dem Mann hinüber der sie jetzt anlächelte. Sofort baute sie eine Barriere auf um ihre Gedanken vor ihm zu schützen. „Keine Angst unsere kann er nicht lesen, es sei denn er hat uns damals angelogen“, sagte Ema, die den Energieanstieg spürte Max nickte zur Bestätigung und verdrehte traurig die Augen. „Leider war Maya, bislang so wütend auf mich, sodass sie mich gänzlich anschrie, wenn ich auch nur in ihrer Nähe befand.“ Er massierte seine Schläfen. „Unter all den Kopfschmerzen, hab ich den Unterschied nicht bemerkt.“Maya war wütend und ihre Wangen färbten sich rot vor Scharm. Mimi sah zu ihrer Sitznachbarin und lächelte sie an. „Ema hat ihre Astral Projektion und versuch es erst gar nicht anzulügen, sie kann es spüren.“ Nun drehte sie sich zu Kate. „Kate macht sich immer um alle Sorgen. Sie ist, im wahrsten Sinne des Wortes, unsere kleine Beschützerin. Jetzt ehrlich, ihr Kraftfeld ist atemberaubend. Es lässt nicht nur alles an uns abprallen, sondern bewahrt uns vor den frühen Tod.“ Sie sah kurz zu Ema, worauf sie nickte. „Mimis außergewöhnliche Geschwindigkeit und ihr Kampfsport harmonieren brillant. Sie mischt sich außerdem ganz gern in fremde Angelegenheiten.“ „Hab ich etwas vergessen?“, fragte Mimi in die Runde. Alle sahen sich an, doch es war Max, der sich zu erklären hatte. „Hey,hey.“ Er hob abwehrend die Hände. „Es ist das erste Mal passiert, also kann man noch nicht von einer Steigerung irgendwelcher Fähigkeiten sprechen. Kate?“, richtete er sein Wort an sie und riss sie damit aus ihren Gedanken. „Eh, ja. Was ist eigentlich mit dir Maya?“ Maya sah ihre Freundin an. „Um mich. Naja, meine Fähigkeit nennt man Aquakinese, das heißt, dass ich jede erdenkliche Form von Flüssigkeiten sammeln und formen sollte.“
„Sollte?“, fragte Mimi. „Leider will es mir nicht gelingen. Wasser zu formen ist einer der leichtesten Formen und das bringt mich schon ganz schön ins Schwitzen.“ Sie zuckte mit den Schultern und wechselte das Thema. „Aber was meinte gerade Max?“ Jetzt sahen auch die anderen fragend zu Kate. Kate seufzte. „Ihr seid sicher, dass ihr, außer kleinen Veränderungen, nicht eine neue Kraft hinzubekommen habt?“ Sie schüttelten alle drei den Kopf und warteten neugierig auf eine Antwort. Kate seufzte erneut. „Vor einem Jahr, nachdem Max mich verlassen hatte…“, sie hielt kurz inne. Kate blickte in Max Augen und lächelte ihn an, bevor sie wieder in die Runde sah. „… die ersten Male dachte ich, ich hätte meine Kräfte nicht mehr im Griff, aber glaubt mir ich war ziemlich oft wütend und das Geschirr litt darunter. Eines Abends bemerkte ich dann, dass es nicht mein Kraftfeld war, der diesen Schaden verursachte und als vor ein paar Wochen die Kobolde auftauchten, gaben sie ein prima Versuchsobjekt da.“ Sie legte eine Atempause da. „Es stellte sich als riesengroße Sauerei da, bis ich mein Kraftfeld dazu nutzte sie einzuschließen und dann zu sprengen.“ Sie sahen sie verwundert an. „Sprengen?“, fragte Maya nachdenklich. „Molekül Beschleunigung also. Es sieht nur so aus als würdest du sie sprengen.“ Die anderen sahen sie erstaunt an.
„Wo waren wir vorhin nochmal stehen geblieben? Ach ja was hast du wo herausgefunden Maya.“ Maya sprang auf den Themawechsel an. „Ich war in der Bibliothek, und glaub mir es ist gar nicht so leicht, unauffällig zu recherchieren ohne dass jemand Fragen stellt.“
„Bibliothek?“, fragte Ema verwirrt. „Nicht dir ihr meint“, versicherte sie ihnen. „Obwohl, um zu ihr zu gelangen müsst ihr zunächst zur Universitätsbibliothek.“ Sie sah zu den fragenden Gesichtern. „Ist ja auch egal. Nachdem ich Mr. Schack abgewimmelt habe, hab ich mich an die Arbeit gemacht und Ausschau nach Bücher über Wasserdämon, Wassermagier und Dämonen der Angst gemacht. Euch wird nicht gefallen was ich gefunden habe.“ Sie hielt kurz inne. „Hyphobos, hat nicht gelogen als er stolz verkündete jede einzelne Wassermagier die Kräfte geraubt und dann ermordet hat. Außerdem hält er die ganze Unterwasserwelt auf Trab, mit seinem Krieg.“ Keine Reaktionen der anderen. „Er versetzt seine Gegner in einen Trugbild seiner größten Ängste, bis derjenige sich zu Tode geängstigt hat.“ Sie erschauerte. „Was machen wir jetzt?“, fragte Kate ängstlich. „ KÄMPFEN!!“, sagte Mimi ein wenig zu enthusiastisch. Max hustete und brachte damit die Aufmerksamkeit auf sich. „Falls ihr es vergessen habt, es sind sieben Jahre vergangen, als wir das letzte Mal gemeinsam gekämpft haben. Auch wenn wir im einzeln gut genug sind, haben jedoch keine gemeinsame Kampferfahrung mehr.“ Ein Geistesblitz erhaschte Mimi. „Das Fabrikgelände!“, sagte sie. „Auf gar keinen Fall!“, rief Max und beendete damit die Überlegungen. „Damals hab ihr euer Leben auf Spiel gesetzt, ein zweites Mal das Schicksal herausfordern, muss ich echt nicht haben.“
„Schicksal“, murmelte Maya verärgert, damit die anderen es nicht hörten. Nachdem alle mit Emas Idee, zur Lichtung im Wald zu gehen, übereinstimmten verabschiedeten sie sich von einander. Nachdem auch Max um die Ecke bog, ging Kate hinein und sah zu Maya. „Was ist dein Problem?“ Maya sah sie verwirrt an. „Ich hab gesehen wir du uns angestarrt hast.“ Sie stemmte die Arme in die Hüfte. „ Wenn du ihm bekämpfst, wirst auch irgendwann gegen mich kämpfen.“
„Ich werde dich nie bekämpfen“, schloss damit aber nicht Max aus. „Ich bin ehrlich zu dir, es gefällt mir nicht wie du in dein Verderben rennst, leider bleibt mir nichts anderes übrig, als Randfigur, nur Zuschauer zu sein.“
„Stell dich nicht zwischen uns. Ich werde mich nicht zwischen dir oder Max entscheiden. Du bist meine…“ Erst da bemerkte sie, was Maya da gerade zugegeben hatte. „Du wirst darauf zurückkommen, wenn er dir erneut das Herz brechen wird und glaub mir das wird noch einige Male passieren. Ich hab dich gewarnt, aber wenn du es nicht hören willst…“ Sie zuckte mit den Schultern. Hatte Maya damit gerade freies Feld für Max gegeben? , fragte sich Kate. Kate ging zu Maya rüber und umarmte ihre Freundin. Maya befreite sich aus der Umarmung, legte ihre Arme auf die Schultern ihrer Freundin. „Los geh schon und erzähl Max von der wundersamen Nachricht. Ach und ihr geb dir einen Tipp, denk an was anderes, sonst wird es keine Überraschung“, sagte sie während sie ihre Freundin zur Tür schob. „Aber woher soll ich wissen, wo er ist? Er ist doch schon lange weg...“
„Psst, denk an was anderes, sonst versaust du noch die Überraschung. Du liebst ihn doch, oder?“ Kate nickte. „Also wirst dich dein Instinkt zu ihm bringen. Los jetzt!“ Sie gab ihre Freundin einen Klaps auf den Hintern und schloss die Haustür.
Sie ging die Straße hoch und blieb an der Ecke stehen. Wo würde sie hin gehen?, fragte sie sich und die Antwort viel ihr schnell ein, -nach Hause. Sie fluchte Sie wusste zwar wo Daniel, sein Vater, wohnte und wo sich deren Firmengelände befand, doch nicht wo Max selbst wohnte. Erst jetzt wurde ihr klar, wie wenig sie nur noch Teil seines Lebens war. Sie seufzte. Die Entscheidung fiel ihr nicht schwer. Daniel wohnte, für einen Spaziergang zu weit entfernt, außerdem würde sie nicht freundlich, wie eine verlorene Schwiegertochter begrüßen, immerhin war er an der Trennung schuld gewesen. Nebenbei konnte sich Kate nicht vorstellen, dass Max zu seinen Vater gegangen war, sie hatten damals schon ein schwieriges Verhältnis gehabt hatte, also ging sie Richtung Bürogebäude des Wealth Konzern. Sie sah wohl nicht gerade nach einem Geschäftspartner aus. „Tut mir Leid Miss, sie stehen nicht auf meiner Liste. Ich muss sie bitten zu gehen.“ Die Pförtnerin beäugte sie. Kate wusste wie sie rüber kam in ihrer verwaschenen Jeans und ausgefransten T-Shirt. „Hören Sie, ich muss mit Max…, eh mit ihm sprechen, wenn sie ihn anriefen, würde er ihnen bestätigen, dass er mich empfangen würde.“
„Ich werde Mr. Wealth Junior nicht von seiner Arbeit abhalten. Tut mir Leid aber ich muss sie bitten zu gehen, sonst muss ich den Sicherheitsdienst rufen.“ Kate riss die Augen auf. Sie hätt einen Aufstand machen können und Max hätte schließlich doch erfahren das sie gekommen war um ihn zu sehen, jedoch wollte sie nicht zur Drama-Queen ernannt werden und somit den Ruf von Max schädigen, also winkte sie freundlich ab und ging. Sie schlich ein paar Mal um das mehrstöckige Bürogebäude, bis sie ein Schlupfloch fand. Die Küche. Sie bestach zwei Küchenjungen, damit sie sie einschleusten und ihren Mund hielten. Verkleidet in der Kluft eines Kochlehrlings, schnappte sie den Bestellwagen und machte sich auf zu den Büros. Darin lag das zweite Problem. Wo hatte Max eigentlich sein Büro und wie sollte sie es nur schaffen, unauffällig, bis dahin zu gelangen. Das Problem löste sich von selbst, als sie den Fahrstuhl betrat. Jedes einzelne Stockwerk war beschriftet, also drückte Kate den Kopf für die 4. Etage, hinter der in Großbuchstarben Rechtsabteilung und Büro Mr.Wealth Junior stand. Erstaunlicherweise fragte sie keiner wer sie war als sie geradewegs auf Max Büro zu ging. Sie klopfte noch nicht einmal, als sie die Tür zum Vorraum seines Büros öffnete. „Zimmerservice“, rief sie und entdeckte sofort die junge Frau hinter dem Schreibtisch. „Sie müssen sich irren. Hier hat niemand…“, erst als sie die Servicekraft eingehender begutachtete erkannte sie sie. „Mandy…“, nickte Kate ihr zu und ließ den Wagen im Eingang stehen, um direkt zur einzigen weitern Tür zu gehen. Kurz bevor sie endlich die Tür öffnen konnte, stellte sich Mandy ihr in den Weg. „Da können Sie jetzt nicht rein, Mr. Wealth…“
„Mr. Wealth...“, gaffte sie ihr nach. „… wird erfreut sein mich zu sehen“, sagte sie während sie Mandy weg schob und ohne zu klopfen die Tür öffnete.
