Science Fiction
24 Stunden

0
"Storybattle: Life Changing Story"
Veröffentlicht am 30. November 2011, 34 Seiten
Kategorie Science Fiction
© Umschlag Bildmaterial: JohanSwanepoel - Fotolia.com
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Ich glaube an Liebe auf den ersten Blick, den verlängerten Arm des Schicksals, an wahre Freundschaft und Gefühlstiefe, an Botenstoffe und guten Rotwein und daran, dass Leben Spass machen sollte. . . Außerdem glaube ich, dass Musik eine große visionäre Kraft besitzt und an die Notwendigkeit sozialer Kompetenz, an Eigenständigkeit und die Verantwortung für eigenes Handeln. Ich glaube an heitere, natürliche Sexualität und daran, dass man seine ...
Storybattle: Life Changing Story

24 Stunden

24 Stunden

©roxanneworks 2012


Bitte im 3D-Modus lesen...












Wenn ich mir das so richtig überlege, habe ich saumäßiges Glück gehabt. Nicht nur, weil die seltsamen Ereignisse in den Nächten vom Donnerstag auf Freitag und von Freitag auf Samstag ohne dauerhafte Folgen geblieben sind, sondern mir die Deutung des Erlebten bis heute rätselhaft bleibt. Allerdings muss ich gestehen, dass sich seitdem nicht nur mein Verhältnis zu Katzen grundlegend verändert hat... Alles begann mit der Einladung meiner Freundin, die der Auffassung war, ich hätte momentan sowieso nichts Besseres zu tun, als Trübsal zu blasen, weil sich meine

langjährige Liebe in Luft auflöste und mir nun ein Singledasein bescherte. Ihrer Meinung nach gab es kein besseres Rezept gegen

Traurigkeit, als einen guten Wein und die umwerfende Gesellschaft ihrer Person. Was sollte ich sagen. Sie war eine Finnin. Einem finnischen Geist zu wiedersprechen war meist ein zeitaufwendiges Unterfangen, dessen Aussicht auf Erfolg gen Null tendierte. Also setze ich mich in mein Auto und fuhr am Donnerstagabend zu ihr. Abgesehen von dem üblichen Autobahnchaos verlief die Hinfahrt ohne Komplikationen.

Wir verbrachten gemütliche Stunden, tranken ein paar Gläschen und plauderten über Gott und die Welt. Damals war ich, ehrlich gesagt, nicht unbedingt ein Ausbund an Lebensfreude und wollte nach drei Gläsern Wein eigentlich nur in mein Bett. Sicherlich

war es unklug noch nach Hause zu fahren, doch angetrunken fühlte ich mich nicht. Dennoch machte meine Finnin mir deutlich, wie bescheuert es ihrer Meinung nach war, die alte Karre nicht stehen zu lassen und bei ihr zu übernachteten. Sie hatte wahrhaftig 'alte Karre' zu meinem Auto gesagt. Dieses Wunderwerk aus Blech war noch nicht einmal 15 Jahre alt und mein Herz hing an diesem Auto. "Wir sind zwar nicht mehr die Jüngsten, aber auf Touren kommen wir allemal", pflegte ich immer zu sagen. Hätte ich damals auf sie gehört, wäre mir alles vielleicht nicht passiert. Tat ich aber nicht und so war ich frühmorgens - es musste gegen vier Uhr gewesen sein - auf fast leerer Autobahn in Richtung Heimat unterwegs.

Genau kann ich mich nicht mehr erinnern, aber spätestens viertel nach vier nahm ich die Autobahnabfahrt und hatte noch etwa fünfzig Kilometer Landstraße zu fahren. Normalerweise stellte die Distanz kein Problem dar, doch in diese Nacht war alles anders. Der Mond stand hoch am Himmel und schien ungewöhnlich hell, bis ein starker Regen einsetzte und mir die Sicht durch diffuses Licht und wolkenbruchartigen Niederschlag erschwerte. Obwohl mir die eine Stunde Fahrzeit normalerweise nichts ausmachte, war ich heilfroh, als mein Ziel in Sicht kam und ich endlich den Motor abstellen konnte. Mit einem Blick auf die Uhr im Armaturenbrett stellte ich fest, dass sie stehen geblieben sein

musste, denn ihre Zeiger standen erst auf halb Fünf. Kaum eine Viertelstunde war demnach vergangen, seit ich die Autobahn verlassen hatte.

