Manchmal werde ich gefragt, wie hast du germerkt das du schwul geworden bist? Na was soll ich da sagen? Immer wieder das gleiche erzählen? In diesem Buch geht es darum, wie ich es erlebe bzw. erlebt habe Schwulsein öffentlich zu leben.
Hallo liebe Leserin und lieber Leser,
ich möchte mich hier kurz vorstellen. Ich heiße Björn, bin
19 Jahre alt und wohne in Dahlbruch. Was ich hier erzähle entspricht wirklichen
Gegebenheiten. Es sind Ereignisse aus meinem Leben, die ich alleine für mich
nicht verarbeitet bekomme oder einfach nur mitteilen möchte.
Ich möchte einfach etwas Privates aus meinem Leben erzählen
ohne große Umwege.
Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern viel Spaß beim Lesen
und hoffe das ich keinen Erschrecke mit dem was ich hier versuche zu schreiben.
Liebe Grüße
Benny (Spitzname)
P.S. Es sei daran erinnert, das hier Tatsachen erzählt
werden die wirklich so vorgekommen sind oder so erlebt worden sind.
Also fang ich mal an:
2009 war für mich ein Aufregendes Jahr, denn ich entdeckte
endlich meine Sexualität bzw. verstand ich langsam, das ich nicht normal bin
sondern ein Schwuler Junge bin, der sich dies noch nicht so eingestehen konnte.
Ich führte in meiner Klasse das Klassenbuch und war –aus meiner Sicht- nicht
grade beliebt. Was sich aber ändern sollte. Ich versuchte immer wieder mein Schwul
sein zu verbergen, indem ich zusehends damit beschäftigt war, nichts nach außen
treten zu lassen und mich einfach so normal wie nur möglich zu benehmen.
Aber am vorletzten Schultag vor meinem Abschluss, erzählte
ich es meinen Klassenkameraden davon und die Reaktion überraschte mich, denn
Sie akzeptierten mich weiterhin als wenn nichts gewesen wäre. Natürlich wurden
Fragen gestellt wie z.B. Wie ist das so wenn man mit einem Jungen schläft? Oder
Wen findest du in unserer Klasse süß? , Fragen die ich lieber nie beantworten
wollte. Ich wusste aber dass meine Klasse daran interessiert ist und erzählte
Ihnen wen ich süß fand.
Am folgenden Tag war es nun soweit: Abschluss, die Schule
beendet und nun ins Berufsleben. Aber alles der Reihe nach.
Es fing den Morgen mit einem Gottesdienst an, genauso wie
zur Einschulung. Ein Dank gilt hier schon mal der Rektorin dieser Schule. In
dem Gottesdienst ging es um Fußspuren die wir als erster Abschlussjahrgang hinterlassen.
Ich bin kein Mensch für große Reden, also Strengte ich mich eigentlich nicht so
viel im Religionsunterricht an. Dort wurden nämlich die Texte für die Fußspuren
geschrieben. Die besten wurden dann im Gottesdienst vorgestellt. Wer war mit
dabei? Ich, wo ich das überhaupt nicht mag. Ich hab mir aber gesagt was Solls,
schließlich hinterlasse ich auch Fußspuren.
Also stellte ich folgenden Text vor:
„Wir lernten uns teilweise in der Grundschule kennen, nun
mussten wir wieder neue Mitschüler kennen lernen. Was nicht immer einfach war,
ich gebe zu ich war auch nicht immer einfach. Einen großen Fußabdruck
hinterlasse ich in Chemie, da habe ich ein schönes Referat gehalten. Einen noch
größeren Fußabdruck hinterlasse ich in der Klassenbuchführung, aber mal ehrlich
ohne eine so gute Klassengemeinschaft wäre dies nie möglich gewesen.“
Also war der Gottesdienst nach ein paar weitern Minuten zu Ende,
so ging es gemeinschaftlich noch zur Schule in die Aula, wo dann die Zeugnisse,
eine Rose und eine Abschluss CD überreicht wurde. Ich merkte jetzt schon, dass
ich endlich los lassen muss, denn meine Schulzeit war nun endlich vorbei. Am
Schluss wurden noch einige Schüler geehrt, wer fehlte? Der Klassenbuchführer
der 10b. Dies sollte sich aber dann noch ändern. Den am Abend war noch eine
Abschlussfeier geplant. Nach dieser Veranstaltung, gab es noch ein Gläschen
Sekt in der Cafeteria und man konnte noch einmal mit jedem Sprechen und zum
bestanden Abschluss gratulieren.
