Romane & Erzählungen
Tödliche Liebe

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"Tödliche Liebe"
Veröffentlicht am 09. März 2008, 14 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
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Tödliche Liebe

Tödliche Liebe

Mit mit einer Tasse Kaffee in der Hand und nur einem Hemd bekleidet stand sie am Fenster. Es war noch früh am Morgen, die Sonne verkündete mit ihren ersten Strahlen den Beginn eines neuen Tages.

Sie lies ihren Blick über die in sanftem Rot getauchten Dächer schweifen und dachte nach. Darüber, dass er gerade in ihrem Bett lag, der Mann, vor dem sie sich so lange Zeit gefürchtet hatte. Der Mann, vor dem sie sich noch immer fürchtete.

Lange Zeit schon stieg er ihr hinterher. Anfangs beobachtete er sie nur, wenn sie zufällig zur gleichen Zeit im gleichen Café saßen. Er war wenig auffällig, groß und etwas schlaksig mit kurzen blonden Haare. Er sah aus wie jeder oder niemand. Anfangs war er für sie niemand.

Doch als sie sich immer häufiger über den Weg liefen, in Cafés, in Supermärkten oder bei ihr vor der Haustür wurde dieser unscheinbare Mann ihr langsam unheimlich. Erstrecht, als er ihr eines Tages spät Abends auflauerte und sie mit seiner rauen, bedrohlichen Stimme nach einer Zigarette fragte. „Ich rauche nicht“ hatte sie zittrig geantwortet. Die Angst, die in ihrer Antwort mit schwang war kaum zu überhören. Was sollte diese Frage? Ist ihm das nicht aufgefallen? Schließlich beobachtete er sie jeden Tag, lief ihr sogar hinterher, wenn sie am frühen Morgen zur Arbeit ging. Und nun war er hier. Gestern wurde es ihr zu viel, sie und ihre Freundinnen verabschiedeten sich nach ihrer gewohnten Freitagabend-Runde vor der kleinen Kneipe im Stadtzentrum, wo sie eben noch gesessen und gelacht haben, wo auch er saß,den ganzen Abend, um sie zu beobachten.

Sie entschied sich ihm jetzt gegenüber zu treten. Schluss mit der Beobachterei, Schluss mit dem Nachsteigen. Sie wollte jetzt wissen, wer er ist und vor allem, warum er dies tat.

Nachdem ihre Freundinnen nicht mehr zu sehen waren atmete sie noch einmal tief ein und spürte die frische kühle Abendluft, die ihre Nase kitzelte. „So.“, dachte sie, „Jetzt soll der Spuk endlich ein Ende haben.“

Vielleicht war er ja ganz nett und es gab keinen Grund sich vor ihm zu fürchten. Vielleicht stellt er sich auch als Mann ihrer Träume heraus. Wer weiß? Man sollte halt immer auf alles gefasst sein.

Sie legte ihre Hand auf auf die Klinke, um das Lokal erneut zu betreten.

Dort saß er, an der Bar. Anscheinend hatte er gerade bezahlt. Vielleicht um ihr schon wieder zu folgen? Das spielte jetzt keine Rolle.

Selbstbewusst und mit erhobenem Blick ging sie zum Tresen, genau auf dem leeren Barhocker neben ihm nahm sie platz, winkte den Barkeeper herbei und bestellte einen Martini.

Er drehte sich zu ihr um und rief dem Mann, der gerade die Flasche in die Hand nahm um seine Arbeit zu verrichten, beiläufig „Für mich auch einen und ich bezahle das Getränk der Lady“ zu.

„Warum beobachten sie mich die ganze Zeit? Warum steigen sie mir seit Monaten nach?“platzte es plötzlich aus ihr heraus. Zu viel hatte sich aufgestaut, zu viele Fragen haben sich angesammelt. Sie wollte die Antworten wissen, Antworten von dem einzigen Menschen, er sie ihr geben konnte.

„Ich steige dir nicht nach!“ sagte er barsch. Am liebsten wäre sie jetzt im Erdboden versunken. „Aber ständig...wenn..wenn ich irgendwo bin, dann sind sie immer auch dort“ stammelte sie, errötet von seinem durchdringenden Blick. „Vielleicht ein Wink des Schicksals“ antwortete er nun viel sanfter. Ein Lächeln zeichnete sein Gesicht. „Entschuldigung, ich hatte nicht vor ihnen Angst einzujagen.-André. Und mit wem habe ich das Vergnügen?“. „Sabine.“ antwortete sie jetzt sehr kleinlaut. Hatte sie sich getäuscht? Sollten es bloß Zufälle gewesen sein, oder wirklich Schicksal?

Lange unterhielten sie sich an diesem Abend, lachten und erzählten Episoden aus ihrer Kindheit und Jugend, aus dem Berufsleben und ihren Familien. Bis sie schließlich hier landeten, bei ihr. Das war letzte Nacht und nun stand sie vor dem Fenster, schaute auf die Stadt und dachte nach.

