Sonstiges
Feuer-Wasser

Ich ging auf einem schmalen Pfad an dichten Tannen und Fichten vorbei, bis ich den Wald durchquert und freie Sicht auf das Meer hatte, der Anblick war wie immer Atemberaubend: ich stand oben auf einer Klippe und sah Meter unter mir, wie der dunkle Ozean gegen die Felsen schlug und sich die Wellen an dem kalten Stein brachen.Ich atmete tief die salzige Seeluft ein, warf meinen Rucksack achtlos auf den Boden und legte mich in Gras, schloss die Augen, Während ich meine Gedanken schweifen lies, konzentrierte ich mich nur auf das Geräusch des Tosen.Das Meer hatte immer so eine beruhigende Wirkung auf mich und ich konnte mich endlich richtig entspannen.

Die Minuten verstrichen und ich schreckte auf, schnell warf ich einen Blick auf meine Uhr. »Mist!«murmelte ich, schon kurz nach fünf.Ich stand hastig auf und schnappte mir den Rucksack, mit strammen Tempo lief ich wieder durch den Wald, zur Haltestelle.

Eigentlich hatte ich einen Führerschein, aber da mir das Geld für einen Wagen fehlte,blieb mir nichts anderes übrig als mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren. In letzter Sekunde sprang ich in den Bus und setzte mich.Außer mir waren noch 6 andere Leute im Bus, ein älteres Paar und ein Gruppe Jugendliche, die über den neusten Klatsch unterhielten, obwohl sie ganz normal sprachen konnte man sie im ganzen Bus hören.Ich folgte eine Weile dem Gespräch, (es ging gerade um eine Castingshow) dann sah ich aus dem Fenster , als mein Handy klingelte.

»Hallo?«meldete ich mich.

»Hey, hier ist Claire, weißt du was mir gerade Chelsea erzählt hat?«

Claire war eine gute Freundin von mir, sie hatte mich, als ich auf ihre Schule gewechselt hatte, gleich angesprochen und eingeladen mich in der Kantine zu ihr und ihrer Clique zu setzten. 

Anfangs war ich etwas misstrauisch, weil ich mich sonst nicht so schnell irgendwo einfügte, aber dann merkte ich das alle, also Claire, Chelsea, Pascal und Maike größtenteils wirklich nett waren.

»Nein, was denn?«seufzte ich.

»Wir bekommen morgen einen neuen Schüler, er heißt Alec Sire, seltsamer Nachname nicht?«

»Toll, dann fühlen sich die Jungs nicht mehr so einsam.« In unserer Stufe waren die Jungs deutlich in der Unterzahl.

»Ja, aber 'Sire' vielleicht kommt er aus dem Ausland.«

»Claire, er wird uns morgen vorgestellt, dann erfährst du schon alles.«

»Hm, ja, hast Recht..«

»Bis dann.«

Wahrscheinlich war sie jetzt eingeschnappt, weil sie Begeisterung erwartet hat, dass war immer so, Chelsea schnappte von irgendwoher Neuigkeiten auf, die sie Claire erzählt. Sie findet die dann meistens unglaublich wichtig und verkündet sie mir. Claire ist dann, so wie jetzt, enttäuscht, wenn mir ihre »Sensation« nicht ganz so sensationell vorkommt. Trotzdem hatte ich sie von allen am liebsten. Natürlich war ich auch gespannt wie unser neuer Schüler so ist, aber ich konnte es aushalten bis morgen zu warten.

Ich stieg aus dem Bus und machte mich auf dem Heimweg.Ich wohnte mit meinem Vater Steve in einer geräumigen Altbauwohnung, als ich aufschloss wusste ich, dass er noch nicht da war.Es war Dienstag, er musste lange Arbeiten, also erledigte ich meine Hausaufgaben.Nach einer Weile, hörte ich wie jemand die Haustür öffnete.

»Eve?Hallo?«

»

»Ja, Dad hier« rief ich und ging ins Wohnzimmer.

Er sah müde aus, kein Wunder. Steve arbeitete in einer großen Bank als Manager.

»Würde es dir viel ausmachen, wenn du heute das Essen machst?«

»Nein, nein« damit hatte ich schon gerechnet, deswegen war bereits eine Tiefkühlpizza aufgetaut.Ich schob sie in den Ofen und stellte die Eieruhr.

»Es gibt in 20 Minuten Pizza.«verkündete ich, setzte mich neben ihm.

»Was würde ich nur ohne dich machen«seufzte Steve.

»Wahrscheinlich verhungern.«

Er lachte und schaltete ein Fußballspiel an, ich stand sofort wieder auf, Fußball gehörte zu den Dingen die ich in meinem Gehirn unter

»Folter« abgespeichert hatte, sogar noch vor Mangos oder unangekündigten Tests.Allein schon der Sinn des Spiels: 11 verschwitzte Jungs die einem Ball hinterher rennen und sich nebenbei noch gegenseitig verprügelten. Wow, dafür braucht man bestimmt einen IQ von 160! Ich holte mir ein Buch aus dem Regal und las bis unsere Frosch-Eieruhr quakte, ich schnitt die Pizza an und servierte sie.

»Schmeckt klasse, Evy!«

»Sag das der Tiefkühlfirma«lächelte ich,