Am Abend gab es einen Bunten
Abend. Eine schöne Veranstaltung, mit Musik und Sketchen bedankten wir uns bei
unseren Lehrern. Dann passierte dass womit ich nicht gerechnet hatte. Meine
Klassenlehrerin ging auf die Bühne, ich Habs gar nicht mitbekommen, nur so viel:
„…Ich bitte den Weltbesten
Klassenbuchführer: Björn Klein auf die Bühne!“, na nu Hab ich das richtig
verstanden? Sie bat mich auf die Bühne, ich ging dann langsam auf die Bühne zu,
bekam ein Klassenbuch überreicht und bedankte mich mit einer Umarmung bei
meiner Klassenlehrerin. Die Rektorin meinte ich solle noch eine Rede halten.
Schon wieder? Dafür bin ich doch wirklich nicht geboren. Also gut diese hielt
ich dann auch noch. Leider kann ich mich nicht mehr an den Text erinnern,
möchte aber hier den Text schreiben den ich nie jemandem gesagt habe, Teilweise
finden sich aber Gemeinsamkeiten der beiden Texte.
„Nun steh ich hier und weiß gar
nicht was ich sagen soll. Als ich am gestrigen Morgen das Klassenbuch zum
letzten Mal aus dem Schrank holte und in die Klasse brachte, fiel mir auf das
es das letzte Mal ist. Ich ging in die Klasse und fingt an meine
Kontrolldurchsicht zu starten. Ich guckte ob alle Schüler anwesend waren und
auch ob alle Lehrer nachgetragen hatten. Dies war aber nicht der Fall einige
Lehrer hatten dies wieder vergessen. Viele Lehrer wissen wie ich darauf
reagierte, ich schrieb dies einfach in eine Nachtragungs-Liste und so konnte
jeder Lehrer sehen wo und wann er was vergessen hatte. Leider war es der letzte
Tag, nun musste ich eine Lösung finden, nach einem kurzen Gespräch mit meiner Klassenlehrerin,
beließ ich es einfach bei der Eintragung in die Nachtragungs-Liste. Ich hoffe
nur dass die Lehrer dort noch Ihre Eintragungen machen. Es hat mir immer viel
Spaß gemacht, es war nicht immer einfach, wie einige Lehrer wissen. Dennoch
habe ich immer wieder gerne das grüne Buch geholt. Das werde ich auf jeden Fall schnell
vermissen. Vielen Dank an die Lehrer die mich ausgehalten haben und mir meine
Arbeit nicht immer leicht gemacht haben. Ein besonderer Dank geht an meine
Klassenlehrerin, die mir die Aufgabe jedes Schuljahr wieder aufs Auge gedrückt
hat. Alle wissen wie groß der Fußabdruck ist den ich hier hinterlasse. Aber
eine bitte habe ich noch, Ich bitte alle Lehrer mir eine Widmung ins
Klassenbuch zu schreiben. Denn so einfach vergessen will ich euch nicht. Was
soll ich mit einem leeren Klassenbuch? Also Unterschriften sammeln. Vielen
Dank!“
Am Ende des Abends wusste also
jeder wer für die Ordnung im Klassenbuch verantwortlich war und auch jeder
Lehrer gab mir eine Widmung ins Klassenbuch. Der Abend neigte sich dem Ende zu.
Einige von uns gingen schon früh und wir sahen uns aber am nächsten Tag nochmal
zur „Inoffiziellen“ Abschlussfeier auf
der Wigrow in Müsen.
