Ein enstehendes Buch, welches von drei Mädchen und ihren neuen Erfahrungen handelt
Ich wusste nie wie es sich anfühlen würde, monatelang von ein und demselben Typen zu schwärmen, den man eigentlich schon hätte längst aufgeben müssen, da er einen so verletzt hatte, das es eigentlich unentschuldbar war. Ich dachte man könne ihn hassen, es zumindest so aussehen lassen, aber umso leichter ich das hier nun aufschreiben kann, umso schwerer ist es in der Realität durchzuführen. Ich versuche es immer noch, aber immer wieder scheitere ich daran, allein der Gedanke, ihn zu hassen, ist einer, der von meinem Kopf gar nicht erst gedacht werden kann, da ich dann ein großes Stopp Schild vor mir sehe und mein Kopf mir sagt:“ Halt, du kannst ihn zurückbekommen!“
Und dann fängt das ganze wieder von vorne an…
„Wir fuhren ohne Erwartungen los und kamen mit einem Haufen von Erfahrungen zurück.“
Wir standen alle drei im selben Moment vor unseren Eltern und führten ein Gespräch mit ihnen, welches dreimal das gleiche Thema beinhaltete, die Konfirmandenfreizeit und jeder hatte einen andere Ansicht:
Hanna, groß, schlank, blondes, langes Haar, blaue Augen und dunkle, dicke Lippen, überzeugte ihre Eltern mit ihrer überzeugenden Argumentation, dass sie auch ohne Kristin und mich diesen Ausflug antreten würde. Allerdings wusste  sie nicht, ob sie es wirklich wagen sollte, aber so neugierig wie sie war, konnte sich nicht halten. Und ihre Eltern ließen sich stets davon überzeugen, dass die 80€ eine gute Investition wären um neue Kontakte zu knüpfen.
Kristin und ihre Eltern stellten immer wieder pro und kontra auf, allerdings überwog die kontra Seite, sie hatte aber trotzdem ein Gefühl, welches sie schlussendlich dazu brachte doch mitzufahren und ihre Eltern hatten nichts dagegen.
Ich wollte auf keinen Fall mit und meine Eltern akzeptierten das, allerdings hatte ich das Gefühl irgendetwas zu verpassen, also brachte ich meinen ganzen Mut auf und brachte meinen Eltern bei, dass ich nun doch gerne mitfahren würde, sie waren zwar nicht besonders begeistert, haben aber eingewilligt.
Und so standen wir am 8. April in Heiligenstedten auf dem Parkplatz und warteten mit 30 anderen, nach knapp 2 Jahren immer noch unbekannten Personen auf den Bus, der uns ins Ungewisse bringen sollte. Dort wurde ich das erste Mal auf den Jungen aufmerksam, dem ich bis heute noch mein Herz schenke und es auch für immer tun werde.
Unser Tagesablauf war stets ein sehr langweiliger:
Aufstehen um 7 Uhr 30
Morgengebet um 8 Uhr 15
Frühstück um ca. 8 Uhr 30
ab 9 Uhr „spielerische Aktivitäten“
12 Uhr 30 Mittag
Pause bis 14 Uhr 30
Danach wieder „spielerische Aktivitäten“
Gottesdienst um 17 Uhr
Abendessen um 17 Uhr 30
Dann noch eine gemeinsame Nachtwanderung und beieinander sitzen und reden.
21 Uhr und alles fing so harmlos an.
Zuerst waren wir im separaten Spielehaus.
Dort war ein Belliardtisch,wo Finn, Tobi, Bandick und Felix Belliard gespielt haben, das wurde uns schon nach kurzer Zeit zu langweilig, da wir eindeutig nicht instande waren eine Kugel zu treffen. So sind wir dann zu Jan und Magnus hoch ins Zimmer.
Die hatten Unmengen an Alkohol mit. Whiskey und Rum, oder irgendwas in der Art.
Wir hatten Kopf oder Zahl gespielt, ich musste soweit nur ein Schnapsglas voll Rum trinken, aber Hanna und Kristin hatten  andauernd verloren, anscheint war das Glück nicht gerade auf ihrer Seite. Also mussten sie trinken, es war nicht viel, aber genug, um zwei 14 jährige Mädchen den Boden unter den Füßen zu nehmen.
