Beschreibung
doch ohne bilder.
ich bin ja soooo faul .... ~.~
auch irgendwie komisches kapitel, einige stellen gefallen mir, die meisten sind jedoch total seltsam formuliert & klingen doof...
:/
das letzte kapitel, bevor das drama seinen lauf nimmt. :D
Kapitel 7
„Wie ist es eigentlich so in Frankreich?“, fragte Alexej das Mädchen. Sie saßen zusammen auf einer riesigen Decke, die auf einer blumenübersäten Wiese lag.
„Wir haben fast immer gutes Wetter an der Küste, und im Sommer kann man den ganzen Tag am Strand liegen und die Wellen beobachten. Früher habe ich dort immer bis spät in die Nacht mit meinen Freunden gesessen.“
„Hat Ihr Vater dagegen nichts gesagt?“
Das Mädchen fing an zu lachen. „Nein, er wusste nicht einmal etwas davon. Ich bin abends einfach nach Hause gegangen und habe mich nach einigen Stunden wieder herausgeschlichen, als er geschlafen hat. So ging das drei Jahre, bis er irgendwann doch etwas herausbekommen hat.“
Alexej dachte über die Worte des Mädchens nach. „Aber… das heißt ja, dass Sie mit 12 regelmäßig von zu Hause weggelaufen sind.“
„Wirklich weggelaufen bin ich doch gar nicht, ich bin
früh immer wiedergekommen.“ Sie grinste ihn an und biss von ihrem Donut ab.
„Trotzdem war es nicht richtig. Sie hätten zu Hause bleiben sollen. Stellen Sie sich vor, Ihnen wäre etwas passiert, was hätten Sie dann getan?“
„Alexej, es ist aber nichts passiert, wie Sie sehen.“ Sie wandte sich von ihm ab und legte sich quer über die Decke, um die Wolken besser beobachten zu können. „Sehen Sie mal, dort oben. Die Wolke sieht aus wie ein kleiner Drache.“ Sie lächelte Alexej, der sich nun ebenfalls hinlegte, an.
„Ja, Sie haben Recht.“ Er schloss langsam die Augen und dachte an seine Kindheit. „Damals haben meine Schwester und ich auch stundenlang die Wolken angesehen. Es ist faszinierend, was sie für Formen haben, und vor allem, als was sie interpretiert werden.“ Eine Weile starrte er nur in den Himmel, bis auch er eine gut geformte Wolke fand. Allerdings war er über seine Interpretation nicht gerade fröhlich. „Die dort sieht zum Beispiel aus wie eine Pistole.“
„Also ich würde eher sagen, dass…“ Sie sah kurz zu ihm und bemerkte die Trauer in seinem Gesicht. Auch sie schwieg für einige Minuten und nahm schließlich
seine Hand. „Nur, weil Sie so vieles negativ betrachten, sind Sie kein schlechter Mensch. Sie sind ein Hüter und haben oft Umgang mit dem Tod, also…“ Erneut verstummte sie, denn von Alexej kam ein leises Schluchzen.
„Es liegt nicht daran. Ich habe schon so viele schlechte Dinge getan. Ich bin ein schlechter Mensch.“ Er drückte fest ihre Hand und drehte sich auf die Seite.
„Das sind Sie nicht. Sonst würden Sie mich nicht jeden Tag beschützen und Ihr Leben für mich aufs Spiel setzen.“ Sie stupste seine Nase und schenkte ihm erneut ein sanftes Lächeln, das er zögernd erwiderte. „Vermissen Sie Ihre Familie eigentlich?“
„Ich vermisse sie nicht richtig, aber ich denke oft an sie. Ich frage mich, was sie gerade tun, und wie es ihnen geht. Ob sie genug Geld zum Überleben haben, oder…“ Er machte eine kurze Pause. „Ich würde sie gerne besuchen, doch leider habe ich im Moment keine Zeit dafür.“
„Wegen mir“, warf das Mädchen schnell ein, sodass Alexej anfing zu lachen.