Hier sei nur erwähnt, ich danke
meinen Schulkammeraden für all das was ich mit Ihnen erlebt habe und für die
Unterstützung die ich erfahren habe.
Ich begann dann nach der Schule im August 2009 meine
Ausbildung zum Gleisbauer. In dieser Zeit ging es mir zusehends immer
schlechter ich zeigte dies aber nie nach außen. Ich geriet Zusehens zum Mobbing
Opfer, dies ließ ich aber letztendlich nicht zu, dort Outete ich mich zum
ersten Mal nach meiner Schullaufbahn bei meinem „Arbeitskollegen“, die nahmen
das nicht ganz so gut wie meine Mitschüler damals auf. Ich blieb aber auch nur
noch bis zum August 2010 in diesem Ausbildungsbetrieb, denn ich kündigte zum
31.08.2011 mein Ausbildungsverhältnis, da ich nicht mehr physisch und
Körperlich denn Anforderung gewachsen
war. Denn ich wurde immer öfter Krank, nur physisch ohne wirklich Körperlich
was zu haben.
Im Februar im Blockunterricht in der Berufsschule Technik in
Siegen, erlebte ich schöne Sachen, die Klassenkameraden erlernten einen anderen
Beruf als ich den diese erlernten den Beruf des Zimmerers. Einfach eine geniale
Zeit. Bis das ich meine schwule Erfahrung machte, denn ich verabredete mich mit
einem gutaussehendem jungen mit dem ich dann meine erste Erfahrung machte,
danach Outete ich mich direkt bei meinen Eltern.
Die Reaktion meiner Eltern war schrecklich, aber ich hatte
nichts anderes erwartet, Sie verstoßen mich bis heute bzw. zeigen Sie mir immer
wieder dass Sie damit nicht zurechtkommen. Wenn ich ehrlich bin interessiert
mich das aber auch nicht mehr, denn ich lebe mein Leben und bin damit auch
verdammt glücklich.
Trotzdem gibt es einige Dinge in meinem Leben, die ich gerne
ändern möchte oder ungeschehen machen würde. Ein großes Problem ist, dass meine
Familie nicht mehr zu mir steht, seitdem diese wissen, dass ich Schwul bin.
Meine Schwestern zeigen mir dies ganz deutlich. Einer meiner Schwestern hatte
sogar Angst dass ich ihr den Freund ausspannen könnte. Dies ist natürlich
unbegründet, da ich mir meinen Freund selber aussuche und mich nicht an einen
Heterosexuellen heran mache. Schlimm ist nur das ich trotz meines offenen
Umgangs mit meiner Sexualität, immer noch heimlich lieben muss, da meine Eltern
es bestimmt nicht ertragen können wenn ich ihnen meinen Freund vorstelle.
Nun kam es aber dazu, dass ich auch Erfahrungen sammelte.
Einen Jungen lernte ich schnell im Internet kennen und wir trafen uns auch
schnell, leider gefiel mir das so gar nicht was ich da erlebte, wusste aber das
ich auf jeden Fall Schwul bin. Einen
weiteren Jungen lernte ich, auch im Internet kennen, auch dieses Treffen,
gefiel mir so gar nicht. Als ich mich aber mit meiner ersten großen Liebe traf
und mit Ihm meine Erfahrungen sammelte, gefiel es mir schon besser. Danach
allerdings gab es kaum noch Jungen bzw. Sexuelle Erfahrungen. Vielleicht stand
ich mir da selber im Weg, da ich meistens noch versuchte das Ganze zu
Verdrängen und doch noch eine Freundin zu finden. Aber ganz ehrlich, ich fühle
mich einfach besser verstanden von Jungen und möchte auch unbedingt eine
Beziehung führen.
