Gedichte
Jägerin - dein Pfeil traf...

Jägerin

Dämmriges Licht

Unter grünem Blätterdach

Einzelne Strahlen brechen sich Bahn

Leise wispert der Wind

Vögel lassen ihre Stimme klingen

Und ein Hirsch hebt sein Haupt

Schatten rührt sich lautlos

Hinter eines Baumes Stamm

Das äsende Wild betrachtend

Pfeil wird an Sehne gelegt

Der Bogen gehoben

Spitze aufs Herze zielt

Der Sehnenschlag laut ertönt

Sirrend der Pfeil sein Ziel sich sucht

Stille nun unterm Blätterdach

Erstaunt schnaubend blickt der Hirsch

Auf gefiederten Schaft

Der zitternd aus dem Fleische ragt

Da löst sich schon der Schatten vom Baum

Den Spiess in der Rechten

Blick fest auf das Tier gerichtet

Röchelnd bricht der Gehörnte

In die Knie

Erwidert fest den Blick auf Schatten und Spiess

Blitzartig einem Schemen gleich

Zuckt der Stahl nach vorne

Bricht sich Bahn bis ins zuckende Herz

Nur kurzes Aufbäumen

Dann friedliches Erschlaffen

Als der Spiess sich löst

Sie kniet sich nieder

Neben dem toten Tier

Die langen Haare fallen über den Rücken

Stählernes Funkeln

Als des Dolches Stahl

Den Körper öffnet

Mit sicherem Griff

Das Herz dem noch warmen Körper entrissen

Und gen Himmel gehalten

Der Jägerin Zähne

Graben sich ins des Herzens Fleisch

Blut strömt über ihr Kinn

Die Stille schwindet

Jägerin und Beute

Bleiben allein unterm Blätterdach