Mit dem Ding stimmte etwas nicht. Das konnte auf keinen Fall richtig sein. Doch auch die Uhren in meiner Wohnung zeigten, bis auf unbedeutende Abweichungen, die gleiche Zeit an. Was war hier los?

Da meine Freundin mir das Versprechen abgenommen hatte, mich sofort bei ihr zu melden, sobald ich zuhause angekommen war, rief ich sie an. Es dauerte ziemlich lange, bis sie sich meldete. „Also, ich bin jetzt zu Hause, allerliebste Finnin. Sag mal, wie spät ist es bei dir?

Meine Uhren scheinen alle zu spinnen.“


„Na hör mal, mir scheint, du spinnst? Ich muss schon sagen, du hast echt Nerven! Wo zum Henker bist du die ganze Zeit gewesen? Ist irgendetwas passiert?“ Sie hörte gar nicht auf zu meckern und redete und redete.

„Du hattest doch versprochen, mich sofort anzurufen. Ich telefoniere mich schon dumm und dusselig, und keine Sau geht ans Telefon. Langsam habe ich mir Sorgen gemacht. Ehrlich!“

„Jetzt hol erstmal Luft, sonst bekommst du noch Schnappatmung. Was soll passiert sein? Kann es sein, dass du die andere Flasche doch noch leer gemacht hast?“

„Ich? Natürlich nicht. Wofür hältst Du mich?“


„ Für eine Saufziege, durstige finnische Frau!“


„Hör´ jetzt auf mit dem Scheiß! Wo warst du?“

„Verdammt, wovon redest du eigentlich? Welche ganze Zeit denn? Ich bin auf geradem Weg nach Hause gefahren.“

„Irgendwas oder irgendwer tickt hier nicht richtig und das kannst nur du sein. Wahrscheinlich hast du dich direkt aufs Ohr gelegt, aber so lange und so fest kann doch kein zivilisierter Mensch schlafen.“


„So, jetzt blicke ich nicht mehr durch. Wieso schlafen? Ich bin gerade angekommen und es ist kurz nach halb fünf morgens. Jedenfalls auf meinen Uhren. Allerdings kann das irgendwie auch nicht stimmen, deshalb fragte ich ja gerade nach der Uhrzeit!“

„Doch, das stimmt schon, aber weißt du, was für ein Tag heute ist?“

„Na Donnerstag - Quatsch, Freitag früh. Du machst mich schon ganz irre.“

„Verarschen kann ich mich auch selber, weißt du. Wir haben heute Samstag. Samstag! Verstehst du? Deshalb bin ich ja so besorgt.“


„Also das reicht jetzt. Ich bin zu müde für deine Späße...“.


Ich war stinksauer auf sie, beendete das Gespräch und warf mein tragbares Telefon im hohen Bogen aufs Bett.

Während ich mich auf das ersehnte Schlafengehen vorbereitete, grübelte ich darüber nach, was sie wohl veranlasst hatte, dieses Spielchen mit mir zu treiben, fand aber keine plausible Antwort darauf. Ich vergewisserte mich, dass meine Armbanduhr das richtige Datum anzeigte: Es war Freitag, der 26.November, mittlerweile fünf Uhr zwanzig. Aus reiner Gewohnheit schaute ich auf meinen Funkwecker, der neben meinem Bett stand und traute meinen Augen nicht.

Dieses gottverdammte Ding zeigte tatsächlich den 27. November an.

Das gibt es doch nicht. Ich war bestimmt am Donnerstag nach Münster gefahren, ganz sicher. Nun konnte man allerdings davon ausgehen, dass Funkuhren genau gingen. Mit einem Schlag war ich stocknüchtern. Wenn meine Finnin nun nicht gesponnen hatte und mein Wecker das richtige Datum anzeigte, war hier etwas oberfaul. Aber was?

