Biografien & Erinnerungen
Ein Blick zurück

Unter Trümmern stöhnt Europa,

in der Wiege liegt ein Kind,

Lebensmittel nur auf Karten,

Luxus gibt es dafür nicht.

Der Kuckuck ruft  dich in den Keller,

auf den Straßen nachts kein Licht,

lange Zöpfe, rote Maschen,

nacktes Knie zeigt Mädchen nicht.

Völkerball und Tempelhüpfen,

Kinder spielen oft noch Krieg,

Lesebuch und Schiefertafel,

Griffel stumpf und abgenützt.

Schreibhefte sind Mangelware,

Schuleintritt im Nachkriegsjahr,

Jausenbrot mit Marmelade,

dazu ein Apfel, wunderbar.

Still gesessen, ja nicht schwätzen,

störe nicht den Unterricht,

strenge Lehrer dürfen strafen,

Zucht und Ordnung, das muss sein.

Endlich frei, was will ich werden,

zuviel Auswahl gibt es nicht,

der Sonntagsfilm im alten Kino,

 lächelnd denkst du dran zurück.

Lederjacken, Schlurfraketen,

heimlich rauchen, erste Jeans,

Wurlitzer mit lautem Klang,

 brennend heißer Wüstensand.

Mächtig stolz, das erste Auto,

Händchen halten, Glück zu zweien,

sparsam leben, abends fernsehen,

Kinder schlafen sehr spät ein.

Urlaubsfreuden unter Palmen,

der Schotterteich ist längst passè

Wohlstandsbäuchlein um den Nabel,

der erste Zahn sagt leis´ Ade.

Spiegel meldet Knitterfalten,

graue Haare schmerzen nicht,

hast dich immer gut gehalten,

lachst dem Alter ins Gesicht.

Zählst nur noch die Sonnentage

genießt dein Leben, keine Frage

Erst mit den Jahren reift der Wein,

warum sollts bei dir anders sein?