Kapitel 13
Ich öffnete meine Augen und wusste ab heute würde sich alles ändern. Irgendetwas würde passieren, nur was wusste ich leider noch nicht.
Ich packte meine Sachen und Bilder ein, den Koffer stellte ich schon vor die Tür. Als erstes klopfte ich bei Jonas. „Du willst wirklich gehen?“
„Ja mein Koffer ist schon gepackt. Ich wollte mich bei dir bedanken, das ich bei dir wohnen konnte. Du bist echt nett, ich hoffe du findest bald wieder jemanden den du lieben kannst“ Er nahm mich in den Arm: „Ach Ashley, ich hoffe wie sehen uns bald mal wieder, denn du wirst uns fehlen.“
Ich löste mich aus der Umarmung und ging zu Faye und Darius.
Faye kam mit Tränen an die Tür: „Warum musst du nur gehen? Ich hoffe wir hören ab und zu von einander.“
„Ja na klar, in einem Monat werde ich bestimmt mal vorbeikommen“
„okay“, schluchzte sie in meine Jacke.
Darius und ich hatten uns nicht viel zu sagen, ich wusste eigentlich nicht warum. Wir umarmten und nickten uns nur zu, damit war bei uns alles gesagt.
Als ich bei Heather klopfen wollte, hing ein Zettel an der Tür: „Sorry bin arbeiten. Ich wünsche dir alles gute, wir sehen uns bestimmt mal wieder.“ Okay dann als nächstes zu Baldric, ich wollte gerade klopfen da öffnete er schon die Tür und zog mich herein.
Er gab mir einen langen Kuss und schaute mir danach tief in die Augen. „Ich hoffe du findest jemanden der dich glücklich macht. Deine Freundin hatte recht, ich hab dich nicht verdient. Ich hoffe trotzdem das wir uns irgendwann wiedersehen.“
Ich wusste nicht was ich antworteten sollte, stattdessen hatte ich Tränen in den Augen. Ich umarmte ihn: „Danke das ich dich kennenlernen durfte. Du hast mich für eine Zeit glücklich gemacht“ Ich gab ihm zum Abschied noch einen Kuss auf die Wange und verließ das Zimmer.
So als letztes ging es zu William.
„Schade das du gehst Ashley. Aber du bist hier immer Willkommen merke dir das. Du kannst auch gerne an manchen Abenden vorbeikommen, wir werden uns immer über dich freuen.“
„Ich danke dir, das du mich mit hier her genommen hast, auch über eure Gastfreundschaft. Ich werde auf alle Fälle hier wieder vorbeischauen“ Er umarmte mich kurz und dann verließ ich den Pub.
In meiner neuen Wohnung angekommen, fing ich an meine paar Habseligkeiten auszupacken. Aber hier war etwas dabei, was ich nicht eingepackt hatte, es war ein Bild von meinen Freunden. Ich stellte es auf den Tisch und freute mich darüber.
Als ich fertig war, piepte mein Handy, Shawn hatte mir geschrieben, ob wir uns treffen wollen. Ich sagte ihm zu und lief los.
Einen Monat verging und ich hatte Baldric so gut wie vergessen, mich erinnerte nur noch das Bild an ihm, mehr nicht. Ich war mit Shawn glücklich und er machte nie irgendwelche Anstalten mich verletzen zu wollen. Ich hatte mich auch ein wenig verändert, meine Haare waren nicht mehr so lang, sie gingen mir jetzt bis zu den Schultern. Auch hatte, ich Shawn erzählt, das ich ein Vampir war, sonst konnte ich mit ihm nicht zusammen sein.
Heute hatte ich mir vorgenommen, die anderen zu besuchen. Denn Shawn war heute früh bei Zeiten verschwunden. Er verschwand auch so öfters, aber wenn ich ihn fragte wo er war, sagte er das er bei ein paar Freunden war oder sich wegen neuer Arbeit gekümmert hatte.
Ich legte Make-up auf und zog mich an, dann machte ich mich auf den Weg zu den anderen.
