Kurzgeschichte
Die Flitzpiepe II. Teil

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"Die Flitzpiepe II. Teil"
Veröffentlicht am 13. November 2011, 20 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Die Flitzpiepe II. Teil

Die Flitzpiepe II. Teil

Die Flitzpiepe II. Teil

Flitzpiepe II. Teil

 

Rückblick:

            Miroslav Flitzpiepe arbeitet ehrenamtlich in einer Fabrik, welche das alle Lügen aufdeckende Licht herstellt. Diese Aufdeckung wollen die Lügner vermeiden, indem sie das Licht unter ihre Kontrolle bringen und es von sich ablenken. Zur Erreichung ihres Zieles, setzten sie unterhalb der Fabrik einen Bohrer an, der bis zur Lichtquelle durchdringen soll, damit dieselbe angezapft werden kann.

Miroslavs Aufgabe ist es, mittels einer Arschbackenzusammenkneifung die Komplettdurchdrehung des Lügenbohrers zu vermeiden. Dazu liegt er gefesselt in einer Hängematte (einerseits soll er es etwas gemütlich haben, und andererseits soll er seinen Arbeitsplatz nicht verlassen können).

Nebenbei wurde er von allerlei Konsorten besucht und murrte ob seiner Arbeitsbedingungen.

Und: seine Kollegen hatte Herr Flitzpiepe noch nie gesehen. Diese waren anderswo anderweitig beschäftigt...

 

 

Miroslav ackerte also in seiner Hängematte an einer Komplettdurchdrehung des Lügenbohrers.

Sein Unmut ob der unangenehmen Arbeitsbedingungen hatte sich mittlerweile verkrochen, all die weil der Bohrer dermaßen bohrte, daß Miroslav jegliche Seelenzustände zu vergessen hatte.

 

Die Lügner hatten nämlich nach zahlreichen Bohrerabbrüchen gemerkt, daß ein Facharsch über ihrem Bohrer ackerte, dessen Knackung nicht durch herkömmliche Bohrer stattfinden konnte. Aufgrund dessen hatten sie ihre Bohrtechnik aufgerüstet und ihre Bohrtaktikkenntnisse erweitert.

So hatten sie herausgefunden, daß zeitlich unberechenbare Bohrerwechsel Miroslavs Rosettenhandhabung erschwerten, weshalb sie im Nu dicke, schnelle, diamantene Bohrer durch dünne, langsame, hölzerne ersetzt hatten – zum Beispiel.

Dennoch hatte kein Bohrer Miroslavs Rosette durchdringen können; denn wie gesagt: Miroslav arbeitete sehr hart, sich selbst gegenüber unnachgiebig, neue Schwierigkeiten als aufmunternde, spaßbringende, lebensfördernde Herausforderungen betrachtend.

Solches hatte die Lügenbande zu einer absoluten Rasung veranlaßt, aus der sie ihren Hyperlügenspezialbohrer und die „List der einschläfernden Langeweile“ mitnahmen.

 

... eine tückische Falle:

 

... auf einem Male - also urplötzlich als auch schier – ward Miroslav nur noch mit einem einzigen Bohrer beschäftigt worden, der stark vibrierend, unregelmäßige Stromstöße aussendend, mit Lichtgeschwindigkeit an seiner Rosette nagte. Zwar hatte Miroslav trotz Vibration, Stromstößen und Lichtgeschwindigkeit eine Hinterlist vermutet, hatte diese aber nicht sofort ausfindig machen können, weswegen er, allseits obachtgebenderweise, über mögliche Tricks nachdenkend, weitergearbeitet hatte, und dabei nicht bemerkt hatte, daß sein Körper langsam mit Gift vollgepumpt worden war, durch einen kapillarbreiten Schlauch, der ein wimpernzuckenlang aus der Bohrerspitze ragte und sich daher ungespürt durch die flitzpiepsche Rosette hatte drängeln können...

 

 

 

Genau an dieser Stelle, ich finde sie dafür optimal, kümmern wir uns um die Besucher der flitzpiepschen Hängematte. Schließlich sind sie ja alte Bekannte, die wir nicht einfach unter den Tisch kehren wollen. Wir wollen wenigsten wissen, was aus ihnen geworden ist.

 

 

 

Also:

 

Die Hupschnüffler

waren von der Wissenschaftlermannschaft vertrieben worden. Sie hatten sich zwar füttern lassen, aber als die Wissenschaftler eine Ansprache unternommen hatten, waren die Hupschnüffler, scheu wie sie waren, geflüchtet.

