Beschreibung
Kinder einen Herzenswunsch zu erfüllen, ist für Eltern das Schönste der Welt.
Unsere Kinder danken uns mit strahlenden Augen.
Ein Weihnachtsmärchen
Es war am 24. Dezember vor vielen Jahren.
Heute sollte Heiligabend sein. Ich wollte dieses Jahr nicht an Weihnachten erinnert werden. So tief waren noch die Wunden. Knapp zwei Monate war es her, als ich von dem Mann geschieden wurde, den ich bedingungslos liebte.
Ich kann es bis heute nicht begreifen. Eine „Musterehe“, wie sie von Freunden oft genannt wurde, zerbrach wegen meiner besten Freundin.
Mein Mann und ich waren fast fünf Jahre verheiratet. Es war Liebe auf den ersten Blick. Wir hatten eine drei jährige Tochter. Sie war unser ein und alles. Unsere Tochter war mit ihren schönen blonden Locken sehr hübsch.
Mein Mann und ich waren berufstätig. Wir arbeiteten in Schichte. Da unsere Kind nicht alleine sein sollte wechselten wir in den Schichten.
Gemeinsam freuten wir uns die Woche über aufs Wochenende. Zu dritt waren wir sehr glücklich.
Befreundet waren wir mit einem Ehepaar. Die Frau war meine Arbeitskollegin. Ich konnte sie sehr gut leiden. Es entstand eine tiefe Freundschaft.
Zu spät hatte ich gemerkt, dass sich meine Freundin mehr für meinen Mann interessierte. Da sie immer Tagsschicht hatte, trafen sich die Beiden in unsere Wohnung. Als mich eine Arbeitskollegin darauf aufmerksam machte, war es leider schon zu spät.
Ein paar Tage später, hielt ich die Scheidungspapiere in den Händen. Ich behielt die Fassung. Immerhin musste ich an meiner kleinen Tochter denken. Denn auch mein Mann wollte unsere Tochter haben.
Das Gericht sprach mir unser Kind zu. Ich war überglücklich.
Mein Mann zog zu seinen Bruder. Dieser wohnte mit seiner Familie in einer anderen Stadt. Die Sachen von meinen geschiedenen Mann, waren noch im Kinderzimmer. Er konnte noch nicht zu seiner Freundin ziehen, da sie noch nicht geschieden war. Das Ehepaar hatte zwei Kinder. Es war alles sehr traurig. Unter einer Scheidung leiden vor allem die Kinder.
Im Betrieb arbeitete mein Mann nicht mehr. Ich wechselte im Betrieb die Abteilung, um meine frühere Freundin nicht immer zu sehen.
Die Wochen vergingen. Nun war endlich Heiligabend. Meine Eltern luden uns zu Weihnachten ein. Ich fuhr nicht nach Hause. Meine Mutter hätte bestimmt mich immer wieder an die vergangenen glücklichen Jahre erinnert. Für meinen inneren Frieden, wäre das nicht gut gewesen.
Weihnachten wollte ich auch nicht feiern. So hatte ich noch keinen Baum. Mein Gewissen sagte mir, dass es falsch wäre, keinen Baum zu schmücken. Es ist sehr schön, wenn Kinderaugen vor Freude strahlen.
Am Morgen gingen meine Tochter und ich in die Stadt. Ich bekam noch einen Baum. Dann machten wir noch ein paar Besorgungen.
Anschließend gingen meine Tochter und ich nach Hause. Es hatte ein wenig geschneit. Ein Bus fuhr an uns vorbei. Ich hatte das Gefühl, als hätte ich meinen Mann in dem Bus gesehen. Das konnte nicht sein. Er war bestimmt zu seinen Eltern gefahren.
Die Ehe von dem befreundeten Ehepaar war bereits geschieden. Aber seine Freundin wollte, mit ihren früheren Mann, zu den Eltern fahren. Diese waren über die Scheidung nichts informiert. Das war mir alles egal.
Am Nachmittag, als meine Tochter schlief, schmückte ich den Baum. Ich hörte Weihnachtsmusik. Dabei erinnerte ich mich an die Jahre zuvor. Wir waren so glücklich. Immer wieder kamen mir die Tränen. Das Fest der Liebe und wir so alleine. Warum nur warum, fragte ich mich immer wieder. Eine Antwort fand ich nicht.
Als meine Tochter ausgeschlafen hatte, freute sie sich, dass der Weihnachtsmann so einen schönen Baum gebracht hatte. Ihre Augen strahlten. Darüber war ich sehr glücklich. Abends läuteten die Glocken. Weihnachtsmusik kam aus dem Radio. Ich hätte am liebsten losgeheult. Das durfte ich nicht.
Meine Kleine hätte das sicherlich nicht verstanden. Nun war die Zeit gekommen, meiner Tochter, die Geschenke vom Weihnachtsmann zu geben. Ihr Wunschzettel war nicht groß.
Sie wünschte sich ihren Papa. Diesen Wunsch konnte ich leider nicht erfüllen. Ich hoffe ihr gefallen auch die anderen Geschenke. Plötzlich ging die Tür auf. Herein kam der Weihnachtsmann. Natürlich erkannte ich sofort ihren Vater.
Unsere Kleine freute sich sehr über die Geschenke. Ich hatte Tränen in den Augen. Die Kraft, ihn zu bitten zu bleiben, hatte ich nicht, Ich gab ihn nur den gemalten Wunschzettel unsere Tochter.
Mein geschiedener Mann fragte mich, ob er Weihnachten mit uns feiern kann. Ich willigte ein. Ich wusste, das dass eine Ausnahme war.
Unsere Tochter war so glücklich, als abends ihr Papa kam. Ihre Augen strahlten.
Für meine Tochter ging ihr größter Wunsch in Erfüllung.
© Tscherry 2011-12-14