Beschreibung
Das Resultat einer Melodie, die mir einfach nicht mehr aus dem Kopf gehen wollte. Alle Bilder dazu. Bewegungen. Gesten.
Sie sitzt an ihrem Tisch vor dem Fenster. Der aus dem hellen Holz, der so wundervoll alt aussieht. Sie sitzt dort und schaut mit scheinbar leerem Blick aus dem Fenster - Aber sie sieht nicht, was draußen ist. Sie denkt. Ihr Blick ist weit weg. Sie versucht sich zu erinnern. Ihre Hände spielen mit der Feder und sie meint hören zu können, wie die Tinte daran zu trocknen beginnt. Und diese Melodie. Leise wie eine Hintergrundmusik schleicht sie sich in ihren Kopf ein. Immer und immer wieder diese Melodie. Wird deutlicher. Sie schließt ihre Augen. Sie sieht sich selbst, wie sie sich auf den Schuhen hochdrückt, vor diesen großen Spiegeln. Sie holt Schwung, drückt sich noch etwas nach oben; beginnt sich zu drehen. Die Arme in einer festen, runden Position. Sie scheinen so leicht zu sein. Alles scheint leicht zu sein. Die gesamte Bewegung. Die Drehung. Eine in sich geschlossene, harmonische Komposition. Wie dieses Stücke. Diese Melodie. Sie bewegt sich zu den Klängen des Klaviers. Ausdruck. Mit dieser Bewegung. Mit ihrem Tanz.
Immer wieder drückt sie sich in diesen Schuhen nach oben. Lässt eine zarte und zugleich vollkommen vollendete Bewegung aufeinander folgen. Die pure Harmonie.
Das Stück. Es endet. Sie. Federt ihre letzte Drehung ab. Lässt ihre Arme nach vorne, leicht geöffnet, angehoben in die Schlussposition gleiten. Ohne jede Eile. Aber mit Bestimmung. Gezielt Filigran. Vollendet.
Sie öffnet ihre Augen. Die Musik in ihrem Kopf beginnt wieder leiser zu werden.
Ein tiefer Atemzug. Verträumtes Lächeln.
Ein Seufzen.
Wie könnte sie auch…
Wie könnte sie diese Gefühle, diesen Ausdruck. Harmonie und Vollendung auch nur ansatzweise zu Papier bringen. Das Gefühl dabei. Es würde verloren gehen. Das Licht, was durch das Fenster auf ihr Gesicht geschickt wird. Es ist weich. Angenehm. Sie fährt sich mit zwei Fingern durch die dunklen Locken. Streift eine entflohene Strähne hinter ihr Ohr.
Vollkommene Ruhe. Die Tinte scheint getrocknet zu sein. Sie legt die Feder hin.
Ein Lächeln.
Keine Tinte auf dem Papier. Nur die Weichheit des Lichts. Sie summt die Melodie.