1. Akt
Es war einfach nicht zu fassen! Plötzlich stand diese Frau in meinem Zimmer und behauptete, man hätte ihr diesen Raum in der Direktion zugewiesen. Dabei wussten die doch ganz genau, dass ich mich geweigert hatte, das mir zugeteilte Häuschen anzunehmen!! Wahrscheinlich waren sie noch immer nicht darüber hinweg, dass jemand so ein Angebot ablehnen konnte... Aber ich hatte es getan und ich hatte meine Gründe dafür. Hier im Hauptgebäude war ich näher an Allem, was ich brauchte und die Putzfrau hatte ich mit einem kleinen Bakschisch auch davon überzeugt, hier mit zu putzen. Okay, zum Duschen musste ich über den Gang, aber da hier zu diesen Zeiten eh nie jemand war...
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Jedenfalls war ich eh missgelaunt nach einem ausschweifenden Wochenende; Und dann stand auf einmal SIE da und ließ sich nicht vertreiben. Als ich sie anranzte, wer sie denn eigentlich sei und dass sie sich verpissen solle, gab ein Wort das andere und es endete damit, dass sie plötzlich auf der Kante des zweiten Betts saß und seelenruhig meinte, dann müssten wir uns das Zimmer halt teilen.
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Das machte mich erst mal sprachlos. Perplex sah ich sie mir näher an. Etwa 1,70 m groß, durchschnittliche Figur, die von irgendwie ältlich wirkenden Klamotten gut verhüllt war, ein Pferdeschwanz in einer schwer definierbaren Farbe. Was für ein graues Mäuschen hatte man mir denn da vorgesetzt? Wenn ich mein Zimmer schon mit einer Frau teilen musste, dann doch bitte mit Angelina Jolie. Oder wenigstens Scarlett Johansson, aber doch nicht mit so was!
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Wutentbrannt rief ich im Hauptbüro an. Dort war man sehr verlegen und gab zu, dass ein dummer Fehler in den Akten war: Irrtümlich hatte man mich schon für das Häuschen eingetragen und damit dieses Zimmer, das ja üblicherweise nur ein Übergangszimmer war, als frei geführt. Gleichzeitig aber war das Häuschen von einem anderen Mitarbeiter nun doch schon anderweitig vergeben.
„Das ist mir egal! Tun Sie irgendetwas!“
„Ich bedaure, aber alles ist besetzt zur Zeit, immer noch Semesteranfang, Sie verstehen...“
„Ich verstehe nur, dass ich hier – wen eigentlich – in MEINEM Zimmer sitzen habe und darauf verdammt noch mal keinen Bock habe.“ Die Stimme wurde nun etwas strenger.
„Mr. Petersen, es ist im Grunde nicht IHR Zimmer, das wissen Sie. Möchten Sie lieber auf eigene Kosten ins Hotel ziehen?“
„Was? Oh, nein, kommt nicht in Frage.“
„Dann vielleicht Miss Fielder?“ Ich wollte sie grade fragen, da sah ich, dass sie sich bereits lang auf dem Bett ausgestreckt hatte und zu schlafen schien. Rasch trat ich an das Bett und rüttelte sie.
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„Aufwachen! Sie müssen in ein Hotelzimmer gehen!“ Doch das kleine Miststück rollte sich nur auf die andere Seite und knurrte
„Lassen Sie mich in Ruhe. Gehen Sie doch ins Hotel.“ Soweit kams noch! Ich nahm den Hörer wieder auf und brummte
„Hat sich fürs erste erledigt. Wie melden uns wieder.“ Bevor ich auflegen konnte, sagte die Sekretärin noch
„Und bitte sagen Sie Miss Fielder, ihr erster Kurs ist morgen um 9 Uhr 30 im Saal 93, danke“, dann hatte sie schon aufgelegt.
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Etwas verwundert blickte ich in die Muschel. 9 Uhr 30? Saal 93? Das war doch Sids Kurs gewesen, der nach seinem Unfall erst mal ausgesetzt war. Warum wollte Mrs. Olsen die Frau hier in einen Kurs schicken, der nicht statt fand? Dann fiel es mir schlagartig ein: Die kleine Ratte war gar keine Studentin, sondern sollte Sid als Dozentin ersetzen! Sollte davon profitieren, dass Sid nach diesem schlimmen Unfall lange Zeit außer Gefecht war! In meiner Wut sah ich sie beinahe schon als diejenige, die den Wagen damals gesteuert hatte, nur um an diesen Job...