Wer war er? Wie sind sie hier gelandet? Erst jetzt bemerkte sie, dass sie ihm gestern viel mehr erzählte, als es für einen ersten Abend gut war, dass ihr noch immer ein kalter Schauer über den Rücken lief, bei dem Gedanken an ihn. Und doch. Irgendetwas hatte er, irgendetwas, dass sie zu ergründen versuchte, dass sie faszinierte, von dem sie nicht los kam.

Schritte, die sich ihr langsam von hinten näherten holten sie aus ihren Gedanken zurück. Schon schlang sich eine starke Männerhand um ihre Taille, bestimmt, aber sanft drückte er sie an seinen Körper und gab ihr einen Kuss in den Nacken. Wie war er so plötzlich aufgestanden? Wie hat er sich so schnell angezogen? „Ich muss jetzt gehen Kleines.“ sagte er „Sehen wir uns heut Abend?“. Mehr als ein überrumpeltes „Ja.“ brachte sie in diesem Augenblick nicht hervor, doch da war er schon verschwunden und alles was sie noch hörte war das Klicken des Schlosses der Wohnungstür.

 

 

 


Am Abend stand er plötzlich vor der Tür, hielt ihr einen Strauss roter Rosen entgegen und sagte:“Für meine Traumfrau“. „Woher willst du das denn wissen, “, antwortete sie leicht amüsiert, „wir kennen uns doch erst seit gestern.“ Ziemlich barsch und beleidigt erklärte er, dass sie ihn nicht in Frage zu stellen hatte. Erschrocken über die Aggressivität in seiner Stimme nahm sie seine Worte an, ohne darauf zu reagieren. Im selben Augenblick zog er sie an sich und gab ihr den wohl zärtlichsten Kuss, den sie je bekommen hatte. Sie vergaß die Angst, die sie eben wieder verspürte, vergaß die Zweifel, die ihn ihrem Kopf brodelten und gab sich ihm hin. Sanft ließ er seinen Mund über ihren Hals streifen, knabberte an ihrem Ohrläppchen und brachte sie mit seinem schweren, verführerischen Atem auf ganz andere Gedanken. “Von nun an sollst du keinen anderen außer mir bekommen.“ flüsterte er in ihr Ohr. Davongetragen von dem berauschenden Gefühl , die seine Hände nun auf ihrem Körper hinterließen, war sie nicht im Stande ihm noch einmal zu widersprechen.

Jeden Tag war er nun da, nach 3 Monaten zog er bei ihr ein. Sie führten nahezu eine perfekte Beziehung. Es gab nur einige Dinge, die ihr Glück trübten. Zum einen waren es seine Ausraster, die sich täglich häuften, zum anderen, dass sie immer noch dieses eigenartige Gefühl hatte, dass ihr Unbehagen bereitete.

Immer mehr versuchte er ihr Leben zu bestimmen, sagte ihr, sie solle direkt nach der Arbeit nach Hause kommen, kontrollierte ihr Handy und telefonierte ihr ständig hinterher, wenn er nicht wusste, wo sie gerade ist.

Er fing an ihre Freitagabende zu verplanen, sodass ihre Freundinnen schon dachten, dass sie nichts mehr mit ihnen zu tun haben wollte.

Eines Tages erklärte sie ihm dass es ihr zu viel wurde, dass sie auch wieder unbeschwert weggehen wollte und dass er ihr doch vertrauen solle. Die Antwort darauf war eindeutig. Er holte aus, langte über den Tisch und schlug ihr so stark ins Gesicht, das dort, wo eben noch eine gesunde rosafarbene Wange war sich nun ein tiefroter Abdruck einer Männerhand befand. Sofort brach sie in Tränen aus, sie wusste nicht, ob vor Schmerzen, aus Angst oder weil sich ganz plötzlich dieses unwohle Gefühl, dass sie von Beginn an immer zu unterdrücken versuchte, über ihren gesamten Körper, über ihren Geist und über ihre Beziehung ausbreitete.

Erschrocken schaute sie nach oben, schaute dem Mann ins Gesicht, der ihr das angetan hat. Sie sah das Gesicht eines Fremden, des Fremden, der sie über Monate beobachtete. Bevor sie etwas sagen konnte drehte er sich um und ging.

Nachdem sie ungefähr eine Stunde verzweifelt und vollkommen durcheinander durch die Wohnung rannte um seine Sachen zusammen zu suchen, zu weinen und zu fluchen, nahm sie das Telefon zur Hand und rief ihre beste Freundin an. Völlig entsetzt über das geschehene pflichtete sie ihr bei ihn vor die Tür zu setzen und sagte ihr, das ihr von Anfang an nicht wohl bei der Sache war. „Mir auch nicht“ sagte sie langsam, erschrocken darüber so lange nicht auf ihr innere Stimme gehört zu haben.