Max drehte sich sofort zu der sich öffnende Tür. „Entschuldigung“, flüsterte Kate, als sie Max bei der Konferenzschaltung sah. Sie machte kehrt. „Kate!“, rief er hinter ihr her. Er sah wieder auf den großen Bildschirm vor ihm. „Es tut mir leid Mr. und Mrs. Ride, würde es ihnen etwas ausmachen, wenn wir das Gespräch zu einen späteren Zeitpunkt zu fortsetzen.“
„Nein. Geh schon und halte die junge Dame auf“, sagte Mrs. Ride und ihr Bildschirm erlisch damit. Mr. Ride nickte ihm zu und schaltete ebenfalls den Bildschirm aus. Kate öffnete gerade die zweite Tür, als Max aus seinem Büro gerannt kam. „Kate, Halt.“ Kate hielt inne, drehte sich aber nicht zu ihm. „Es tut mir leid, es war eine blöde Idee her zukommen.“ Max, der mittlerweile hinter sie getreten war, legte seine Hände auf ihre Schultern. „Du hast so eben meinen Tag gerettet, aber was verschlägt mir die Ehre.“ Er runzelte die Stirn. „Maya hat mich soeben raus geschmissen und mir damit die Augen geöffnet.“ Max sah sie erstaunt an und wendete sich an Mandy. „Sagen sie bitte alle Termine für heute ab und richten Sie Ihnen aus das ich so schnell wie möglich zurückrufen werde. Sollte mein Vater anrufen sagen sie ihm, das Mrs und Mr. Ride den Vertrag mit uns abschließen, sobald sie die Markenrechte behalten dürfen. Ich möchte die nächsten Stunden nicht gestört werden.“
„Gut, kann ich sonst noch für euch tun“, sagte Mandy uns salutierte. „Tatsächlich können sie etwas für mich erledigen. Besorgen sie meiner Freundin bitte, eine etwas passende Kleidung und kein Wort zu meinem Vater.“ Mandy nickte. Max schien ihr zu vertrauen und Mandy ihm treu ergeben. Sie würde wahrscheinlich für ihn ihren Job riskieren, wenn es von Nöten war. Max schob Kate in sein Büro. Erst jetzt fiel ihr auf wie riesig es war. Das große Panoramafenster hinter dem massiven Eichenschreibtisch und die Leinwand auf der gegenüberliege Wand waren die Highlights im Zimmer. Max holte eine Flasche Wasser aus der Minibar hinter der Tür und bat Kate Platz auf den Sofa zunehmen. Kate deutete auf den Bildschirm. „Du solltest die Konferenz fortsetzen.“ Er schüttelte den Kopf. „Ich ruf sie später zurück. Immerhin waren auch sie auf den Sprung. Du musst wissen, dass das Paar vorhin, nicht nu Designer von Reitmode sind, sondern auch begnadete Reiter.“
„Was hast du heraus gefunden?“, nahm er ihren Satz auf. Sie sah in traurig und gleichzeitig mit funkelnden Augen an. „Wie dumm es von mir war, dich abzuweisen.“
„Kate…“
„Ich bin jetzt dran zu beichten. Ich habe dich geküsst, als du mir abermals das Leben gerettet hast, ich habe Händchen halten, als ich neben dir saß. Ich habe mit deinen Gefühlen gespielt. Ich hab dich schamlos, für meine Zwecke ausgenutzt.“ Sie ließ die Hand, die sie zuvor ergriffen hatte, los und wendete ihren Blick ab. „Kate.“ Max zog behutsam Kates Kinn zu sich, sodass sie ihm direkt in die Augen sehen musste. Er sah wie ihre Tränen sich ein Weg über die Wangen suchten. „Ich hab dich nicht verdient“, schluchzte sie. „Schhh.“, beruhigte er sie. „Max ich liebe dich. Ich habe dich mit jeder Faser meines Seins geliebt. Ich hab dich schon die ganze Zeit über geliebt, selbst als du mich verlassen hast. Ich wollte es mir nicht eingestehen, aus Angst dich erneut zu verlieren.“ Max nahm sie in den Arm. „Ich weiß.“ Er streichelte ihr beruhigend über den Kopf. „Ich weiß“, flüsterte er nochmals. Sie sah ihn in seine schmerzerfüllten Augen und presste gierig ihre Lippen auf seine. Überrascht über ihre Aktion, zog Max sich zurück. „Kate…“, sagte er. „… wenn es wieder so eine Laune von dir ist, dann…“ Doch Kate hörte nicht hin und presste fordernd ihre Lippen auf seine. „Ich hab meine Entscheidung getroffen, wahrscheinlich schon viel früher als ich mir eingestehen wollte“, erwiderte sie als sie sich kurz von ihm löste. „Ich werde dich nicht enttäuschen“, und das Funkeln in seinen Augen kehrte zurück. Er wiegte ihren Kopf in seinen Händen und küsste sie leidenschaftlich. Der Kuss wurde immer länger und aggressiver. Kate krallte sich in das Leder des Sofas, um Max Gewicht nicht nach zu geben. Vergebens. Die Ledercouch und der Schweiß ihrer Hände, ließen ihr keine Chance, sodass Max, wenige Minuten später, über ihr lag, und den Kopf senkte um sie zu küssen. Kate griff fordernd in sein Haar und entzog sich neckend seinen besitzergreifenden Kuss. Unerwartet zog Max ihre Hände aus seinem Haar und hielt sie über ihren Kopf fest. „So leicht kommst du mir nicht davon“, sagte er keuchend, bevor er seinen Kopf erneut senkte. Kate öffnete ihren Mund und gewährte Max Zunge Einlass. Funken explodierten in ihren Augen, als sich ihre Zungen trafen. Verlangend ließ Max ihre Hände los und streichelte an ihren Körper entlang. Wild packte Kate in sein Haar. „Max...“, keuchte sie, als er ihre Schenkelunterseite streichelte. Sie stöhnte auf und bog sich ihm entgegen. „Wir können hier nicht…. Was wenn jemand….“ Kate brachte keinen vollständigen Satz zu Stande. „Dein Körper spricht eine andere Sprache“, sagte er als er die Feuchtigkeit an ihren Schenkel spürte. „Schon vergessen, alle Termine sind abgesagt und Mandy besorgt ein Kleid für dich“, er grinste, bevor er sie wieder küsste. Sie gab ihn einem Klaps auf den hinter Kopf. „Du hast gewusst, dass ich komme, oder?“ Er grinste. „Du warst gut, bist du versucht hasst hier herein zu kommen.“ Sie schnappte sich ein Kissen, das in der Nähe lag und schmiss es ihm auf den Rücken. Max erstickte ihr kichern mit einen langen, fordernden Kuss. Es klopfte an der Tür und ein weiteres Mal. „Mr. Wealth, ich habe das Kleid.“ Kate kicherte und strich ihn über seine nackte Brust. „Mandy hängen sie es bitte an die Tür, ich werde es gleich reinholen, Vielen Dank.“
„Mr. Wealth, vergessen Sie das Essen mit den Ehepaar Ride nicht.“ Kate zeichnete die zuckenden Muskeln auf seiner Brust nach. „Werde ich nicht, danke. Sie können jetzt Feierabend machen Mandy.“ Sie hörten, das seufzten von Mandy und das zu fallen der Tür. Kate lachte laut auf. „Jetzt würde ich gern Gedanken lesen können“, meinte sie. „Glaub mir, dass willst du nicht“, grinste er und küsste sie, bevor er auf stand. „Max“, rief sie, bevor er die Türklinke fasste. Er drehte dich um. „Ja?“
„Du siehst klasse aus.“Sie hielt inne, als sie sah wie er die Augen verdrehte. „Im Ernst. Dir steht dieses ordentlich zurück gekämmte Haar und diese Schnöselanzüge nicht.“ Er lachte und öffnete die Tür. „Dann wird das hier, dir gar nicht gefallen.“ Max kam mit dem, in Folie gehüllten, Kleid zurück. „Auf gar keinen Fall“, sagte sie und verschränkte die Armen. Er sah sie flehend an. „Was soll ich denn da? Ich werde dir alles versauen.“ Er legte das Kleid über die Lehne des Sofas und gab ihr einen Kuss. „Du wirst bezaubernd sein.“ Er lächelte und schritt zu Tür. „Die Tür neben dir führt in ein kleines Bad, also wenn du dich ein wenig frisch machen willst.“ Er zuckte mit den Schultern und verließ den Raum. Kate seufzte wütend. Da waren nicht einmal zwei Stunden vergangen und Max bestimmte schon wieder über ihr Leben. Sie seufzte erneut und griff nachdem Bügel neben ihr, um das schwarz wirkende Kleid zu begutachten. Der Einschnitt auf der rechten Seite, würde ihre langen Beine betonen und die Schulterbreiten Träger würden das Kleid den nötigen Halt geben, damit der üppige Ausschnitt, nicht übermächtig würde. Langsam fragte Kate sich, ob die Sekretärin oder Max das Kleid ausgesucht hatte. Eins war ihr jetzt schon klar, dass Kleid würde ihr wie angemessen passen und ihre Kurve an den richtigen Stellen betonen. Sie drehte sich um und verschwand in den winzigen Bad, schlüpfte in das Kleid und versuchte sich ein wenig zu recht zumachen. Sie seufzte als sie das Endwerk im Spiegel betrachtete. Erst dann fiel ihr auf, dass die Schuhe fehlten. Sie kam aus dem Bad und ging zu Tür. Sie räusperte sich, als sie sah dass Max sein Hemd zu knöpfte. Er drehte sich um und staunte nicht schlecht. „Entweder hält Mandy nichts von deinen Geschäftspartnern oder du hast es, ohne dir bewusst zu sein, welche Wirkung das Kleid hat, ausgesucht“, sagte sie als sie seinen Blick an sie heften fühlte. „Eher die zweite Visionen, obwohl ich mir ziemlich sicher war wie es wirken würde “, er tippte sich mit dem Zeigerfinger auf die Stirn. „Du musst wissen, ich habe jede Menge Fantasie, wenn du verstehst was ich meine.“ Er grinste. „Na gut, aber hat deine hellseherische Kunst auch das passende Schuhwerk für mich vorgesehen.“ Sie deutete auf ihre nackten Füße. „Ich bin mir sicher, dass ich nicht die Turnschuhe, dazu anziehen soll, oder?“ Er stutze, bis er eine Lösung fand. Er öffnete die Tür. „Steffi!“, rief er ins Großraumbüro, bis sich eine kleine rothaarige Frau erhob und auf ihn zu eilte. „Chef“, sagte sie kurz und knapp. Kate, die bemerkte, was Max vor hatte mischte sich ein. „Max, dass ganz du nicht machen.“ Doch er ignorierte ihre Einwände. „Würde es Ihnen was aus machen, wenn sie meiner Frau, für ein paar Stunden ihre Schuhe leihen würden.“ Die Frau begutachtete Kate. „Wir müssen zu einem wichtigen Geschäftsessen und ich vergaß Schuhe zu dem Kleid zu bestellen. Ich werde sie natürlich für diese Sache entschädigen. Was haben sie für diese Schuhe bezahlt?“ Jetzt war es Steffi die verwirrt Max anstarrte. „Ist schon gut, es reicht mir, wenn Sie sie mir morgen wieder mitbringen würden.“ Sie bückte sich und löste die Riemen ihrer hochhackigen Schuhe. Ich hab am meinen Schreibtisch noch Schlappen.“ Sie überreichte Kate die Schuhe. „Es ist Größe 38, müsste Ihnen eigentlich passen.“ Kate bedankte sich bei der Rothaarigen. Max bedankte sich nochmals und sagte ihr wie wichtig es wäre und das er ihr gern für die Unannehmlichkeit entschädigen würde, doch sie winkte ab. Als Max zurück ins Büro ging, wartete Kate, mit dem Armen in den Hüften, auf ihm. „Wie kannst du der Frau ihre Schuhe nur abluchsen“, brach sie los. „Ich hab ihr angeboten neue zu kaufen, doch Sie hat abgelehnt.“
„Max, du bist ihr Chef, sie würde dir die Füße küssen, wenn sie müsste und würde nichts Weiteres verlangen, als das du sie hier weiter beschäftigst.“ Sie funkelte ihn weiter wütend an, sodass Max ein schlechtes Gewissen bekam. „Und, was soll ich deiner Meinung jetzt machen? Soll ich ihr etwa die Schuhe zurück geben? Dann werden die anderen den Mund zerreißen, dass noch nicht einmal ihre Schuhe ausreichen, um vom mir wahrgenommen zu werden.“ Daran hatte Kate nicht gedacht. „Nun schön. Ich werde dann wohl die Suppe auslöffeln müssen.“ Er grinste. „Dann können wir also los gehen. Sonst wird die Suppe noch kalt.“ Dafür handelte er sich einen leichten Ellenbogenscheck von Kate ein. Sie stellte die Schuhe auf den Boden, schlüpfte hinein und band die Schnüre über ihr Knöchel zu. Max bot ihr seinen Arm an, sodass sie sich einhaken konnte. Sie sah zu Max. „Die werden sich das Mund über dich und deiner heimlichen Verehrerin zerreißen“, sagte sie nervös und musste schlucken. Max zuckte mit den Schultern. „Ja, das werden sie“, bestätigte er ihr. „Außerdem werden sie uns anstarren und sich voller Neid wünschen, an deiner Stelle zu sein.“ Na toll, dachte sie sich. Jetzt war sie noch nervöser, als zu vor und ihr Körper zitterte. „Sind wir heute etwa ein wenig eingebildet“, versuchte sie ihre innere Spannung zu lösen. Er lachte und gab ihr einen zärtlichen Kuss auf die Stirn, bevor er die Tür öffnete. Augenblicklich hörten alle auf zu arbeiten und starrten zu Bürotür ihres Chefs. Eine unangenehme Stille belegte den Raum. „Ich werde jetzt mit Miss Force zum Essen mit den Rides gehen. Ich gehe davon aus, dass ich morgen sämtliche Berichte auf meinen Schreibtisch liegen habe.“ Max ließ seinen Blick über seine Mitarbeiter schweifen, die sich sofort wieder an die Arbeit machten. Er führte Kate zu den Fahrstühlen, immer mit den fragwürdigen Blicken im Rücken. Im Fahrstuhl fiel ihr etwas ein. „Ach, Max?“ Er sah sie an. „Du, sag mal…“, sie spielte an seinem Jackoärmel herum. „… das Restaurant ist sicherlich weit genug weg, um mit dem Auto zu fahren, oder?“ Er wusste immer noch nicht auf was sie hinaus wollte, nickte aber vorsichtig. „Wo hast du geparkt?“
„Außerhalb des Geländes, wieso? Aber ich kann jemanden bitten …“ Er sah ihr in die triumphieren Blick. „Nein, nein ich dachte mir nur…!“ Doch Max zählte eins und eins zusammen. Er legte einen Arm um sie, als er das Gebäude, in den endenden Tag hinaus schritt. Er beugte sich zu ihr hinunter und flüsterte ihr ins Ohr: „Ich wusste gar nicht, dass du auf Rache aus bist?“ Er lächelte sie an. Er hob seinen Blick und lächelte die pummlige Pförtnerin an. „Mrs. Watson, ist es nicht ein herrlicher Abend?“, fragte er sie. Doch sie begutachtete nur seine Begleitung und riss erschrocken die Augen auf als sie sie erkannt. „Jjjaa…“, stotterte sie. „… perfekt um mit einer jungen Dame Essen zu gehen“, sagte sie nun mit einer etwas sicher wirkender Stimme. Sie gingen an ihr vorbei und Max deutete auf den schwarzen Wagen. Kate Schritte wurden schneller. Sie ließ sich seufzend auf dem Beifahrersitz fallen. „Ich war der Meinung, dass es genau das war was du wolltest. Oder wolltest du ihr nicht zeigen, dass du auch ohne Sie es geschafft hast ins Gebäude zu gelangen und zu guter Letzt, musste Sie sich eingestehen, dass du Recht hattest und ich dich nicht hochkantig raus geschmissen hätte?“
„Ja.. Nein…“, stammte sie. Er lachte und ließ den Motor an.