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'Jetzt mach mal halblang', schalt ich mich dann, denn nun ging meine Phantasie durch meinen Ärger über meine gestörte Idylle hier ein wenig mit mir durch. Das war dann doch zu abwegig... Inzwischen war es spät und mir blieb nichts anderes übrig, als auch ins Bett zu gehen. Morgen würde diese Miss Fielder eh beweisen müssen, was sie in Physik drauf hatte!
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Am nächsten Morgen erwachte ich verkatert, hatte außerdem schlechte Träume in dieser Nacht. Deswegen dachte ich auch, dass ich das Intermezzo mit der neuen Dozentin in unserem Physikerkreis nur geträumt hätte, doch schon bald hörte ich von der anderen Seite des Zimmers eine Art Schmatzen und Seufzen und sah zu meinem Ärger, dass dort wirklich die Frau von gestern Abend lag. Sie schlug nun die Augen auf, sah mich an und quetschte sich dann ein „'n Morgen“ ab. Kurz darauf schwang sie die Beine aus dem Bett, stand auf und streckte sich. In der Nacht hatte sie ein paar Kleidungsstücke abgeworfen und man konnte nun wenigstens deutlich sehen, dass es sich bei ihr tatsächlich um eine Frau handelte.
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„Wie haben Sie geschlafen? Die Betten sind hier nicht so gut, ich denke, heute Abend im Hotel wird es Ihnen besser gehen“, versuchte ich es freundlich, doch von ihr kam nur ein „hrmpf“ oder so etwas ähnliches.
„Wenn die Betten so schlecht sind, warum weigern Sie sich dann so beharrlich, hier weg zu gehen?“, fragte sie dann ganz beiläufig und ich fühlte schon wieder den Zorn in mir aufsteigen.
„Das geht Sie gar nichts an. Aber nachdem Sie nun schon mal hier sind, um meinem Freund den Job weg zu nehmen, wird man Ihnen sicher bald was besseres antragen.“
„Was?“
„Man wird Ihnen ein besseres Zimmer zuweisen, sagte ich.“
„Nein, ich meinte das Andere, das mit Ihrem Freund!“
„Ach das“, sagte ich und bedauerte, dass es mir so heraus gerutscht war. „Na, Sie sind doch hier, um einen laufenden Kurs zu übernehmen, oder?“
„Jaa“, kam es gedehnt von ihr.
„Der ist übrigens um 9 Uhr 30. Wenn Sie vorher noch duschen wollen wird das eng.“ Jetzt blickte sie verwirrt auf die Uhr, während ich mich mit einem triumphierenden Lächeln aus dem Bett schwang.
„Um Ihrer Frage zuvor zu kommen: Weil ich um diese Zeit immer dusche und als Gast werden Sie wohl warten müssen, bis ich fertig bin.“
„Also, das ist doch..“, ereiferte sich die Kleine und begann, sich auszukleiden. Jetzt war ich irritiert.
„Was machen Sie denn jetzt?!“
„Ich habe gestern gesehen, dass es eine Art Doppeldusche ist, wie im Landschulheim. Da können wir locker gleichzeitig duschen.“ Mir klappte wahrscheinlich grade die Kinnlade runter, doch ich schaffte es, zu stammeln:
„Sie wollen doch nicht... also Sie wollen doch nicht allen Ernstes gleichzeitig mit mir duschen?!?!“ Nun war das triumphierende Lächeln auf ihrem Gesicht, bevor es hinter dem T-Shirt verschwand, das sie sich gerade über den Kopf zog.
„Warum denn nicht? Oder trauen Sie sich das nicht zu?“
„Wie? Also bitte, Miss Fielder-“
„Oh, als Duschkumpel sollten wir uns doch besser beim Vornamen nennen! Ich heiße Kate.“
„Chris“, knurrte ich leise und machte mich einfach auf den Weg. Der Gang war wie immer leer, nur dass nun plötzlich jemand hinter mir her stakste. In den Sanitärräumen angekommen sah ich mich um. Miss Fielder – Kate – hatte sich ein große Handtuch umgebunden und musterte nun den Raum.