Der Barkeeper war heute gar nicht arbeiten gewesen, das wunderte mich ein wenig da er eigentlich immer da war. Aber wer weiß, vielleicht hatte er auch mal Urlaub. Am Boden lag ein Glas, ich hob es auf. Dann ging ich hoch zu Faye ihrem Zimmer, ich wollte sie überraschen, aber als ich klopfte, öffnete mir keiner,. Ich öffnete die Tür und sah das das Zimmer total verwüstet war, was war denn hier passiert? Hatten sich Faye und Darius etwa gestritten? Ich schaute weiter und sah Blut auf den Boden, ich roch daran und es war Faye ihr Blut.
Ich fing an mir Sorgen zu machen, selbst bei Jonas, Baldric und Heather war keiner. Ich ging in mein altes Zimmer, da lag ein Zettel, darauf stand: „Wenn du deine Freunde wiedersehen willst komm in den Belmont Wald.“
Jetzt machte ich mir wirklich Sorgen. Ich ging in Baldric sein Zimmer und holte mir seinen Autoschlüssel, ich fuhr zu dem Wald, wo Ethan damals gestorben war. Ich schlich durch den Wald und suchte nach Spuren. Dann sah ich Blut auf den Boden, es war diesmal von Heather. Ich folgte der Blutspur und kam zur einer Lichtung, da sah ich alle gefesselt sitzen. Sie konnten sich nicht befreien, auch sahen alle sehr erschöpft aus. Nur ich sah niemanden, der sie dort festhielt. Ich kletterte auf einen Baum und versuchte einen Überblick zu bekommen. Ich sah ein paar Stolperdrähte um sie herum.
Dann sah ich hinter einem Gebüsch, einen Rucksack liegen, der kam mir bekannt vor, hatte Shawn nicht so einen?
Ich kletterte wieder herunter und schlich hinter den Büschen entlang, aber wo war Shawn? Er musste sich irgendwo hier verstecken oder vielleicht, war er auch gar nicht hier.
Ich ging näher an sie heran, dann flüsterte ich, wo ist er?
William sah mich an und antwortete: „Er ist auf einem Baum.“ Ich schaute nach oben, aber sah ihn nirgendwo.
Ich kroch weiter auf dem Boden entlang, Faye wollte nicht das ich näher kam: „Das ist eine Falle, geh wieder“
„Nein, denn ich bin Schuld daran“
Jetzt oder nie ich sprang einfach über den Draht, aber dann wurde ich von etwas getroffen. Ich sah hoch und wusste in welchen Baum er war. Schon hatte er sich verraten.
Ich versteckte mich hinter einem Baum und holte das Holzgeschoss wieder raus. Es tat verdammt weh, aber meine Wunde heilt wieder zu.
„Ashley, komm raus, sonst werde ich deine Freunde weiter quälen.“ Ich hörte es an der Stimme es war wirklich Shawn gewesen, er hatte mir etwas vorgespielt und ich war so naiv gewesen darauf reinzufallen. Ich trat vor dem Baum vor und schon hatte ich wieder eine neue Schusswunde.
Faye fing an zu schreien: „Lass sie in Ruhe und nimm stattdessen uns.“
Heather funkelte zu Faye herüber: „Ich will wegen dem dummen Ding nicht sterben, also halt deinen Mund.“
Ich sah Baldric gar nicht: „Wo ist Baldric?“ Faye zeigte mit ihrem Kopf in die Richtung wo er war. Ich erschrak als ich ihn sah. Er hing kopfüber nach unten, seine Arme waren gefesselt und überall floss das Blut aus den Wunden. Mir wäre fast schlecht geworden, ich hoffte das er noch am Leben war.
Ich musste Shawn zur Strecke bringen, ich musste den Menschen töten der mir etwas bedeutete. Aber war das jetzt überhaupt noch Liebe? Er tat ihnen weh und das konnte ich ihm nicht verzeihen.