Ich zog mich wieder an und ging noch einmal zu meinem Auto hinunter. Warum, ist mir bis heute schleierhaft, denn es regnete noch immer in Strömen. Etwas weniger vielleicht als vorher, dennoch war ich nach ein paar Minuten nass bis auf die Haut. Der Wagen

aber war trocken. Staubtrocken! Es goss wie verrückt, nur über dem alten Auto herrschte absolute Trockenheit. Kein Tropfen fiel vom Himmel, nichts. Zaghaft berührte ich das Blech der Karosserie. Fast ängstlich tasteten meine Finger die Kühlerhaube ab. Das heißgeliebte Auto fühlte sich an, als hätte es stundenlang in der prallen Sonne gestanden. Ich erschrak fürchterlich und meine Knie wurden butterweich. Dann folgte der Moment, in dem eine innere Stimme fragte, ob ich den Verstand verlor. Konnte man von einem Augenblick auf den anderen einfach verrückt werden? Spontan beschloss ich, dass sich mein Verstand nicht auflöste, sondern hier nur etwas passierte, dass ich nicht einordnen konnte. Verdammt, wieso war das Auto so

aufgeheizt? Über die Tatsache, dass der Wagen auf dem weit und breit einzigen trocknen Fleck stand - quasi wie unter einem übergroßen Regenschirm - machte ich mir zu diesem Zeitpunkt nur kurzfristig Gedanken. Eine Überlegung war, ob es so etwas wie Wolkenlöcher gab, die bedingten, punktuell trockene Flächen zu hinterlassen. Vielmehr beschäftigte mich die Frage, was mit meinem metallischen Freund passiert sein mochte. Ich schloss die Wagentür auf und setzte mich, klitschnass wie ich war, hinein. Schon beim Einsteigen kam mir eine Wolke heißer Luft entgegen. Im Wageninneren war es so schwül, wie in Ägypten zur Mittagszeit. Ich knipste die Innenbeleuchtung an, fuhr die Seitenscheiben nach unten, damit ein

Luftaustausch stattfinden konnte und mir das Atmen leichter fiel. Bei genauer Betrachtung wies der Innenraum des Autos keine weiteren

Besonderheiten auf. Alles war wie immer und doch spürte etwas in mir genau, dass Ungewöhnliches vor sich ging und ich war anscheinend ein Teil davon. Mitten in meine Grübeleien hinein, nahm ich aus dem Fußraum hinter dem Beifahrersitz ein leises Geräusch wahr. Absurderweise glaubte ich ein verhaltenes Gähnen gehört zu haben. Spontan stellten sich die kleinen Härchen in meinem Nacken hoch, Muskeln versteiften sich und meine Finger zitterten unwillkürlich. Wie lange ich so verharrte, unfähig mich zu bewegen, kann ich nicht sagen. Irgendwann jedenfalls schnappte ich

nach Luft, wie ein Fisch an Land.

Nachdem sich meine Lungen allmählich wieder ausgedehnt hatten, schob ich den Kopf vorsichtig hinter die Lehne, um zu erfahren, was sich dort im Fußraum befand. Dabei sprang mein Herz, wild hämmernd, fast aus der Brust. Im ersten Moment sah ich gar nichts, denn es war ziemlich dunkel dort unten. Da...Etwas bewegte sich. Es erhob sich langsam aus dem Dunkel heraus, bäumte sich auf und dann schauten mich, zu meiner Überraschung, zwei leuchtend blaue Katzenaugen an.

Für einen kurzen Moment war ich beruhigt, doch schon stellte sich die Frage: Wie kam das Tier in mein Auto? Und so wie ich es dachte, sprach ich es auch laut aus.

Die Katze sah mich jetzt sehr direkt an. Wenn ich es rückblickend so beschreibe, traf es die Wirklichkeit nicht einmal im Ansatz. Es war eine Art von Hypnose, denn ich konnte gar nicht anders, als in die Augen dieses Tieres schauen. Und noch etwas geschah dabei. In meinem Kopf formten sich Gedanken. Absurde Gedanken! Aus dem Nichts heraus veranlassten sie mich, meinen Körper wieder nach vorne zu drehen und still sitzen zu bleiben. Ich wartete, gegen meinen Willen. Nicht ein Mal kam mir in diesen Momenten in den Sinn, den Stubentiger anzusprechen, oder die Hand nach ihm auszustrecken. Nichts von alledem, was eigentlich normal gewesen wäre.


