Romane & Erzählungen
Worte, wie Luft

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"Worte, wie Luft"
Veröffentlicht am 27. Dezember 2011, 10 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
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Über den Autor:

Ich ein Engel, nein, kann nicht sein, bin ich menschlich, so nicht frei ohne Fehler! Das Menschliche macht mich doch erst interessant, dass ich bin und lebe, so nicht fehlerfrei! Alle Falsche in mir ist wahrhaftig, menschlich, ich lebe und ich bin kein Engel, nicht in diesem Leben!...
Worte, wie Luft

Worte, wie Luft

Beschreibung

Der Teufel, manipuliert den Engel in mir und der Endlichkeit sollte man Respekt zollen. Da zählt eben nicht nur der Gedanke. Im Sinne des toten Kumpels, rächt sich eine Ehefrau auf ihre ganz eigene Weise, ungeplant, doch durchaus gelungen!

Worte, wie Luft

Worte, wie Luft

 

„Es ist so weit Schatz!“ Völlig überraschend kam diesmal zumindest ein: „Ja.“

 

„Na, dann, mein Herz, mach dich fertig, es wird Zeit!“ Heute schien mein Glückstag zu sein, erhielt ich ein weiteres Mal noch eine Antwort.

 

„Bin gleich fertig!“ Das kannte ich, von wegen ´gleich fertig`!

 

„Trödel nicht Schatz, wir kommen doch zu spät.“ Nun herrschte die gewohnte Ruhe und gleich war es sicher auch wieder so weit. Er würde mich, wie immer fragen, wo wir denn hin wollten. Noch herrschte weiter verdächtige Ruhe. Nichts mit Umziehen! Doch dann!

 

„Wohin willst du mich heute wieder zwingen?“ Sagte ich es nicht, die Frage nach dem Wohin, da war sie.

 

„Och Schatz, drüber haben wir ausführlich geredet“ Ein schlürfendes Geräusch verriet, er war unterwegs, ins Bad. Die Badtür offen, auch wie immer und die Zahnbürste im Mund fragte er: „So, haben wir? Wann denn?“

 

Ich konnte ihn nicht sehen, spürte förmlich aber die Spritzer der Zahnpasta auf dem polierten Spiegel. Winzige Ohrfeigen waren es für mich! „Gestern Schatz, gestern Abend! Denk dran, schraub den Deckel auf die Tube!“

 

„Mach ich. Nachher, soll mich ja schließlich beeilen!“ Aus dem Bad kommend, zog er Schlabbershirt und Hosen aus, ließ sie liegen, alles eben, wie immer. Socken hatte er auch an.

Eine zog er aus und warf sie mir zu. „Riech mal, sind die noch gut?“ Angeekelt nahm ich die konterminierte Stinkbombe mit zwei Fingern auf und trug sie in den Wäschekorb.

 

Mein Gatte lief grinsend an mir vorbei, zum Flurspiegel. „Häh, also der Hund find sie noch gut!“ Clausthaler, unser Dackelmix, suhlte sich genüsslich in der Dreckwäsche meines Herrn Gemahls. Ich würde Stunden brauchen um die Hundehaare von der schwarzen Wäsche zu popeln.

 

„Ich nehm mal dein Gel, ja!?“  Zu spät bemerkte ich, dass es mein Feuchtigkeitsfluid war und kein Gel. Pech, doch für wen? Leise lächelte ich in mich hinein, bis ich roch und ahnte, wie er mein teures Parfum, ein Geschenk meiner Eltern, großzügig erst über sich und dann über seine Plünnen zerstäubte. Mir blutet das Herz, ist es doch, als verstreue man Perlen vor die Säue.

Schlimmer noch den Säuen gönne ich die Perlen.

 

Bitte Schatz, ich steh hier seit einer halben Stunde fix und fertig angezogen und warte auf dich!“

 

Da plötzlich gab es einen mörderischen Knall. Sein Rasierer, der gute, elektrische, war eben der Erdanziehungskraft gefolgt. Clausthaler tobte bellend vor Schreck übers Parkett. Es knallte noch einmal, der Schirmständer, vom Hund umgerissen, war es.

 

„Ganz toll, meine Liebe, alles deine Schuld, erst hetzt du mich und dann ist mein guter Rasierer im Ars…! Nicht genug, stachelst du noch den Köter auf, damit er mich aus der Ruhe bringt. Glanzleistung meine Liebe! Wenn du mir jetzt nicht gleich einen guten Grund dafür gibst, warum ich mich nass rasieren sollte, lass ich es und bleib hier!“ Wütend zog er an allen Fächern im Bad, wühlte so lange, dass es aussah, wie nach einem Bombenanschlag. Ich fasste einmal ins obere Regal und holte den Nassrasierer hervor. „Welches Genie packt das Ding auch da oben hin?“, brubbelte er ohne Skrupel, war er es doch selber!