„Ashley? Kannst du dich noch erinnern, als ich dir erzählt habe, das mein Vater gestorben ist?“
„Ja, das weiß ich noch“
„Der Mann der deinen Freund damals umbrachte, war mein Vater und du hast ihn getötet und verbrannt. Und deswegen musst du jetzt leiden“
Das war sein Vater? Dann hatte er das alles geplant, ich hätte es ahnen müssen.
„Woher willst du wissen das ich es war?“
„Wir haben dich verfolgt, deshalb. Ich war auch da, als er ihn tötete, nur sollte ich mich in zurückhalten und dann Rache nehmen, sollte ihm etwas passieren.“
Ich hörte wie er wieder etwas abschoss, aber nicht auf mich sondern auf Baldric, ich hörte wie er auf stöhnte. Ich durfte nicht zulassen das noch jemand starb, nur wegen mir. Sie hatten recht gehabt, ich könnte mir das nie verzeihen. Egal was jetzt passierte, wie oft er auf mich schoss, ich musste ihn umbringen, er durfte allen nicht noch mehr Leid zufügen.
Ich sprang auf und rannte so schnell wie ich konnte, ich merkte wie mein Körper schmerzte und wie das Blut floss. Ich riss ihm vom Baum herunter auf den Boden. Dann stieß er mich weg. Ich hörte andauernd Faye schreien, ich solle wegrennen. Als ich mich wieder aufgerappelt hatte, stand er mit einem Pflock in der Hand vor mir. Ich war total geschwächt durch das ganze Holz in meinem Körper., aber ich durfte jetzt nicht aufgeben. Er kam auf mich zu gerannt und bohrte mir das Holzstück in den Bauch. Vor schmerzen krümmend sackte ich zusammen.
Er holte noch einen raus, ich nahm meine letzten Kräfte zusammen und sprang auf ihn. Ich drehte den Spieß um und bohrte ihm den Pflock in das Herz, auch wenn es mich sehr viel Mühe kostete.
Er stöhnte noch einmal auf und dann war er tot. Ich hörte ihn trotzdem zur Sicherheit den Puls nochmal ab, aber da war nichts mehr.
Ich schloss meine Augen und wurde ohnmächtig. Nach ein paar Minuten wurde ich wieder wach und zog mir das Holzstück aus dem Bauch. Dann ging ich zu den anderen und befreite sie von den Fesseln.
Dann eilte ich zu Baldric und holte ihm vom Baum herunter, ich löste seinen Fesseln und suchte die Geschosse, ich war fast fertig, da kam Heather auf mich zu und boxte mich ins Gesicht. Ich wurde wieder Ohnmächtig, als ich wach wurde, lag ich in einem Bett.
Ich setzte mich auf und sah das ich in meinem alten Zimmer war. Meine Wunden waren alle verheilt, aber ich traute mich nicht, zu den anderen zu gehen.
Ich stand auf und ging duschen, das ganze Blut musste von meinem Körper.
Dann lief ich unsicher die Treppe herunter, alle schauten mich an.
„Wegen die wären wir fast alle drauf gegangen“, schrie Heather mich an.
„Es tut mir leid, ich habe das nicht gewusst“
Faye stand auf: „Du warst mit ihm zusammen oder?“
Ich nickte nur. „Wir haben dich noch gewarnt und Jonas hatte dir seine Geschichte erzählt. Hättest du uns geglaubt, wäre das nicht passiert“
„Ich weiß das es meine Schuld ist, ihr braucht es mir nicht noch auf die Nase binden oder denkt ihr, ich bin doof.“
„Du hast ihn leichtgläubig zu uns geführt und ihm erzählt das du ein Vampir bist, wie kann man nur so naiv sein?!“, schrie Heather wieder.
„Ich habe es nicht gewusst wie oft denn noch?! Wir waren glücklich gewesen, woher sollte ich wissen das er so etwas plant?“
„Dann hättest du mal deine rosarote Brille abgesetzt, vielleicht wäre es dir dann aufgefallen.“
„Ich war endlich mal wieder glücklich warum versteht ihr das nicht? Mir ging es seit mein Freund starb nie mehr richtig gut und dann kam er, er las mir die schönsten Wünsche ab und warum sollte ich dann daran denken, das er mir etwas antun sollte“
Ich schaute zu Baldric rüber, sein Blick war kühl, er würde sich in das Gespräch nicht einmischen, niemand von den Männer würde das tun. Sie wollten alle, das ich Leide und noch schuldiger fühlte wie ich es so schon tat. Nicht einmal Faye würde mich in Schutz nehmen.