Kate staunte nicht schlecht, als sie über den Parkplatz des Barcelonas, das nobelste Restaurant was die Stadt bot, führte. Er redete kurz mit einem Angestellten, der sie dann zu ihren Tisch führte, an denen schon ein Paar Mitte vierzig saß. Sie erhoben sich und begrüßten neu Ankömmlinge herzlich. „Max..“, begrüßte die Brünette, mit Küsschen auf die Wange. „Schön Sie zu sehen und wie ich sehe haben Sie eine reizende Begleitung mit“, sagte sie, als sie zu Kate sah. „Darf ich vorstellen, das ist Kate eine…, … meine Begleiterin.“ Mrs. Ride nahm Kate direkt in ihre Fittiche, wobei ihr Mann ihr nur begrüßend zu nickte. „Ich bin Elisabeth Ride, nennen Sie mich bitte Beth“, stellte sie sich vor und bot ihr den Platz gegenüber an. Die vier setzten sich und gaben ihre Bestellung auf. „Erzähl Sie uns doch, was Sie so erlebt haben? Haben sie studiert?“, fragte Mr. Ride Kate. Jetzt wurde es ungemütlich. Sie sollten kein schlechtes Bild von ihr kriegen und damit Max Vertragsgespräche vernichten. Max merkte die zögern von Kate und legte beruhigend die Hand auf ihre. „Kate hat Kunst und Musik studiert, aber Kate kann es bestimmt näher erläutern.“ Er sah sie ermutigend an. „Sie sind also kreativ veranlagt. Ich dachte zwar Max würde mit einer seiner bezaubernden Designerin herkommen“, sagte Mr. Ride etwas brummend, doch Beth stutzte ihn schnell wieder zu recht. „Richard“, dann sah sie lächelnd zu Kate. „Musik ist toll und wenn ich an die ganzen Künstler denke, mit diesen wundervollen Gemälden“, doch sie konnte die Lage, in der sich Kate befand nicht bessern. Als sie dann die letzte Garnele vom Teller aß, sah Beth sie erneut fragend an. „Erzähl Sie uns doch, wie sie unseren Max kennengelernt haben?“ Sie schluckte, sah kurz zu Max, doch bevor sie anfing zu reden, räusperte sich Richard. „Beziehungen, nicht gerade das Themen die uns liegen, Max. Wie wäre es wenn wir die Frauen sich unterhalten lassen und wir uns an die Bar zurückziehen.“ Jetzt saß Max in der Zwickmühle. Er wollte nur ungern Kate allein lassen, doch wenn sein Vater erfahren würde, dass die Vertragsverhandlungen daran gescheitert waren, dass Max zu fein war mit Richard allein zu sprechen, würde er ihn umbringen. Also stand er auf sah entschuldigend zu Kate und folgte Richard zu Bar. „Also?“, fragte Beth sie. Kate die Max hinterher geschaut hatte, drehte sich nun zu Beth und räusperte sich. „Wir sind gemeinsam aufgewachsen. Unsere Eltern waren schon vor meiner Geburt mit einander befreundet. Nachdem Abitur haben wir uns dann kurzzeitig aus den Augen verloren….“ Ein stechender Schmerz fuhr ihr durchs Herz. „… haben uns aber kürzlich wieder getroffen.“ Beth lächelte. „Ihr scheint für einander bestimmt zu sein“, sagte sie und ließ damit Kate an ihrem Wasser verschlucken. „Ich mein es ernst“, sagte sie, als Kate ihr einen verwunderten Blick zu warf. „Sie zaubern ein Lächeln in sein Gesicht. Ich hatte schon die Sorge, dass er so wird wie sein Vater, aber mit Ihnen an seiner Seite wird es sicherlich nicht so weit kommen.“
„Beth, es ist schon spät. Wir sollten gehen“, sagte Richard zu ihr als er und Max zurück zum Tisch kehrten. Überrascht über ihren Mann nickte sie und erhob sich und Kate tat es ihr gleich. Sie reichte zu nächst Kate ihre Hand. „Dann endet hier unser Gespräch leider. Schön sie kennengelernt zu haben.“
„Sie müssen wirklich noch nicht gehen...“, meinte Kate doch Beth unterbrach sie. „Ich weiß wann es Zeit ist zu verschwinden.“ Sie beugte sich zu ihr hin und gab ihren einen Wangenkuss und hielt an ihrem Ohr inne. „Denken Sie darüber nach, was ich Ihnen gesagt habe. Beenden Sie den Abend mit Max so, dass die letzten Missverständnisse zwischen Ihnen verrauchen.“ Sie lächelte und drehte sich zu Max um. „ Ich danke dir dass du es einrichten konntest. Das Essen war ein herrlicher Abend und das Essen war hervorragend“, schüttelte sie seine Hand. Als Richard Kate, mit seinen Körper die Sicht nahm zog Beth Max zu sich. „Eine wunderbare Frau, die Sie das gefunden haben. Vermasseln Sie es nicht. Wenn Sie mich fragen, würde ich den Abend in einer kleinen ruhigen Bar und einen Spaziergang ausklinken lassen.“ Max sah ganz verdutzt aus als sie nach ihrem Mann rief. „Richard, jetzt wird es aber endlich Zeit.“ Sie verließen das Restaurant.
Max ließ den Kellner die Rechnung bringen und bezahlte sie. „Wir wäre es wir einen kleinen Verdauungsspaziergang unternehmen?“, fragte er Kate, die es bejahte. Draußen legte er seinen Arm um ihren Körper und sie gingen die leere Straße entlang, bis sie an eine wild wachsende Wiese vorbei kamen. Sie gingen in das Feld und setzen sich ins trocknende, hohe Gras. Kate starrte in den Himmel, wo ein hellleuchtender Halbmond glühte. „Werden Sie den Vertrag unterzeichnen“, fragte Kate, als sie die Stille nicht mehr aushielt. Überrascht sah Max sie an, doch dann zuckte er mit dem Schultern. „Wenn mein Vater sich damit einverstanden ist, dass einige Punkte geändert werden sicher, aber ich bezweifle es.“ Kate seufzte. „Ich hoffe, ich hab dir es nicht vermasselt.“ Er starrte sie unglaubwürdig an. „Soll das ein Witz sein, du warst klasse. Du hast alle um den Finger gewickelt, auch wenn mich brennend interessieren würde, was du Beth erzählt hast.“ Er sah sie fragend an. Falten legten sich auf ihre Stirn. „Hab ich zu viel gesagt? Max es tut mir Leid, ich war gerade dabei…, sie hat mir zugehört…“, versuchte sie sich heraus zureden. Er nahm sie in den Arm und gab ihr einen zärtlichen Kuss auf die Stirn. „Mach dir darüber mal keine Sorgen. Sie hat nur auf einer komische Weise zu interpretieren.“ Er sah wieder in den Himmel. „Sie ist komisch, fast schon unheimlich“, flüsterte sie und ein kleiner Schauer lief über ihren Rücken. Max sah schuldig zu Kate runter. „Tut mir Leid, ich hab nicht dran gedacht…, dir ist kalt und trotzdem sitze ich mit dir hier auf den kalten Boden…“, doch Kate unterbrach ihn. „Hör auf mit diesen Schuldgefühlen, sonst muss ich zu anderen Mitteln greifen. Der Abend ist zwar frisch, aber ich hatte viel längere Abende, die allein ich verbracht damit zugebracht habe, in den Himmel zu starren.“
Kurzes Begehren flackerte in seinen Augen auf, bevor es zu einen großen Bedauern wurde. Bevor Max aussprechen konnte, was er sagen wollte schritt Kate ein. „Pass auf was du jetzt sagst…“
„Kate, es tut…“, und bevor Max es aussprechen konnte, beugte sich Kate vor und küsste ihn. „Ich hab dich gewarnt“, löste sie sich keuchend von ihm. „Ich wollte gar nicht…“ und schon wieder ließ sie ihn nicht aussprechen. Er vergrub seine Hand in ihr seidiges Haar und verlor sich in den leidenschaftlichen Kuss. Dann löste er sich von ihr. „Deine Argumente sind unschlagbar“, meinte er schweratmend. „Aber es wird in wenigen Stunden die Sonne aufgehen, wir sollten uns besser auf dem Weg machen.“ Er erhob sich reichte ihr die Hand und legte seine Jacke über ihre Schultern. „Keinerlei Schuldgefühl…“, hob er abwehrend die Arme. „Was soll ich denn mit einer eingefrorene Freundin anfangen?“ Er grinste ironisch und brachte damit Kate zu lachen. „Wir werden laufen müssen, ich denke der Parkplatz des Restaurants hat soeben die Schranken geschlossen.“ Kate nickte und ging einen Schritt voraus, bevor er wieder ein Grund fand, sich schuldig zu fühlen. „Ein kleiner Spaziergang hat noch keinen geschadet, außerdem ist die Nacht so schön, also warum dann mit einem blöden Wagen alles verderben. Kommst du jetzt“, drehte sie sich zu ihm um und er war sofort an ihrer Seite. „Dann bringen wir dich mal nach Hause.“ Kate blieb urplötzlich stehen. Max sah sie forschend an. „Wenn ich es mir recht überlege, kann es ruhig ausgedehnter Spaziergang werden, der ruhig mehrere Stunden und zahlreiche Umwege hat.“ Sie wendete schuldbewusst den Blick ab. „Dein Schlüssel“, erriet er richtig. „Er liegt in meiner Handtasche, die unterm Servierwagen liegt.“ Er lachte. „Ich glaube wenn wir noch länger in der Kälte verbleiben, dann werden wir als Eisskulpturen in die Gesichte eingehen. Meine Wohnung ist sowieso näher und ich kann auf dem Sofa schlafen.“ Darüber war noch nicht das letzte Wort gesprochen wusste Max. Kate umschloss seine Hand und sie los gingen.
Kate zitterte immer noch, als sich die Wärme des Appartements um sie legte. Sie staunte nicht schlecht, als sie den großen, offenen Wohnraum stehen blieb. Zwei große, cremefarbene Sofas standen mitten im Raum, sodass man den großen Flachbildschirm, an der Wand, bewundern konnte. An der linken Wand stand zu den eine HiFi Anlage und eine rissige Musik- und DVD Sammlung fand in einigen Regalen sein Platz. Abgerundet wurde der Parkett belegt Raum mit einem flauschiegen Teppich an den Sofas und den runden Milchglastisch. Als Max in einer der vier Türen, die aus dem Wohnraum führten, verschwand, folgte Kate ihn. Und wenn sie schon begeistert vom Wohnzimmer war, dann stockte ihr bei dem Anblick seines Schlafzimmers der Atem. Mitten im Raum ragte ein riesengroßes Bett, indem mindestens drei Personen bequem platzt fanden und schwere, dunkle Vorgänge hingen vor dem Fenstern. „Ich habe dir ein langes T-Shirt aufs Bett gelegt. Das Bad ist dort.“ Da Max schon Decke und Kissen in den Händen trug, deutete er auf die linke Tür. Er ging auf sie zu, doch Kate versperrte ihm den Weg. „Max, das ist doch lächerlich, dass Bett ist groß genug für uns zwei. Außerdem ist es ja nicht gerade so als hätten wir nie nebeneinander geschlafen oder?“ Die zweideutige Anspielung machte sie nicht mit Absicht. „Kate bist du sicher?“
„Ich bin mir absolut sicher. Hol deine Sachen, solang ich das Bad beanspruche“, drohte sie mit einem Lächeln. Sie nahm das T-Shirt und verschwand im Bad. Kate kam gerade aus dem Bad, als Max zur Tür hinein trat. Er hielt kurz inne und beobachtete wie Kate anmutig zum Bett schlich. „Jetzt komm schon, oder willst du den ganzen Tag da stehen und Löcher in die Wand starren“, sagte sie und klopfe neben sich auf das Bett. Er schüttelte den Kopf, um sich von dem Anblick, den Kate in seinem T-Shirt bot, abzulenken und ging zur anderen Seite des Betts. „Und du bist dir sicher...?“ Er unterbrach selbst, als Kate ihn streng ansah. „So bequem kann das Sofa nicht sein, also meckere nicht herum.“ Sie legte sich hin und drehte sich um. „Wenn du also das Licht aus machen könntest und mit dem diskutieren aufhören würdest. Hey, mir ist es ja egal, du bist der in wenigen Stunden arbeiten muss nicht ich.“ Max knipste das Licht aus und legte sich neben ihr. Trotz der Größe des Bettes, war sich Max jede einzelne Bewegung die Kate machte bewusst. Er war viel zu glücklich mit dieser Situation, das er ans einschlafen gar nicht erst denken konnte. Außerdem machte es ihm zu schaffen, dass alles so schnell ging. Er hatte gedacht Kate würde eine Szene machen, ihm das Leben zu Hölle, doch nun schien alles vergeben und vergessen zu sein. Er drehte sich zu Kate um, stütze seinen Kopf in seiner Hand und beobachtete Kate beim schlafen. Das regelmäßige Heben und Senken ihres Brustkorbes und das flimmern ihrer Augenlidern. Halt, dachte er. Er sah genauer hin und seine Vermutung bestätigte sich. Ihr Atmen kam nur noch stockweise und sie begann sich zu wälzen, doch sie schien nicht aufzuwachen. Er packte Kate an den Schultern und begann sie festzuhalten, doch sie wachte nicht auf. Schweißperlen bildeten sich auf ihrer Stirn und ein leises Wimmern kam über ihre Lippen. Er zog sie an sich und hielt sie fest in seinen Armen. Wenige Minuten später beruhigte sie sich wieder und schief ruhig, angeschmiegt an seiner Brust, ein.
Max wachte von einen leisen rumpeln auf. Er blinzelte und sah sich um. Kate drehte sich um. „Ohh, tut mir leid ich wollt dich nicht aufwecken. Ich dachte…“ Max lächelte. Es war also kein Traum gewesen. „Ich muss los.“ Er verstand nicht und sah verwirrt an. Hatte er etwa einen Fehler gemacht? „Schon vergessen. Ich hab da einige Sachen noch zu erledigen… Schuhe, Blumen, Pralinen“, erinnerte Kate ihm. „Ich hab endlich heraus gefunden wie deine Espressomaschine funktioniert und hab die eine Tasse aufgesetzt.“ Er sah sie verlangend an. Sie trug das Kleid von Vorabend, hatte jedoch die Haare zu geknotet. „Sie mich nicht so an“, warnte sie ihn. „Wie sehe ich dich denn an?“, fragte er und legte seinem Kinn in die Hand. „Du weißt es ganz genau. Ich muss los und das weißt du.“ Er lächelte. „Ohh nein.“ Sie hob abwehrend die Arme, als Max aufstand und all ihre guten Vorsätze verschwanden. Gebannt starrte sie auf seiner nackten Brust, als er auf sie zu kam. „Max“, flüsterte sie. „Ich muss gehen.“ Doch er legte seine Lippen auf ihre und löste sich kurz darauf von ihr. „Ich weiß“, seufzte er. „Wann sehe ich dich wieder?“, fragte er. Sie seufzte. „Ich weiß es nicht, Max. Du musst arbeiten und ich hab wohl noch einiges zu klären, meinst du nicht.“ Auch er seufzte. Er wusste ganz genau, dass es noch nicht ausgestanden war. Er nickte. „Sehen wir uns heute Abend?“Sie seufzte erneut. „Ich werde dich anrufen, okay? Ich muss erst mit Maya sprechen.“ Er nickte und Kate verließ das Apartment.
Maya wusch sich den Schaum gerade aus den Augen, als sie die Tür knarren hörte. Ohne sich um zu drehen redete sie los. „Kate, ich bin gleich fertig, also wenn du so gütig bist und wartest bis ich fertig bin.“ Ein dunkles Lachen, ließ Maya ruckartig umdrehen. „Sie sehen bezaubert aus, so schutzlos.“ Sie rüttelte an der Schiebetür der Dusche. „Da wirst du nicht wieder raus kommen“, lachte er. „Ich versteh euch Menschen nicht, stellt euch in engen Kammern und lässt sie mit Wasser zulaufen.“ Das Wasser war schon kniehoch. „Sie können mir nichts anhaben, ich bin die Wächterin des Merkurs.“ Er lachte erneut. „Nein, ich nicht. Aber die Angst wird es für mich übernehmen.“ Das Wasser stieg immer schneller an. Sie versuchte das Wasser aus zudrehen, aber es wurde nur schlimmer. Sie hämmerte gegen die Plastikwänden, doch sie gaben nicht nach. Sie schluckte Wasser und schrie.
