Beschreibung
Eine Bergwanderung, mit vielen Fotos, von der "Marktkemeinde Mittenwald" (Oberbayern) im Tal der Isar, hinauf zur Bergstation der Karwendelbahn in 2244 m Bergeshöhe.
Steffen Fuchs (Hobbyautor)
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Wie Schmetterlinge segeln die Blätter, der sich in diesem Jahr langsam lichtenden Bäume, dem Boden entgegen.
Noch riecht es nicht nach Todholz, Fäulniss und Winter.
Noch zeigt der herbstliche Maler den Menschen seinen bunten Farbkasten in all seiner Pracht.
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Der Duft der Natur, mitten im November, ist Balsam für die geschundene Stadtlunge.
Sonnenschein pur! Kein noch so kleines Wölkchen bedeckt den blauen Himmel.
Temperaturen im zweistelligen Bereich motivieren mich zu einen Bergspatziergang.
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Was soll ich hier unten im Tal so allein, während der Geliebte hoch droben auf dem Berg, die Lesung zu seinem Buch "Mittenwalder Impressionen"  veranstaltet.
Ich werde die 2244 m zur Karwendelbergbahn erklimmen, um so den Liebsten zu besuchen. Schritt für Schritt taste ich mich anfangs auf einer asphaltierten Bergstrasse spiralförmig nach oben.
Ringsum nach wie vor eine Fülle der Natur, so als wäre der herbstliche Maler ein alter Mann, der hier nicht mehr hochsteigen kann.   Â
Ab und an überholen mich proffesionelle Wanderer.
Sonst herrscht eine romantische Stille! Nur das Zwitschern einiger Singvögel und das plätschern eines hinabfließenden Bergbächleins zerschneidet diese himmlische Ruhe.
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Ab und zu öffnet sich der Blick in die weiten Fernen des Landes. Das weite Grün der Nadelwälder, das Blau der eingelassenen kleinen Seen und das Grau der Berge bilden einen farblich abgestimmten Kontrast.
Gelegentlich öffnet sich der Blick auf die "Marktgemeinde Mittenwald", die inmitten der Karwendeltäler, direkt an der noch jungen Isar,
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ihre Schönheit erlebt.Â
Die asphaltierte Strasse ist zu Ende.
Die Luft in meinen Lungen wirkt schwer wie das Gestein der vor mir aufragenden Berge.
Jetzt geht es richtig in die Berge.
Die Natur lichtet sich stets und ständig und macht den mächtigen Bergen Platz.
Um so höher ich komme zeigen die mächtigen Berge mit ihren Felsenfinger auf mich als würden sie drohen: "Nicht weiter Du Wicht, denn hier sind wir die Herrscher."Â
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Ich komme mir klein und kraftlos bei dem Anblick dieser kahlen Bergwelt vor.
Mein Sinn signalisiert mir: "Wir Menschen sind doch nicht die Größten!"
Das Panorama wird einzigartig. Ein romantischer Traum inmitten sonnenüberflutete FelsmassiveÂ
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Jubel im Herzen! Prickeln unter der Haut! Jodeln in der Stimme, die irgendwo im Felsmassiv wiederhallt.
Ich habe die erste Etappe meiner Bergbesteigung geschafft.
"Gott der Berge", ich danke Dir.Â
Auf einem freien Platz neben der "Dammkarhütte", einer Bewirtschaftung mit einigen Übernachtungsmöglichkeiten in 1650m, mache ich meine Rast.
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Meine kleine Brotzeit aus dem Rucksack stärkt nicht nur meinen Körper und die Sinne, sondern auch meine Geldbörse.
O wunderschönes Land. O wunderbare Berge.
Dennoch, ich erahne Schlimmes, als ich den Blick nach oben richte, was mein weiteres Vorhaben betrifft.
Schnell beende ich meine Rast.
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 Der Weg nach oben, wird von Minute zu Minute mühsam, denn unter meinen Schuhen rutscht der grobkörnige Kies.
Manchmal geht es zwei Meter nach oben und durch einen rutsch wieder einen Meter nach unten.
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Ich bin in böser Zwietracht mit mir, denn hätte ich doch nur auf meinen Liebsten gehört, der mir die Treckingstöcke dringend empfohlen hat.Â
Wie sagt der Volksmund doch so schön: "Wer nicht hören kann muss fühlen und mit dem Lachen anderer leben."
Ich sehe schon das ironische Gesicht des Liebsten vor meinem Geistigen Auge, der mich oben in dem Restaurant an der Karwendelbahn  erwartet.
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Ich muss mich setzen, denn die ersten leichten Krämpfe zwicken in meinen Waden.
Ich frage mich, mit welcher Leichtigkeit, der Geliebte, dies vor einer Woche geschafft hat, denn er brauchte genau vier Stunden bis nach oben.Â
Ich bin jetzt auch bei vier Stunden, aber ich habe auch noch etwa zweihundert anstrengende Meter vor mir.
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In meinem Geist regt mich eine mir unbekannte Stimme an, meine letzten Kräfte zu motivieren und nicht zu resignieren.
Kämpfen und nochmals kämpfen heißt das Motto der Berge.
Ich schwitze.und eine unangenehme Körperflüssigkeit läuft meinen Rücken hinunter endend irgendwo am Poansatz.
Meine Lungen arbeiten ähnlich wie ein Viertaktmotor kurz vor einem Zylinderschaden und scheinen ebenfalls bald zu bersten.
Vor meinen Augen schwirren Phantombilder.
Meine Beine scheinen gar nicht mehr zu exisieren.
Dennoch, ein Jubel im weiten Rund. Das Echo gratuliert mir, denn ich habe den Aufstieg in viereinhalb Stunden geschafft. Â
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Ein Schluck aus der Mineralwasserflasche. Ein romantischer Blick zurück auf meine Bergeswanderung.
Schöne Eindrücke setzten sich in meinem Kopf fest, trotz dieser an die körperlichen Grenzen gehenden Tour.
Noch ungefähr 500 m durch einen kühlen Tropfsteintunnel trennen mich von den Herzliebsten!
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Ich komme pünktlich, denn die Buchlesung ist gerade beendet, welches der nicht enden wollende Applaus zeigt.
Ein letztes Foto in luftiger Höhe von uns beiden glücklichen Menschen.Â
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Ein letzter traumhafter Blick in die Tiefe!
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Mit der Karwendelbahn, der zweithöchsten Bergbahn Deutschlands, geht es von 2244 m in innerhalb von nur zehn Minuten, zur 960 m tieferliegenden Talstation.
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 Copyright by Steffen Fuchs 27.11.2011