Jetzt war Faye wieder dran: „Schön wenn du glücklich warst, aber du hättest unsere Warnungen nicht einfach so vergessen sollen.“
„Ach wen interessiert es denn das sie glücklich war“, schrie Heather. Sie kam auf mich zu gerannt und packte mich am Hals. Sie drückte fest zu und ich glaube hätte sie mich erwürgen können, hätte sie es getan und alle anderen würden nur zu schauen. Auch jetzt guckte nur jeder zu, keiner schrie sie an, sie solle aufhören. Als sie mich dann los ließ sackte ich zu Boden, sie gingen alle nach oben und würdigten mich keines Blickes. Ich hatte es echt versaut, wie konnte ich auch nur so dämlich gewesen sein. Ich verließ den Pub und zog mich in meine Wohnung zurück.
Ich verschanzte mich in meinem Schlafzimmer und trank drei Tage kein Blut, ich fühlte mich schwach. Mir brannte meine Kehle und es schmerzte so, aber mir war es relativ egal, denn wen interessierte es denn schon?
Ich stand auf und torkelte zur Tür, denn es hatte geklopft. Das laufen fiel mir echt schwer, gerade so an der Tür angekommen, öffnete ich sie.
„Was macht ihr denn her?“, krächzte ich.
„Oh Gott wie siehst du aus?“ schrie Faye. Dann fiel ich um und wurde aufgefangen. Ich war nicht ganz weggetreten, aber ich hatte keine Stimme und selbst meine Augen konnte ich nicht offenhalten.
Ich fiel in starke Arme, war das etwas Darius? Nein als ich das Parfum roch, wusste ich das es Baldric war. Er war her gekommen? Warum waren die beiden hier?
Ich wurde in mein Bett gelegt.
Faye sagte zu Baldric: „Guck mal ob sie hier irgendwo Blut hat. Sie brauch unbedingt etwas.“
„Ja okay“ Er ging aus dem Zimmer.
„Was hast du nur getan Ashley? So zu sterben ist das schrecklichste“
Ich öffnete langsam meine Augen.
„Willst du sehen wie du aussiehst?“
Ich nickte.
Sie holte einen kleinen Spiegel und hielt in mir vor das Gesicht.
Meine Augen war blass blau, schon fast weiß. Mein Gesichtsfarbe war fahl und total blass, die Wangen waren eingefallen. Ich sah aus als wäre ich fast tot, ich fühlte mich auch so als wäre ich kurz vor dem Ende. Ich konnte nichts bewegen, es schmerzte alles so furchtbar.
Dann kam Baldric wieder ins Zimmer, er hatte einen Blutbeutel in der Hand. Hatte ich etwa noch einen da gehabt? Das wusste ich gar nicht mehr.
Er tropfte mir erst etwas Blut in den Mund, ich fühlte wie mich nachdem bisschen Blut schon ein wenig belebter.
Dann setzte er sich hinter mich, damit ich etwas aufrechter saß. Dann gab mir Faye das restliche Blut.
Als der Blutbeutel alle war, ging es mir wieder besser, auch wenn ich mich noch ein wenig schwach fühlte.
