Beschreibung
PflĂŒcke die Knospe, solange es geht,
und die BlĂŒten solange sie prangen.
Denn bald sind die RosenblÀtter verweht.
Wie schnell kommt der Tod gegangen. :(
Christian Morgenstern
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Es braucht nicht viel, um kurz vor dem Abgrund zu stehen. Man braucht nur einen kleinen Fehler zu begehen. Schon bricht alles in sich zusammen. Meiner Freundin ging es sound ich werde es nie vergessen, wie dieser Tag war.
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1. Kapitel: That day
Es war ein Tag, wie jeder andere auch. Ich wachte auf, ging nach unten, machte mir das FrĂŒhstĂŒck, dann kam meine Mutter dazu, die wie jeden Morgen nur einen Kaffee zu sich nahm, es war alles wie immer. Ich dachte ich spĂŒre wenigstens, wenn irgendetwas mit meinen Freunden, Verwandten und allen, die ich liebe, passiert. Ich zog mich also um, putze mir die ZĂ€hne und nahm meinen Rucksack. „TschĂŒss“, sagte ich zu meiner Mutter, die es sich gerade bequem auf der Couch gemacht hatte, um ihre Zeitung zu lesen. Mein Vater war schon lange auf GeschĂ€ftsreise. Also selten daheim. Ich stieg in mein Auto und fuhr los. Ich konnte mich erinnern, dass eins nicht wie immer war. Meine Freundin schrieb mir eine Sms, dass sie selber zur Schule kommen werde. Ich dachte mir nichts dabei. Als ich angekommen war, parkte ich mein Auto neben der Schule und ging mit Lucie, die ich zufĂ€llig beim Aussteigen traf, in die Schule. Lucie war meine Klassenkollegin und immer fĂŒr Klatsch und Tratsch zu haben. Jedoch war ich an diesem Tag nicht in Stimmung mich mit ihr ĂŒber andere Leute zu unterhalten. Ich ging also in meine Klasse stellte meine Sachen ab und bereitete mich fĂŒr die erste Stunde vor.Â
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Als Fr. Professor Schön reinkam, war ich immer noch in meine Aufzeichnungen vertieft, als mich plötzlich Marie, meine Sitznachbarin an stupste und meinte, dass Fr. Professor Schön mir eine Frage gestellt hatte. „Es tut mir Leid, Frau Professor. Leider habe ich ihre Frage nicht verstanden! Könnten sie die Frage freundlicher Weise nochmals wiederholen?“, fragte ich so höfflich wie nur möglich. Sie stand auf und ging zu mir hin. „ Ich fragte, ob du weiĂt wo deine Beste Freundin Laura abgeblieben ist. Du holst sie doch ab? Ich sehe sie mit dir jedes Mal, wenn ihr auf meinem Parkplatz stehen bleibt. Heute war das aber nicht der Fall. AuĂerdem hast du dies Mal auch nicht meinen Parkplatz benutzt.“, sagte sie leicht gereizt. Mir war das sichtlich unangenehm und sagte: „Mich hat der Direktor schon drauf angesprochen und es wird nicht mehr wieder vorkommen. Ist sie nicht da?“, verdutzt schaute ich herum. Sie war nicht da! „Vielleicht kommt sie zu spĂ€t, Frau Professor. Das passiert jeder SchĂŒlerin in ihrer Laufbahn. Heute wollte sie selbst zur Schule kommen.“ Die anderen fanden dieses GesprĂ€ch interessant und man konnte förmlich die Spannung schmecken. Ich wollte am liebsten in den Boden versinken.Â
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„Nun gut. Wenn das so ist, fahren wir mit dem Unterricht fort.“ Sie legte ihren Schreibtisch auf das Pult und begann ĂŒber Napoleon Bonaparte eine LektĂŒre zu halten. Ich versuchte mich auf das Thema zu konzentrieren, doch ich konnte nicht verstehen, warum Laura nicht auftauchte. Sie war doch sonst immer so ĂŒberpĂŒnktlich. Deswegen fuhr ich immer frĂŒher raus. Damit wir 20 vor Unterrichtsbeginn da waren.
Marie sah mich abwechselnd fragend an. Ich konnte dies nur mit einem Schulter zucken erwidern. „Bonaparte war ein Französischer Feldherr,  der alle Macht haben wollte“, plötzlich ging die TĂŒr auf und unser Direktor stand da. Er hatte einen Gesichtsausdruck als hĂ€tte er eine Leiche gesehen. Seine braunen Augen, die sonst immer WĂ€rme ausstrahlten, waren weit aufgerissen. Seine Haare ganz zerzaust. Er mĂŒsste gelaufen sein. Er war auch ganz aus der Puste. Fr. Professor Schön war erschrocken, denn so habe sie ihn nie vorher gesehen, sagte sie dann spĂ€ter. „Fr. Professor Schön und Sara O’Conner“, als ich meinen Namen hörte, wurde mir schlecht ich wusste nicht was los war, „ kommen sie beide bitte mit.“ Ich stand auf. Ich hörte nichts mehr. Ich sah nur Maries Ausdruck, sie sprach etwas zu mir, doch ich hörte nichts. Ich war wie in einem Tunnel.
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 Jeder Schritt, den ich Richtung Direktorenzimmer machte, war eine Folter und stieĂ meinen Herzschlag immer weiter hinauf. Ich hörte nur mehr meinen Herzschlag. Dann stand ich da im Direktorenzimmer mit Frau Professor Schön und meinem Direktor. „Setz dich Sara. Es ist besser zu verkraften, wenn du sitzt. Glaub mir, ich kann es selbst kaum fassen.“ Ich atmete tief ein und aus und setzte mich hin. „Laura ist… wie soll ich sagen sie ist…