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Ein Flackern in ihren Augen sagte mir, dass diese Situation hier nicht ganz so selbstverständlich für sie war, wie sie tat und mein Ärger meldete sich wieder. Ich deutete auf den großen Duschraum. „Dann mal los!“ rief ich einladend und schlüpfte aus meiner Unterhose, in der Hoffnung, sie würde ihren Bluff nun aufgeben und zurück stecken. Doch sie schluckte zwar, schickte sich aber dann an, das Handtuch fallen zu lassen. Verdammt! Diese Frau machte mich so sauer, dass ich mir erst mal einen großen Schwall kaltes Wasser gönnte, bevor ich mit meiner normalen Duschroutine ansetzte. Die ja eigentlich Keine mehr war, als neben mir ungewohnterweise der zweite Hahn aufgedreht wurde.
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Die Wut brodelte in mir und ich machte mir nicht einmal die Mühe, den Blaustrumpf neben mir an zu sehen. Denn das war sie nach ihrer Kleidung auf jeden Fall, den Typ kannte ich! Missgelaunt duschte ich fertig und verließ dann den gekachelten Raum, um mir die Zähne zu putzen. Sie folgte kurz danach, wieder mit dem umgebundenen Handtuch. Unsere Blicke trafen sich und ich meinte, fast so etwas wie Anerkennung für meine vermeintliche Ritterlichkeit zu sehen und zog eine Grimasse. Sie seufzte und sah wieder in den Spiegel.
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So schnell ich konnte, ging ich in mein Zimmer – jawohl, mein Zimmer, das würde ich mir nicht nehmen lassen! - und zog mich an. Als ich den Raum verließ, sah ich sie hinten aus dem Bad kommen und war froh, endlich von hier weg zu kommen. Dass ich so fühlte, stank mir allerdings schon wieder gewaltig, war ich doch bisher so zufrieden in und mit meinem Elfenbeinturm gewesen! Dementsprechend geladen kam ich in der Cafeteria an, wo mich Steve und John begrüßten, dabei jedoch gleich merkten, dass etwas bei mir im Argen lag.
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„Und ob!“, knurrte ich. „Nicht nur, dass der Rektor einen Ersatz für Sid besorgt hat, nein, sie muss auch noch unbedingt in meinem Zimmer schlafen – und meine Dusche nutzen!“, empörte ich mich weiter, doch John winkte nach einer Auszeit.
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„Also noch mal von vorn: Es gibt eine Vertretung für Sid, die ist weiblich, ok, aber warum um alles in der Welt schläft sie in deinem Zimmer? Du alter Schwerenöter verlierst ja anscheinend wirklich keine Zeit!“ Irritiert sah ich ihn an. Es stimmte ja, ich war bei den Frauen nicht unbeliebt, weil ich zum Einen mit meinen kurzen schwarzen Stehhaaren und den blauen Augen angeblich recht gut aussah, zum Anderen, weil mein Charme sie reihenweise flachlegte. Also nicht nur im übertragenen Sinne. Jetzt aber winkte ich ab.
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„Jungs, also wirklich, ein bisschen Geschmack könnt ihr mir schon zugestehen. Ich hab es doch wirklich nicht nötig, mir einen Blaustrumpf ins Bett zu holen!“
„Ach herrje, sieht sie so schlimm aus?“, fragte Steve amüsiert. Für einen Moment dachte ich nach und mir fiel auf, dass ich sie so richtig noch gar nicht angeschaut hatte, nur ihre Klamotten, doch die hatten gereicht. „Kommt schon, ihr könnt euch doch wohl denken, wie eine Dozentin der theoretischen Physik aussieht“, stöhnte ich und Beide nickten. Da hatten wir wirklich keine guten Erfahrungen gemacht, unser Jagdgebiet waren eher die sprachlichen Fächer... Was uns auch weniger Konfliktpotential mit unserer Tätigkeit bescherte.