Ich hörte wie Baldric hinter mir atmete, ich bewegte mich mit jedem senken seinen Brust. Faye sah mich besorgt an: „Warum hast du das getan?“
„Ich wollte nicht mehr leben, nachdem ich euch das angetan hatte. Ich seit doch sowieso alle sauer auf mich. Ich sah in meiner Existenz keinen Sinn mehr. Dabei wollte ich nicht, das euch so etwas passiert, ich hätte es ahnen sollen, aber ich wollte nicht.“
„Ashley, was wir getan haben, war noch viel schlechter. Wir haben dich angeschrien und dich fertig gemacht. Obwohl du das meiste wieder ertragen musstest. Er war schließlich dein Freund, du hast ihn geliebt und er wollte dich töten. Aber wir waren alle so geschockt gewesen, was passiert war.“
„Nein es war okay was ihr getan habt. Ich weiß nicht wie ich reagiert hätte. Aber warum seit ihr beide hier?“
„Wir wollten dich wieder zurück holen und ich bin froh das wir heute gekommen sind und nicht morgen.“
„ich komm nicht wieder mit zurück. Wie soll ich denn allen in die Augen schauen. Ich kann es ja kaum bei euch. Außerdem wird mich Heather nur noch anschreien und fertig machen und das kann ich nicht mehr aushalten“
„Heather ist nicht mehr da. William hat sie von uns ausgeschlossen, er hat erfahren das Heather, sich auch mit Shawn getroffen und ihm ein paar Informationen über jeden einzelnen gegeben hatte. Sie wollte dir unbedingt eins rein würgen.“
„Was?“ schrie ich: „Das kann ich ja gar nicht verstehen. Sie war doch schon solange bei euch gewesen und dann macht sie so was?“
„Ja und wir wollen uns im Namen aller entschuldigen, denn du hattest gar nicht die Hauptschuld. Sie hatte ihm gesagt wer in welchen Zimmer wohnte und wann wer alleine war. Denn er hat sich jeden einzeln geholt.“
„Aber warum hatte er sie dann mit gefesselt?“
„Ich denke, damit es nicht so auffällt, das sie ihm half. Denn eigentlich hatten ja beide gehofft du würdest sterben“
„Das ist alles zu viel für mich.“
„Ich geh erst mal kurz, denn ich sollte William Bescheid sagen. Kommst du bitte wieder mit zurück?“
Ich nickte ihr zu, sie freute sich und hüpfte aus dem Zimmer.
„Weißt du wie ich dich vermisst habe?“, flüsterte Baldric mir ins Ohr.
„Ich habe dich so gut wie aus meinen Gedanken bekommen. Ich war glücklich mit Shawn.“
„Warst du so glücklich wie bei mir damals?“ Ich dachte kurz nach, so glücklich wie bei ihm war ich nie, ich war nie so süchtig nach ihm. Auch war bei ihm alles anders, wenn ich jetzt darüber nachdachte, kamen mir die Küsse sogar gefühllos vor.
„Nein, das war ich nicht“ Er liebkoste meinen Hals und meine Schultern, ich bekam davon schrecklich Gänsehaut.
„Aber wie glücklich warst du mit Heather als ich nicht da war?“
Er hielt inne: „Als du weg warst, wurde Heather verdammt arrogant, sie war nur noch am rum meckern, sie fand jeden Tag etwas neues was ich ändern sollte. Es nervte mich dann nur noch und ich machte Schluss mit ihr. Wahrscheinlich plante sie danach das alles. Ich dachte die ganze Zeit nur an dich, ich wollte eigentlich zu dir kommen, aber du wolltest das ja nicht“
„Das tut mir leid, das es so schlecht zwischen euch beiden lief.“
„Drehst du dich bitte mal herum?“ Ich drehte mich vorsichtig herum, weil es tat noch alles weh.
Wir schauten uns beide tief in die Augen und da spürte ich, das ich ihn nie ganz vergessen hatte.
„Darf ich?“, fragte ich.
Er schaute mich fragend an.
Ich berührte sein Gesicht mit meinen Händen und fuhr durch seine Haare. Dann rückte ich näher an ihn heran und legte meine Hände auf seiner Brust ab.
Ich schaute ihn die nochmals in die Augen und hoffte ein Signal zu finden, das auch er mich küssen wollte.
Doch auch er bewegte sich nicht ein bisschen und das verunsicherte mich.
„Warum sollte ich mich umdrehen?“, es musste doch einen Grund haben.
