Kapitel 10
Draußen hörte ich wie jemand die Mülltonne umwarf.
Ich schaute heraus, aber sah niemand, wer weiß es waren bestimmt nur Katzen.
Ich drehte mich herum und Baldric stand vor mir.
„Bist du verrückt? Ich hab mich fast zu Tode erschrocken! Was willst du hier?“
„Ich bin dir gefolgt. Ashley jeder merkt das du traurig bist und sei froh das Heather das noch nicht ausgenutzt hat“
„Ich bin nicht traurig“, protestierte ich.
Baldric kam näher auf mich: „Warum hast du dann geweint?“
„Das habe ich gar nicht. Jetzt hör auf so was zu erzählen!“, schrie ich, er sollte nichts mitbekommen, ich wollte nicht schwach wirken.
„Deswegen ist dein Make-up verschmiert“ er kam näher und wischte mir noch eine Träne weg, die auf meiner Wange ruhte.
Ich wich seinem Blick aus: „Das geht euch nichts an. Also lass mich in Ruhe und wehe du erzählst das jemanden“ Dann rannte ich hoch in das Bad. Ich schaute mich im Spiegel an, ich sah schrecklich aus. Es zu leugnen war wirklich sinnlos gewesen. Ich hörte wie er die Treppe herauf kam, dann klopfte er an. „Ashley?“
Ich öffnete die Tür und umarmte ihn. Ich wollte einfach dass mich mal wieder jemand in den Arm nahm und einfach drückte. Er hielt mich fest in seinen Armen und konnte die Tränen nicht unterdrücken.
„Alles okay, kleine. Komm wir gehen runter und wir reden.“ Er nahm mich hoch und trug mich in seinem Armen runter.
Er setzte mich auf der Couch ab und schaute sich das Bild an.
„Sind das deine Eltern und dein Bruder?“
Ich nickte nur, denn meine Stimme wollte nicht so wie ich wollte.
„Was ist passiert?“
„Meine Eltern sind bei einem Autounfall gestorben, ich habe mit meinem Bruder hier alleine gewohnt. Dann wurde ich durch meinen verstorbenen Freund in einen Vampir verwandelt…“
„Warst du vorher schon mit ihm zusammen?“
„Nein, am Anfang fand ich ihn gruslig, aber ich hatte mich mit meinem Bruder gestritten und war im Wald in dem Baumhaus und dann kam auch er. Er gab mir sein Blut und tötete mich danach. Ich war sauer auf ihn, aber als er mir alles erklärte warum er es tat, tat er mir Leid. Später sind wir erst zusammen gekommen“, ich musste ein wenig schmunzeln. Baldric schaute mich die ganze Zeit an als ich von meinem Leben erzählte und er schien auch wirklich interessiert.
„Wo ist dein Bruder jetzt? Weiß er was du bist?“
„Er ist gestorben und das durch mich.“ Ich schaute ihn an und spürte wie meine Augen nass wurden. Er nahm meine Hand und hielt sie fest.
„Ich hatte Hunger und sein Blut roch so gut, ich spürte wie es pulsierte und wollte es einfach nur trinken. Deswegen hab ich mich auf ihn gestürzt und ihn ausgesaugt. Doch bevor ich ihn wirklich töten konnte, kam mein Freund und stieß mich weg. Ich rannte weg, weil ich begriff was ich getan hatte. Ich weiß nicht was er mit ihm gemacht hat.“
„Ich versteh dich, ich weiß wie es ist, jemand zu töten den man liebt. Was ist mit deinem Freund können wir ihn nicht fragen?“
Ich schüttelte nur mit dem Kopf: „Nein, er wurde erst vor kurzen von einem Vampirhunter getötet. Erst dann wusste ich wieder, was ich getan hatte.“
„Das tut mir Leid. Kein Wunder das du immer so traurig bist.“ Er nahm mich wieder in den Arm und drückte mich an sich.
„Ich danke dir.“
„Warum? Weil ich hier bin? Ich dachte vielleicht du tust dir etwas an. Aber jetzt weiß ich auch warum du die Tage so schlecht geträumt hast, es hat dich an deinen Freund erinnert“
„Ja…“
„Sag mal wer war denn vorhin der Typ?“, flüsterte mir Baldric ins Ohr. Er klang ein wenig eifersüchtig, aber auch ich flüsterte nur zurück, als könnte uns jemand zu hören: „Das war mal ein Freund von mir, wir waren höchstens zwei Tage zusammen. Weil wir uns dann wegen irgendwas gestritten hatten, glaube ich.“
„Er hat dich geküsst…“
„Ich weiß, deswegen bin ich auch sauer auf ihn. Er will mich unbedingt wieder zurück haben.“
Ich schaute zu ihm hoch und seine dunklen Augen starrten auf mich herab. Ich sah ihm an das er irgendwas überlegte.