„Nein, nicht nur wegen Ihnen. Sie sind das kleinste
Problem dabei. Ich muss meine Stellung hier um jeden Preis halten, falls in Venedig ein Notfall auftritt. Sie könnte ich jedoch problemlos mit nach Nam-Bay nehmen. Meine Familie würde Sie sicher gut leiden können.“
„Ich glaube eher, ich würde sie mit meiner Art vergraulen. Und wenn das nicht der Grund wäre, dann weil ich mich mit jedem herumschlage, der etwas Falsches sagt.“
„Sie wissen, dass es nicht so ist. Sie prügeln sich nicht mit jedem, und sie vergraulen auch niemanden. Sie haben ganz sicher nicht so viele Freunde, weil Ihr Charakter schrecklich ist.“
„Ich hatte Freunde, Alexej, doch in diesem Loch bleibt mir niemand außer Ihnen“, flüsterte sie traurig.
„Und falls sich die Situation für Sie nicht ändert, werde ich gerne für Sie da sein“, sagte er leise zu ihr. „Egal, was noch kommen mag.“
„Alexej?“ Als ich am nächsten Morgen erwachte, war er schon verschwunden. Seine Reisetasche stand zwar noch neben meinem Bett, doch er hatte sicher wieder
irgendwelche von diesen Hüter-Angelegenheiten zu tun.
Ich stand also langsam auf und ging zum Bad. Keine Ahnung, was gestern Abend noch passiert war, doch dieser schreckliche Kater war mir geblieben. Die Erinnerungen verschwanden, sobald ich den ersten Schluck von dem Erdbeerwein getrunken hatte.
An eines konnte ich mich jedoch ganz genau erinnern, und das war wie immer mein Traum. Diese Situation kam mir so bekannt vor, doch auch dabei wusste ich nicht, woher. Das Mädchen konnte ich wie immer nicht erkennen, da war nur Alexej, der sich mit ihr unterhielt. Ich hatte das Gefühl eines Déjà-vus, aber ich konnte diesen Traum nirgends einordnen. Er war einfach da gewesen und hinterließ wie immer diese seltsamen Spuren auf mir.
Zögernd blickte ich in den Spiegel und entdeckte den riesigen, blauen Fleck, der meine gesamte Schläfe und einen Teil meines linken Auges einnahm. Es sah wirklich schrecklich aus.
„Sie sind ja schon wach.“
Erschrocken drehte ich mich um und sah Alexej vor
mir. „Ja, ich… bin gerade aufgestanden.“ Die Tatsache, dass er mich wieder siezte wunderte mich mehr, als dass er plötzlich vor mir stand. Er war ein Künstler im Anschleichen und Erschrecken, sodass ich bei ihm mittlerweile auf alles gefasst war.
„Und, haben Sie gut geschlafen?“ Er schüttelte einige Muffins aus einer kleinen Tüte und sortierte sie auf ein silbernes Tablett. Auch wenn ich Muffins liebte, ich dachte als mein Hüter würde er auch ein wenig auf meine Ernährung achten.
„Irgendwie schon, ja. So gut, dass ich die letzte Nacht komplett vergessen hab.“ Ich schnappte mir einen der Muffins und warf mich auf die Couch.
Alexej fing an zu lachen und setzte sich auf den Sessel neben mir. „Ich habe heute früh mehrere Flaschen Wein und eine Flasche russischen Wodka entsorgt.“
„Wodka? Wo kam der denn her?“
„Den haben wir anscheinend getrunken. Ich kann mich nämlich auch an nichts erinnern.“ Sein Lächeln wurde wieder breiter. „Hat Ihnen der Abend wenigstens gefallen?“
„Abgesehen davon, dass Sie mich geschlagen haben,
schon“, witzelte ich.