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„Und was macht sie jetzt in deinem Kämmerlein?“, hakte John jetzt noch mal nach und ich erzählte die ganze Geschichte und in welche Wut sie mich versetzt hatte. Statt Mitgefühl erntete ich aber erst mal nur Gelächter und Spott meiner besten Freunde. Wenn ich richtig darüber nachdachte, entbehrte das Ganze tatsächlich nicht einer gewissen Komik, vor allem die Szene in der Dusche, doch das wollte ich ums Verrecken nicht zugeben. Statt dessen erinnerte ich die Zwei daran, warum Miss Fielder hier war: Um Sid zu ersetzen.
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„Nun mach mal halblang“, erwiderte Steve, „es ist doch völlig normal, wenn ein erkrankter Dozent eine Weile vertreten wird. Die Studenten müssen schließlich was lernen.“
'Ja, und zwar die Tatsache, dass in ihrer Fakultät nie ein hübsches Mädchen auftauchen wird, sofern sie nicht sowieso Nerds sind, die das nicht interessiert', schoss es mir durch den Kopf. Zum Glück hatte ich weder mit dem Einen noch mit dem Anderen Probleme!
„Ihr meint also, dass sie ihn nicht komplett ersetzen wollen?!“
„Nein, das glaube ich nicht, oder, John?“ Auch der schüttelte den Kopf.
„Nö, wer sollte Sid schon ersetzen können?“
Mit einem Blick auf die Uhr sprang ich auf. „Wir können sie uns ja mal ansehen und schauen, was sie mit seinen armen Studenten macht! Der Kurs geht gleich los.“
„Oh ja, dann aber schnell!“
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Wir machten uns rasch auf den Weg zum Hörsaal 93, es war kurz vor halb 10. Er war schon gut gefüllt, die Vertretung hatte sich schnell rumgesprochen. In der dritten Reihe gab es am Rand noch freie Plätze, dort verschanzten wir uns hinter zwei hochgeschossenen Studenten. In Erinnerung an unser vorheriges Gespräch sahen wir uns plötzlich wie verabredet um, und wirklich waren 99 % der hier Anwesenden männlich und der Rest sah zumindest so aus.
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Neben mir kicherte Steve auf einmal. „Oje, die Kleine muss sich aber verlaufen haben!“ Mein Blick folgte seinem zum Eingang, in dem eine hübsche junge Frau stand, das dunkelblonde Haar offen und nur durch einen schlichten Haarreif etwas im Zaum gehalten, in einem Rock, der so gerade eben einen Blick auf ihre Knie freigab. Ihre Augen schweiften einmal prüfend über den Raum, dann presste sie entschlossen die Lehrbücher vor ihrer Brust an sich und ging – direkt auf das Pult zu.
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Als sie dort die Bücher mit einem leichten Knall ablegte und dadurch die Sicht auf das Dahinterliegende frei gab, war auch der letzte Zweifel an ihrer Weiblichkeit verflogen und ein Raunen ging durch den Saal, lief von unten nach oben, dicht gefolgt von einem fast einstimmigen, tiefen Seufzer.
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Schmerzhaft spürte ich plötzlich Johns Ellbogen in meiner Seite. „Blaustrumpf, hm? Und mit der hast du heute schon geduscht?“ Blitzschnell drehte sich einer der Männer vor uns um und ich schüttelte hektisch den Kopf.
„Herrgott, sie hat die gleiche Dusche wie ich benutzt, mehr nicht!“, beeilte ich mich zu sagen und enttäuscht zog der Lulatsch seine Kopf wieder weg. In Verruf wollte ich die Gute nun doch nicht bringen, nutzte nun die Zeit, sie mir doch mal in Ruhe anzusehen.
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Dabei stellte ich fest, dass ich Miss Fielder, bzw. Kate, in meiner Wut zumindest was das Äußere anging, erheblich Unrecht getan hatte. Die Haare hatten eine Art dunklen Goldton und fielen ihr lang und voluminös über den Rücken, keine Spur mehr von dem hässlichen Pferdeschwanz. Ihr Gesicht war sehr hübsch, das musste ich zugeben, mit hellen grauen Augen und einem beinahe aristokratischen Ausdruck; vielleicht hatte mich der gestern so auf die Palme gebracht? Aber dazu hatte ich eigentlich gar nicht lange genug hingeschaut. Und ich spürte auch jetzt wieder den Ärger über ihr Eindringen in meine Sphäre in mir auf steigen, mochte sie körperlich auch noch so gut gebaut sein.