Er drückte mich an sich: „Es tut mir leid was passiert ist. Das wollte ich dir unbedingt sagen. Ich hätte Heather damals, davon abhalten sollen die so fertig zu machen, aber ich war zu fertig. Ich hoffe du kannst mir verzeihen.“
„Ja das kann ich. Ich hatte von niemanden Hilfe verlangt, nachdem was ich euch angetan hatte“
„Du hast uns gerettet und dein eigens Leben aufs Spiel gesetzt.“
„Ich wollte ja auch nicht, das wieder jemand wegen mir Starb. Das hätte ich wirklich nicht ausgehalten“
„Aber du konntest doch nichts dafür, das dein Freund getötet wurde?“
„Doch, ich hätte besser kämpfen sollen und mein Bruder ist doch auch wegen mir gestorben.“
„Zeig bitte nochmal deinen Bruder.“
„Warum?“ ich drückte mich von seiner Brust weg und schaute ihn an: „Warum?“
„Ich habe den einen Tag, deine Freundin gesehen, mit einem Typen.“
„Das kann doch auch ihr Freund gewesen sein.“
„Er sah aber so aus, wie dein Bruder. Also so schnell wie ich gucken konnte. Denn sie waren in einem Auto unterwegs.“
„Warte kurz“ ich stand wacklig auf, Baldric hielt mich die ganze Zeit am Arm fest.
„Mach langsam, kleine“
Ich holte das aktuellste Bild was ich von ihm hatte aus dem Nachttisch.
„Guck das ist er“ Ich setzte mich auf das Bett und er schaute sich das Bild an.
„Und? War er es?“
„Er sieht ihm echt ähnlich, aber ich will dir keine Hoffnungen machen. Nicht das sie sich einfach einen Freund gesucht hat, der deinen Bruder total ähnlich sieht.“
„Aber was ist wenn er es doch ist? Warum hat sie mir dann nicht Bescheid gesagt? Er ist mein Bruder, warum sucht er dann nicht nach mir?“ Meine Augen füllten sich mit Tränen.
„Wir wissen nicht ob er dein Bruder ist. Aber wenn du möchtest werde ich dich begleiten wenn du zu deiner Freundin gehst.“
„Das würdest du tun? Das ist echt nett von dir“ Ich umarmte ihn heftig.
„Komm wir packen deine ganzen Sachen zusammen und gehen los.“
„Okay“, ich stand auf, aber Baldric holte mich wieder zurück auf das Bett.
„Nee, bleib du lieber sitzen, du bist mir noch zu wacklig auf den Beinen“ Er wuselte die ganze Zeit durch die Wohnung und packte alles ein.
Er reichte Faye den Koffer und hob mich hoch.
„Deine Wohnung kündigen wir morgen“, sagte Faye. Baldric trug mich den ganzen Weg bist zu dem Pub, es war mir voll peinlich. Denn jeder auf der Straße schaute mich komisch an. Er brachte mich in mein ehemaliges Zimmer und Faye stellte den Koffer ab, dann verschwand sie auch schon mit einem Lächeln nach draußen.
„Bleibst du noch eine Weile hier?“, fragte ich Baldric.
„Ja wenn du das möchtest“ Seine dunklen Augen leuchteten mich an, ich rutschte ein Stück herüber.
„Wie sehr hast du mich vermisst?“, fragte ich ihn.
„Ich hab nur noch an dich gedacht, auch als ich mit Heather zusammen war.“
„Du hast auch ganz schön abgenommen, das sieht man voll“
„Ja ich hab mehr Sport gemacht“
Ich drehte mich zu ihm herum, damit ich ihn ansehen konnte. Er lächelte mich leicht an und streichelte über mein Gesicht. Er küsste mich so zärtlich, wie noch nie.
Wir blieben eine Weile so liegen und schauten uns die ganze Zeit in die Augen.
„Ich habe es mir immer gewünscht, das du mich so ansiehst“, hauchte ich ihn an.
Ich schloss meine Augen und wollte einfach nur noch in seinen Armen schlafen. Er gab mir noch einen Kuss auf die Stirn und ich schlief ein.