Alexej nahm es jedoch nicht so auf und sein hübsches Lächeln schwand. „Lady Eveline, dieser Nathan… ich hatte Recht, Sie waren bereits mit ihm zusammen, oder?“
„Wir waren nicht zusammen“, antwortete ich lahm, denn ich hatte keine Lust, schon wieder über meine Vergangenheit zu reden. „Wir haben uns nur getroffen.“
„Und wenn er jetzt wieder hier ist, wird es so weitergehen. Sie dürfen sich nicht erneut auf ihn einlassen, oder wollen Sie, dass es wie damals wird?“
Ich sprang von der Couch und funkelte ihn wütend an. „Es wird garantiert nicht wie damals, Alexej. Damals habe ich ihn geliebt, und nun nicht mehr. Und das wissen Sie ganz genau.“
„Ich will Sie doch nur schützen. Ihr Ruf ist nicht der Beste, und was glauben Sie wie es wird, wenn alle von Ihrer Vergangenheit erfahren? So werden Sie an dieser Schule zugrunde gehen, egal, och ich an Ihrer Seite stehe oder nicht.“
„Mein Ruf an dieser Schule ist fast der Beste“, korrigierte ich ihn. „Ich weiß nicht ob es Ihnen
aufgefallen ist, doch die Leute reden mit mir. Sie behandeln mich nicht wie Luft, und auch die Quatschtanten wie Alessia oder Christoph habe ich endlich ruhig gestellt.“ Erst als ich diesen Satz zu Ende sprach wurde mir bewusst, wie falsch mein Verhalten eigentlich war. Ich hatte die beiden wirklich ruhig gestellt. Alessia mit unserem Kampf und Christoph mit Sex.
„Und genau dieses Vorgehen meine ich.“ In Alexejs Kopf schwirrten also dieselben Gedanken wie in meinen. So ging es wirklich nicht weiter. „Sie dürfen Ihre Mitschüler nicht so unter Druck setzen. Irgendwann wird genau das nach hinten losgehen, sodass Sie wieder alleine dastehen und keiner mehr zu Ihnen hält.“
Ich wusste, dass er die Wahrheit sagte, doch trotzdem stellte ich mich wütend mich vor ihn. „Sie haben mir gar nichts zu sagen“, hauchte ich mit bedrohlicher Stimme. Ich dachte jedenfalls, dass sie es war. Für Alexejs schien es jedoch nur ein weiterer Grund zu sein, um mir noch mehr seiner berühmten Moralpredigten zu halten.
„Ich gebe Ihnen nur Ratschläge, Lady Eveline. Ob Sie diese ernst nehmen oder gar befolgen, bleibt Ihre
Sache“. Mit diesen Worten erhob er sich von dem Sessel und schritt langsam zur Tür. „Ich wollte Ihnen nicht zu nahe treten, doch ich dachte es wäre Ihnen wichtig, meine Meinung zu hören.“
Nachdem er das Zimmer verlassen hatte, lief ich unruhig im vor meinem Bett auf und ab.
Ich wusste, dass er Recht hatte, doch irgendwie konnte ich es mir selber nicht richtig eingestehen. Es war wie eine Blockade, die in meinem Hinterkopf lauerte und versuchte, meine schlechten Eigenschaften wieder hervor zu holen.
Einige Tage später hatte Alexej eine Überraschung für mich. Nach unserem Streit über meine Vorgehensweisen hatten wir viele Trainingsstunden lang darüber diskutiert, um doch auf eine möglichst akzeptable Lösung zu kommen. Allerdings war dies leichter gesagt als getan, denn noch immer lauerte in mir der Teil, der meine damaligen Eskapaden liebte und sich zu gerne in wilde Partys stürzen wollte. In den letzten Tagen jedoch lief alles so gut, dass Alexej mich mit irgendetwas belohnen wollte.
Nach dem Unterricht schleuste er mich heimlich vom Schulgelände, allerdings sagt er mir nicht, wo er mich eigentlich hinbrachte. Als wir am Ziel angekommen waren, bemerkte ich, was er geplant hatte: Wir waren zu einem riesigen Hallenbad am anderen Ende der Insel gefahren.
„Aber ich hab jetzt gar keine…“
„Die Badesachen habe ich für Sie gepackt.“ Er grinste mich an und holte eine große Reisetasche aus dem Kofferraum. „Kommen Sie, wenn wir zu lange wegbleiben, wird Zanolla es bemerken.“
Eilig folgte ich ihm in das Hallenbad und zog den Bikini an, den Alexej für mich gekauft hatte. Er war schwarz und mit kleinen, pinkfarbenen Punkten übersät. An den Trägern befanden sich noch niedliche Schleifen, die ebenfalls pink waren. Noch dazu passte der Bikini wirklich perfekt.
