Beschreibung
Diese Kurzgeschichte schrieb ich ganz spontan innerhalb von 20 Minuten, als mir eine Postkarte in die Finger fiel, auf der ein unnatürlich dunkles, grünes Gewässer abgebildet war, über dem eine mächtige Brücke ihre Arme ausbreitete.
Daraufhin schrieb ich die Geschichte in ein kleines Gedicht um.
Das Cover ist auch selbst entworfen und gestaltet.
Verbesserungsvorschläge und Kritik nehme ich immer gerne an :)
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Die Flucht
Sie rennt davon,
weiß nicht, wo lang.
sie wird es schaffen,
ganz ohne Waffen.
zu entkommen den gewissenlosen Menschen,
sie wird mit aller Gewalt darum kämpfen.
Kinder, ihr werdet alle befreit,
damit ihr wieder glücklich seid.
Es dämmert bereits,
ist es noch weit?
Der Himmel so pink, dass Wasser so grün,
ihre Freiheit wird zu vollem Leben erblüh'n!
     -------"
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Die Geschichte
Maja rannte so schnell sie konnte.Um sie herum war nichts als Bäume. Der dunkle Wald umschloss sie förmlich.
Wo war sie hier?
Weit konnte es nicht mehr sein. Das Adrenalin schoss ihr durch die Adern und sie hielt trotz ihrer nackten, schmerzenden Füße nicht an.
"Immer links halten". Jana hatte es ihr so oft gesagt. Sie würde bei Sonnenaufgang an der großen Brücke auf Maja warten. Gemeinsam würden sie einen Weg finden. Sie war sich ganz sicher. Sie mussten es einfach schaffen. Über die Alternative wollte sie gar nicht erst nachdenken.
Maja kannte niemanden, dem es jemals gelungen war zu fliehen.
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Aber sie glaubte daran. Wenn Jana und sie es schaffen sollten, würden sie um die immernoch gefangenen Kinder kämpfen.
Für einen Moment blieb sie stehen und schaute auf ihre von Narben gezeichneten und von Blutergüssen übersähten Arme. Ihr Atem ging schnell und dampfte weiß in dem kalten Morgennebel.
Was einem diese schrecklichen Menschen alles antun konnten. Maja schauderte.
Wie Tiere wurden sie behandelt. Jeden Morgen gab es eine Hand voll bunter Pillen zum Frühstück, gefolgt von unzähligen Untersuchungen.
Einmal hatte Maja verweifelt um sich geschlagen und nach einer Erklärung geschrien.
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Da hatte eine freundliche Frau im weißen Kittel sie beruhigt und ihr erklärt, dass dies alles zu ihrem Besten sei und sie mit ihren Experimenten bahnbrechende Fakten für die Forschung der Medizin entdecken könnten.
Diese Frau war anders. Sie war es auch, die Maja letzte Nacht zur Flucht verholfen hatte.
Die Angst von den anderen Menschen wieder eingesperrt zu werden trieb sie weiter voran.
Plötzlich fiel sie über eine Baumwurzel und schlug der Länge nach hin.
Sie spürte den kalten, weichen Waldboden unter sich und wäre am liebsten noch lange so liegen geblieben.Ihre Kräfte waren erschöpft.
Nur einen winzigen Moment Ruhe.
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Als die die Augen wieder aufschlug spürte sie eine Hand auf ihrem Rücken. Erschrocken fuhr sie hoch. Nein, das musste ein Albtraum sein, es konnte nicht alles umsonst gewesen sein. Tränen der Wut und Verzweiflung traten ihr in die Augen. Wie konnte sie nur eingeschlafen sein?
"Maja, geht es dir gut?"
Sie blinzelte und setzte sich auf. Es dämmerte schon. Jana beugte sich vor und half ihr auf die Beine.
"Jana, du bist es!"
Mit vor Freude glänzenden Augen schloss Maja ihre Freundin in den Arm und da sah sie es.
Majestätisch erhob sich vor ihr der gewaltige Torbogen der Brücke, die das Waldgebiet vom nächsten Dorf trennte. Endlich!
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Der Himmel sah unnatürlich pink und ungesund aus, ebenso wie das viel zu grüne Gewässer unter der Brücke. Vermutlich alles Auswirkungen der medizinischen Versuchsreihen.
Jana und Maja sahen sich an, fassten sich an der Hand und rannten los in ihre Freiheit.
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               - ENDE -
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