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'Seltsam',dachte er, als er mit dem Rücken an den Türrahmen gelehnt stand. Sie hat sich auf dem Treppenansatz umgedreht. Sie hatte kurz den Mund geöffnet, doch sie blieb stumm. Dabei hätte er sie so gern bei sich behalten. Weiter in Ihre aufewühlten blauen Augen geschaut, deren Inneres tobte, wie die raue See. So tief und unergründlich hatte sie ihn angeschaut. Wie ein Rehkitz, welches vor lauter Aufregung nicht wusste, wohin es sich flüchten sollte.
Dabei hatte er nie vorgehabt, bedrohlich auf sie zu wirken, im Innersten tat es Ihm weh, das sie einfach so gegangen ist. Dabei hatte er sie von Anfang an im Blick gehabt, als sie die Bar betreten hatte. Ihr langes, blondes Haar umrahmte sanft die weichen Gesichtszüge und ihre Aura strahlte, obwohl ihr Herz im Inneren einen Knacks abbekommen hatte.
Ihre offene Art hatte sie noch anziehender gemacht, lebenslustig, aber dennoch naiv, das gefiel Ihm. Es war, als wäre er die Katze, die mit der Maus spielt. Er musste unwillkürlich grinsen, so falsch war der Gedanke ja vielleicht gar nicht. Wir spielen, das Spiel des Lebens, aber vergiss Würfel und Karten. Das Spiel, spielt man nach anderen Regeln.
'Oh Gott', was hab ich mir dabei gedacht? Wann bin ich das letzte Mal mit einem Fremden mitgegangen, ohne auch nur seinen Namen zu kennen? Und dazu noch voll wie ein... Naja. Ändern kann ich es jetzt auch nicht mehr.
Nur irgendwie fühle ich mich schuldig, mein Verlobter gibt mir den Laufpass und keine 4 Stunden später, nimmt mich irgendein Typ mit zu sich. Ich wusste das meine Beziehung ein Desaster war, ein ständiger Kampf. Und ich wusste, lange hätte ich das Kämpfen nicht mehr durchgehalten. Ich weiß nicht wofür ich die letzten Jahre gelebt habe, doch ich weiß, das es an der Zeit ist für mich zu leben. Und heute morgen fühlte ich mich zum ersten Mal lebendig, auch wenn sich mein Kopf noch immer nach qualvollem Tod anfühlt.
Und vielleicht hatte der Typ mit den grünen Augen ja recht, das Abenteuer geht weiter und ich bin mir sicher:
Mit weniger gebe ich mich nicht zufrieden.