Um ca. 22 Uhr
Beide haben sie gelacht, wollten die ganze Zeit kuscheln, konnten kaum noch gehen, Hanna nicht mal mehr stehen, also haben wir sie in das Bett von Jan gelegt.
Anfangs hatte ich mir so gut wie keine Sorgen gemacht, aber das änderte sich auf einmal.
Hanna hat die ganze Zeit rumgemault, Â sie wollte nicht liegen, nicht alleine sein, noch was trinken, und, und, und!
Sie fragte die ganze Zeit, ob sie betrunken sei, mehrmals hintereinander.
Irgendwann Jan dann zu ihr ins Bett gekommen, er wollte sie beruhigen, was allerdings auf eine andere Beruhigung Methode  hinauslief.
Sie fingen an sich zu küssen, immer und immer wieder.
Man hörte meistens nur noch dieses schmatzende Kussgeräusch!
Zwischendurch meinte sie dann zu ihm, dass sie ihn doch gar nicht küssen dürfe, weil er doch eigentlich mich liebt. Sie meinte immer wieder die sei hässlich und dick, aber Jan verneinte dies.
23 Uhr
Eigentlich sollten wir uns, wenn wir schon früher schlafen wollten, abmelden, oder um 23Uhr nochmal zum Abendgebet antanzen, was natürlich keiner von uns gemacht hat.
Deshalb sind Pia und Kea hochgekommen und haben an die Tür von dem Jungszimmer geklopft, immer und immer wieder. Da sie dachten sie wären noch draußen.
Sie wollten einen Schlüssel holen um in das Zimmer zu kommen und zu gucken, ob sie wirklich weg waren!
Dann hat Mark bei der nächsten Klopfarttacke einfach die Tür auf gemacht, gemeint, dass schon alle schlafen und die Tür eiskalt wieder zugeknallt, danach hatten wir Ruhe!
Kristin war bis zu einem bestimmten Zeitpunkt noch relativ gut ansprechbar, aber irgendwann lies auch das nach.
Dann hat sie sich zu Magnus ins Bett gelegt. Sie hat ihm irgendwie ihr ganzes Leben erzählt, alles von Jens, ihrem Ex Freund, das er ja sehr scheiße gewesen sei und all so einen Kram!
Bis auch sie sich irgendwann geküsst hatten, genau wie Hanna und Jan, taten sie es immer und immer wieder.
Auch sie jammerte rum, dass sie hässlich und dick sei.
Sie war allerdings nicht sooo anstrengend wie Hanna! :D
Man konnte sie schnell beruhigen, bzw. Magnus!
Ich hab mich irgendwann ins Badezimmer gesetzt, weil wir ja kein Licht anmachen konnten, erstens, weil Hanna und Kristin sonst arge Augenprobleme bekommen hätten und zweitens weil die Jungs ja eigentlich schon geschlafen haben.
Im Badezimmer konnte ich selbst erst einmal Kraft sammeln, da habe ich erstmals angefangen mir Sorgen um die beiden zu machen, ich versuchte eine Möglichkeit zu finden die beiden ungesehen nach unten zu bekommen. Allerdings erwies sich das als unmöglich. Plötzlich stand Jan dann vor mit, nur mit einem Handtuch bekleidet, kurz davor es fallen zu lassen, um duschen zu gehen!
Aber sein Plan wurde schnell wiederlegt, weil Hanna wieder laut wurde und jemand sie beruhigen musste!
Irgendwann meinte Hanna dann, dass sie sich übergeben muss, wir haben ihr Tüten gegeben, aber ob sie die treffen würde, das haben wir bezweifelt!
Dann musste sie auf einmal auf Klo, also bin ich mit ihr auf Klo gegangen.
Sie hatte versucht mit auszuziehen, und fummelte die ganze Zeit an mir rum, da hab ich mir nur noch mehr Sorgen gemacht…
Kristin dagegen war „pflegeleicht“, sie ließ sich schnell und einfach mit einem Kuss von Magnus besänftigen!
23 Uhr 30
Ab da habe ich irgendwie kaum noch etwas mitbekommen!
Ich habe mich vorsichtig auf dem Weg nach unten gemacht, allerdings bin ich Kea begegnet, ich hab ihr erzählt, dass ich gerade auf der Suche nach unserem Schlüssel war. Sie bot mir an, mir beim Suchen zu helfen, aber ich schlug ihr diesen Gedanken schnell wieder aus dem Kopf und meinte, dass ich ihn gleich finden müsste.