Kate drehte gerade den Schlüssel im Schloss um, als sie plötzlich erstickende Schreie hörte. Sie riss die Tür auf, rannte zur Lärmquelle, riss die Badezimmertür auf und schleuderte alle Sachen, die ihrem Kraftfeld zu nah kamen, an die Wand. Hyphobos erhob sich mit einer knappen Verbeugung „Prinzessin“, bevor er in einer Wassersäule verschwand. Sie flitze zur Duschkabine zog und rüttelte an der Schiebetür der Kabine, bis sie den Wasserdruck nach gab. Das überschüssige Wasser floss auf die Badezimmerfliesen und ließ die angst erstarrte Maya zu Boden sinken. Reflexartig begann Maya zu husten und griff sich an ihrem Hals. Kate griff nach einem Handtuch und stütze Maya beim aufstehen. Sie setzte ihre Freundin im Wohnzimmer ab und betrachtete sie besorgt. „Mir fehlt nichts“, krächzte Maya. Kate war darüber wenig überzeugt. „Wie…? Warum…?“, fragte Kate. „Glaub mir, hätte ich gewusst, dass ich angriffen werde, wäre ich nicht duschen gegangen. Ein weiterer Grund nie wieder eine Dusche zu betreten.“ Genau das war es was Kate überrascht hatte. Seit Maya bei ihr eingezogen war, hatte sie die Dusche gemieden. Sie hatte immer bezeugt, dass Baden viel angenehmer war, auch wenn Kate jetzt die richtige Antwort kannte. Wasserphobie. Doch warum hatte Maya nun sich unentschlossen und nahm die Dusche? „Ich steh ein bisschen unter Zeitdruck“, beantwortete sie ihre unausgesprochene Frage. „Den Termin hab ich somit gerade verpasst“, sie seufzte, als sie auf die Uhr schaute. Wortlos stand Kate auf und verschwand, für eine Weile, in ihrem Zimmer, kehrte mit ihrem Bademantel zurück und warf ihn ihr entgegen. „Hier. Den wirst du brauchen. Ema wird jeden Augenblick hier sein“, sie tippte eine weitere Nummer in Tasten des Handys. „Mimi… Ja, bei mir ist alles in Ordnung… Könntest du kurz vorbei kommen… das will ich besser nicht am Telefon… Okay bis gleich.“ Sie legte auf und tippte eine SMS ins Handy. „Mimi ist auf dem Weg“, erklärte Kate ihr. Maya wurde ein wenig wütend. „Glaubst du nicht, du übertreibst es ein wenig? Ich denke ich komm, damit ganz gut selbst zu recht.“
„Maya du wurdest angegriffen, wäre ich nicht zufällig vorbei gekommen, wärst du jetzt tot.“ Maya verschränkte die Arme. „Damit musst du nun Leben. Wenn sich in Schwierigkeiten befindet, werden drei andere dir zur Seite stehen, um sie aus der misslichen Sache zu holen. Ob es dir nun passt oder nicht. „Du hast doch etwa nicht…“, fragte Maya. „Nein, aber wahrscheinlich weiß er eh schon, was passiert ist.“ Kate tippte mit ihrem Finger an ihre Stirn. „Falls du es vergessen haben solltest, Max kann so manche Ereignisse vorhersehen.“
„Und warum hat der so fürsorgliche Max nicht angerufen, um sich zu gewisseren das nichts schlimmes passiert ist?“ Es polterte im Bad und kurz darauf erschien Ema in der Tür. „Er wir sicherlich gleich anrufen“, sagte ein Abbild von Ema. „Sorry…“, sagte sie als sie den Blick der Frauen sah. „Ich komm im Moment nicht aus dem Büro“, erklärte sie ihr Erschein als Astralprojektion. „Was ist passiert, außer dass euer Bad unter Wasser steht?“, wollte sie wissen. „Maya wurde von Hyphobos angegriffen, als sie duschen war“, erklärte Kate kurz und knapp, bevor sie die Haustür Mimi öffnete. „Warum greift er sie an? Ich dachte er sei hinter dir her?“, fragte Ema Kate. „Hyphobos?“, fragte Mimi kurz und knapp. Kate nickte und kehrten gemeinsam zum Sofa zurück. „Er hegt einen Groll gegen mich, das ist doch nicht zu übersehen“, sagte Maya. „Oder er dachte Kate stünde unter der Dusche“, stellte Mimi fest. „Maya schüttelte den Kopf. „Er wusste ganz genau, wem er da vor sich hat.“
„Aber warum…?“, wollte Ema wissen. „Er hat sie alle vernichtet, außer mich. Ich bin die letzte Trophäe die in seiner Sammlung noch fehlt. Wenn das nicht als Motiv reicht, hätte ich da noch andere im Angebot…“ Ema hob die Arme. „Nein, nein das reicht mir fürs erste.“
„Was machen wir jetzt?“, fragte Mimi, doch alle sahen sich ratlos an. Ema rieb sich die Schläfen. „Können wir das später besprechen. Das Telefon klingelt ununterbrochen. Ich kann bei den Kopfschmerzen nicht nachdenken.“ Die Drei nickten schuldbewusst und Ema löste sich in Luft auf. Alle drei fuhren hoch, als es an der Tür klingelte. „Erwartet ihr noch jemanden?“, fragte Mimi, doch Kate und Maya schüttelten den Kopf. Mimi stand auf, in den Glauben sie wüsste wär zur später Stunde noch stören würde und öffnete die Tür. „Max, ich habe es gewusst.“
„Was machst denn du… Was ist passiert?“ Er drängelte sich an Mimi vorbei. „Kate?“ Dann entdeckte er sie erleichtert. „Ich dachte schon…“ Doch dann sah er Maya und verstummte. „Warum habe ich das Gefühl ausgeschlossen zu werden?“ Kate erhob sich und ging auf ihn zu. „Max, was machst du hier?“
„Ich sollte dir den Dank, von einer bezaubernden Frau aussprechen und dich zu Essen einladen….Was ist hier passiert?“, fragte er abermals. Kate seufzte. „Hast du meine SMS nicht gelesen.“ Max kramte nach seinem Handy und sah die ungelesene SMS. „Ich hab dir geschrieben, dass es mit heute Abend nichts wird.“
„Weiß du wirklich nicht was passiert ist?“, fragte Mimi erstaunt. „Nein, würdet ihr also so gnädig sein und mich aufklären.“
Wütend stand Maya auf. „So viel zu euren Hellseher. Ich bin davon ausgegangen, dass er es einfach übersehen hat, wir sind ja nicht gerade die besten Freunde, aber wie man sieht hat er nicht die leiseste Ahnung was passiert ist.“ Sie knallte die Zimmertür hinter sich zu. Kate sah ihr nach, bevor sie sich zu Max umdrehte. „Hyphobos“, sagte sie kurz und knapp. „Und jetzt sag mir bitte, dass Maya unrecht hat.“
„Ich weiß wirklich nicht was passiert ist, ihr müsst mir glauben“, er sah verzweifelt die Frauen an. „Sie wäre beinahe in der Dusche ertrunken, das ist jetzt nicht mehr lustig“, sagte Mimi. „Kate sieh mich an. Ich wusste von nichts sonst hätte ich doch was unternommen.“ Kate seufzte und wusste dass Max sie nicht an log. „Aber warum…?“ Max zuckte mit dem Schultern: „Ich hab keine Ahnung.“
„Was ist wenn sie deine Fähigkeiten blockt“, fragte Mimi in die Runde. „Ich glaub nicht, dass es funktioniert. Ich Empfang von euch und auch von anderem Visionen, die ihr bestimmt nicht preisgeben wollt.“
„Wir haben kein Grund dich abzublocken, wir haben keine Geheimnisse vor dir und die anderen haben nicht einmal die leiseste Ahnung, dass es Leute gibt, die sehen können was in Zukunft passieren, geschweige denn Gedanken lesen können“, konterte Mimi. „Willst du damit behaupten Maya hat Geheimnisse vor uns?“, fragte Kate. „So hab ich das nicht gemeint. Nehmen wir uns doch als Beispiel. Max kann Gedanken lesen, aber nicht unsere, oder? Was ist wenn es daran liegt, dass wir es sind, die ihn unbewusst aus unsern Kopf ausschließen. Maya hingegen lebt schon länger mit ihrem Fähigkeiten und hat vielleicht gelernt, wie sie andere Leute aus ihren Gedanken und ihrem Bewusstsein ausschließen kann, um den Gegnern kein Vorteil zu verschaffen.“ Das war eine gute Überlegung, fand Kate. „Heißt also, sie vertraut ihm nicht genug, um ihn an ihrem Unterbewusstsein teilzuhaben.“ Mimi nickte. „Was hab ich nur falsch gemacht, dass sie mich so hasst?“, Max strich sich nachdenklich durchs Haar. Die beiden sahen sich schuldig an. „Wir haben vielleicht ein bisschen übertrieben, als wir über dich geredet haben“, sagte Mimi und fühlte sich ertappt. „Waas?“ Doch Mimi schob Max schon zu Tür und Kate gleich mit.“Wolltest du nicht irgendwo hin mit Kate.“ Sie öffnete die Tür und warf Kate ihre Jacke in die Arme. „Du hast sicherlich nichts dagegen, wenn ich noch bleibe oder?“ Kate schüttelte den Kopf. „Nein, aber…?“
„Gut“, sagte Mimi und schlug die Tür, vor ihren Nasen, zu. „Es wird langsam zur Gewohnheit, dass ich aus meiner eigenen Wohnung ausgeschlossen werde.“ Max griff nach ihrer Hand. „Deswegen habe ich keine Mitbewohner“, grinste er. Er nahm sie in den Arm und sie gingen die Straße entlang. „Die Restaurants werden schon geschlossen haben, aber ich könnte zu Hause etwas für uns kochen“, er hielt kurz inne. „Oder wir gehen noch ein wenig spazieren“, schlug er vor. Er musste lachen, als er in Kates Gesicht die Pro und Contras ab las. Kate trug immer noch das Kleid, das trotz Jacke, zu kalt für diesen Abend war, also war die Entscheidung schnell getroffen.
Mimi klopfte an die Zimmertür von Maya und trat ein ohne auf einer Antwort zu warten. Maya stand am Fenster und starrte nach draußen. „Geh, bitte. Ich will jetzt nicht reden.“ Doch Mimi stellte sich neben ihr. „Max war schon ein ziemliches Arschloch“, sagte sie und sah in die Nacht hinaus. Maya sah sie verdutzt an. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass Mimi gekommen war, um über Max zu lästern. „Was?“, fragte Mimi als sie den verwirrten Blick von ihr sah. „Ich hab doch recht oder?“ Maya nickte, war aber immer noch verwirrt.
„Er hat uns damals ganz schön im Stich gelassen, als wir von unseren Fähigkeiten erfahren haben.“ Sie hielt kurz inne. „Du hast von Alec gehört und der versuchten Vergewaltigung?“ Maya nickte wage, denn sie konnte sich es nur zusammen reimen. „Max hat es vorhergesehen und hat sie trotzdem allein nach Hause gehen lassen.“ Sie holte kurz Luft. „Und dann verlässt er sie auch noch ohne eine Wort zu sagen.“ Sie kniff wütend die Augen zusammen, doch das hielt nicht lange an. „Leider gibst zu jeder Entscheidung die er getroffen hat, eine simple Erklärung.“ Sie sah jetzt zu Maya. „Er war in den Glauben uns zu schützen, indem er nichts mehr mit uns zu tun hätte. Es war Max erste Vision und glaub mir er macht sich deswegen heute noch große Vorwürfe. Für letzteres gibt es wohl keine logische Antwort. Er wusste das Kate ihr Studium schmeißen würde, um ihm zu begleiten. Ich schätze er nahm es lieber den Schmerz der Trennung in Kauf, damit jedoch sicherzustellen, dass Kate ihr Leben leben konnte ohne das er ihr alles verbauen würde.“ Sie zuckte mit den Schultern.
