Romane & Erzählungen
Verpasst...

verpasst...

Woran liegt es, wenn Momente sich verpassen?

Plötzlich stellt man fest, sie haben ein Eigenleben entwickelt...

 ©Text by roxanneworks

Ein ohnmächtiger Gedanke wabert durch jede stumme Zeile meiner Erinnerung, hadert mit dem vorsätzlichen Verrat deines Versprechens. Wie Mosaiksteinchen, die sich lieblos verkeilen und einfach nicht mehr passen wollen.

Unsere Liebe haben wir längst schon an dem höchsten Balken aufgeknüpft, das Seil dekorativ um den schlanken Hals gelegt, als wollten wir immer noch von dem hässlichen Anblick ablenken. Unterdessen kratzen wir Schorf von unseren Wunden. Wie Scharlatane, die sich Gifte anmischen, in der wagen Hoffnung, zu kurieren, was doch längst austherapiert.

Ausgezehrt, mit der Lieblosigkeit spröder Körper, schauen wir den Augenblicken hinterher. Wer trägt die Schuld daran, wenn Momente verpassen? Wie bricht man ein Schweigen, das Bände spricht, von eisiger Nähe und gegenseitigem Verzicht?

Ich spüre dich nur noch schwach – so wie ein lauer Wind, verlaufen sich deine Worte an Orte, wo ich nicht mehr bin. Nacht für Nacht liege ich wach – schaue dir ins Gesicht und frage mich, wie du schlafen kannst, mit all den nässenden Wunden.

In diesen Stunden macht sich Traurigkeit auf der Besucherritze breit und nimmt unsere Zweisamkeit, mit Gewalt in leere Arme. Du bist schon woanders und ich bin noch hier - unsere Momente begegnen sich nicht mehr….

©roxanneworks 2012 / 01