„Was ist los?“, wollte ich wissen.
„Nichts.“
„Doch es ist etwas.“
Er wog hin und her: „Er durfte dich küssen, aber ich dich nicht“
Ich setzte mich auf um ihn besser ansehen zu können: „Nein er durfte mich nicht küssen. Ich wollte das nicht“
Er zog mich näher an sich heran und machte meine Beine über sein eines Knie. Ich war ihm so nah, das ich seinen Atem auf meiner Haut spürte.
Wir schauten uns eine Weile nur an und ich merkte dass er mich küssen wollte, aber anscheinend traute er sich nicht oder er wollte doch nicht. Denn eigentlich schätzte ich Baldric nicht so ein das sich nicht trauen würde. Ich fühlte mich so hingezogen zu ihm, auch wenn ich ihn nicht sehr mochte, weil ich nicht wusste wie er zu seinen Gefühlen stehen würde. Er würde auch mit mir nur spielen, aber soweit musste es ja nicht kommen. Es sollte nur ein simpler Kuss werden, ich wollte wissen, ob er so leidenschaftlich ist, wie seine vollen Lippen aussahen.
Ich schloss einfach meine Augen und öffnete leicht meinen Mund, dann spürte ich seine Lippen auf meinen. Sie waren so warm und er küsste mich nur leicht. Doch ich wollte seine volle Leidenschaft spüren und zog ihn mehr heran. Er drückte mich auf die Couch und küsste mich immer fordernder. Plötzlich klopfte es an der Tür, ich öffnete langsam meine Augen und sah in Baldric seine. Er lächelte mich vorsichtig an und setzte sich hin und zog mich dabei hoch.
Ich stand auf und öffnete, es war schon wieder David.
„Ach ich darf dich nicht küssen, aber der da?“, er brüllte mich an und stieß mich weg. Ich sah ihn an und wurde langsam wütend. Immer war er da und musste stören, warum war er nur andauernd hinter mir her.
Baldric stand jetzt hinter mir.
„Wenn du sie noch einmal anfasst, gibt’s Ärger.“, drohte er David.
„Denkst du ich hab vor dir Angst?“ David fing an zu lachen, irgendwie machte er mir Angst. Ich glaube er war verrückt geworden. David ging zu Baldric und zog ihm am T-Shirt, wenn er wüsste mit wem er sich jetzt anlegte.
„David hör auf, geh lieber. Du weißt ja gar nicht mit wem du dich anlegst.“
„Ach nur weil er älter ist? Denkst du da habe ich Angst“
Baldric stand einfach nur da und schaute auf David, ich hoffte dass er ihm nichts antat.
„David geh jetzt raus!“, schrie ich.
„Ich will dich aber wieder haben, Ashley. Wenn du bei mir bist, bist du glücklich“
„Erzähl nicht so einen Mist und geh jetzt. Sonst werde ich wütend.“
„Du wirst doch mit diesem Typen nicht glücklich, schau ihn dir an. Er ist einfach ein Mann der sich an jedes Weib heran macht“
„Das ist mir gerade egal“
„Ach sind wir jetzt auch so eine Frau, die von einem Typen zum anderen geht?“ das war das letzte was er sagte, denn verließ das Haus. Meine Hände zitterten, noch ein wenig länger und ich hätte mich nicht mehr zusammen reißen können.
Baldric ging die Tür zu machen: „Er hat uns durch das Fenster beobachtet. Guck da hängt keine Gardine davor“
„Na super. Er ist doch verrückt geworden! Denn so war er früher nicht.“
„Naja manche Menschen werden verrückt, wenn sie mit dem Tod in Berührung kommen und sie dann verlassen werden“
„Setzen wir uns wieder?“
„Gerne“
Wir setzten uns wieder auf die Couch und er zog mich wieder an sich.
„Möchtest du noch mal?“, seine Frage klang unsicher.
„Warum bist du eigentlich so zurückhaltend? Du bist doch sonst nicht so.“
„ich weiß nicht bei dir ist etwas anderes. Ich möchte dir nicht weh tun, gerade weil dir das mit deinem Freund passiert ist“
„Es ist schon okay, anscheinend musste ich nur mit jemanden darüber reden.“
Er schaute mich noch immer an und ich sah wie sein Blick auf meinen Lippen ruhte.
Ich ging mit meinem Gesicht näher an seines und küsste ihn einfach. „Ich wusste dass du mich küssen wolltest“, hauchte ich nebenbei.
Dann fiel mir Heather ein und ich entzog mich seinen Küssen.
„Was ist los?“, fragte er.