Keiner weiß, wo sie sich jetzt befinden, wahrscheinlich irgendwo im Untergrund, im Dunkeln, eben da, wo die Sonne ihr Lebenslicht nicht verbreiten kann.

 

Die Räusperheinis

sind schlichtweg ausgestorben. Sie hatten mit ihrer guten alten Tradition gebrochen und hatten das Räuspern durch einen Husten ersetzt, welcher in ein Röcheln mutiert war, an dem sie aufgrund mangelnder Luftzufuhr verreckt sind.

Die Räusperheinis haben sich selbst zu Tode geröchelt – quasi, versteht sich.

 

Die Neugierigen

schliefen den Schlaf der Brabbelei und lagen in Spucknähe um Miroslavs Arbeitsplatz herum. Nachdem sie sämtliche flitzpiepschen Privatinformationen inne gehabt hatten, hatte ihnen nur noch die Offenbarung des flitzpiepschen Geheimnisses an sich gefehlt, den Code für dasselbe jedoch nicht mittels Ausfragerei knacken können.

Daher hatten sie eine  Codeknackungsforschung angefangen, während der sie der Lösung nahe gekommen waren, sehr nahe, näher als erlaubt sogar.

Nämlich genau dermaßen nahe, daß eine Nasenhineinsteckung möglich gewesen war.

Und sie hatten diese Möglichkeit genutzt – ein mehr oder weniger tödlicher Fehler; denn nunmehr lagen sie, wie gesagt, in Spucknähe um Miroslavs Arbeitsplatz herum und brabbelten ständig „Hmm, riecht das gut, hmm riecht das gut...“.

Daß sie dabei in ihrem Hirn auch noch etwas sahen, ist durchaus möglich - vielleicht einen Blumenteppich mit stillem, warmem See in der Mitte und Bergen drumherum – alles zusammen natürlich unter einem nur kleine, einzelne Wolken ziehen lassenden Himmel und bewacht von einem umherkreisenden Raubvogel?

Schluß damit.

Jedenfalls waren sie von dem Duft eines Geheimnisses, daß sie einen verfluchten Scheißdreck anging, überwältigt worden.

 

Tjaah, und aus den Kindern sind Erwachsene geworden, die wiederum ihre Kinder an die flitzpiepsche Hängematte zwecks Akupunkturstudien schickten, wobei auch diese Kinder keine Zeit für einen persönlichen Kontakt mit ihrem Versuchskaninchen opferten, sondern nur gehässig drauflospiesackten und ebenso wie ihre Eltern jeden Schmerzensschrei Miroslavs wie den Erhalt des Folternobelpreises bejubelten.

 

So viel zu den altbekannten Besuchern der flitzpiepschen Hängematte...

 

...es hatten nämlich auch Neuankommungen stattgefunden.

 

Und diese handeln wir jetzt ab:

 

Die Soistdasalso

 

Die Soistdasalso (engl.: Ahthatsthewayitis) litten an einer Art Kernverdrehung oder auch Schokoladenseitenspiegelung, wodurch sie in eine schreckliche Bredouille geraten waren: sie beherrschten nicht mehr sich, sondern wurden von sich beherrscht.

Quasi und etwas einfacher dargelegt tanzte ihnen Ihr eigenes Ich auf der Nase herum und machte mit ihnen, wozu es gerade Lust hatte.

Ihr Ich strebte nämlich (mittlerweile) nach seiner endgültigen Emanzipation, der Emanzipation des Wahnsinns.

 

                                               *

Rückblick bzw. die Erklärung, wie es dazu kam:

 

Die Soistdasalso hatten ihr Ich selbst befreit, indem sie ihren Blick von ihm losgelassen hatten.

 

Anders formuliert:

 

-         die Soistdasalso waren ausgezogen, um den Dorn im Auge des anderen zu suchen.

-         sie hatten den Blick auf sich selbst gegen den Blick auf die andere Seite der Wahrheit getauscht.

-         sie wollten beim „Besserwerden“ ihr Gewissen und ihr Schamgefühl überspringen.

-         sie waren auf dem Trip hängengeblieben, sich über alles lustig machen zu dürfen.

-         während einer Gehirnwäsche waren ihnen die Worte Demut, Ehrfurcht und Achtung abhanden gekommen.

-         auf jeden Fall hatten sie ihrem Ich ihr Leben überlassen.

 

Wir bleiben bei dem „Blick auf die andere Seite der Wahrheit“.

