Humor & Satire
DIE KUR - Mundart-Gedicht

DIE KUR

Da Johann hot a recht a sonnigs Gmüt.

Nur: er is halt z´dick, er is halt z ´schwer.

Obwohl er söba si in Hochform fühlt,

zagt 100 Kilo d´ Woog und mehr.

"So geht ´s net weida", sogt sei Frau,

"um di herum z´geh is a Plog.

Du fohrst jetzt in d´ Wachau

auf a Diät für vierzehn Tog!"

De vierzehn Tog, de san a Graus.

Nix z´ essn kriagt da guade Mann,

Nur Tee allaa gibt´s in dem Haus

und an peniblen Stundenplan:

Radlfohrn und Joggn,

Wossaturnen, Kneippn,

Dauerlauf und Nordic Walkn

Schwimmen und a bisserl Reitn.

Unser Johann stöhnt und ächzt.

An Hunger hot er Tog und Nocht.

Sei Magn nach an Schnitzl lechzt

oda a Bratl, wia sei Frau ans mocht.

Oba na! Er kriagt nur Tee

zum Entschlackn und für d´ Nier´n.

muaß manchmol zu an Vortrag geh´

und täglich meditiern.

Musikberieselung´und leise Worte

führn  de Patienten in si söba eini

zu dem tiefst verborgnen Orte -

so sagt da Gruppen-Psycho-Heini.

Und der möcht wissn ganz genau,

wos jeder anzelne grad fühlt.

"Wos hot´s bewirkt?" frogt er a Frau.

"Ih", stottert de, "bin aufgewühlt."

Unsern Johann frogt er dann,

und der soll sagn, ganz ohne Scham ,

wos eahm grad  jetzt fallt ein.

 Da Johann schaut si um und um

und sogt dann zu sein´Publikum:

"A  Eisbein würd´ jetzt herrlich sein!"