Schwul sein ist nicht immer leicht, man erfährt viel
Verständnis aber genauso viel Unverständnis. Da fragt man sich doch, warum
sprechen da alle von Integration und Toleranz? Eine Frage die ich mir noch
nicht beantworten kann. Meine Kumpels und Freunde, lieben mich weiterhin so wie
ich bin und wir haben auch weiterhin Kontakt. Ich finde es wichtig dass man
einen Freundeskreis hat, der einen Unterstützt und akzeptiert so wie man ist.
Da kommt es nicht drauf an wie viele Freunde oder Freundinnen man hat. Ich will
einfach nur akzeptiert werden, denn das ist das wichtigste überhaupt. Wenn man
wie ich keinen Rückhalt in der Familie hat. Ich muss zwar sagen so viele
Freunde hab ich da auch nicht, aber die die ich habe die Unterstützen mich
wirklich, wenn diese nicht wären wüsste ich nicht wo ich jetzt im Leben stehen
würde.
Ich Moment bin ich leider Arbeitslos und versuche
verzweifelt eine Arbeitsstelle oder Ausbildungsstelle zu bekommen. Was aber leider in der heutigen Zeit nicht
immer einfach ist. Alle Versuche sind bisher ohne Erfolg geblieben. Mein Wunsch
wäre es einmal Zugbegleiter zu werden. Zusätzlich zur Arbeitslosigkeit bin ich
Nebenbei noch Selbständig als IT-Dienstleister und Vertriebspartner bei einigen
Namhaften Mobilfunkanbieter. Leider lohnt sich die Selbständigkeit nicht so
ganz, aber die Erfahrungen die ich dort sammeln kann, in den Bereichen
Buchhaltung, Personalwesen und Rechnungswesen usw. könnte ich wahrscheinlich in
meinem Alter noch nicht sammeln, da ich ja nicht direkt als Geschäftsführer
eingestellt werde. Das will ich auch gar nicht, denn in meiner Selbständigkeit
habe ich genug zu tun. Einige meiner Freunde sagen mir immer wieder ich sollte
mal kürzer treten, aber wofür? Für die eigene Gesundheit? Vielleicht, aber wie
soll ich dann meine Freizeit gestalten? Bücher schreiben? Ich glaube das ich
das nicht so kann, Kurzgeschichten oder Formgebunde Briefe schreibe ich gerne.
Persönliche Briefe oder Widmungen kann ich auch sehr treffend und romantisch
erstellen, das ich mich manchmal Frage warum schreibe ich eigentlich keinen
Liebesbrief. Naja sollte ich vielleicht mal machen, aber auch hier die Frage,
an wen den? Ich denke aber dass ich diesen jemand finden werde. Bin dann mal
gespannt wann ich diesen gefunden habe und was dieser zu meinem Liebesbrief sagt.
Ein großes Geheimnis sind meine Schulden die ich leider
schon jetzt im Alter von 19 Jahren habe. Diese zerfressen mich von innen, ziehe
mich immer mehr zurück, lasse kaum noch jemanden an mich heran, aber was nutzt
mir das? Nichts, möchte dies auch nur kurz erwähnen. Da ich klar stellen will,
das ich das was ich gemacht habe, zu tiefst bereue und dies gerne ungeschehen
machen möchte. Leider fehlt durch die fehelende Arbeit, das nötige Geld um die
Schulden abzubauen. Am Ende wird wahrscheinlich nur die Privat Insolvenz
bleiben. Eine Wendung in meinem Leben die ich gerne nie erleben wollte. Trotz
alldem Lebe ich noch und das ist die Hauptsache.
Öfters denke ich drüber nach wie es wohl sein muss wenn ich
mich einfach vor einen Zug werfe oder mich einfach aus dem Leben entferne. Aber
wie gesagt meine Freunde und meine Kameraden bei der Feuerwehr halten mich
davon ab, weil ich sehr an meinem Leben hänge und denke das nichts auf der Welt
meine Entscheidung recht fertigen würde. Ich wünschte mir nur manchmal die
Unterstützung meiner Familie zurück, die ich leider nicht bekomme, da ich ja
Schwul bin.