„Was ist mit Heather? Sie liebt dich, das kann ich nicht tun. Nicht jetzt wo ich ihr gesagt, habe das ich nichts von dir möchte.“
„Sie muss es doch nicht erfahren“
„Aber wie soll ich ihr denn in die Augen sehen? Sowas kann ich nicht. Tut mir Leid Baldric“
Aber er zog mich wieder zu sich heran und küsste mich am Hals. Es bereitete mir Gänsehaut, aber ich dachte nur noch an Heather. Die sich freute Baldric für sich zu haben und jetzt tat ich so etwas. Ich fühlte mich schlecht.
„Bitte denk nicht mehr an sie“, flüsterte er mir ins Ohr.
„Es geht nicht, versteh mich doch“
Er setzte sich wieder normal hin und schaute Richtung Fernseher.
„Sei doch jetzt nicht sauer“
„Ich bin nicht sauer. Ich möchte dich zu nichts zwingen, was du nicht willst“
Aber selbst ich musste mich zusammen reißen, um nicht über ihn herzufallen. Er machte einen süchtig, jetzt wusste ich auch warum Heather so hinter ihm her war. Man musste einfach ständig in seiner Nähe sein und ihn berühren um sich glücklich zu fühlen. Ich fühlte mich auch endlich mal wieder richtig glücklich und das sollte er noch erfahren.
Ich stand auf und zog die Couch aus, ich wollte mich entspannt hinlegen. Baldric schaute mir dabei überrascht zu. „Soll ich hier schlafen?“, fragte er.
„Nein wir beide schlafen hier unten. Das ganze Haus ist einfach zu verkommen um irgendwo anders zu schlafen“ Ich schaute zufällig zum Fenster und sah David da stehen. Schon wieder hatte ich vergessen den Vorhang zu zuziehen. Ich lief zum Fenster und zog ihn zu, dann öffnete ich die Tür und schrie ihn an: „Hau jetzt verdammt nochmal ab. Denn ich liebe dich nicht und du mich nicht. Du bist nur froh jemand zu haben, den du kennst.“ Er stand mit offenen Mund da: „Du hast recht.“ Das war das letzte was er sagte, dann ging er nach Hause.
Ich schloss die Tür und legte mich lang auf die Couch.
„Meinst du er kommt nochmal her?“, wollte Baldric wissen.
„Nein ich denke nicht. Oder besser gesagt ich hoffe nicht“
Er legte sich neben mich und wir schauten uns beide an, das konnte ich noch nie leiden. Wir lagen so nah nebeneinander, dass sich unsere Nasen berührten.
„Zum Glück bist du hier, weißt du, ich bin mal wieder richtig glücklich und das nur durch dich“
Er lächelte mich an und selbst er sah glücklich aus.
„Aber trotzdem, wir können nicht zusammen sein. Schon allein wegen Heather“
Er setzte sich ein bisschen auf und schaute herunter: „Warum immer Heather? Ich liebe sie nicht“
„Ja aber auch mich würdest du nicht lieben.“
„Woher willst du denn das wissen?“
„Weiß nicht, ich hab es im Gefühl“
„Nichts weißt du, niemand weiß etwas“, brüllte er, es schallte in meinen Ohren.
„Warum schreist du mich jetzt an?“
„Weil ihr alle über mich urteilt, aber mich keiner wirklich kennt“
„Entschuldigung“, ich fühlte mich schlecht, ich hatte ihn verurteilt ohne ihn wirklich zu kennen.
„Mist, es tut mir Leid, ich wollte dich nicht anschreien.“
„Ist in Ordnung. Du hast recht, ich habe über dich geurteilt bevor ich dich besser kannte.“
Er kam näher zu mir und küsste mich wieder. Ich fuhr mit meinen Händen durch seine Haare, ich war froh dass er sie nicht mehr gelte. Er hörte mit einmal auf und schaute mir so tief in die Augen.
Ich flüsterte: „Sie wird nichts davon erfahren?“
„Nein“
„Okay, aber nur heute und dann nie wieder“
Er nickte mir zu: „Los dreh dich herum, ich massiere dich“
„Oh ja das ist schön“
Ich zog mein Oberteil aus und drehte mich auf den Bauch. Baldric setzte sich auf mich und öffnete meinen BH. Dann fing er an mich zu massieren, es war so entspannend. Ich hätte einschlafen können, dann küsste er mich überall auf dem Rücken. Ich spürte dass er mich wollte und es war ja sowieso nur heute. Also ließ ich mich darauf ein. Wir zogen uns gegenseitig aus, wir küssten uns so innig. Ich glaubte unter ihm zu zerfließen. Nachdem wir miteinander geschlafen hatten, kuschelten wir uns aneinander und schliefen sofort ein. Ich konnte die Nacht in Ruhe durch schlafen und fühlte mich am nächsten Morgen so ausgeruht.