So bin ich eigentlich ziemlich schnell und einfach mit nur einer kleinen Not-Lüge nach unten in unser Zimmer gekommen.
Da haben mir die Mädchen berichtet, dass sie den Betreuern erzählt hatten, dass wir schon schlafen und deshalb keiner nach uns geschaut hat.
Dann habe ich ihnen erst einmal die ganze Geschichte erzählt, wir saßen in unserem Mini-Gang, der ziemlich ungemütlich erschien, aber dafür umso bequemer war!
Ich habe die ganze Zeit mit Mark SMS geschrieben, weil jemand runter kommen sollte, um 1Uhr 30 kam Jan dann, endlich.
Endlich konnte ich schlafen. Hab ich mir zumindest gedacht, aber so was es im Endeffekt doch nicht!!!
Ab 1 Uhr 30
Erstens hat Jan sich genau in mein Bett gelegt, obwohl 3 andere noch frei waren, dann haben wir die ganze Zeit irgendwas geredet und schlafen konnten wir irgendwie auch nicht, also blieb uns ja im Endeffekt nichts anderes übrig.
Dann bin ich irgendwann auf Klo gegangen. Als ich wieder kam lag Jan dann in einem anderen Bett.
Ich hatte mich darüber gefreut, aber als ich dann die kalte Decke an meiner Haut spürte, war meine Freude auch  wieder vorbei!
 Jan hatte die warme Decke mit einer kalten Decke ausgetauscht, auf diese Idee wäre ich persönlich niemals gekommen.
2 Uhr 30
Wir hatten beschlossen um 5Uhr wieder zu den Jungs hoch ins Zimmer zu gehen, um Hanna und Kirstin runter zu holen! Wir hatten uns extra den Wecker gestellt, den wir allerdings überhört hatten und auf einmal, um ca. 6 Uhr standen Hanna und Kirstin dann vor uns!
 Ich war mir ziemlich sicher, dass ich die Zimmertür abgeschlossen hatte, aber anscheint hatte ich mich getäuscht.
6 Uhr 30
Hanna und Kristin sind dann gleich duschen gegangen, ich war noch total fertig, aber leider kann man nicht leise duschen.
Somit bin ich auch aufgestanden, habe nach den beiden geduscht und war danach doch irgendwie wach.
Es war so ziemlich gutes Wetter und da es in unserem Zimmer ungefähr so heiß war, wie in einer Sauna, haben wir erst mal die Fenster aufgerissen.
Um kurz vor halb neun haben wir dann die heutigen Anliegen besprochen und sind zum Frühstück gegangen!
Ich muss sagen, ich sah am frischesten an diesem Morgen aus! Was aber auch nicht viel Arbeit benötigte.
Beim Frühstück wurden uns dann die ganze Zeit komische Blicke von den Anderen Tischen zugeworfen, hauptsächlich von Bandick, Finn, Tobi und Felix. Lies sich allerdings auch nicht vermeiden!
So haben wir das Frühstück schnell und ohne irgendwas in unserem Magen hinter uns gebracht.
Hanna und Kristin waren immer noch ein wenig schummerig im Magen, sie hatten ein wenig Kopfweh und ihnen war schwindelig! Was man aber auch nicht vermeiden konnte nach dem ersten Kontakt mit Alkohol.
Vormittags mussten wir dann in gemischte Gruppen, natürlich wurden wir drei getrennt. Wir musste Fragen von uns auf kleinen Zetteln beantworten, die sich dann jeder von jeden durchlesen sollte, dies wurde in einer Art Sonne aufgebaut und wir sollten einen Zettel schreiben, wo wir  überlegen sollten, wo wir in 5/10/15 Jahren stehen, die wurden in eine Flasche getan und verschlossen.
Dann gab es irgendwann Mittag, mal wieder hatte keiner von uns Hunger, inzwischen schon Standard!Â
Nach einer Stunde Pause stand dann wieder Programm aufm Plan, leider!
Einige waren Bogenschießen und der Rest hat gemalt, größtenteils die Mädchen!
Das ging dann ca. 2 Std. so, bis wir einen Gottesdienst hatten, dafür mussten wir zur Kirche auf der anderen Seite vom Gelände laufen.
Der Gottesdienst war für alle ganz aushaltsam und ging nur 30 min, dafür war der ‚Pastor‘ eindeutig schwul. Wir haben „Knock knock knocking on heavens door“ gesungen.