Ich kann nicht verstehen wie die eigenen Eltern einen so vor
den Kopf stoßen können. Sicherlich ist es nicht einfach, für die eigenen Eltern
zu akzeptieren dass ein Kind Schwul oder Lesbisch ist. Ich denke nur an mein
Eingeständnis, was sich auch über Jahre hinweg gezogen hat. Ich denke so es hat
so mit 8 Jahren angefangen. Ich habe dann aber erst mit 17 Jahren mir selber
eingestanden dass ich Schwul bin. Wenn ich jetzt so überlege, für mich viel zu
spät. Denn was hab ich alles Verpasst? Erfahrungen hätte ich schon sammeln
können oder meinen ersten Freund haben können. Na jetzt muss ich halt zusehen
das ich die Erfahrungen jetzt machen kann.
Nicht jede Erfahrung die ich gemacht habe, würde ich wieder
machen wollen. Bis jetzt kann ich leider nur auf eine sehr gute Erfahrung
zurück blicken. Ich würde sagen ich hab mich auch direkt verliebt. Nur wie
fühlt sich dieses an? Oder wie spricht man dieses bei dem Betroffenen an? Alles
Fragen die mich sehr beschäftigen. Nachts kann ich teilweise nicht schlafen
oder komme nur sehr schwer zu Ruhe. Schlimm für mich ist, das ich keinen Freund
habe der meine Situation versteht oder selber Schwul ist. Meine Freunde sind
alle Heterosexuell. Aber einige Freunde hab ich schon dazu gewonnen diese sind
entweder Bi- oder Homosexuell. Leider wohnen diese meist weit weg, aber diese
sind ja dann per Telefon zu erreichen. Leider hilft das nicht immer. Da meine
Eltern mich ja auch nicht mehr in den Arm nehmen geschweige denn Liebe zeigen,
möchte ich eigentlich so schnell wie möglich ausziehen. Das wird wahrscheinlich
auch das Beste sein um mal wirklich zur
Ruhe zukommen. Im Moment hab ich wenig Ruhe, gönne mir diese aber meistens auch nicht. Wenn es mir dann mal gut geht,
kommt meine Familie leider daher und macht mir wieder schlechte Laune. Wie
geschrieben wenn ich da nicht meine Freunde hätte wäre ich wahrscheinlich nicht
mehr in der Lage diese Zeilen zu verfassen.
Ich möchte aber nochmal betonen, dass ich an meinem Leben
hänge und nie irgendeine Idee, die mich dazu bringen kann, aus dem Leben zu
scheiden, umsetzen würde in die Tat, denn dazu hänge ich an meinem Leben und an
meinen Freunden.
Wenn ich so die Zeilen rückwirkend hier lese, stelle ich
doch ab und zu fest, dass es mir gut tut darüber zu schreiben. Es ist wirklich
gut wenn man drüber spricht oder schreibt, in meinem Fall bleibt mir ja nur die
Variante zu schreiben, denn mit wem soll ich den sprechen? Mit einem den ich
grade erst kenne? Nein, das finde ich etwas zu früh, und wie soll ich es dann
machen? Genau ich schreibe einfach mal einen Text. Hoffentlich ist dieser Text lesbar und wirft
wenig Fragen auf.
Nach meinem Outing habe ich aber auch wieder versucht die
Tatsache, dass ich Schwul bin zu vertuschen bzw. zu vergessen, was aber dazu
führte, das ich mich noch mehr zurück gezogen habe. Heute denke ich wenn ich
das nie versucht hätte zu vertuschen, dann hätte ich es vielleicht einfach
haben können. Einen Freund hätte ich bestimmt schon eher bekommen können. Jetzt
muss ich eben damit leben was mir da in dieser Zeit entgangen ist. Kurz möchte
ich noch erzählen wie es zu meinem Outing bei meinen Eltern gekommen ist.
Freitag nach der Berufsschule traf ich mich mit einem gut
aussehenden Jungen in den ich mich sofort per Liebe auf den ersten Blick
verliebte. Leider war ich noch nicht bereit etwas mit einem jungen zuhaben.