Das Tier sprang auf die Rückbank, dann nach vorn auf den Beifahrersitz, setzte sich auf die Hinterpfoten und schaute mich von der Seite an. Wieder dieser innere Zwang, der meinen Blick, wie auf einem Leitstrahl, in die Katzenaugen führte und schon formten sich weitere Gedanken. Mein Hirn reagierte wie eine Empfangsstation. Etwas ging von diesem Tier aus. Eine unglaubliche mentale Kraft schien mit mir zu kommunizieren und zwang mich zu handeln. Ich saß in einem tranceähnlichen Zustand da und reagierte auf etwas und durch etwas, dass mir nun nicht einmal Angst machte. Es breitete sich eine bleierne innere Ruhe aus. Ja, anders konnte ich es nicht ausdrücken. Ohne zu überlegen steckte ich den Schlüssel

in das Zündschloss, startete den Wagen und fuhr los. Keine Ahnung, wohin ich fuhr und dennoch lenkten meine Hände das Fahrzeug zielgerichtet zum Ortsausgang. Mein tierischer Beifahrer rollte sich unterdessen auf dem Sitz zusammen und erweckte einen völlig unbeteiligten Eindruck. Fast konnte man das Gefühl gewinnen, die Katze würde ihr Drumherum gänzlich ignorieren. Es war absolut still im Wageninneren. Der Regen hatte aufgehört und nun schien mein Atmen überdeutlich hörbar zu sein. Der Tag dämmerte. Bald würde die Sonne aufgehen. Mit meiner sonderbaren Fracht fuhr ich über einsame Landstraßen, an Felder und Wiesen vorbei, die jetzt, im ersten Morgenlicht, einen unwirklichen Eindruck hinterließen.

Ich, in meinem tranceähnlichen Zustand gefangen, erkannte plötzlich die Einzelheiten jener Traumsequenzen, die mich unzählige Male schon in regnerischer Nacht über menschenleere Landstraßen schickte, durch bedrückende Stille, dem Morgen entgegen, bis ich irgendwann in ein großes Waldstück einbog. Zwischen Bäumen hindurch führte mich ein schmaler, endloser Pfad, und dann wachte ich abrupt auf.

Wieso überraschte es mich nicht? Es war so irreal und doch wusste ich, dass es mir genau jetzt passierte.

Die Katze bewegte sich endlich. Sie setzte sich kerzengerade hin und schaute aus dem Seitenfenster. Mein Blick folgte dem ihren, und obwohl ich intuitiv wusste, was dort zu

sehen war, überraschte mich dennoch die Deckung aus Traum und Wirklichkeit. Hinter den Feldern erstreckte sich das riesige Waldstück... In diesem Moment drehte mein Begleiter den Kopf, sah mich mit hypnotisch blauen Augen an und wieder waren es aufgezwungene Gedanken, die mich den Wagen auf einen Feldweg, der direkt zum Wald führte, lenken ließen.

Langsam rollten wir den holprigen Forstpfad entlang. Normalerweise wachte ich jetzt auf. Verdammt, aber nichts dergleichen geschah! Am Ende des Weges erblickte ich eine große Lichtung oder Wiese. Plötzlich setzten stechende Kopfschmerzen ein. Ich zuckte schmerzhaft zusammen und in diesen

Schmerz hinein schrie nur ein glasklarer Gedanke: Anhalten, sofort!

Mit aller Macht latschte ich auf die Bremse und vergaß dabei sogar das Kupplungspedal zu treten, sodass der Wagen mit einem heftigen ruckelnden Satz zum Stehen kam. Ohne Überlegung stieg ich aus, ging wie ferngesteuert um das Auto herum und öffnete die Beifahrertür. Die Katze sprang mir direkt vor die Füße, lief ein paar Schritte vor und blieb dann stehen. Sie blickte sich zu mir um und ich setzte mich in Bewegung. Ohne jeglichen Widerstand ging ich auf sie zu. Wir gingen Seite an Seite den Rest des Weges, der Lichtung entgegen. Jetzt hatte ich freien Blick auf die Fläche, die sich vor meinen Augen ausbreitete und nichts hätte mich auf