 

Zunächst hatte der erste Blick auf die andere Seite der Wahrheit seinen Betrachter zu einem verhängnisvollen „Ach so ist das also!“ veranlaßt, womit die Namensgebung geklärt wäre.

Im Anschluß daran waren die Soistdasalso von diesem Anblick süchtig geworden und, wie bei jeder ordentlichen Sucht, waren sie ohne einen vorherigen Blick auf die andere Seite der Wahrheit, also ohne ihre Droge, im Leben nicht mehr zu Potte gekommen und hatten sich letztlich auf- und ganz ihrer Sucht hingegeben, das Leben verlassen.

Die Ichs wiederum hatten diese Entwicklung zur Übernahme des verlassenen Hauses genutzt und die Zutaten desselben für eine Unterwerfung des ehemaligen Besitzers verwendet, so daß sich dieser nach seinen Ausflügen, vom Blick auf die andere Seite der Wahrheit zugedröhnt, angstvoll in eine ihm von seinem Ich zugewiesene Ecke verkroch.

Als die Ichs ihren jeweiligen Soistdasalso so weit gehabt hatten, waren sie zu der Befindung angelangt, daß „Zwei in einem  Hause, Einer zu viel seien“.

Damit ist der Rückblick beendet.

 

*

Jetzt strebte das Ich also nach seiner endgültigen Emanzipation, der Emanzipation des Wahnsinns.

 

Dazu mußte es den Spieß vollends umdrehen.

 

Aber:      irgend etwas, das nicht einfach so mir nichts dir nichts in den Fluten des Wahnsinns ersaufen wollte, eine Versumpfung in Angst verachtete, einer Auflösung

seiner selbst entgegenstrebte, nennen wir es mal die Liebe zum Miteinander, ermutigte viele Soistdasalso immer wieder gen Gefilde des Lebens zu streben – in diesem Fall bekanntlich die flitzpiepsche Hängematte.

(Diese ward mittlerweile ja von vielen als der Nabel der Welt angesehen.)

Immer wieder schafften es Soistdasalso, zumindest für eine kurze Weile, sich von ihrer Droge, und damit von den Klauen ihres Ichs, abzuseilen und sich fast bis zum Leben durchzuboxen. Doch ebenso immer wieder hörten sie, zumindest das Gros, kurz vor dem Durchbruch auf ihr Ich, ließen sich von ihrer Angst einfangen und krochen zurück zu ihrer Droge.

Miroslav bemühte sich jedes Mal um eine umfangreiche Kümmerung.

Und einige gaben ihm sogar Kraft.

Doch für das Gros harmonierten eigenes Durchhaltevermögen und flitzpiepsche Arbeitsvernachlässigung für eine Zusammenkunft leider zu gut.

 

Es bleibt also abzuwarten, wie viele es schaffen werden...

 

 

 

Wer war sonst noch neu hinzugekommen?

 

Auf jeden Fall

 

die total mütterlichen Biester.

 

Diese Mumumenschen hatten in der „Gebrauchsanweisung für die perfekte Mami“ von Miroslavs Waisentum gelesen und bewarben sich scharenweise für die Stelle als flitzpiepsche Mami.

Zuerst begafften sie Miroslav von allen Seiten. Danach zogen sie ihn hutschitkutschiartig an den Haaren, brachen ihm liebevoll die Nase und lechzten rein mütterlich und selbstlos nach seinem Penis.

Zuletzt empfingen sie vom Herausgeber der Gebrauchsanweisung eine ICHbinmirosmama-Urkunde und tanzten „jippieergehörtmir“ singenderweise auf und davon.

Viele von ihnen leben mittlerweile mit einem Teddybären zusammen, womit das Thema „Mumumenschen“ abgehakt wäre – und zwar ein für alle Mal.

 

 

Weitere Neuankömmlinge, für die Interessierten, seien jetzt lediglich aufgelistet; denn im Grunde besaßen alle Besucher der flitzpiepschen Hängematte einen Knall und eigentlich habe ich keinen Bock, den zweiten Teil genau so wie den ersten zu gestalten.

Einverstanden?

 

 

Ach was, sparen wir uns auch die Aufzählung, ab zum Wesentlichen, der Geschichte, womit ich hoffe, daß Ihr endlich begriffen habt, um was es geht:

 - ich möchte mit meinen Gratisgeschichten mich und meine Kunst, die Kunst des Schreibens, vorstellen.

Ich möchte an dieser Stelle keine anmaßende Abhandlung über die Kunst des Schreibens verbreiten, aber ich denke, ein paar Sätze können nicht schaden, und zwar so, wie ich meine Arbeit verstehe.