„Wie wäre es mit Kings?“, fragte Max als er in seinen leeren Kühlschrank sah. Kate kicherte, als sie den verzweifelten Blick von Max sah. „Ich brauch wirklich nichts…“
„Also Kings“, sagte er und tippte die Nummer des Lieferservice ins Telefon ein. Kate trabte derweil zum Bad und fand überraschend, ihre Kleidung frisch zusammen gelegt, auf der Badewanne. „Ich dachte, du würdest gerne etwas Bequemeres anziehen, auch wenn ich nochmal betonen muss, dass dieses Kleid unheimlich steht.“ Dann meldete sich der Lieferdienst am anderen Ende der Leitung und Kate schloss die Tür hinter sich. Sie zitterte immer noch am ganzen Körper, also beschloss sie duschen zu gehen. Sie spürte förmlich, wie die Wärme in ihren Körper zurück kehrte. Anschließend trocknete sie sich ab und wickelte ein weiteres Handtuch um ihr nasses, langes Haar und schlüpfte in ihre Jeans und ihrem Shirt. Sie suchte nach Max und blieb dann in einer die Türen stehen. „Wie kommt es eigentlich, dass wenn irgendetwas ist, ich immer bei dir lande?“ Er legte das Messer auf die Arbeitsplatte der Küche. „Wie kommt es, dass ich, wenn ich jemanden beeindrucken möchte, nie die nötigen Sachen parat habe?“ Er seufzte. „Nicht einmal der Name bringt einen was, wenn Betriebsferien sind.“
„Ich hab zuerst gefragt, auch wenn deine Frage sicherlich einfacher zu klären wäre.“ Sie zeigte mit dem Finger auf den Kühlschrank. „Schlechte Vorbereitung. Mangelnde Anwesenheit. Verlassen auf andere, die die Sache schon in die Hand nehmen. Die Gewohnheit zum schlechten Zeitpunkt am falschen Ort zu sein. Such dir etwas aus.“
„Du studierst doch etwa, hinter meinen Rücken, meinen Leben oder?“ Er grinste. „Sicherlich nicht, aber es ist nicht schwer dich zu durch schauen. Du wirst deinen Vater immer ähnlicher, tut mir Leid dir das zu sagen. Außer das mit der falschen Zeit am falschen Ort, das war schon immer eine schlechte Angewohnheit von dir, obwohl es dir eigentlich möglich sein müsste es vorherzusehen, oder?“ Er zuckte mit dem Schultern. „Vielleicht hast du recht. Nun da gibst nur einiges was man vielleicht vorher gar nicht wissen will, sonst würde das Leben doch überhaupt kein Spaß mehr machen oder?“ Er nahm den Teller und ging an ihr vorbei. „Ich hoffe Maya war kein Versuch dein Leben ein bisschen mehr fülle zu geben?“ Max drehte sich entsetzt zu ihr um. „Natürlich nicht. Ich würde kein Leben in Gefahr bringen, nur um meines Leben zu füllen, dass machst du schon von ganz allein.“ Traurigkeit blitzte in seinen Augen auf. „Du musst mir glauben. Ich würde ihr kein Haar krümmen, selbst wenn sie es eines Tages tun würde.“ Sie ging auf ihm zu. „Maya wird dir kein Haar krümmen, glaub mir. Ihr werdet vielleicht nicht mehr die allerbesten Freunde, aber sie ist meine Freundin und sie wird alles in ihrer Macht stehende tun, um mich glücklich zu sehen.“ Max stellte sich dicht an sie, sodass sie seinen heißen Atem im Gesicht spürte. „Und bist du glücklich?“, fragte er mit ein zwei Stimmlagen tiefer. Kate musste schlucken und quiekte: „Ja“, und zeigte auf den Tisch zum Teller. „Wir wollen doch nicht, dass du das alles umsonst geschnippelt hast oder?“ Max ließ sich kurzzeitig ablenken und sah zum Teller. „Nun, eigentlich ist es mir egal…“
„Mir aber nicht…“, sagte Kate und ging links an ihm vorbei und setzte sich auf das Sofa. „Du hast dir so viel Mühe gegeben, als das Gemüse zu schneiden, wollen wir also mal sehen ob du deine Arbeit gut gemacht hast.“ Sie schnappte sich ein Kohlrabistück und tunkte es in den Dip. „Schmeckt super. Willst du jetzt da rum stehen oder dich zu mir setzen, essen und erzählen, was wir den Abend noch anstellen? Ich bin mir sicher das du nicht über alte Zeiten reden möchtest, oder?“ Er nickte schnell. „Wie wärst mit einen DVD Abend.“ Er sah ins Regal. „Hmm… ich hätte da… Twillight…“
„Mimi bringt mich zwar um, wenn sie das hört, aber HAU BLOß MIT DIESEN KITSCH AB.“ Er lachte. „Gut… Zweiohrgücken mit dem ach so guten Til Schweiger…“, Max hielt kurz die Luft an. „Willst du mich veraschen.“
„XxX- Tripple X…“, fragte hoffnungsvoll. „Ich mir schon Sorgen gemacht. Wo hast du bloß diese Liebes-Schnulzen-zu weg laufen-Scheiss her?“ Er lachte, legte die DVD ein und setzte sich neben ihr. „Ich hatte mir auch schon Sorgen gemacht, dass du zur Frau geworden bist.“ Er lachte, während Feuerfrei von Ramstein ertönte. „Was denn. Welche Frau steht nicht auf muskelbepackte Arschlöcher, sieh dir doch Vin Diesel an…“ Sie zeigte zum Bildschirm. „Außerdem schmachtet ihr Kerle doch nach Action, Action und noch mehr Action und Weiber natürlich.“ Er schnappte sich ein Stück Möhre. „Du hast wahrscheinlich recht, auch wenn ich euch nicht verstehe. Der Typ hat doch nichts Ansehnliches.“
„Das verstehst du nicht“, sagte sie. „Ich diskutiere mit dir auch nicht darüber, was ihr an den Tussen findet, oder?“ „Du hast gewonnen“, ergab er sich. „Können wir jetzt den Film gucken.“ Kate nickte.
Warme Sonnenstrahlen weckten Kate sanft am nächsten Morgen. „Gut geschlafen?“ Kate legte den Kopf in den Nacken und sah Max in die Augen. „Wie lange beobachtest du mich schon?“
„Ein wenig“, grinste er. „Ich könnte mich dran gewöhnen.“
„Ich will nicht wissen wie schrecklich ich aussehe.“ Kate war dabei aufzustehen, als Max sie zurück riss und über sie lehnte. „Dein Gesicht strahlt wie die Sonne, dein Shirt lässt jeden Mann träumen, deine Lippen schreien um aufmerksam kein und deine Augen… die Augen strahlen ein wundersames blau und zeigen ein Gewisses Unbehagen, was ich nicht ganz verstehen kann.“ Kate schluckte. „Meine Haare stehen wahrscheinlich zu Berge, ich werde Mundgeruch haben und meine Augen liegen nur so im Schlafdreck…“, korrigierte sie ihm. Er küsste sie. „Das ist mir völlig egal. Ich liebe dich.“
„Aha…“, neckte sie ihm. „Dann erzähl doch mal von deiner neuen Errungenschaft…“, sagte sie herausfordert. „Ich mein die wunderschöne, jungfräuliche Frau, von der du uns gestern erzählen wolltest.“ In ihr loderte Eifersucht auf. Max musste kurz überlegen, bis ihm das Gespräch wieder einfiel. „Du meinst… Stimmt die kleine rothaarige, mit den wohl geformten Beinen, die mir zu Füßen liegt. Aua!“ Kate boxte ihn in die Rippen. „Ich soll von ihr ausrichten, dass du einen guten Geschmack…, Aua!“, sie boxte ihn ein zweites Mal. „… was Blumen und Schokolade angeht und das die neue Sohle für die Schuhe völlig überflüssig waren.“ Sie funkelte ihn zornig an. „So langsam mache ich mir Sorgen, was die Auswahl deiner Angestellten angeht.“
„Etwa eifersüchtig?“, fragte er. „Gib mir einen Grund dafür und du wirst es bereuen.“ Er lachte und legte seine Lippen auf ihre.
Die Tür klingelte und Maya öffnete sie. „Na toll, der Tag kann nicht schlimmer werden.“
„Ich freu mich dich auch zu sehen Maya“, sagte Max und trat durch die Tür. „Könnt ihr euch wenigstens ein paar Stunden zusammen reißen, Bitte“, sagte Kate. „Was?“, sagten sie gleichzeitig unschuldig. „Sieht so aus, als seid ihr euch einig“, sagte Mimi die gerade aus dem Bad kam. „Du bist hier geblieben?“, fragte Kate und Mimi nickte. „Wir haben Brötchen mitgebracht“, Max deutete auf die Tüte. „Klasse, wir frühstücken ja immer erst…“, sie sah auf die Uhr. „um halb elf“, murmelte Maya. „Ich bin am verhungern und Ema müsste auch jeden Moment….“, da klingelte es an der Tür. „Das wird sie sein.“ Sie setzen sich alle gemeinsam an den, schon gedeckten, Frühstückstisch. „Ach wie toll, wie eine große himmlische Familie oder?“, sagte Maya in die Runde. „Und was werden wir, wo wir alle beisammen sind, anstellen, um unser Band noch zu verstärken. Bowlen?... Backen?... Ohh ich habs Kino und dann den Tag in einer Bar, mit Erinnerungen von früher ausklinken lassen“, sagte sie sarkastisch und ließ ihr Messer auf den Teller fallen. „Nein, natürlich nicht“, sagte Ema ruhig. „Wir werden über einen gewissen Dämon fachsimpeln, Lösungen suchen und möglicherweise können wir dann erörtern warum deine Manieren zu wünschen übrig lassen. Später könnten wir noch herausfinden, wie es dazu kam, das einige Begabungen nicht funktionieren und wie wir diese Probleme in der Praxis Eliminieren können.“ Sie lächelte und sah zu ihren Freunden, die sie immer noch anstarrten. Ema stand auf und räumte den Tisch ab. „Gut. Was wissen wir bis jetzt? Mimi?“
„Ehh…“ Sie schüttelte sich kurz um wieder denken zu können. „Der Dämon heißt Hyphobos. Er setzt Wassermagie und die Magie, Personen in ihre schlimmsten Ängste zu versetzen. Er hat es, wie immer, auf Kate abgesehen….“, sie pausierte und sah zu Maya. „… und anscheinend auf Maya.“ Ema nickte. „Kate?“
„Der erste Angriff fand im Park, am See, statt. Er griff uns aus dem Hinterhalt an und forderte, dass ich die anderen „Helferlein“ rufe. Du warst schon bei mir. Als nächstes tauchte dann Max auf…“ Alle sahen zu ihm. „Ich bin, nach alledem, was passiert ist in den Park gegangen und dann hatte ich eine seltsame, sehr lückenhafte Visionen, die mich dann zu Kate führte. Ich war in die Falle getappt“, antwortete er. Kate wollte schon das Gespräch weiterführen, als Ema sie unterbrach. „Mimi würdest du weiter machen.“ Sie nickte. „Maya war glatt in mich hinein gerannt, also nahm ich sie mit in den Park und erklärte sie, halbwegs, über bestimmte Beziehungsstatüsse, als wir einen Schrei hörten. Maya wollte mich dazu überreden, lieber nach Hause zu gehen und das jemanden anderes zu überlassen…“ Sie sah verwirrt zu Maya hinüber. „… aber ich überredete sie mit nachschauen zukommen. Als wir den halben Park abgesucht hatten, fragte Maya mich, ob es einen See in der gäbe…“, jetzt sah sie noch verwirrter zu Maya. „Was? Ich hatte die hohe Luftfeuchtigkeit gespürt und da es nicht gerade nach Regen aussah, war ich mir sicher dass es keine natürlichen Ursache dafür gab“, gab sie als Erklärung ab. „Wir waren kurz vor dem See, als ein weiterer Schrei, den von Kate, ertönte. Maya erkannte ihn und rannte sofort zur Quelle, bevor ich sie aufhalten konnte.“
„Maya würdest du uns die Ehre erweisen und fortfahren.“
„Wenn es sein muss“, sagte sie genervt. „Als ich euch entdeckte, gefangen in den Fontänen, erstarrte ich. Mimi tauchte plötzlich hinter mir auf und sagte mir ich solle verschwinden. Ich tat es ohne groß darüber nachzudenken, doch als ich dann hinter den Felsen saß plagten mich Gewissensbisse. Ich hatte euch in einer Sache hineingezogen, mit der ihr nichts am Hut hattet und dann hatte ich auch noch eine Unschuldige…, sorry Mimi ich wusste ja nicht…, allein gelassen. Ich nahm also den Mut zusammen und kehrte zurück und musste mit ansehen wie auch Mimi gefangen genommen wurde. Immer noch in den Glauben, dass ich an allem schuld war, machte ich auf mich aufmerksam und wurde prompt eingesperrt und nur durch ein Wunder, verfiel ich nicht in Angst…“, sie erinnerte sich an das Erscheinen der Frau und lächelte. „Er ließ dich ertrinken, Kate wurde bewusstlos und er erzählte, dass er die Wassermagier, schon seit langem für ausgestorben hielt. Er griff an, ich attackierte ihn zurück, bis ich ein rieses Unwetter heraufbeschwor und er in einer Wassersäule verschwand. Ich hatte die Kontrolle verloren, bis jemand mich zur Vernunft brachte und das Wetter sich legte.“
„Der 2. Angriff?“, fragte Ema. „Ich hatte einen wichtigen Termin und war spät dran. Ich ging also, gezwungener weise, unter die Dusche. Ich wusch gerade den Rest Schaum aus den Haaren, als die unerschlossene Tür sich öffnete. In den glauben Kate wäre schon zurück, bat ich sie draußen zu warten, um ihr es zu erklären, doch als ich mit dann umdrehte erkannte ich Hyphobos. Voller Panik wollte ich auch der Kabine, die sich mit Wasser füllte, doch es half alles nichts. Doch dann riss eine weitere Person den Raum auf, Kate, und überraschte ihn somit.“ Kate nickte zu Bestätigung. „Max, warum hast du keine von uns gewarnt?“
„Das ist doch klar. Er sieht mich lieber tot, als das er Kate teilen muss“, erwiderte sie giftig. „Wie gesagt, ich hatte keine Vision von dir“, antwortete er genauso gereizt. „Ich war zufällig bei Kate und erfuhr erst dort was passiert war. Ich kann es mir auch nicht erklären, aber vielleicht du Maya?“, gab Max die Frage weiter. „Irgendwelche Geheimnisse die du uns offenbaren willst? Abwehrsysteme, Schilde, Tränke oder ähnliches, das verhindert das Unbefugte in dein Kopf eindringen können?“
„Für Loser für dich brauche ich keine Abwehrtechniken, das bringst du ganz allein zu Stande, außerdem sind wir hier nicht in einer lausigen Serie.“
„Könnt ihr bitte aufhören zu streiten, davon bekommt man ja Migräne“, beschwerte sich Mimi. „Also ein weiteres Rätsel das zu lösen ist“, sagte Ema. Mimi fügte alles zusammen und ergänzte: „Hyphobos will unsere Köpfe und es wird ihn mit seiner Wassermagie oder wir sterben in unseren größten Albtraum.“ Alle nickten. „Da wir seinen Aufenthalt nicht kennen sollten wir die kleineren Probleme zunächst lösen und herausfinden, ob wir mit der Zeit etwas eingerostet sind.“ Kate, Ema und Max nickten. „Ich bin sicherlich nicht eingerostet“, erwiderte Maya. „Es wird aber nicht schaden, wenn wir herausfinden würden, wie wir uns aufeinander abstimmen können, außerdem wird Kate eine ganz bestimmte Rolle einnehmen.“ Sie sahen beide zu Kate hinüber, die seufzte. „Na gut. Ich würde mich gern noch schnell umziehen. Max kann uns dann nachher alle mitnehmen“, sagte Kate und verschwand in ihren Zimmer, gefolgt von Mimi. „Du hättest nicht zufällig etwas sauberes zum Anziehen für mich“, fragte Mimi. Kate lachte. „Wir hatten schon immer eine ähnliche Größe. Ich guck mal.“ Kate zog einen roten Pullover und eine schwarze Stoffhose auf ihre Kommode. „Hier die müssen dir eigentlich passen.“ Mimi bedankte sich, verließ das Zimmer und verschwand im Bad. Während die beiden und Maya sich umzogen, räumten Ema und Max die Küche auf und planten den Ausflug. „Ich werde mit Kate sprechen, ob wir die Nacht bei ihr bleiben dürfen, dann haben wir mehr Zeit und du brauchst uns nicht einzeln nach Hause bringen“, schlug Ema vor. „Kein Problem“, sagte Kate die gerade aus ihrem Zimmer kam. „Wenn dir und Mimi das Sofa reichen? Max kann bei mir schlafen.“ Sie nickten. Nun kam auch Maya und Mimi und schlossen sich der Gruppe an und stiegen in den schwarzen Mazda 5.