das vorbereiten können, was ich dort sah… Ich wollte stehen bleiben. Wollte keinen einzigen Schritt weiter gehen, aber ich konnte nicht. Wie ein Roboter trottete mein Körper neben dem Katzentier her und steuerte schnurgerade auf dieses absurde überdimensional metallische Ding zu, das mich irgendwie an einen riesigen Hamburger erinnerte. Mein Herz hämmerte nun wie verrückt. Ich glaube, noch nie hatte ich ein seltsameres Gemisch an Gefühlen, als in diesen Minuten. Panik braute sich in mir zusammen und dennoch verlor ich nicht im Ansatz die Nerven, was unter den gegeben Umständen eigentlich hätte passieren müssen. Diese mentale Ruhe, die ich schon die ganze Zeit verspürte, half mir wohl, nicht

ohnmächtig zu werden. Wir waren etwa zwanzig Meter von dem Ding entfernt, als die Katze plötzlich stehen blieb und mir mit einem Blick zu verstehen gab, dass ich genau hier warten sollte.

Dann öffnete sich plötzlich eine Art Tunnel an dem Hamburger. Aus dem Inneren leuchtete ein merkwürdig grünliches Licht und wieder gingen wir gemeinsam weiter, die Rampe hinauf, durch den Tunnel, der gewisse Ähnlichkeit mit einer Gangway hatte und standen plötzlich in einem riesigen runden Raum mit gläserner Kuppel. Jedenfalls konnte ich über mir den Sternenhimmel sehen, während dieses sonderbare grünliche Licht den ganzen Raum durchströmte, ohne dass irgendeine Lichtquelle auszumachen

war. Es war einfach da. Hinter mir hörte ich einen leisen, pfeifenden Ton und wusste intuitiv, dass sich die Tür zur Außenwelt geschlossen hatte. Zu meiner Welt.

Was zum Teufel machte ich nur hier? Die Katze hatte sich inzwischen vor mir aufgebaut, legte den Kopf ein wenig schief und schaute mich an. Die blauen Augen ließen mich nicht los und bedeuteten mir, hier zu warten. Es wird dir nichts geschehen. Dann lief sie auf die vor mir liegende Wand zu. Ich nahm an, dass sich gleich wieder ein Tunnel oder etwas Ähnliches öffnen würde, doch nichts dergleichen geschah. Es sah so aus, als würde die Katze einen Abhang

hinunter gehen, denn Sekunden später war sie verschwunden.

Da stand ich nun mitten in einem leeren Raum, angefüllt mit grünem Licht und konnte mich nicht entschließen, auch nur einen weiteren Schritt zu wagen. Ich schaute mich um. Es wirkte alles kalt und dennoch war es angenehm temperiert. Nein, ich fror nicht. Zum ersten Mal nahm ich die Details um mich herum wahr und bemerkte ein seltsames Summen, das nicht zu orten war, denn es schien im Raum zu schweben. Mein Herz schlug jetzt langsamer. Neugierig ging ich an den Punkt, wo das Tier den Raum verlassen hatte. Merkwürdig. Dort war nichts.

Keine Treppe, keine Rampe, kein Tunnel, nur glatter metallischer Boden. Meine Hand berührte die Wand. Ich war überrascht. Nicht, weil sie sich warm anfühlte, sondern wirklich

seltsam war die samtweiche Oberfläche, die meine Finger spürten. Weich wie eine Schlangenhaut, ohne wirklich weich zu sein. Es war ein überaus schönes Gefühl und ich fuhr mit der flachen Hand noch einige Male kreisend darüber. Plötzlich veränderte sich die Farbe des Lichtes. Der Raum war jetzt in ein dunkles Blau getaucht. Irritiert und zu Tode erschrocken zog ich blitzschnell meine Hand zurück. In der Glaskuppel bewegte sich jetzt der Sternenhimmel und spiegelte sich im Boden wieder. Gebannt beobachtete ich, wie sich die unzähligen Sternenkonstellationen formierten und wieder auflösten.