Als ich die Umkleide verließ, wartete Alexej bereits vor den Duschen.
„Und, passt er?“, fragte er aufgeregt.
„Ja, er ist wirklich toll… Woher kennen Sie meine Größe?“
Erst da bemerkte ich, dass er damit beschäftigt war, mich in dem Bikini anzustarren. Seine Augen wanderten von meinem Kopf bis hinunter zu den Füßen und schienen dabei jede Einzelheit in sich aufzusaugen. Und ich musste zugeben, auch Alexej sah in seinen Badeshorts nicht schlecht auch. Nein, er sah mit seinem durchtrainierten Körper einfach heiß aus. Überall besetzten ihn Muskeln, egal ob an den Armen oder –ich traute mich gar nicht, meinen Blick je wieder davon abzuwenden- an seinem Bauch. Am liebsten wäre ich über ihn hergefallen und hätte ihn nie wieder losgelassen.
„Also, ich glaube, wir sollten langsam ins Wasser gehen“, bemerkte er plötzlich. Schnell gingen wir unter die jeweiligen Duschen für Männer oder Frauen und trafen uns wieder vor dem Erlebnisbecken. Es besaß eine riesige Rutsche, kleine Tunnel und einen Springbrunnen. Noch dazu war ein Teil des Beckens durch herunterhängende Ranken versteckt. Ohne auf Alexej zu warten, sprang ich einfach ins Wasser und schwamm zu der Rutsche. Nicht eine Sekunde später hatte er mich jedoch schon eingeholt und hielt mich an den Beinen fest. Erschrocken quiekte ich auf und drehte mich zu ihm um. „Ich hasse dich, du Idiot!“, schrie ich ihn an. Erst danach fiel mir auf, dass ich
diese dämliche, förmliche Anrede vergessen hatte und wandte mich sofort wieder von ihm ab. Erneut versuchte ich, zur Rutsche zu kommen, und diesmal hinderte er mich auch nicht daran. Stattdessen folgte er mir bis auf den hohen Turm. „Wissen Sie… Ich habe eine Idee. Wenn ich von der Rutsche runter bin, werde ich mich irgendwo hier im Becken verstecken. Wenn Sie mich dann finden, können Sie mich den Rest des Tages weiterärgern, und wenn nicht, verhalten Sie sich wie ein normaler Hüter.“
Er grinste mich an und schubste mich vor. „Von mir aus. Aber ich glaube nicht, dass es Ihnen gefällt, wenn ich Sie wie jeden anderen behandle.“ Ausnahmsweise hatte er damit sogar Recht.
Ich schwang mich auf die Rutsche und wurde sofort vom Wasser umspült. Ich war fest davon überzeugt, das perfekte Versteck gefunden zu haben- solange Alexej den verdeckten Bereich nicht auch entdeckt hatte. Als ich am Ende der Rutsche ankam, machte ich mich sofort auf den Weg. Nach einigen Minuten war ich endlich angekommen und wartete darauf, dass Alexej mich fand- oder eben nicht. Keine Ahnung, wie lang ich dort stand, doch irgendwann fand er mich doch. Wie immer wusste ich nicht, wie er es tat, aber
mit einem Mal stand er vor mir und grinste mich an. „Ich habe Sie gefunden“, verkündete er erfreut.