Das Waldstück hatte sich kein bisschen zum letzten Mal geändert. Buchen und Eichen begrenzten die großzügige Grasfläche. Erste Verfärbungen der Blätter kündigten den Herbst an. Erste Blätter gaben den Wind nach und fielen zu Boden. „Nah schön“, sagte Ema und holte so jeden aus seinen Gedanken. „Wir sollten Teams bilden, damit es fair ist. Kate du bist leider außen vor, du musst dich um beide Teams kümmern und wirst leider auch angegriffen.“ Kate nickte. „Ich werde mit Mimi ein Team bilden und Maya und Max.“ Maya wollte protestieren, doch Mimi verhinderte dies. „Ich schlage vor, dass wir etwa eine Stunde Zeit haben, um eine Strategie zu entwerfen. Die Angriffe werden wir auf die Lichtung und der unmittelbare Umgebung begrenzen, um Kate es etwas zu erleichtern.“ Alle nickten und bevor Maya etwas sagen konnten verschwanden Ema und Mimi, und Kate setzte sich unter einen der Buchen am Rande. „Das war doch ein abgekartetes Spiel“, murmelte Maya. „Wir sollten uns echt überlegen wie wir es angehen“, sagte er und ignorierte Mayas Murmeln. Sie drehte sich zu ihm um. „Dir ist schon klar, dass sie uns extra in dasselbe Team gesteckt haben, oder?“ Er nickte. „Das ist eben ihre Art…“, er zuckte mit den Schultern. „Hör mir zu. Ich habe genauso wenig Lust mit dir zusammenzuarbeiten wie du mit mir, aber darauf werden die beiden keine Rücksicht nehmen. Wenn sie nur die Hälfte von dem können, was sie damals konnten sollten wir schleunig eine Strategie…“
„Ich werde angreifen…“, unterbrach sie ihm. „Gut dann werde ich mich um die Abwehr kümmern. Du solltest wissen, dass…“
„Max, du hast mich wohl nicht verstanden. Ich werde ohne dich angreifen. Ich brauche dich nicht oder einer deiner Strategien“, unterbrach sie ihn erneut. Sie sah auf ihr Handy. „Die Stunde ist vorbei. Tu was du nicht lassen kannst, aber komm mir nicht in die Quere.“ Sie trat in mitten der Lichtung. Kate starrte sie an und sah dann zu Max, der nur mit den Schultern zuckte. Max verschwand hinter einen der Baumstämme und Kate trat etwas aus dem Schatten des Baumes. Mayas Körper spannte sich voller Vorfreude auf dem Kampf an. Sie konzentrierte sich auf die Umgebung, auf die leichten Veränderung der Luftfeuchtigkeit, dass rascheln von rechts… und schon kam der erste Angriff. Es war Mimi, die aus einer der rechten Büsche gesprungen und hinter ihr auftauchte, doch Maya parierte mit ihrer Wasserpeitsche und auf Ema, die sich während es Angriffs anschlich, scheiterte an ihrer Peitsche. Sie wurden nicht verletzt, was Maya auf Kate zurück führte, die nur da stand und sich auf dem Kampf konzentrierte. Maya griff mit Schwung an und drängte die zwei Frauen in die Enge. Sie zogen sich zurück und verschwanden im Wald. Maya lächelte. Es waren nicht einmal zehn Minuten vergangen, da hatte sie die zwei zum aufgeben gezwungen. Und Max wollte Strategien, dachte sie und lachte. Sie sah zur überraschten Kate, die immer noch konzentriert wirkte. Sie kehrte den Rücken zum Kampffeld und rieb sich die Hände. Ein Fehler… plötzlich griff Ema aus fünf verschiedenen Richtungen, bewaffnet mit einen Stock, an. Maya gelang es nur mit viel Anstrengung, Emas Schläge zu parieren, als auch Mimi Angriff. Maya keuchte und steckte einige Schläge ein. „Was ist das für eine lausige Taktik“, sagte Ema. „Max wo hast du dich versteckt“, rief Mimi. Warum hab ich das vergessen, fragte sich Maya. Mimi will eine Kampfschule eröffnen, da musste ihr doch klar sein, das sie die eine oder andere Kampfsportart einsetzen konnte. Aber was war mit Ema? Sie wirkte so zierlich und zerbrechlich und es war mindestens genauso schwer ihre Angriffe abzuwehren. Sie konnte sich nicht genug konzentrieren, um ihre Kräfte auszubauen, da sie immer wieder Schläge und Tritte ausweichen oder abwehren musste. Sie keuchte. Vielleicht hätte sie ihren Stolz einen Moment ablegen können und diesen arroganten Arsch zuhören sollen, immerhin kannte er sie schon länger und er wusste sicherlich…. Max…, dachte sie wütend. Warum hatte er sie nicht gewarnt? „Wenn du dich jetzt beruhig hast…
Mimi kommt von rechts…“, sagte Max und Maya wich nach links aus. „Könnte ich dir helfen. Die Beleidigung werde ich mal überhören…“
„Warum hast du mir nicht gesagt, dass sie Kampfmaschinen sind“, keuchte sie und parierte Ema Schlagstock. „Hättest du mir zugehört… pass auf Ema will die den Stock über dem Kopf ziehen…“
Maya machte einen Schritt vorwärts, wendete ihren Körper und entwaffnete Ema, die daraufhin Max angriff. „Du kannst nicht ewig ausweichen, Max.“
„Wer sag das? Klappt doch bisher super.“Er grinste. „Das werden wir ja sehen“, sagte sie und projektierte vier ihrer Doppelgänger.
Kate blendete ihre Umgebung aus. Schweißperlen bildeten sich auf ihrer Stirn. Ihr Kraftfeld bildeten eine goldschimmernde zweite Haut um ihre Freundinnen und Max. Ihr rechter Ärmel riss und glitt zu Boden, was Kate allerdings nicht bemerkte. Sie beobachtete konzentriert die Kämpfe und hielt ihr Kraftfeld Konstanz. Alle leuchteten leicht golden auf, außer Maya, wie Kate verwundert feststellen musste. Sie zog ihr Schild zurück und versuchte es abermals, doch es blockte erneut ab. Sie schnaufte und rang nach Luft. „Halt!“, schrie plötzlich Max, bekam den unausweichlichen Schlag ab und wirbelte zu Kate um. Sie wankte und schien nicht zu bemerken, dass der Kampf unterbrochen war. Bevor Kate stützte war er an ihrer Seite und hielt sie fest. „Kate, was ist los?“ Sie sah verwundert in sein Gesicht. „Maya“, rang sie um Luft. Wütend funkelte er Maya an. „Was hast du ihr angetan“, schrie er sie an und wäre auf sie losgegangen, hätte Kate sich nicht so verzweifelt an seinem T-Shirt festgehalten. „Ich hab gar nichts gemacht!“, rief sie zurück, bevor auch die anderen zu Kate gesellten. „Sie hat recht Max“, sagte Kate. Erst jetzt entdeckte Max den wunden Arm. „Du hast wieder übertrieben… Wir können ruhig den einen oder anderen Schmerz spüren…. Es nützt keinen etwas, wenn du verletzt umkippst…“
„Jetzt hör auf. Ich hab mich überhaupt nicht überanstrengt, es war wohl eher eine Art Rückkopplung des Kraftfeldes.“ Jetzt verstand keiner mehr etwas. „Ich wollte euch alle beschützen, da ich nicht wusste wär die wahre Ema war, habe ich alle Doppelgänger mit dem Kraftfeld überzogen. Aber Maya…“ Sie sah zu ihr. „… ich bin bei ihr abgeprallt, als sei eine Wand dort, die mich hinderte…“, versuchte sie zu erklären. Maya verstand. „Das wird mein Wasserschild gewesen sein. Hätte ich gewusst, dass du… Ich kann es nicht abstellen, aber vielleicht hättest du erst gar nicht versucht…“, klärte Maya auf. „Wasserschild?“, fragte Mimi begeistert. „Ja. Schon als kleines Kind, hatte mich dieses Schild, vor Verletzungen geschützt.“
„Mach dir keine Vorwürfe. Wir hätten dich vorher aufklären sollen, wie genau Kates Kräfte funktionierten“, sagte Ema. „Eine Person weniger, um die du dir Sorgen machen musst“, sagte Mimi ermunternd, doch Kate gefiel die ganze Sache ganz und gar nicht. „Und das mit den Doppelgängern, bekommen wir schon irgendwie geregelt“, sagte Ema. „Wir sollten lieber nach Hause gehen. Kate wird Ruhe brauchen“, sagte Max besorgt, doch Kate schüttelte den Kopf. „Nein. Wir können weiter machen. Jetzt weiß ich ja, das ich von Maya die Finger lassen muss, außerdem, stand ich bislang nur in der Ecke herum und starrte auf einer wunderlichen Art von Strategie.“ Sie funkelte Max böse an. „Er kann nichts dafür“, seufzte Maya. „Es ist allein meine Schuld. Ich habe alle ein wenig unterschätzt.“
„Er hätte dir sagen können…“, sagte Kate, doch Maya unterbrach sie wieder. „Hätte er, aber ich hab ihn nicht aussprechen lassen und ihn gesagt er solle mir nicht im Weg stehen.“ Max zuckte nur mit den Schultern. Kate lächelte Max an. Max war nicht der Typ, der sich etwas sagen lassen würde, aber er war sich sehr wohl bewusst, dass Maya aus ihren Fehler gelernt hatte und sie es doch im Team versuchte. Als Kate, Max abermals versichert, dass es ihr gut ging, teilten sie sich erneut in zweier Teams. Jetzt wo die beiden zusammen arbeiteten, kamen Mimi und Ema ganz schon ins Schnaufen. Kate lachte, als sie den Dialog verfolgte. „Nicht das du denkst, dass wir jetzt Freunde sind…“ Ihr Wasserstrahl, hielt einen Doppelgänger, den Max nicht bemerkte auf. „Sicherlich nicht, aber…, … pass auf Mimi versucht es von rechts…“ Maya parierte geschickt. „…aber vielleicht könntest du mir etwas mehr zu trauen…“, versuchte er es und vernichte den Doppelgänger mit einem einzigen Tritt. „Ich bin nämlich nicht so schwach, wie du glauben magst…. Hinter dir“ Maya wirbelte herum und nahm einen weiteren Doppelgänger die Luft. „Vielleicht hab ich dich wirklich unterschätzt. Du kannst ganz nützlich sein“, sie parierte weitere Schläge von Mimi. „Hey, ich bin kein Gegenstand…“ grinste Max. Plötzlich rasselte es hinter Kate. Sie lächelte und wusste genau, was sie jetzt zu tun hatte. Sie wendete sich um, und rammt mit voller Wucht ihr Knie in die Weichteile de Doppelgängers. Der Doppelgänger löste sich, mit schmerzverzogenen Gesicht, in Luft auf. Alle starrten verwundert Kate an, außer Mimi. „Maya, Mimi denkt du bist abgelenkt und greift dich von…“, doch sie wehrte schon die von links kommende Frau ab und starrte weiter auf Kate. „Was?“, fragte Kate entschuldigend. „Denkt ihr ich hätte nach alldem was passiert ist, nicht etwas über Selbstverteidigung gelernt?“ Max grinste stolz, auch wenn es etwas wehmütig war. „Maya, Mimi…“, doch auch diesen Schlag parierte sie. Noch nicht einmal, wenn sie abgelenkt sind, gelingt es uns einen Treffer zulangen“, schnaufte Mimi. Ema nickte: „Wir haben ein neues Dreamteam.“ Sie lachten beide laut auf, als sie das angewiderte von Maya sahen. „Es wird schon dunkel. Wir sollten uns langsam auf den Weg zurück machen“, bemerkte Ema, als sie nach oben sah. „Außerdem kann ich nicht mehr“, gab sie lächelt zu. Alle nickten ihr zustimmend zu. Da Max der Einzige war, der noch unbeschadet aus sah, holte er beim Italiener etwas zu Essen. Während Ema den Tisch deckte verschwanden Kate und Mimi in ihre Zimmer und Mimi im Bad. In T- Shirt und Schlafhose wunderte Kate sich, dass alle, außer Mimi, die wohl nicht eingeweiht wurde, umgezogen da saßen. Mimi und Ema waren die Ersten die sich verabschiedeten und sich zum Sofa begaben, wenig später verschwand auch Maya in ihrem Zimmer und Kate tat es gleich. „Komm, oder hast du vor sitzen zu bleiben.“ Max wusste nicht recht was er machen sollte. Kate sah den Ich-weiß-nicht-Blick und hinderte Max daran zu sprechen: „Jetzt sag bloß nichts, sonst darfst du wirklich am Esstisch schlafen.“ „Was ist, wenn dass alles zu schnell geht?“, fragte er. „Schnell? Falls du es vergessen hast haben wir das schon hinter uns gebracht. In dein Büro…, eigentlich schon als du hier aufgetaucht bist“, erinnerte er sie. „Stell dich also nicht so an und komm.“ Er gehorchte. Doch Kate ließ ihr Bett hinter sich und öffnete die große Glastür zum Balkon. Sie seufzte. Max legte seine Arme um ihre Hüften und folgte ihren Blick zur leuchtenden Mondsichel. „Es gibt so viel was wir nicht wissen?“, sagte Kate leise. „Irgendwo da draußen habe ich eine Familie, meine Freunde erscheinen mir fremd, doch trotzdem kommt mir alles so bekannt vor.“
„Ich verstehe“, sagte Max. „ „Tust du nicht“, murmelte sie und schlug die Arme um ihren Körper. „Meine Eltern haben mir erzählt, dass sie mich adoptierten, als ich wenige Monate alt war. Ich schwor mir und meinen Eltern nie nach meiner leiblichen Mutter oder meiner Familie zu suchen und jetzt ist da so ein Gefühl in mir, dass ich einfach nicht ignorieren kann. Zu viele Fragen, die eine Antwort suchen“, seufzte sie. „Du hast recht.“ Sie drehte sich verwundert zu ihm um. „Ich hab keine Ahnung, wie du dich fühlst. Ich weiß nichts von meiner Herkunft. Nur das meine Mutter gegen den Tod kämpft, um mich zu schützen, meine andere Mutter starb, viel zu früh, um mich genau an sie zu erinnern und mein Vater erzählt mir bis heute nichts“, er strich sich durch blonde Haar, bevor er seine Hand wieder an ihre Hüften legte. Sie wollte ihn trösten, doch er wich geschickt das Thema aus. „Allmählich scheint wieder ein bisschen Routine in unser Leben zu kommen, meinst du nicht? Zwar alles in montierter Form, doch im Großen und Ganzen wie immer. Es trachtet jemand um unser Leben, Geheimnisse lüften sich und am Ende…“, er schob Kate behutsam zurück ins Zimmer und schloss die Tür hinter sich ab. „…sind wir die glücklichen Sieger, die wieder ein Schritt in ein normales Leben machen.“ Kate setzte sich auf die Bettkante und Max begann ihren Nacken zu massieren. „Genau das ist es, was mir Sorgen macht. Meine Mitbewohnerin gehört plötzlich zu unseren Club von mutierten Wahnsinnigen, die nur nach eine Möglichkeit suchen, um sich, meinetwegen, zu opfern und ihr Leben zu lassen.“Max konnte sich das grinsen nicht verkneifen. „Du darfst nicht immer alles so schwarz sehen. Sieh es doch mal positiv, du brauchst keine Geheimnisse mehr vor Maya haben, du hast wieder Freunde um dich und ich hab dich endlich wieder an meiner Seite.“
„Hmm, das letzte Argument scheint mir ein bisschen eigennützig.“ Sie legte sich Kopf in den Nacken und schielte ihn in die Augen. „Hmm, da könntest du recht haben, aber das ist ein anderes Thema. Was ich damit sagen wollte, es scheint sich alles zum Guten zu wenden und vielleicht kann sich Maya eines Tages als nützlich erweisen, wenn wir mehr über die böse, wahnsinnige Welt da draußen erfahren müssen“, er musste wieder grinsen. Kate gab ihn einem liebevollen Stoß und legte hin und sah ihn an. „Hast du soeben die Feindin zur Freundin erklärt“, neckte sie ihn. Er verdrehte die Augen. „Maya hat jeden Grund mich zu hassen. Ich hab dir weh getan und solange ich mir selbst nicht verzeihen kann, kann ich ihr keinen Vorwurf machen.“ Kate funkelte ihn böse an und drehte sich von ihm weg. „Jetzt sei nicht wieder sauer….“
„Wie oft soll ich dir noch sagen, dass dies kein Thema mehr ist, Max. Ich liebe dich, doch wenn du nur aus Mitleid bei mir bleibst zerreißt es mir mein Herz.“ Ihr flossen kleine Tränen über die Wangen. Er legte sich zu ihr und legte einen Arm um sie. „Ich liebe dich sosehr, dass es mich innerlich zu zerreißen scheint und dass weißt du auch, aber mit meinen Schuldgefühlen muss ich noch einige Zeit ringen, aber ich verspreche dir, es nicht mehr anzusprechen.“ Kate drehte sich wieder zu ihm und legte ihre Hand auf seine Wange. „Max, ich kann nicht mit an sehen wie du an deinen Schuldgefühlen kaputt gehst. Ich will Teil deines Lebens sein, schließ mich bitte nicht aus. Versprech es mir.“ Zaghaft nickte er. „Hey, dann musst du aber aufhören mich und die Menschen in deiner Umgebung zu analysieren, das ist echt nicht dein Gebiet…“, lächelte er sie an. „Bislang hab ich mich doch gut geschlagen oder? Außerdem hab ich da so eine Freundin, die genau dass als Spezialgebiet beherrscht…“, sagte sie und flüsterte dann weiter. „…außerdem, kenn ich da einen ziemlich gut aussehenden Mann, der von sich behauptet Gedanken lesen zu können.“ Sie zuckte mit den Schultern sprach wieder mit normaler Stimme. „ Vielleicht hab ich einfach zu viel Zeit mit den beiden verbracht.“
„Weißt du, man kann nie genug Zeit mit Freuden verbringen, außerdem kommt der Kerl irgendwie sympathisch vor. Du könntest mir bei Gelegenheit mal vorstellen“, sagte er und gab ihr einen Kuss auf die Stirn.