Dadurch wurde aus dem Date ein kleines Desaster. Ich bereute das sehr schnell
nur änderte dies nichts mehr daran dass dieser junge nichts von mir wissen
wollte. Am Tag darauf merkte ich wie sehr er mir aber fehlte und es mir zu
setzte, also beschloss ich abends beim Abendbrot meiner Familie davon zu
berichten. Nach dem Abendessen, sagte ich also: „Ich muss euch etwas sagen, es
wird nie eine Schwiegertochter geben, es wir einen Schwiegersohn geben, ich bin
Schwul.“ Diesen Satz bekam ich nur unter Tränen heraus. Meine Mutter sagte wenn
es so ist dann ist es so, versucht mich aber
noch umzustimmen. Mein Vater sagte: „Du weißt wie ich dazu stehe und akzeptiere
das nicht!“. Seit diesem Zeitpunkt war klar dass meine Familie nicht mehr zu
mir stehen würde. Meine beiden Schwestern betonten immer wieder dass ich ihr
Bruder bleibe und der beste Bruder bin den sie sich wünschen könnten. Leider
musste ich dann feststellen, dass Sie das nie so meinten, denn Sie zeigen mir
immer wieder die Kalte Schulter. Damit komme ich aber soweit ganz gut klar.
Manchmal wünschte ich mir nur dass jemand da wäre mit dem ich mal drüber
sprechen kann und der mich evtl. mal in den Arm nimmt.
Bei meinen Freunden ging es einfach ich hab einfach gefragt
wie wäre das für dich wenn ich Schwul wäre für dich? Die Reaktionen waren nicht
wie erwartet denn, Sie sagten immer das find ich aber gut, das du dazu stehst
und du bleibst natürlich unser Freund, den deine Person ändert sich ja nicht.
Ich weiß noch das ich immer wieder Probleme mit dem Männlichen Geschlecht
hatte, da ich diesem immer ausgewichen bin, da ich mir gedacht habe, verliebt
dich bloß nicht in einen von denen weil ich ja wusste das sie Heterosexuelle
waren und eine Freundin hatten. Irgendwann änderte sich dies aber und nun komme
ich eigentlich mit jedem zurecht, nur geoutet bin ich nicht überall. In der
Feuerwehr hab ich bis jetzt noch nicht zugegeben dass ich Schwul bin, die
wissen also noch nicht dass es so ist, weil ich es dort noch verheimlichen
will. Was mir aber auch manchmal ziemlich zusetzt.
Abschließend möchte ich nur noch sagen dass ich im Moment
wirklich schlecht drauf bin. Vielleicht wäre eine Reha, das richtige. Um
einfach mal alles zu vergessen, aber erst möchte ich zuhause ausziehen. Denn
sonst bringt die ganze Reha ja überhaupt nichts.
Trotz alledem kann ich mir immer noch selber helfen und weiß
wann ich mal raus muss und mich einfach mal abreagieren muss.
Ich hoffe es war eine schöne Lektüre und verabschiede mich
von meinen Leserinnen und Lesern.
LG Benny
firebenny Re: Zu deinem Buch - Zitat: (Original von Montag am 15.11.2011 - 19:01 Uhr) sage ich Danke für den Einblick in dein Leben. Außer einem allgemeinen Ratschlag, mach was aus deinem Leben, es ist dein Leben und nur deins und lebe deinen Traum und arbeite in einem Beruf der dir zusagt, kann ich dir nur alles Gute für deine Zukunft wünschen. Viele Grüße Montag Vielen Dank für die Rückmeldung, ich dachte schon das es keiner Lesen würde. LG Benny |
Montag Zu deinem Buch - sage ich Danke für den Einblick in dein Leben. Außer einem allgemeinen Ratschlag, mach was aus deinem Leben, es ist dein Leben und nur deins und lebe deinen Traum und arbeite in einem Beruf der dir zusagt, kann ich dir nur alles Gute für deine Zukunft wünschen. Viele Grüße Montag |