„Jaja“, erwiderte ich lahm. „Also, was wollen Sie jetzt machen?“
„Nichts Besonderes.“ Er nahm meine Hand und zog mich zum Whirlpool, der ebenfalls im versteckten Bereich lag. „Waren Sie eigentlich schon einmal in einem Schwimmbad?“
„Nein, bis jetzt war ich nur mit anderen Kerlen im See schwimmen. Mein Vater ließ mich sonst ja nie raus.“ Für einen Moment glaubte ich, in seinen Augen eine Spur Eifersucht zu sehen. Nach einigen ruhigen Minuten ergriff ich wieder das Wort. „Und… Sind Sie öfters hier?“
„Heute bin ich zum ersten Mal hier. Vor einigen Tagen hatte ich von anderen Hütern gehört, dass sie hier waren, und habe mir überlegt Sie einfach mal mitzunehmen.“
Ich lächelte ihn zögernd an, worauf Alexej meine Hand nahm. In solchen Situationen war er total schüchtern, doch auch er schien dieses Knistern zwischen uns zu spüren. Es war schwer zu beschreiben, aber zwischen
uns war etwas, das ich noch nie bei einem Mann gefühlt hatte. Ich rückte näher an ihn und legte meinen Kopf an seine Schulter. Am liebsten wäre ich nie mehr von seiner Seite gewichen, jetzt, wo es nur uns gab und wir all die Probleme für einige Stunden vergessen konnten.
Nach einer Weile wandte Alexej sich zu mir und drückte meine Hand. Alle seine Gefühle schien er in das Lächeln zu stecken, mit dem er mich nun ansah. Ich erkannte seine Zuneigung zu mir, die Sanftheit, mit der er mich immer behandelte, und vor allem diese Liebe, die seit unserer ersten Begegnung zwischen uns brannte, die wir aber nicht wagten zuzugeben. Er näherte sich mir langsam und schließlich trafen seine Lippen auf meine. Zuerst küsste er mich vorsichtig, doch aus diesem zärtlichen Kuss wurde schnell mehr. Er lehnte sich über mich, biss mir vorsichtig in die Lippen und streichelte mich überall. Schließlich öffnete er mein Bikinioberteil und zog mir den Slip aus, während ich hastig seine Shorts herunter zerrte. Danach hob er mich nach oben und stürzte sich mit mir in das kühle Becken. Als seine Lippen unter Wasser nach meinen suchten, fühlte ich mich so glücklich wie schon lange nicht mehr. Dieser eine Kuss war das Beste, was mir je passieren konnte, seit ich in Fortezza
angekommen war. Als wir wieder auftauchten, legten wir uns zusammen auf den Beckenrand und sahen uns eine Ewigkeit einfach nur an. Dabei fuhr er mit seiner Hand über meinen gesamten Körper und betrachtete mich wie ein Kunstwerk. Ich wusste, dass er nach mehr als nur einem Kuss verlangte, doch noch war ich nicht bereit, mich so auf ihn einzulassen. Stattdessen gab auch er sich damit zufrieden, mich einfach nur mit diesem bewundernden Blick anzusehen und seinen Körper an meinen zu schmiegen.
„Wir müssen langsam zurück in die Schule“, sagte ich leise.
„Ich weiß.“ Er lächelte mich an und beugte sich ein letztes Mal zu mir herunter, um mich zu küssen. Sein Lächeln war wie immer so wunderschön und ich wünschte, wir könnten ewig hier bleiben, wo es nur uns zwei gab, weit weg von den Problemen, die unsere Beziehung nicht ermöglichten.
Ich dachte, er sah nun endlich ein, dass auch er mich liebte.
Den wahren Grund für unseren Ausflug erfuhr ich jedoch erst am nächsten Tag.
Am Tag darauf verging die Schulzeit so schnell wie nie, und ich freute mich darauf, endlich wieder mit Alexej alleine sein zu können. Alles schien in Ordnung zu sein, doch da war etwas, was mich immer mehr aufwühlte. Es gab keinen Albtraum mehr, und doch lag etwas in der Luft. Anscheinend schien nicht nur ich es zu spüren, denn auch Alexej verhielt sich seltsam. Er erhielt zwar immer seine ernste Miene aufrecht, doch in den Momenten, in denen wir alleine waren, zeigte auch er mir seine Zuneigung. Ich wusste nicht, was das bedeutete, aber in seiner Nähe fühlte ich mich immer wohl, egal ob er im Unterricht neben mir saß oder wir uns über unser Leben unterhielten. Ich versuchte jedoch, meine Gefühle für ihn so gut wie möglich auszublenden, da einfach nicht die Möglichkeit bestand, je eine normale Beziehung mit ihm zu führen.
