Das Glühwürmchen Pünktchen
Pünktchen, das kleine Glühwürmchen, lebt mit seinen Eltern und vielen Geschwistern auf einer großen bunten Blumenwiese. Pünktchen ist das kleinste Mückenkind und war noch nie abends außer Haus. Heute darf es zum erstenmal mit seinen Geschwistern zum großen Sommernachtstanz. Feierlich übergibt ihm der Vater am Abend eine kleine Laterne und ermahnt Pünktchen, gut darauf aufzupassen. Das Licht dürfe nie verlöschen. Pünktchen ist ganz aufgeregt und freut sich sehr auf den ersten großen Ausflug. Endlich darf es auch mit den anderen zum nächtlichen Fest. Es verspricht recht artig zu sein und fliegt mit seinen Geschwistern davon.
Übermütig tollen sie über den Seerosenteich, machen kurz bei den Fliederbüschen Halt und tanzen über die blühenden Rosenstöcke. Immer schneller drehen sie sich im Kreis. Pünktchen ist bald außer Atem und will sich kurz auf eine rote Rose setzen. Da hört es plötzlich eine leise Stimme. Eine kleine Biene sitzt mit zwei großen Honigkörben mitten in einer Rosenblüte und bittet Pünktchen, ihr zu leuchten. Sie hat sich beim Honigsammeln etwas verspätet und kann in der Finsternis den Heimweg nicht mehr finden. Pünktchen begleitet die Biene bis zu ihrem Bienenstock. Die Biene bedankt sich artig und verspricht Pünktchen auch zu helfen, sollte es einmal Hilfe brauchen.
Auf dem Rückweg begegnet es einem Falter, der sich mit seinen Füßchen in einem Spinnennetz verfangen hat. Auch er bittet Pünktchen ihm doch zu leuchten, damit er sich befreien kann. Pünktchen hält seine Laterne hin, der Falter reißt das Netz durch und fliegt dankbar davon, nicht ohne Pünktchen seine Unterstützung anzubieten, sollte es selbst einmal in Schwierigkeiten geraten.
Pünktchen versucht jetzt seine Geschwister zwischen den hohen Grashalmen zu finden. Da hört es eine tiefe brummige Stimme laut schimpfen. Ein großer Hirschkäfer ist dabei, in der Finsternis den Eingang zu seiner Höhle freizulegen, den ihm jemand mit Steinchen und Erde zugeschüttet hat. Pünktchen hilft gerne mit seiner Laterne aus. Bald ist die Tür freigelegt und der Hirschkäfer verschwindet in seiner Höhle. Auch er verspricht Pünktchen zu helfen, sollte es einmal in Not geraten.
Pünktchen ist jetzt schon sehr müde und will sich endlich ein bisschen ausruhen. Es fliegt auf einen hohen Baum und setzt sich auf das oberste Blatt. Von hier aus hofft es seine Geschwister irgendwo sehen zu können. Doch augenblicklich schläft es ein, und die Laterne entgleitet seinen Händen.
Als es am nächsten Morgen aufwacht, beginnt es laut zu weinen. Es hat doch seinem Vater versprochen, gut auf die Laterne aufzupassen, und jetzt ist sie weg.
Durch das laute Weinen erwacht die Biene. Traurig erzählt ihr Pünktchen, was passiert ist. Sofort holt die Biene ihre Freundinnen aus dem Bienenstock. Alle sind gerne bereit zu helfen. Sie fliegen von Blüte zu Blüte, doch die Laterne ist nirgends zu sehen.
Der Falter erfährt als Nächster von dem Unglück und macht sich ebenfalls mit all seinen Kameraden in den Büschen auf die Suche. Sie wenden und drehen jedes Blatt, doch niemand findet die kleine Laterne.
Durch den Lärm fühlt sich der Hirschkäfer in seiner Ruhe gestört. Ärgerlich öffnet er seine Tür, um nach dem Rechten zu sehen. Eine Biene erzählt ihm von der verlorenen Laterne. Da holt er sofort seine gesamte Familie aus der Höhle, um Pünktchen bei der Suche zu unterstützen. Sie sehen hinter jedes Steinchen und hinter jeden Grashalm. Endlich finden sie die kleine Laterne hinter einem Löwenzahnblatt.
Überglücklich bedankt sich Pünktchen bei all seinen Freunden und fliegt schnell nach Hause.