Danach ging es gleich zum Abendbrot, wie immer Standard, unsere Bäuche blieben leer.
Um 7 oder 8 Uhr sind wir dann auf Nachtwanderung gewesen, mit Fackeln und einem kleinem Quiz, was aber keiner so richtig machen konnte, denn es war einfach zu dunkel dafür. Danach saßen wir alle unten am See auf großen Baumstämmen, haben miteinander geredet und gesungen.
Als wir dann entlassen wurden, haben wir mit Felix Billiard gespielt, irgendwann ist dann auch der Rest dazu gekommen. Finn war  leicht angetrunken, auf jeden Fall ist er leicht am Rad gedreht, hat mich aber trotzdem abgezogen. (auch wenn er die meisten Kugeln verfehlt hatte).
Das ging dann ca. bis um 23 Uhr so, aber wir waren trotz der vorherigen Nacht, noch gar nicht müde, haben uns deshalb Felix Handynummer geben lassen, so dass er später zu uns kommen konnte.
Das war allerdings auch ein Akt für sich, denn das Ganze hat bis um ein Uhr nachts gedauert.
Wir waren nämlich erst bei Felix im Zimmer, da haben allerdings schon alle bis auf er geschlafen, mir war so kalt, dass ich mir erstmals die Hände am Bein von Finn wärmen musste, der hat nämlich nichts mehr gemerkt.Â
Dann sind wir wieder rüber, erstmals ohne Felix, haben ihn aber ein Schal zwischen die Tür gelegt, da diese sehr laute Geräusche beim Öffnen und Schließen macht, so konnte er ohne irgendwelches aufsehen zu uns kommen.
Wir haben bis ins Morgengrauen geredet, es hat eine Menge Spaß gemacht, und wir haben uns mal richtig kennengelernt.
Felix hat dann in meinem Bett geschlafen und ich musste in einem Hochbett schlafen, obwohl ich immer denke, dass ich daraus fallen würde und mit meiner Klaustrophobie kämpfen musste, aber was tut man nicht alles für einen, für den man nach kurzer Zeit Gefühle entwickelt hatte.
Auf jeden Fall mussten wir, nach einer wiedermal viel zu kurzen Nacht, aufstehen und uns fertig machen und ja, diesmal durfte ich zuerst duschen…
Ich glaube, ich hatte das noch nie so sehr genossen, das fast schon viel zu heiße Wasser, was mir über den Körper floss, meine Muskeln sich dabei entspannten und ich einmal die ganzen Probleme, die sich nur über die Konferfahrt angestaut hatten, zu vergessen, was für ein wunderbares Gefühl.
Auch danach eng ins Handtuch eingewickelt, sich ans Fenster zu stellen und die warme Morgensonne zu genießen, ohne das Hanna und Kristin mich irgendwie davon abbringen konnten, denn ich blendete alles um mich herum aus, auch beim Frühstück war ich noch in meiner eigenen Blase, als würde ich nur Zuschauer sein, aber es nicht mal richtig wahrnehmen.
Aber irgendwann kam dann die Realität wieder auf mich zu und diese Blase, die mich von allem entfernte zersprang.
Ich wurde mit der harten Realität konfrontiert, als wir alles aufräumen und unsere Koffer packen musste, das hieß Abschied, obwohl es noch nicht einmal ein ankommen gewesen war. Ich denke wir waren alle sichtlich traurig, traurig darüber, dass wir uns kennengelernt und nun schon wieder voneinander gehen müssen.
Und dann waren wir zu Hause, nach einer viel zu schnell vorbeigehenden Busfahrt, die ich genossen hatte, wie noch keine andere zuvor, denn es war kein Traum mehr, sondern real.
Als ich dann zu Hause auf der Liege in der warmen Mittagssonne lag, wusste ich zwei Dinge, erstens, ich würde dort immer wieder hinfahren, denn da konnte man sich zu Hause fühlen, denn dort haben sich Erinnerungen entwickelt, die ich nicht missen will und zweitens, ich weiß nun, dass ich die zwei besten Freundinnen der Welt habe, die ich ungern wieder hergeben würde.Â
Dann wurde ich aus meinen Gedanken gerissen, denn mein Handy vibrierte!
Felix: “Hey, gut zu Hause angekommen?“