Ein unbeschreiblich faszinierender Moment, den ich nur mit zauberhaft beschreiben kann, obwohl es das Wundervolle darin nicht

auszudrücken vermag. Anscheinend hatte ich mich in der Zeit verloren, denn plötzlich spürte ich etwas hinter meinem Rücken und wusste, mein tierischer Freund ist zurück. Langsam drehte ich mich um und sah direkt in ein hypnotisch blaues Augenpaar, doch sie gehörten überraschenderweise einem wirklich gut aussehenden jungen Mann. Ein Typ zum niederknien, der mich freundlich anlächelte, meine Hand nahm und zu einem Punkt im Raum führte, wo eine Galaxie besonders hell leuchtete. Ich wartete. Er ging einige Meter zurück, hob den Arm und drehte den gläsernen Sternenhimmel über sich, bis ein roter Spiralnebel vor ihm auf dem Boden erschien. Ich verstand sofort....


Er zeigte mir sein zu Hause und ich weinte. Tränen der Freude rollten über Wangen, fielen durch die Stille und verglühten in dem Sternenbild zu meinen Füßen. Wenig später begleitete er mich durch den Tunnel wieder nach draußen, in meine Welt.

Auf der Rampe blieb er stehen, legte ein kleines pyramidenähnliches, durchsichtiges Teil in meine Hand und lächelte wieder auf diese seltsam beruhigende Art. Sein Blick hielt mich gefangen und auf einmal wusste ich alles, hatte auf fast jede meiner Fragen eine Antwort. Ich war also in eine Raum-Zeit-Anomalie geraten, ausgelöst durch ein höherfrequen- tes elektromagnetisches Wellenfeld extremer Energiedichte, dass bei der Landung des

Flugkörpers entstanden war. Dabei bekam mein Auto sozusagen einen Schutzschild verpasst. Allerdings hatten sie nicht geplant, dass ein Mensch etwas von ihrer Anwesen- heit erfuhr. Bedauerlicher Weise hatte mich das Energiefeld erwischt, was eine Zeitver- schiebung von vierundzwanzig Stunden zur Folge hatte. Um diesem misslichen Umstand zu korrigieren, suchte er mich auf. Wieder legte er seinen Kopf ein wenig schräg, lächelte und ich...ich nickte nur sprachlos. Dann drehte er sich um und ging zurück…

Langsam schlug ich die Augen auf und saß wie trunken im Bett. Was war das nur für ein wirrer Traum? Ich sollte tatsächlich den

Alkohol mal für eine Weile aus dem Kopf lassen. Ein Blick auf den Radiowecker sagte mir, dass es Samstag, der 27. November war. Alles in bester Ordnung! Mittlerweile standen die Digitalziffern auf fünfzehn Uhr. Verdammt, es wurde Zeit, endlich den Hintern aus dem Bett zu hieven, sonst war der Tag vorbei, ehe er begonnen hatte. Ich sprang unter die Dusche, zog mich hektisch an und nahm im Gehen meine Jacke von der Garderobe. Während ich die Treppe hinunter ging, tasteten meine Finger in der Jackentasche nach dem Autoschlüssel und fanden einen höchst sonderbaren Gegenstand.

Ein durchsichtiges Prisma in Form einer Pyramide lag in meiner geöffneten Hand. Mich beschlich ein seltsam glückliches Gefühl

und ließ meine Knie weich werden. Für einen kurzen Moment musste ich mich an die Hauswand lehnen, sonst wäre ich umgekippt. Es war also doch kein Traum gewesen? Geistesabwesend streichelte ich das Prima in meinen Händen, bis es hellgrün zu leuchten begann. Verzaubert betrachtete ich das strahlende Etwas in meinen Fingern und lächelte...aus dem Inneren der Pyramide schauten mich zwei hypnotisch blaue Augen an…







Veröffentlichung: Anthologie -

Kinder, Katzen, Katastrophen

Verlag: Traumstunden Verlag Essen;

Auflage: Neuauflage (5. März 2012) ISBN-10: 3942514214 ISBN-13: 978-3942514217


Verlag: neobooks Self-Publishing

(18. Juni 2014) Verkauf durch: Amazon Media EU S.à r.l. ASIN: B00L8JSVW6

0

Hörbuch

Über den Autor

roxanneworks
Ich glaube an Liebe auf den ersten Blick, den verlängerten Arm des Schicksals, an wahre Freundschaft und Gefühlstiefe, an Botenstoffe und guten Rotwein und daran, dass Leben Spass machen sollte. . . Außerdem glaube ich, dass Musik eine große visionäre Kraft besitzt und an die Notwendigkeit sozialer Kompetenz, an Eigenständigkeit und die Verantwortung für eigenes Handeln. Ich glaube an heitere, natürliche Sexualität und daran, dass man seine Geburtstagsgeschenke nicht schon vorher auspacken sollte...und ich glaube an nie enden wollende, sanfte feuchte Küsse und die Macht der Liebe, die ein Leben lang andauert...

