Humor & Satire
As time goes by - Filme und andere Ungereimtheiten...

3. Story-Battle

.......die vorgegebenen Begriffe sind: Venedig, Papagei, Bier, Maskenball, Pizza, Gorilla, Einbrecher, Kuss, Stricknadel, Tod.

©roxanneworks 2011

Mit einem riesigen Stück Pizza in der Hand gestikulierte mir meine Freundin Paula, dass ich meine Aufmerksamkeit doch einmal zur linken Seite lenken sollte.

„ Schau mal, der Tod will auch nach Köln,“ meinte sie kauend und grinste breit.

„Ja, wohin denn auch sonst!“ meinte ich als Düsseldorferin natürlich im Brustton der Überzeugung, noch bevor ich wusste, was sie eigentlich meinte. Und dann sah ich ihn. Zwanzig Meter von uns entfernt stand ein Typ zum niederknien. Er sah wirklich aus wie Brat Pitt in Rendevous mit Joe Black. Ihr wisst schon, so wahnsinnig verführerisch wie in der Szene, wo er verträumt den Löffel mit Erdnussbutter anschaut, ihn anschließend so gekonnt erotisch in den Mund gleiten lässt

und ableckt, dass einem nur vom Zuschauen das Atmen schwerfällt.

„Wenn der Tod so aussieht, will ich sofort sterben" ,gluckste Paula und biss in ihre Pizza. Wenige Minuten später rollte der Nahverkehrszug auf Gleis zwei des Düssel-dorfer Hauptbahnhofes ein und wir drängten uns durch die Menschenmenge vorwärts, dem Einstieg entgegen. Noch einmal suchte mein Blick unseren gutaussehenden Tod und musste ernüchternd feststellen, dass dieser nun eng umschlungen mit einer atemberau- bend schönen Frau auf dem Bahnsteig stand. Seine rechte Hand hob ihr Kinn ein wenig an und in meinem Kopf erklang sofortAs time goes by, sah seine Lippen zärtlich Schau mir in die Augen, Kleines

hauchen, bevor er mit einen heißen Kuss ihren Mund verschloss.

Ich atmete einmal tief durch und stieg in den Waggon, der bis zum letzten Platz gefüllt war. Paula hatte sich schon bis ans Ende des Wagens durch gekämpft und dort an der Tür einen Platz gesucht.

„Ist dir eigentlich schon einmal aufgefallen, dass in Filmen aus allen Einkaufstüten mindestens ein Baguette herausragt?“ fragte sie mich und schaute nachdenklich auf eine mit Lebensmitteln vollgestopfte Plastiktasche ohne Baguette, die im Gang stand. Und schon gingen wir wieder unserer liebsten Beschäftigung auf Zugfahrten nach: Wir unterhielten uns über Filme und das ganze Drum und Dran….

„Nein, darauf habe ich noch nie geachtet, aber ich weiß, dass Küchen anscheinend keine Lichtschalter haben. Das Licht vom Kühlschrank reicht völlig aus, um im Raum alles zu beleuchten. Und ist dir schon einmal aufgefallen, das es auf Raumschiffen keine Toiletten gibt,“ grinste ich.

„ Ja, genau,“ kicherte sie „ …und Pferde sind unempfindlich gegen Kugeln, Schwerter, Pfeile und Speere, stolpern aber über ein Büschel Gras im unmöglichsten Moment. Wenn eine Frau auf dem Gaul sitzt, verdreht sie sich garantiert den Knöchel. Hatte sie allerdings zuvor Sex, war's das für sie“.

„ Ist der Tod eigentlich mit im Zug?“ fragte Paula mich in unseren Lachflash hinein.

„ Nein, der hat Ilsa geküsst und ist wohl jetzt

mit ihr zum Blauen Papagei unterwegs... …spiel’s noch einmal, Sam“.

Sofort fing sie an zu summen und ich legte ihr liebevoll meine Hand unter das Kinn. Schräg gegenüber am Fenster saß eine wirklich schöne Frau, und hielt einen kleinen Gorilla auf dem Schoß. Das Stofftier gehörte unzweifelhaft dem kleinen Mädchen, das neben ihr schlief.

„ Schau mal zum Fenster hinüber. Hat sie nicht verblüffende Ähnlichkeit mit …na sag schon. An wen erinnert sie dich?“ fragte ich. Paula überlegte einen Moment.

„Ich sage nur: Maskenball, Malaysia, Raub Millenium und ein gnadenlos hinreißender Sean Connery.“

„Oh ja, ich liebe diesen Film!“

„ Ja, ich auch… genial ist die Szene, wo sie die Alarmanlage der Glasvitrine mit dem Kaugummi außer Kraft setzt. Ich bin ja immer wieder hingerissen, wie die Einbrecher jedes Schloss kinderleicht mit einer Büroklammer, Stricknadel oder einer Scheckkarte geknackt bekommen. Die Türen lassen sich scheinbar nur dann nicht öffnen, wenn sie zu einem brennenden Gebäude gehören und ein Kind darin eingesperrt ist. Dann dauert das immer endlos“, Eine Durchsage kündigte die Ankunft in Köln Hauptbahnhof an. Ich dachte, wie schnell die Zeit doch vergeht, als wir uns immer noch lachend zum Ausstieg begaben.

„ Eigentlich ist es hirnrissig, dass ein Polizei- chef ständig einen seiner besten Männer suspendiert, gibt ihm aber dann doch noch 48 Stunden, um den Job zu erledigen….“ sinnierte sie, während wir durch das Bahnhofsgebäude gingen.

„ Ebenso realistisch, wie Szenen, in denen ein Mann Schläge, Tritte und Kugeln ohne mit der Wimper zu zucken einsteckt, aber zusammenzuckt, sobald eine Frau versucht, die Wunden zu versorgen,“ schmunzelte ich.

Vor dem Bahnhof saßen unglaublich viele Tauben auf dem Boden und pickten Speise- reste von den Pflastersteinen.

Ein angetrunkener Typ mittleren Alters warf eine leere Bierdose mitten in die Schar der

Vögel und aufgescheucht erhoben sie sich fast gleichzeitig flatternd und protestierend in die Lüfte.

"Na, an was erinnert dich das?“ fragte ich. "Natürlich an Venedig…Wenn die Gondeln Trauer tragen oder an Bond.“

„ Ich dachte da eher an Da Vinci Code….“, sagte ich grinsend..."schließlich stehen wir vor dieser wunderschönen Kathedrale!" "Warum hat die Stimme von Gott im Film eigentlich immer einen tiefen Bass und ein fantastisch klingendes Echo?" flüsterte Paula. " Na, würdest du jemanden für allmächtig halten und ihn anbeten, wenn seine Stimme klingen würde, als wenn ihm jemand gerade in sein Allerheiligstes kneift!?" kicherte ich...