 

Der Hund hatte sich beruhigt und alles, was ich in der Hand hatte, war vorbereitet. Lange würde es wohl nicht mehr dauern. „Pflaster!“, brüllte es aus dem Bad. Als ich es ihm aufklebte, obwohl nur ein Kratzer seine Haut zierte, schaute er mich mit einem bitterbösen Blick an. „Alles nur deine Schuld! Wo zum Teufel schleppst du mich hin?“

 

Es war wohl eben Genannter, der mir die Antwort einflüsterte. „Na die Schalkekarten kaufen, hatten wir doch gestern besprochen! Ich geh schon mal ins Auto, mir ist zu warm hier oben!“

 

Ich setzte mich ins Auto und sofort fiel jeglicher Frust von mir ab. Ein befreiendes Lachen brach aus mir heraus. Doch war es an der Zeit mich zu beruhigen, denn erstens musste ich noch fahren, mein Gatte hielt es nicht für nötig den Führerschein zu machen und zweitens würde er wohl jeden Augenblick erscheinen.

 

Ich hatte mich nicht geirrt, kam er just in diesem Augenblick aus dem Haus, sich im Laufen den linken Turnschuh anziehend und in voller Schalkemontur. Eigentlich sollte das schlechte Gewissen mich drücken, doch das war wohl auf Schoppingtour. Wir waren bereits unterwegs, ich noch bei der bildlichen Vorstellung meines letzten Gedanken, sanft lächelnd, bemerkt von meinem Angetrauten.

 

„Ist doch auch schön, wenn man mal was für seinen geliebten Mann tun kann, völlig uneigennützig, oder?“ Mir fror das Lächeln im Gesicht ein. „Was meinst du damit?“ Er schaute mich an, ungläubig. „Na ich mein das so, wie ich sagte. Du musst doch zugeben, dass es reicht, wenn du den Führerschein hast, oder? Ich bin mir sicher, sonst müsst ich dich immer zu deinen albernen Tussen fahren, oder gar besoffen von ner Party abholen. Ich hab mir schon was dabei gedacht, dass ausschließlich du fährst!“

 

Lange war es ruhig, schweigend saßen wir nebeneinander. „Schade, dass Erwin tot ist, war nen dufter Kumpel, muss bald Fell versaufen dran sein. Weißte noch wann das war?“

Ich antwortete nicht, hatte mein Liebster nur für sich gesprochen, wie immer halt.

 

Wieder schwiegen wir. „Ist aber nicht der Weg zum Stadium! Haste dich verfahren? Man Weiber sind nur blöd!“

 

Ich hielt und mein Exverlobter schaute mich fragend an. „Kannste mir mal sagen, warum du bei Erwin vor sein Haus stehst?“

 

Ich stieg wortlos aus, ging an den Kofferraum und holte das Gebinde fürs Grab heraus. Ich drückte meinem staunenden Gatten dies in die Hand um dann zu sagen: „Heute, mein Schatz, heute ist die Beerdigung von Erwin, deinem Kumpel. Danach kannst du ja sein Fell versaufen, doch von einer Party besoffen abholen, dass wird wohl nicht sein!“

 

Ich stieg ein ins Auto und fuhr los, ohne meinem Gemahl einen Blick zu gönnen. Das hier, wäre genau Erwins Ding gewesen, seine Art von Humor. Ich schaute kurz in den wolkigen Himmel und sagte leis, mit einem Lächeln im Gesicht: „Machs gut, Erwin, mein Freund, das eben war auch für dich!“   

 

 

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Hörbuch

Über den Autor

kullerchen
Ich ein Engel, nein, kann nicht sein, bin ich menschlich,
so nicht frei ohne Fehler!
Das Menschliche macht mich doch erst interessant,
dass ich bin und lebe,
so nicht fehlerfrei!
Alle Falsche in mir ist wahrhaftig, menschlich, ich lebe und ich bin
kein Engel, nicht in diesem Leben!...

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kullerchen Re: Der Mann ist Schrott... -
Zitat: (Original von shirley am 20.08.2012 - 07:47 Uhr) ...die Beerdigung des Freundes zu vergessen, da gehört schon was dazu. Dieser Mann ist völlig verpeilt.
Gut, das es nicht Deiner ist, sonst hätte ich jetzt echt Mitleid, grins...