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Blieb nur die Frage, was machte sie hier? Sollte es wirklich eine Frau geben, die so aussah und gleichzeitig in theoretischer Physik reüssiert hatte, so wie wir vier? Und warum wussten wir dann nichts von ihr? Sie räusperte sich und stellte sich nun kurz vor, allerdings nur mit ihrem Namen. „Alles weitere tut erst mal nichts zur Sache“, meinte sie, „zunächst möchte ich gerne hören, wie weit Sie bisher im Stoff gekommen sind.“ Viele Finger zeigten auf. „Und vor allem, wieviel Sie davon behalten haben.“ Die Finger wurden weniger und ich konnte ein Grinsen nicht verbergen.
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Leider stieß mich John nun schon wieder an. „Chris, wir müssen“, raunte er und rutschte bereits hinter Steve aus der Bank, ich folgte ihnen. Es war Zeit für unsere eigenen Vorlesungen, bevor in zwei Stunden das morgendliche Forschungsmeeting angesetzt war. Wir vier Musketiere, wie Sid, Steve, John und ich manchmal genannt wurden, waren jeweils zu Hälfte in der Lehre als auch in der Forschung tätig. Bis, ja bis leider ein schlimmer Autounfall unseren Freund Sid für eine längere Zeit außer Gefecht gesetzt hatte. Nun mussten wir zu Dritt unsere Forschung weiter verfolgen, aber Sids Kenntnisse des Stringtheorie gingen uns schon ziemlich ab.
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Wir marschierten gerade auf die Tür zu, da schnarrte auf einmal ihre Stimme: „Meine Herren, wollen Sie den Kurs schon wieder verlassen?“ Als wir uns intuitiv zu ihr wandten, streifte ihr Blick über meine Freunde, blieb dann für einen Augenblick an mir hängen. „Ich verstehe“, nickte sie dann, „für diesen Kurs sind Sie wirklich etwas zu alt.“ Ihre grauen Augen schienen zu blitzen. „Ich wäre Ihnen allerdings dankbar, wenn dieses Kurshopping nicht zur Gewohnheit wird. In meinem Kurs bleibt man oder geht für immer. Damit das klar ist.“ Letzteres war in den Raum gemeint. „Dieses Rumgerenne zwischendurch werde ich nicht durchgehen lassen.“
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Damit wandte sich sich wieder dem Studenten zu, der gerade den bisherigen Lernstoff – Erweiterte Grundlagen der Physik – zusammenfasste und wir waren anscheinend entlassen. Während Steve und John draußen ein bisschen feixten, war ich schon wieder sauer. 'Mein Kurs!' Was bildete die sich eigentlich ein? Das war immer noch Sids Kurs! Aber ich hatte keine Gelegenheit mehr, meinen Ärger mit meinen Freunden zu teilen, waren sie doch schon auf dem Weg in ihre Hörsäle. Also begab auch ich mich in Meinen und hoffte, bis heute Abend würde Miss Fielder für mich nur noch eine Randnotiz sein.
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Aber weit gefehlt! Als ich, etwas verspätet, weil eine der Süßen vom Dolmetscherkurs angeblich ein paar Fragen zu bestimmten Fachausdrücken hatte - dabei wollte sie nur schamlos mit mir flirten, wie herrlich! - saßen John und Steve mit merkwürdigen Gesichtsausdrücken am Besprechungstisch und sahen beinahe anklagend zu mir auf. Als ob ich etwas dafür konnte, dass sich Miss Fielder zu unser aller Ãœberraschung ans untere Ende des Tisches gepflanzt hatte. „Weißt du etwas davon? Sie sagt, man hätte sie hierher geschickt“, setzte John an, da knallte es am anderen Tischende wie heute morgen. Es war wohl die Spezialität der guten Frau, ihre Bücher als Aufmerksamkeitsinstrumente einzusetzen!