Kate streckte die Hand zur an den Betthälfte, als sie auf wachte, aber sie war leer. Sie sah zu der hell erstrahlten Balkontür und dann auf den Wecker. Zehn Uhr, wunderte Kate sich. Solange hatte sie schon lange nicht mehr, an einen Sonntag geschlafen. Der Geruch von frisch gebrühten Kaffee lockte sie schließlich aus dem Bett, in die Küche, in der Ema, summend um das Frühstück kümmerte. „Guten Morgen, Schlafmütze“, sagte sie fröhlich, als sie Kate erblickte. Kate nickte zustimmend zu. „Mimi ist schon früh aus dem Haus. Max ist kurz vor dir aufgewacht,…hmm, auch ziemlich ungewöhnlich, kannst du mir verraten, was ihr gestern für eine Orgie gefeiert habt?“ Kate Blick blickte zur geschlossenen Badezimmertür und lauschte auf das zischen des Wassers. Sie hatte diese Nacht, in der Tat, schwer in den Schlaf gefunden, was aber eher den aufgewühlten Gedanken und den vielen Sorgen zuzuschreiben war. Max hingegen schien schnell eingeschlafen zu sein, dachte sie zu mindestens.
„Was ist mit Maya?“, fragte sie und drehte sich zu ihr um. Ema zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es nicht. Sie war schon weg, als ich aufgestanden bin.“ Ema bemerkte den besorgten Blick ihrer Freundin. „Vielleicht hat sie ein bisschen Zeit für sich gebraucht. Immerhin ist viel in den letzten Tagen passiert, dass muss sie sicherlich erst mal verdauen“, versuchte Ema sie zu beruhigen. Das ist einfach nicht Mayas Stil, ohne jedes Wort zu verschwinden, dachte Kate oder doch? Wie gute kannte Kate sie schon? ... Zu wenig für eine solange Wohngemeinschaft, war Kate sich bewusst „Du machst die zu viel Sorgen“, sagte Max und gab ihr einen Kuss auf ihr Haar. Das immer noch feuchte Haar strich ihre heiße Haut und ließ sie leicht zusammen zucken. „Ich weiß“, seufzte Kate. „Aber so bin ich nun mal.“
„Und mir wird gleich schlecht, wenn du also so gnädig sein könntest und dich anziehen könntest. Nicht alle in diesen Raum, möchten stehen auf deine entblößte Brust“, sagte Ema und warf Max sein Hemd zu. Kate schnappte nach ihr Handy und wählte Mayas Nummer. „Nur die Mailbox“, fluchte sie leise. „Hoffentlich stellt sie nichts unvernünftiges an, wie ihr Leben zu riskieren“, fügte sie hinzu. Ema legte ihre Stirn in Falten. „Sie ist der felsenfesten Überzeugung, dass wir unser Leben geben würden, um ihres zu schützen“, antwortete Max und lächelte. Max hatte vollkommen Recht mit der Aussage, doch Kate musste es sie es nicht auf die Nase binden. „Aber wieso kommst du darauf, dass Maya auf eigene Faust…“ Sie stockte, als ihr bewusst wurde das sie die Antwort schon kannte. „… Sturkopf“, fluchte nun auch Ema. „Außerdem hat sie sich ihr ganzes Leben allein durchgeschlagen und wie es mir scheint, hat dieser Fall ihr besonderes an die Nieren, da es sich um Hyphobos handelt. Er hat ihre Ahnen auf der Erde vernichtet“, fügte Max hinzu. „Wir müssen sie finden.“ Kate tippte schon die nächste Nummer in ihr Handy. „Gut, dass du ran gehst. Wir treffen uns in einer halben Stunde im Park, an der Brücke. Wir erklären es dir später.“ Kate legte auf und verschwand dann kurz im Zimmer um dann in fertiger Montur auf die anderen beiden zu warten. „Waas? Maya ist nicht da und ihr glaubt sie will auf eigene Faust…“, Mimi schüttelte ungläubig den Kopf. „Nein, das will ich nicht glauben. Nicht nach alldem, was wir durchgemacht haben.“
„Glaub mir, ich will es selber nicht glauben, aber denk doch mal nach. Sie hat eine Quelle, die sie sicherlich nutzen wird, um sich an ihn zu rächen“, sagte Max bedächlich. „Lieber Gott, reicht es nicht, dass du uns mit einem Sturkopf gesegnet hast“, stieß Mimi ein Stoßgebet in die Lüfte. „Das hab ich jetzt mal überhört“, brummte Kate. „Wir haben jetzt keine Zeit parallelen zwischen Maya und Kate zu studieren, wir müssen sie finden bevor sie etwas Dummes anstellt“, stauchte Ema ihre Freunde zusammen. Plötzlich überschwemmte eine Riesen Welle, die Brücke die über den Flusslauf führte und vier wässrige Wesen erschienen und griffen an. Eines packte Kate, ganz unvorbereitet, doch Max riss sie von ihm los und schob sie hinter seinen Rücken. Das zerfloss, doch wenige Sekunden später standen in der Pfütze zwei weitere Wesen. Die Mädchen gingen in Angriffsstellung. „Max, ich sehe nichts… Max, ich kann wirklich auf mich allein aufpassen…“, beschwerte Kate sich bei ihm. „Ich nehme die drei links, du kannst dich um die auferstandenen Zwillinge da kümmern Ema“, sagte Mimi und zeigte auf die zwei soeben geborenen Wesen. „Max du bleibst hier“, rief sie ihn zu während sie schon einen der Wesen ihr Knie in den Wasserwesen rammte. Zehn Minuten später, hechelten Mimi und Ema erschöpft nach Luft und auch Max hatte schwer mit seiner Kondition zu kämpfen, da sie die Zahl der Wesen verdoppelt hatte. Plötzlich platzen alle Wesen auf einmal. „Ihr redete doch immer was von keine Alleingänge, oder mach nichts unüberlegtes, oder? Warum kämpft ihr dann ohne mich gegen diese Elementare?“ Ruckartig drehten sich die vier um. „Maya!“, sagte Ema erleichtert sie zu sehen. „Ich weiß die Freude zu schätzen, aber wir sollten jetzt schnellstens hier verschwinden, bevor die sich wieder erholen“, sagte Maya und zeigte auf die Pfützen. Sie nickten und verschwanden. „Bittte!? Ich dachtet ich würde meinen eigenen Rachezug verfolgen!“, schrie Maya, als sie in die WG zurück gekehrt waren. „Du warst verschwunden und keiner wusste wo hin“, versuchte Kate ihr zu erklären. „Du bist nicht meine Mutter, Kate. Ich kann auch ohne Bescheid zu sagen, die Wohnung verlassen“, schrie Maya wütend.“Wo warst du denn?“, fragte Max vorsichtig. „Das hat ich gar nicht zu interessieren, aber wenn du es unbedingt wissen willst…. Ich hab ein Job…“, begann Maya immer noch wütend. „Heute ist Sonntag“, bemerkte Max. „Ja und? Es hat nicht jeder einen Vater, der einen den Job zu Füßen legt. Ich bin in der Probezeit und wenn mein Chef meint ich soll sonntags, einige Papiere sortieren, da er sie für den Redaktionsschluss braucht, da muss ich springen“, giftete sie ihn an. „Und glaubt mir, wenn ich für People recherchiere, dann kommt da weder Hyphobos, Elementare oder Rache vor. Das kann ich euch versichern.“
„Elementare?“, fragte Mimi interessiert. Maya ließ sich aufs Sofa fallen. „Wasserwesen, die euch angegriffen haben.“
„Wie hast du sie…. Ich mein alle auf einmal…?“, fragte Ema. „Sie bestehen aus Wasser… lass mich mal nachdenken… meine Fähigkeit ist Aquakinese… vielleicht hat es damit etwas zu tun“, gab Maya zornig als Antwort. „Ich verstehe nicht, warum ihr mir so wenig Vertrauen schenkt, aber von mir im Gegenzug verlangt, dass ich euch vertraue.“
„ Es war Kates Sturheit die uns in diese Lage gebracht hat, also verschone uns bitte mit deiner. Wir haben einen Fehler, … okay einen Riesen Fehler gemacht indem wir an deine Ehrlichkeit gezweifelt haben, aber wir können es nicht mehr rückgängig machen. Du machst es uns nicht gerade leicht. Du bist überschattet von zahlreichen Geheimnissen.“, sagte Max. „Ich habe keine Geheimnisse“, sie log und prompt meldete sich ihr. „Wenn das so ist, kannst du uns sicherlich erklären, wer dir so viel über die Welt da draußen beigebracht hast und warum du mich und die anderen ausschließt?“, fragte Max sie. Um die Lügen und Geheimnisse für sich zu bewahren, dachte Maya sich antwortete aber nur: „Es ist kein Geheimnis, dass ich eine Quelle habt und müsst euch damit abfinden, dass ich sie nicht preisgeben werde.“ Kate wollte schon kontern, doch Ema war schneller. „Ich versteh dich ja. Aber warum hat er dir, weder von unsere Existenz erzählt oder existieren wir in deren Welt gar nicht?“, zweifelte sie.
„Mr. Schack….“, verplapperte sie sich, verbesserte jedoch schnell: „…mein Informant schafft mir Zutritt zur Bibliothek, im Gegenzug erledige ich für ihn lästige Arbeit. Und nein, ich denke nicht dass er irgendeine Ahnung hat wer oder was ich bin. Wer weißt dass schon? Über euch kursieren endliche von Gerüchten und nicht alle davon sind davon überzeugt dass ihr auf der Seite der Guten steht.“ Sie bewegten sich im Kreis und Ema wusste dass sie hier, im Moment nicht weiter kommen würden. „Dann klär uns doch bitte auf was und vor allen Dingen wir gegen diese Elementare unternehmen können.“ Maya brauchte gar nicht darüber nach denken. „Meidet jegliche Ansammlungen von Wasser, das heißt Seen, Schwimmbäder nicht einmal Pfützen sollten die nächste Zeit euren Weg kreuzen. Elementare können nicht vernichtet werden, es sei denn ihr findet ihren Herren und vernichtet ihn, dann werden sie aus seinen Bann erlöst. Doch das ist so gut wie unmöglich, weil dieser meist im verborgenen bleibt, sonst bräuchte er ja keine Handlanger, oder?“Das leuchteten den Dreien ein. „Das sollten wir hin bekommen, oder?“, sagte Ema in die Runde und alle nickten zögernd. „Ich hab da noch ein winziges Anliegen, dass ich gerne mit euch klären würde“, begann sie bittend. „Da wäre die Halloween Party im Klinikum, in drei Wochen und ich bräuchte ein paar Freiwillige, die mir helfen würden.“ Sie sah ihre Freunde flehend an. „Ich weiß es kommt ziemlich plötzlich, aber es sind ein paar Krankenschwestern und einige Zivis haben sich auf der Station mit Grippe Viren angesteckt.“Sie faltete ihre Hände. „Bitte. Und wenn du dich um die Kostüme kümmern würdest, Mimi“, versuchte sie ihr Glück beim schwächsten Glied der Gruppe. „Ich bin dabei. Aber kein Gemeckere, wenn euch dass Kostüm nicht gefällt. Ich mach mich gleich auch die Suche, sobald ihr mir eure Größen…“, sagte Mimi begeistert. „Momentmal. Wir können doch nicht… Ich mein wir haben im Moment andere Sorgen…“, unterbrach Kate sie. „Denk doch mal an die enttäuschten Kinder, wenn sie hören, dass ihre Feier ausfällt“, feilte Mimi an Kates Gutherzigkeit, die darauf nachgab. „Mit Erpressung kannst du bei mir nicht landen“, sagte Maya. „Ich weiß. Ich hatte einfach gehofft, dass du uns nicht in Stich lässt, außerdem brauche ich jemanden der die Planung übernimmt.“ Kate begann zu husten um ihr Lachen zu unterdrücken. „Naja, eigentlich hab ich anderes zu tun, aber ich kann dich schließlich ganz allein mit der Arbeit lassen. Gut ich bin dabei.“ Mimi notierte sich schnell die Größen, bevor sie und Ema, sich auf den Weg machten. „Ich hoffe du weißt, was du dir da an getan hast. Maya ist eine tolle Freundin und sicherlich geht sich auch mit Herzblut an die Arbeit, aber sie schafft es gerade ihr eigenes Leben vom Chaos zu bewahren, andere treibt sie in den Wahnsinn.“Kate umarmte ihre etwas geschockte Freundin und verabschiedete sie. Max trat hinter ihr. „Ich bin dann mal im mein Zimmer und mach mich an die Arbeit“, sagte Maya und verschwand in ihrem Zimmer.“ „Ich sollte jetzt besser gehen“, sagte er ihr leise ins Ohr. „Sie muss es akzeptieren, dass wir zusammen sind“, sagte sie etwas enttäuscht. „Und dass wird sie auch, irgendwann. Solang sollten wir aber es nicht strapazieren, indem ich mein Testosteron freien Lauf lassen.“
„Was ist aber, wenn ich genau das will? Ich mein das mit deinem Testosteron.“ Er lachte leise. „Ich kann auch…“, drehte sie sich zu ihm um. „Nein. Ich muss sehr früh morgen in die Firma und du brauchst deinen Schlaf….. Ich liebe dich“, unterbrach er und gab ihr einen langen intensiven Kuss. „Ich lieb dich noch viel mehr“, sagte sie, als er von ihr ab ließ. Kate wartete bis sein Auto um die Ecke bog, bevor sie wieder hinein ging.
