Im Mantel der Heiligen Nacht
Der Winter legt die Schlinge um die Tannen,
Die Nacht fräst mürbe Knochen aus dem Eis,
Am Grabe bei der Linde kniet ein Greis,
Dort wo die Spinnen ihre Netze spannen.
Der Himmel will kein einzig Kind verbannen,
So flockt er auch die schwarzen Schafe weiß,
Die Sterne formen sich zu einem Kreis
Und füllen Honig in die leeren Kannen.
Ein frommes Lied wird in die Täler sinken,
Dort wo der Glaube alles überdacht,
Wo jeder seines Nächsten Sorgen kennt.
Der Bettler wird am Abend sich betrinken,
Weil niemand über seine Seele wacht
Und nur der Fremde ihn beim Namen nennt.
Weihnachten ist morgen
Wie wehren sich die Armen
Dem rauhen kalten Wind,
Wer ruft noch ihre Namen,
Wenn sie gegangen sind?
Die Antwort liegt verborgen,
Geschlossen bleibt der Mund,
So warten wir bis morgen,
Dann schlägt des Heuchlers Stund.
Wohin mit all den Leichen,
Wenn niemand für sie gräbt,
Wer achtet Curas Zeichen,
Wenn sie den Finger hebt?
Die Antwort liegt verborgen,
Wir warten, was geschieht,
Denn Weihnachten ist morgen,
Den Toten sei dies Lied.
Vor Herodes Toren
Ein Heer stand vor Herodes Toren,
Der Mond schien über Bethlehem,
Maria wurde auserkoren,
Da baute Joseph ihr aus Lehm
Ein Heim, aus Stroh ein weiches Bett,
Fern ihrer Heimat Nazareth.
Und als sie Gottes Sohn entbunden,
Das Sanfte in den Zügen sah,
Da hatte sie sehr tief empfunden,
Ihr Kind ist für die Menschen da,
Ein König der das Herz berührt,
Die Liebe teilt, im Glauben führt.
Hoch die Tassen
Gaukler spielen auf der Straße,
Massen treiben durch die Stadt,
Und ich drücke meine Nase
An den bunten Fenstern platt.
Auf dem Tisch steht eine Vase,
Keine Blume trägt ein Blatt,
Und die Liebste, in Ekstase?
Kämmt sich ihre Haare glatt!
Hoch die Tassen, auf zum Spaße,
Wer etwas zu feiern hat,
Fette Gans, gespickter Hase,
Weihnachten ich hab dich satt!
Lichtermär
Tausend Lichter, Weihnachtsbuden,
Kinderlachen, rote Bäckchen,
Alles wendet sich zum Guten -
Winterland im schmucken Jäckchen.
Bösewichter, Nasenbluten,
Traumerwachen, leere Säckchen,
Ungeküsste Zuckerschnuten –
Jeder trägt das eigne Päckchen.