Schließlich war ich seit zwei Monaten an dieser Schule und lief wieder einmal mit Alexej zurück zu meinem Zimmer. Irgendetwas war heute mit ihm… Er redete kaum mit mir und wagte es auch nicht, mich anzusehen. Zuerst dachte ich, es lag an den gestrigen Ereignissen im Schwimmbad, denn die ganze Zeit verlor er kein Wort darüber. Als wir schließlich in meinem Zimmer angekommen waren, warf ich meinen Rucksack in die Ecke und legte mich aufs Bett. Doch
anstatt sich neben mich zu setzen, so, wie er es immer tat, ging Alexej zu den großen Fenstern und blickte geistesabwesend hinaus.
„Alexej? Was ist denn…“
„Ich werde die Schule verlassen.“
Ich erstarrte.
Nachdem ich ihn eine Weile nur angesehen hatte, brachte ich schließlich wieder ein Wort heraus. „Aber wieso? Ich dachte Sie bleiben mit mir hier, und…“ Beinahe wären mir die Tränen gekommen.
„Mein Auftrag war es, so lange Ihr Hüter zu sein, bis Sie sich an das neue Umfeld gewöhnt haben. Und diese Zeit ist nun vorbei…“ Er drehte sich zu mir und sah mich mit traurigem Blick an. „Es tut mir Leid, Lady Eveline.“
Noch immer war ich entsetzt über das, was er mir eben gesagt hatte. „Aber Sie können nicht gehen!“, schrie ich ihn verzweifelt an.
„Mir fällt es auch sehr schwer, doch ich habe bestimmte Pflichten zu erfüllen…“ Schließlich setzte er sich neben mich und nahm vorsichtig meine Hand.
„Wenn es mir möglich ist, werde ich Sie besuchen kommen.“
„Ich will nicht, dass Sie mich besuchen, sondern dass Sie bei mir sind! Ich will Sie hier bei mir haben!“
„Es geht leider nicht, Lady Eveline. Ich würde auch lieber Ihr Hüter bleiben, doch hier gibt es nichts mehr für mich zu tun. Ich werde wieder nach Nam-Bay zu meiner Familie gehen.“ Nach einer ewig langen Pause fuhr er schließlich fort. „Bitte, vergessen Sie mich. Vergessen Sie alles, was zwischen uns passiert ist.“
Ich starrte ihn fassungslos an, schüttelte ihn schließlich grob von mir und ging zur Tür. „Gehen Sie.“
Ohne ein weiteres Wort folgte er mir. Während er an mir vorbei lief, strich er mir kurz über den Rücken und schenkte mir noch ein Lächeln. Und zwar das Lächeln, das ich immer so an ihm liebte und wofür ich sterben würde.
Als er auf dem Flur stand, warf ich die Tür ins Schloss und sackte auf dem Boden zusammen.
Es war alles gelogen. Er konnte mich nicht lieben, egal was er getan hatte, sonst würde er mich nicht so verletzen. Anscheinend hatte ich mich in Bezug auf
seine Gefühle doch geirrt. Mit einem Mal wünschte ich mir, dass diese Leidenschaft zwischen uns nie existiert hätte. Wie konnte er nur sagen, dass ich ihn vergessen sollte? All die schönen Momente, die wir geteilt hatten, diese Gefühle, die ich auch in ihm spürte. In der Art, wie er mich ansah, mich berührte, und auch geküsst hatte.
Doch er hatte mich nur benutzt und zu seiner Zufriedenheit meine Gefühle ausgenutzt… Die ganze Zeit über hatte ich geglaubt, dass er der Mann wäre, mit dem ich mein restliches Leben verbringen wollte, doch diese Meinung hatte sich schlagartig geändert. Nie wieder würde ich mich auf ihn einlassen, ganz egal, was geschehen würde. Für ihn galt ich doch nur als billiger Fick vor seiner Abreise.
Er war nur einer der vielen Männer, mit denen ich bereits geschlafen hatte. Er war es nicht mehr wert, als einzelne Person in meinem Leben aufgezählt zu werden. Von nun an gehörte er meiner Vergangenheit an.