Die Party im Klinikum verlief wie erwartet. Die Kinder freuten sich über das Büffet;- abgehackte Finger (Bockwürstchen mit Ketschup) und Schleim (grüner Wackelpudding) und sammelten fleißig Süßes bei den Erwachsenden Wie erwartet zog Kate, in ihrem gewagten Kostüm, jegliche Männerscharren an, was Max beleidigt davon ziehen ließ. Mimi und Maya kümmerten sich fleißig um das nachkommen an Getränken und Ema gab Interview für die örtliche Zeitung. Kate blickte durch den Raum, um Max zu finden, damit er sie erlösen konnte, doch sie beobachtete nur wie Ema, durch die Hintertür das Gebäude verließ. Kate konzentrierte sich um einen kleinen Energiestoß zu Mimi und Maya zuschicken. Die zwei sahen sofort zu Kate und folgten ihren Blick und verschwanden auch durch die Hintertür. Verzweifelt redete sie weiter, während sie immer noch nach Max Ausschau hielt. „Jetzt lasst der Dame doch etwas Raum, ihr erdrückt sie ja förmlich.“ Kate lächelte und drehte sich zur Stimme hin. „Max.“ Er nickte. „Ich glaub die Lady braucht etwas frische Luft und etwas zu trinken, also wenn ihr uns bitte durchlassen würdet.“ Kate sah die Männer entschuldigend an und ließ sich von Max aus der Menge ziehen. „Danke“, sagte sie und atmete auf. „Was ist passiert? Ich hab nur gesehen wie Mimi und Maya durch den Hinterausgang verschwunden sind, als seien sie auf der Flucht.“ Kate nickte. „Ema verschwand kurz davor auch durch die Tür. Ich hab mir Sorgen gemacht und hab deswegen die beiden auf sie angesetzt.“ Max nickte, legte einen Arm um sie und zog sie zur Hintertür. „Alles in Ordnung bei ihr?“, fragte Kate Mimi. Sie zuckte mit den Schultern und sah zur Parkbank, auf der Ema saß. „Sie redet nicht mit uns.“
„Sie braucht nur ein bisschen Ruhe, nachdem Stress in den letzten Tagen“, meinte Maya.
„Oh, nein“, knurrte Ema und ballte die Fäuste. „Mist“, fluchte Maya. „Schnapp dir Ema und seh zu das keiner hierher kommt.“ Mimi packte Ema, ohne nachzufragen was los war, doch die rührte sich kein Millimeter. „Ema, vergiss deine Rachegefühle und denk an die Leute und an die Kinder, die im Gebäude ausgelassen feiern.“ Sie schloss für einen kurzen Moment die Augen. „Schon erledigt“, sagte sie wütend und öffnete die Augen. Die Luft wurde kühler und ein Film von Wasser legte sich auf die freien Hautpartien. „Du hast dir einen sehr schlechten Zeitpunkt ausgesucht!“, schrie sie in die Nacht. Plötzlich traf ein Fontäne Mimi und schleuderte sie gegen die Fassade des Krankenhauses und Max brach schreiend zusammen. Kate kniete sich sofort neben ihn. „Oh Gott, was los? Max!?“ Er hörte nicht auf zu schreien und hielt sich krampfhaft den Kopf. „Maya, alles in Ordnung bei Mimi?“
„Ein paar Schürfwunden, sonst alles in Ordnung.“ Mimi nickte als Zustimmung und blickte zu Ema, die immer noch wie angewurzelt da stand. „Mimi, bring Max bitte rein, ohne dass ihr auffallt und beruhige ihn ein bisschen“, sagte Kate. Mimi stand auf und war sofort an ihrer Seite. „Wir bringen das hier zu Ende und kommen nach“, sie gab Max einen Kuss auf die Stirn und stellte sich zu Maya. „Ema komm zu uns!“, doch sie hörte nicht auf Maya. Wasserlianen schoss aus dem entstandenen Nebel und griffen Ema an, die trotzdem stand hielt. „Jetzt komm schon zu uns“, zischte Kate. „Du findest dich wohl so richtig toll, oder?“ richtete sich Ema an den Nebel. Ein dunkles Lachen erklang. „Sehr mutig von dir uns aus einem Hinterhalt anzugreifen.“ Er lachte wieder. „Wieso hat doch prima funktioniert. Zwei hab ich schon mal kaltgestellt, bleiben also nur noch drei.“ Maya atmete ein und konzentrierte sich auf dem Nebel und ließ ihn verschwinden. „Nur leider, hast du die Falschen in Sicherheit gebracht“, zischte Maya erlöste gleich drei der Elementare mit ihrer Wasserpeitsche aus, die sich jedoch hinter ihren Herren wieder erholten und bereit für einen nächsten Angriff machten. „Was hast du mit Max angestellt?“, fragte Kate wütend und betonte jedes einzelne Wort. Sie ging auf ihn wütend zu und sprengte jeden einzelnen Elementar, der ihr zu nah kam. Er lachte. „Zugegeben ich hatte ein bisschen Hilfe von ein Freundin. Er hört jetzt himmlische Klänge im seinen Kopf, die so schnell nicht verstummen werden.“ Kate wurde rasend vor Wut. „Kate, mach es nicht zu einem Racheakt. Es ist schon schwer genug Ema davon abzuhalten.“ In dem Moment klappte Ema in sich zusammen. „Scheiße“, fluchte Maya und war sofort bei Ema. „Kate, hör mir zu. Er ist es nicht wert, dass du unglücklich wirst. Mimi kümmert sich um Max und Ema braucht uns jetzt dringender, also komm jetzt.“
„Rache, was für ein schönes Gefühl, oder? Ich sehe wie die Wut in dir hochkocht, es will ausbrechen, doch du versuchst dich zu beherrschen.“ Er lachte. „Vielleicht sollte ich es dir erleichtern.“ Er schnipste mit den Fingern und Kate verzog schmerzerfüllt das Gesicht. „Wusste ich`s doch. Du hast es gespürt, oder? Ich hab mir schon gedacht, dass dich etwas mit deinen kleinen Wächtern verbindet und irgendwas sagt mir das es zu Pluto ein besonders mentale Verbindung hältst.“ Kate schrie und ließ unwirkürlich alle Elementare zersprengen und traf auch Hyphobos Arm. „Du Miststück“, schrie er in die Nacht. „Das wirst du büßen!“ und verschwand in einer dunklen Fontäne.
Kate brach, tränenüberströmt zusammen, in die Knie. „Alles wird gut“, tröstete Maya, die sich neben ihr hockte, sie. „Es ist vorbei.“ Kate schüttelte den Kopf. „Ich befürchte, dass war erst der Anfang“, sie schluchzte und wischte sich die Tränen vom Gesicht. „Es tut mir so Leid. Ich wollte nicht…“
„Ich weiß und sie werden es dir auch verzeihen.“ Kate sah zu Ema, die sich zu erholen schien. „Ich muss zu Max.“ Maya nickte. „Ich weiß. Ich kümmere mich um den Rest.“ Kate stand auf und rannte durch den Hintereingang, die Stufen in die 1.Etage, die gerade neu renoviert wurde und deswegen unbewohnt war, und riss die hinterste Tür auf.
„Max“, schluchzte sie und umarmte ihn. „Es tut mir so leid.“ Mimi erhob sich und verließ leise das Zimmer.
„Ich hätte nicht… Ich hätte bei dir bleiben sollen… Ich bin doch die Einzige, die weiß was zu tun ist.“, schluchzte sie. Max nahm ihr Gesicht in die Hand und wischte ihre Tränen weg. „Du brauchst dich nicht zu entschuldigen.“ Ich liebe dich. Ich versteh es. „Du weißt nicht was passiert ist.“ Er hielt sie ganz fest in seinen Armen. Ich hab es gesehen. Verwundert befreite sie sich aus seinen Armen. „Was hast du gesehen?“ Jetzt war Max verwirrt. In meiner Vision. Du brauchst dich dafür nicht schämen. Wir hätten genauso gehandelt wie du. „Nein! Ihr hättet euch nicht provozieren lassen. Ich wusste welches Ziel er hatte und er hat es geschafft. Ich hab euch verletzt im Stich gelassen. An das einzige das ich denken konnte, war Rache zu nehmen.“ Du hattest Schmerzen. Ich hab sie gefühlt. Max blinzelte und griff sich an die Schläfen. „Alles in Ordnung, Max?“, fragte sie besorgt und ertrank in ihren Schuldgefühlen. Er hielt ihren Kopf fest in seinen Händen. „Sieh mich an“, Kate sah ihn tief in die Augen. Spürst du es auch, irgendwas ist anders. Kate wusste nicht was er meinte. „Konzentrier dich auch meine Lippen“, forderte er sie auf. Sie schüttelte den Kopf und riss sich von seinen Augen los. Ich liebe dich. Sie zuckte zusammen. „Aber…, aber deine Lippen…“
Ich liebe dich so sehr, dass es schmerzt dich so zu sehen, dachte Kate. Max riss verwundert die Augen auf. „Ich wusste es“, sagte Max und küsste ihre Wange. „Aber wie…“, fragte Kate, doch Max zuckte nur mit den Schultern.
„Bist du dir sicher?“, fragte Maya und versuchte Ema vom aufstehen zu hindern. „Schon vergessen, ich bin hier der Arzt. Mir geht es gut!“ Ema taumelte, bevor sie einen festen Stand fand. „Maya hat recht, vielleicht solltest du noch ein Weilchen sitzen bleiben“, sagte Mimi, die in der Hintertür erschien. „Was war das eigentlich?“, sprach sie Ema an. „Ich hab gesehen, wie einer deiner Doppelgänger einfach so verpufft ist. Ich hoffe sie sind nicht mit im Publikum verschwunden.“ „Nein, keine Sorge“, sagte Ema verärgert. „Die haben sich vorher zurück gezogen, bevor ich…“, Ema unterbrach sich. „Ich werde jetzt nach Hause gehen. Der ganze Stress in den letzten Wochen, hat mich ganz schön ausgeloggt“, sie lächelte Mimi an. „Gut, dann bring ich dich eben nach Hause.“ Mimi war schon auf den Weg zu Ema und Maya, als sie abwinkte. „Das krieg ich gerade noch so hin, aber wenn du etwas für tun willst, dann entschuldige mich bitte bei den Gästen.“
„Also gut, du meldest dich aber wenn du zu Hause bist“, meinte Mimi besorgt. „Ja, Mama“, murmelte sie und ging. „Du willst sie einfach so gehen lassen“, meckerte Maya los. „Was ist wenn sie unterwegs zusammenbricht?“
„Du musst noch viel lernen, Maya. Komm wir gehen rein und beenden die Party.“ Mimi drehte sich um und ging hinein.
Ema ging langsam die Straße entlang und folgte den Fußweg zum Park. Wolken verdeckten den Sternenhimmel und leichter Wind fegte durch ihr dunkles Haar. Kleine Tropfen fielen langsam auf den Asphalt und ließen die Bäume rascheln. Doch irgendwas störte Ema, an den Regen, an dem Rascheln, doch bevor sie reagieren konnte ging sie bewusstlos zu Boden.
Kate stütze Max und half ihm nach draußen. Jetzt vergiss doch mal den bescheuerten Männerstolz, meckerte sie. „Bleib aus meinen Kopf“, fluchte er leise. „Wenn du mir sagst wie.“ Doch darauf hatte er keine Ahnung. Dann behalt wenigstens deine Gedanken für dich. Plötzlich verstummte er und starrte sinnlos in die Gegend. „Max?“ Max? Was siehst du. Doch erschloss sie aus. „Ema…. Mist…“, er kam wieder zu sich. „Die ist drin bei den anderen.“ Max schüttelte den Kopf. „Dann wär sich nicht in Gefahr.“ Kate glaubte ihn. „Wo dann?“ Er wusste es nicht. „Überall Bäume und einen Springbrunnen…“
„Der Park, du weißt schon der alte Wunschbrunnen.“ Max nickte. „Da muss sie vorbei, wenn sie den Weg durch den Park wählt, wenn sie nach Hause will. Wer ist bei ihr?“ Max schüttelte den Kopf. „Was? Sie haben sie einfach so gehen lassen, nachdem sie…?“
„Sie konnten es nicht wissen“, nahm er die Beiden in Schutz. „Wir müssen uns beeilen.“ Kate nickte und sie rannten so schnell wie es ging. Max sah wie Kate auf den Boden hockte und weinte. „Sie ist weg!“, schluchzte sie. Max legte einen Arm um sie. „Ich hätte ihn umbringen sollen, als ich konnte.“
„Das hättest du nicht. Das bist nicht du, du bringst keinen um, nur weil er böse ist.“ Sein Handy klingelte und er nahm ab.
„Wo seit ihr?“, fragte Mimi.
„Im Park“, antwortete er kurz und knapp.
„Was ist passiert?“, fragte sie besorgt, als sie Kate schluchzten hörte.
„Ema wurde niedergeschlagen und entführt“, antwortete und legte auf.
Fortsetzung in:
Charis- Venusgeborene
Warriors- Reihe:
1. Warriors-Wächer des Mondes
2.Luna- Prinzessin des Mondes