 

Ich versuche dem Leser einen Raum zu schaffen, in dem er sich (nicht immer) wohlfühlt, mit dem er sich (auch nicht immer) geistig auseinandersetzen muß, dem er (immer) vertrauen kann, wo er (hoffentlich immer) mitfühlen kann.

Überall sind Türen, aber durch welche der Leser schreitet, bleibt ihm selbst überlassen. Auf keinen Fall möchte ich ihn in den Raum hineinziehen.

Ebenso sind überall Ausgänge.

Das Mittel, um das zu erreichen, ist die Sprache, und diese richtig zu gebrauchen, sehe ich als Kunst.

 

 

Genug daherposaunt, ab zu Miroslav:

 

Nach irgendwie langer Zeit – is’ doch scheiß egal – spürte Miroslav natürlich, selbstredend und selbstverständlich die Einfuhr des Giftes in sein physisches System.

Dadurch ward er in seiner Vermutung, eine lügnerische List entgegennehmen zu müssen, bestätigt, was ihn die Ursache nullig erahnen ließ, zunächst, denn Miroslav dachte nach. Aufgrund der Umstände war das nicht unschwer:

„Wie kommt das Gift in den Körper? Durch den Rosetteneingang natürlich. Aber der ist von einem Bohrer belegt. Also besitzt der Bohrer eine eingebaute Giftpumpe.“

 

Mit der Diagnosebeendigung trat ein Sprichwort an Miroslav heran und sprach zu ihm: „Wer anderen eine Grube gräbt, fällst selbst hinein.“

Sofort erkannte Miroslav die Möglichkeit aus seinem Verteidigungssystem heraus, einen Angriff unternehmen zu können.

 

Derweil ward er allerdings immer schwächer und schwächer.

 

Als ein Soistdasalso bei ihm vorbeifragte, schlug Miroslav zu: „Wenn du mir eine schmackhafte, furzsichere Zwiebel- und dicke Bohnensuppe kochst, und zwar einen Zaubertranktopf voll, zeige ich dir, wie die Wirklichkeit aussieht.“

Unverzüglich als auch mit Ansporn braute der Soistdasalso eine schmackhafte, furzsichere Zwiebel- und dicke Bohnensuppe in einem Zaubertranktopf und fütterte, ohne gefragt oder gebeten zu werden, Miroslav mit mütterlicher Hingabe.

Dann, nach der Leerung des Zaubertranktopfes, wartete Miroslav auf das den Donner ankündigende Brodeln...

 

Miroslav wartete bis zur letzten Sekunde, wobei ihn seine Berufserfahrung und Berufsroutine prachtvoll unterstützten.

Er wußte, daß die Pressung mit allerhöchster Präzision und wahrlichem Feingefühl durchgeführt werden mußte, und daß der falsche Augenblick den Schuß nach hinten losgehen lassen würde. Er mußte den Donner sachte leiten, sonst würde er an seiner eigenen Scheiße ersticken und sein eigener Furz würde seinen Leib zerbersten lassen.

Für die Menschheit glücklicherweise war Miroslav genau der richtige Mann für diesen Schuß. Er ließ den Donner bis kurz vor dessen Krachung gewähren und tätigte dann die Pressung  mit all ihren Erfordernissen...

 

 

ENDE

 

PS: die genaue Beschreibung Miroslavs Schusses und dessen Konsequenzen möchte ich Euch ersparen, da ich ansonsten eine neue Ekeldimension eröffnen müßte, und ich weiß, daß einiger Ekelschwelle bereits jetzt schon überschritten worden ist.

 

PPS: Miroslav hielt sein Versprechen gegenüber dem Soistdasalso.

 

 

 

 

 

 

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Christian

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Gast Buchrücken Radeuke - hab die Textstelle jetzt entdeckt und meine, da hätte einfach auch der vorherige Absatz mit eingefügt sein sollen.
Daher kam ich ins Stutzen.

Vor langer Zeit - Antworten
Gast Der Autor wünscht keine Bewertung von Gästen. - Ist ja klar, dass ich Dich dann persönlich bewerte noch bevor ich ein Bild für eines Deiner Bücher gezeichnet habe.
Deine Texte fesseln wohl nicht nur Flitzpiepen. Ich bin für die Fortsetzung.
Ja, ich habe jetzt auch keinen Honig mehr, muss ich neuen holen.

Bis bald

Iris
Vor langer Zeit - Antworten
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