Mich inspiriert das Leben und die Menschen darin. Die innere Auseinandersetzung mit all den Stolpersteinen, die das Leben mir vor die Füße legt. In meinen Texten versuche ich mich den unterschiedlichsten Themen des Lebens auf meine Weise zu nähern, sie aufzuschlüsseln und zu verarbeiten. Dabei werde ich das Leben stets von der heiteren Seite betrachten, gleichwohl finden sich auch Gedanken von mir, die mit schwarzer Tinte geschrieben wurden. Meine Präferenz in der Literatur gehört jedoch der Liebe, mit all ihren Facetten.
©roxanneworks
http://www.verwortet-by-roxanneworks.blogspot.com/..........www.net-verlag.de/roxanneworks.html

Leser-Statistik
619

Leser
Quelle
Veröffentlicht am

Kommentare
Kommentar schreiben

Senden
Herbsttag Interessante Geschichte. Nicht so ganz mein Fall, aber das macht ja sicher nichts. Liebe Grüße Herbsttag
Vor langer Zeit - Antworten
roxanneworks 
Nein, das macht gar nichts, liebe Ira...
im Gegenteil....bei Geschichten geht es mir, wie bei Bildern...entweder sie sprechen mit mir oder aber nicht....;-)
HERZlichen Dank für alles,
ganz liebe Grüße
und ein wundervolles WE
roxanne
Vor langer Zeit - Antworten
Sophia eine spannende Geschichte, die mir sehr gut gefällt...lG Sophia
Vor langer Zeit - Antworten
roxanneworks 
Ich freue mich sehr über Dein positives Feedback, liebe Sophia....
und hoffe, dass Dich die Geschichte fesseln konnte ;-)
HERZlichen Dank für alles,
ganz liebe Grüße
und ein wundervolles WE
roxanne
Vor langer Zeit - Antworten
Albatros99 Eine faszinierende Katze, ich hoffe, so ein Kater kommt bald mal für meine mittlere Tochter vorbei. In dieser Form bin ich sogar für Fantasy zu begeistern, obwohl ich das sonst nicht mag.
Liebe Grüße und eine schöne Woche dir, liebe Roxi,
Christine
Vor langer Zeit - Antworten
roxanneworks 
Ja, Katzen haben etwas Mystisches...Ich stelle mir das gerade vor - Deine Tochter kommt zu Dir, mit dem Prisma in der Hand und erzählt diese Geschichte...;-)
HERZlichen Dank für alles, liebe Christine...
ganz liebe Grüße
und ein wundervolles WE
roxanne
Vor langer Zeit - Antworten
Gaenseblume Sehr gern gelesen! LG Marina Gaenseblume
Vor langer Zeit - Antworten
roxanneworks 
HERZlichen Dank, liebe Gaenseblume....
freue mich über Deinen Besuch!

Liebe Grüße
roxanne
Vor langer Zeit - Antworten
Andyhank Schöne Geschichte! Mich irritieren nur im Text diese merkwürdigen Worttrennungen mit Bindestrich, die nicht sein müssen. Und: wer ist der merkwürdige Weise?
Vor langer Zeit - Antworten
roxanneworks 
Danke Dir für die Anmerkungen, Andy. In der 3D-Version trennen sie das Wort normal am Rand. Habe die Trennstriche beseitigt und hoffe, dass fortan keine Irritationen mehr auftreten.
Liebe Grüße
roxanne
Vor langer Zeit - Antworten
Zeige mehr Kommentare
10
104
0
Senden

63182
Impressum / Nutzungsbedingungen / Datenschutzerklärung