Biografien & Erinnerungen
Angst - ... vor der Dunkelheit

Angst
... vor der Dunkelheit

Dieses Erlebnis hatte ich als ich 18 Jahre alt war. Durch jugendlichen Unvernunft, ich musste ja auch alles eiskalt aus dem Kühlschrank zu mir nehmen, bekam ich eine ganz schwere Gastritis. Es waren furchtbare Schmerzen und alles was ich gegessen hatte, habe ich hinterher auch gleich wieder erbrochen. Sofort ging dann das Gerücht unter meinen Arbeitskollegen herum, ich wäre schwanger. und prompt lästerten die männlichen Arbeitskollegen, die ich immer abgewiesen hatte. Schaut mal die eiserne Jungfrau hat es erwischt, nur war ich immer noch Jungfrau, denn damals war ausser knutschen nichts drin.
Zurück zu meiner Gastritis, denn da ich über Wochen ja nichts bei mir behielt, war ich sehr geschwächt. Damit sich mein Magen wieder beruhigte musste ich eine Rollkur machen, dreimal am Tag. Das hieß, jede Viertelstunde sich drehen, (Rücken Seite Bauch Seite).
Bin dann abends entkräftet eingeschlafen und hatte einen fürchterlichen Traum. Im Traum sah ich zwei verschieden hohe Hocker auf denen ein gläsernen Sarg stand, ich fragte was das denn soll, da kam die dumpfe Antwort "da kommst du rein". Bin darauf hin mit wahnsinnigen Herzklopfen wach geworden und hatte eine furchtbare Angst, auch Angst wieder einzuschlafen. Da Vollmond war, war es im Zimmer ganz schön hell und ich schaute zum Fenster raus. Mir wurde auf einmal ganz komisch und sah auf die Uhr. Sie hatte grüne Leuchtziffern und dadurch konnte ich sehr gut sehen dass es genau 2:00 Uhr war. Vor Schreck konnte ich mich nicht bewegen, denn auf einmal sah ich eine schwarze Gestalt die lautlos durch die geschlossene Tür herein kam und diese Gestalt ging an allen Wänden entlang bis er bei mir war. Ich sah nur diese schwarze Gestalt und brachte keinen Ton heraus, war wie gelähmt. Er bückte sich zu mir herunter, drückte mit dem Zeigefinger auf meine linke Schulter und sagt nur ganz dumpf ... Du ... und das dreimal hinter einander. Diese dumpfe Stimme lähmte mich, war wie erstarrt, konnte nur immer wieder meinen Kopf schütteln und dann verschwand er. Er hatte sich praktisch in Nichts aufgelöst.
Ich wollte schreien, aber ich konnte es nicht, denn ich brachte keinen Ton heraus, war wie gelähmt und erst nach einer langen Zeit konnte ich laut losschreien. Meine Eltern kamen ganz aufgeregt angerannt, meine Mutti nahm mich in den Arm um mich zu beruhigen. In dieser Nacht musste sie mir dreimal ein neues Nachthemd anziehen, denn sie waren total durch geschwitzt.
Meine Eltern meinten ich hätte dies nur alles geträumt, aber das stimmte nicht, denn ich war nach dem grässlichen Traum mit dem Sarg ... Glocken wach.
Als unser Hausarzt am morgen kam und mich untersuchte, stellte er fest das ich einen Schwächeanfall hatte und ich mir dies nicht eingebildet hätte, denn auf meiner linken Schulter war ein kreisrunder schwarzer Fleck zu sehen, der Wochenlang da blieb und von einem Tag auf dem anderen verschwand. Der Arzt hatte auch noch gesagt, wenn ich keinen Lebenswillen gehabt hätte, wäre ich gestorben.
Seit damals, wenn ich um Zwei Uhr in der Nacht aufwache, bekomme ich Herzklopfen, spüre dunkle Gestalten und dann muss ich ganz schnell Licht anmachen und sie verschwinden.
Habe mir jetzt aber angewöhnt mit einem kleinen Licht zu schlafen oder erst nach Zwei Uhr ins Bett gehe, denn das kann ich mir ja jetzt als Rentnerin leisten, nur diese verdammte Angst ist geblieben.

© Copyright MarianneK 16.05.2007
Bild Thomas Knip