LG Shirley


Naja, shirley, eigentlich ist die Geschichte am Ende erfunden, doch eben Menschen mit so wenig Respekt vor den Mitmenschen, vorm eigenen Partner, verlassen sich am meisten auf diese. So wirds in diesem Falle wieder mal die Frau richten.

Ja, doch die hat genau da den Punkt erreicht, wo sie meint "Genug!"
Ich weiß, dass es in vielen Ehen, Beziehungen irgendwann mal soweit ist, dass einer der Partner als selbstverständlich ansieht, was sonst reine Liebesdienste waren. Das wird dann der Anfang vom Ende, meistens jedenfalls.

Mein Hase ist ein wirklich tolles Exemplar, räumt sogar mal mir was hinterher, wobei ich dann auch lieb danke sagen kann, eben weil ich weiß, es ist keine Selbstverständlichkeit. Solange sowas sich die Waage hält, ist alles gut, nicht wahr!

Ãœbrigens mag der Hase diese Story nicht so sehr. Das aber ist eine andere Geschichte!

LG und danke an dich shirley!
Vor langer Zeit - Antworten
shirley Der Mann ist Schrott... - ...die Beerdigung des Freundes zu vergessen, da gehört schon was dazu. Dieser Mann ist völlig verpeilt.
Gut, das es nicht Deiner ist, sonst hätte ich jetzt echt Mitleid, grins...

LG Shirley
Vor langer Zeit - Antworten
kullerchen Re: Worte, wie Luft ..... - wem wäre das wohl unbekannt! -
Zitat: (Original von FLEURdelaCOEUR am 19.08.2012 - 09:23 Uhr) Von Herzen geschmunzelt ;-)))) über deinen subtilen und liebevollen Humor, liebes Kullerchen, das ist ganz nach meinem Geschmack!

LG fleur


Eine kleine Geschichte die nicht in meinem Leben pssierte, zumindestens nicht mir, aber einige Partner, ob Mann, oder auch mal Frau sind im Laufe der Zeit alles andere als höflich und zuvorkommend in ihrer Partnerschaft und auch wenns hier mal was zu Lächeln gab, ist das eine echte Unart.

Danke liebe Fleur für deinen schönen Kommi!
Vor langer Zeit - Antworten
kullerchen Re: Meistens ist es zwar umgekehrt, -
Zitat: (Original von baesta am 18.08.2012 - 23:45 Uhr) und Frau kommt ewig nicht in die Puschen. Aber hier war es halt mal andersrum. Gut geschrieben.

LG Bärbel


Ja und auch nicht dumm mal etwas an ihren Holden zurückzugeben, was er so gerne gibt-Respektlosigkeit.

Danke für den lieben Kommi, liebe Bärbel und nochmal lieb, diesmal als Grüße!
Vor langer Zeit - Antworten
FLEURdelaCOEUR Worte, wie Luft ..... - wem wäre das wohl unbekannt! - Von Herzen geschmunzelt ;-)))) über deinen subtilen und liebevollen Humor, liebes Kullerchen, das ist ganz nach meinem Geschmack!

LG fleur
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Meistens ist es zwar umgekehrt, - und Frau kommt ewig nicht in die Puschen. Aber hier war es halt mal andersrum. Gut geschrieben.

LG Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
kullerchen Re: Ich habe mir Deine Geschichte runtergeladen! -
Zitat: (Original von Fuchs1957 am 18.01.2012 - 15:19 Uhr) Lese sie im Zug, denn ich fahre täglich vier Stunden zu Arbeit hin und rück!
Kommentar folgt spaäter!
Steffen


Voll tolle Idee, ich wünsch dir Spaß und Kurzweil und freu mich, auf deinen Kommentar.

LG Simone
Vor langer Zeit - Antworten
Fuchs1957 Ich habe mir Deine Geschichte runtergeladen! - Lese sie im Zug, denn ich fahre täglich vier Stunden zu Arbeit hin und rück!
Kommentar folgt spaäter!
Steffen
Vor langer Zeit - Antworten
kullerchen Re: -
Zitat: (Original von Ursula52 am 03.01.2012 - 14:58 Uhr) Eine wirklich schöne Geschichte, wie sie sehr oft in Familien vorkommt. LG Ursula


Da hast du recht, man nehme eine beliebige Frau und suche eine Schwachstelle, dann nehme man den Mann und muss dort nicht lang suchen ;-) und schon hat man das Rezept für eine kleine Satiere des Alltags.

Vielen Dank für deinen netten Kommentar LG Simone/Kullerchen
Vor langer Zeit - Antworten
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