„Jetzt wird alles wieder gut, mach dir keine Sorgen“ beendete sie das Gespräch. Ein wenig gestärkt kramte sie jetzt die letzten Dinge zusammen, die sie von ihm noch finden konnte, stopfte alles in ein, zwei Reisetaschen und stellte sie in den Flur.

Mitten in der Nacht hörte sie wie jemand versuchte die Tür aufzuschließen. Flink und vollkommen wach stand sie davor. Stunden hatte sie auf ihn gewartet, auf diesen Moment. Sturzbetrunken und wankend stand er vor ihr, griff nach ihrer Hand um sie heranzuziehen und zu küssen. Sie versuchte sich von ihm zu befreien. Es gelang ihr nicht gleich. Sie hatte das Gefühl sich jeden Moment von dem beißendem Geruch und dem ekelhaften Geschmack seines Speichels, der ohne weiteres von Zigaretten und Alkohol kam, übergeben zu müssen.

Nachdem sie es schaffte sich ihm zu entziehen nahm sie schnell den Schlüssel, hielt ihm die Taschen entgegen und sagte, dass es aus sei.

„Dreckshure! Schlampe!“ hörte sie ihn noch im Hausflur rufen. „Niemand außer mir wird dich bekommen! Das schwöre ich dir!.“ Als sich dir Haustür unten schloss atmete sie tief ein und begann bitterlich zu weinen.

Tage, Wochen vergingen. Sie versuchte ihr altes Leben zu führen, arbeiten zu gehen und die ganze Sache zu vergessen, ihn zu vergessen. Doch meist blieb sie zu Hause, denn immer, wenn sie draußen war, auf der Straße, im Büro, beim Einkaufen oder im Café hatte sie das selbe eigenartige Gefühl. Sie sah ihn nicht, er hatte sich seit dieser Nacht auch nicht mehr gemeldet und doch spürte sie, dass es da war, dass er sie beobachtete.

Es machte ihr Angst, es ging nicht mehr. Sie musste einfach hier raus, brauchte etwas Ruhe und Frieden. Spontan entschied sie sich für ein paar Tage ihre Mutter zu besuchen. Sie wohnte zwar nur 20 km weit weg und doch haben sie sich seit ihrer Beziehung mit ihm nicht gesehen.

Schnell war eine kleine Tasche mit dem Nötigsten gepackt und das Auto fertig beladen.

Mit guter Laune pfiff sie einen Titel nach dem anderen mit, welcher auch immer gerade im Radio dudelte. Schnell hatte sie die Stadt hinter sich gelassen und freute sich nun über die freie Landstraße, die vor ihr lag. Abgesehen von dem Auto, welches seit der zweiten oder dritten Ampel hinter ihr her fuhr war keine Menschenseele weit und breit zu sehen. Endlich konnte sie ihre Seele wieder durchatmen lassen.

Plötzlich gab das Auto hinter ihr Gas und fuhr so dicht auf, dass sie das Gesicht des Fahrers genau erkennen konnte. Er war es. Voller Panik trat sie aufs Gas. Was hatte er vor? Er fuhr noch dichter auf, beschleunigte weiter und kurz vor ihrem Auto scherte er aus. Nun fuhren beide Autos nebeneinander. Sie sah zur Seite, sah genau in seine Augen, sein Blick war hart und unerbittlich. Ein Lächeln fuhr über sein Gesicht, wie es unheimlicher nicht sein könnte.

Das war das letzte, was sie sah. Alles ging sehr schnell, er riss sein Lenkrad zur Seite. Sie versuchte seinem Auto auszuweichen, kam von der Fahrbahn ab und prallte direkt gegen eine große alte Birke, die am Fahrbahnrand wuchs. Der Schall des Aufpralls zog sie durch die einsame Landschaft.

Sie war sofort tot.

Er hielt an der Seite an, stieg aus und zündete sich gemütlich eine Zigarette an. Langsam schritt er auf das verunglückte Auto zu, wobei er genüsslich an seiner Zigarette zog. „Ich sagte doch, dass dich keiner außer mir bekommt.“ Grinsend warf er den Stummel seiner Zigarette weg und fuhr davon.

 

 

 

08.03.2008 


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Felice

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MarianneK Tödliche ... - Wow ... tief Luft holen. Spannend vom Anfang bis zum Ende.

Lieben Gruß Marianne
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Tamaredis wow - so voller Spannung, möchte mehr davon ... klasse gemacht!!!
*****
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Nera200 omg - felice sau spannend
der ausgang war ĂŒberraschend
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franziw2000 Nicht Franzi-Geeignet!!! - Super spannend, unheimlich und vor allem nichts fĂŒr schwache Nerven! Super! LG Franzi
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ConnyB Du meine GĂŒte war das spannend!! - Vom ersten Wort bis zum letzten, elektrisierend vor Spannung! SUPER!!
***** von mir und mach weiter so, ich freue mich schon auf die nÀchste Geschichte von Dir!
vlg, Conny
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