Krimis & Thriller
Weißer Regen part 4

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"Weißer Regen part 4"
Veröffentlicht am 03. November 2011, 8 Seiten
Kategorie Krimis & Thriller
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Weißer Regen part 4

Weißer Regen part 4

„Ich denke schon.“

  „Aha.“

  Hennington langte nun nach dem Telefonhörer, legte ihn zwischen Schulter und Kopf und sah Roger vielsagend an.

  Man merkte, dass diese beiden Männer sich mehr als nur ein paar Tage kannten, auch wenn Roger sich immer wieder wünschte, es wäre nur ein Traum und Bert wäre nur ein Streich seiner Fantasie.

  Daher wusste Bert jedoch nur zu gut, dass er Roger nicht auf die Folter spannen sollte.

  Ebenso wusste Roger, dass dieses Gespräch wahrscheinlich zu nichts führen und sich als reine Zeitverschwendung rausstellen würde. Auch wusste er, dass Bert ihn nicht verarschte, wie er es ausdrückte, da Bert Hennington nie scherzte, und wenn doch, dann wurde es sichtlich ignoriert.

  Es traf einen jedes Mal wie ein Schlag, wenn er sich mal ein Lächeln über die Lippen quälte und jeder zuckte schlagartig in seiner Position zusammen, wenn plötzlich und ohne Vorwarnung das bellende und krächzende Lachen von Hennington wie Schockwellen durch ihre Ohren polterte, sie alle wach rüttelte und einem trotz jeglicher Widersprüche hergeleitet aus Erfahrungen und Erscheinungen, plötzlich erneut klar machte, dass die „wütende Henne“ Bert Hennington auch nur ein Mensch war.

  Und das musste es auch, denn selbst Roger verlor nicht selten den Glauben daran.

  Seinen liebenswürdigen Spitznamen „die wütende Henne“, trug Bert Hennington nicht ohne Grund seit Generationen, dafür aber anscheinend unwissend.

  Zumindest ließ er das alle glauben.

  Roger hätte viel dafür gegeben, wenn er es insgeheim doch wusste und sich an jedem von ihnen dafür auf seine, doch manchmal sehr infame Art, revanchieren würde.

  Daher nannte er Bert auch nur bei seinem wohlverdien­ten Titel, wenn er sich sicher war, nicht skrupellos belauscht oder beobachtet zu werden, was relativ selten war, da Roger, zum größten Bedauern seiner Mitmenschen, von Natur aus paranoid und obendrein auch noch ein Zyniker war.

  Jedenfalls tippte Bert Hennington gerade irgendeine Nummer, sah Roger dann aber noch einmal an.

  „Gewöhn dich besser an ihn.“ Er zeigte mit dem Hörer auf ihn, als wäre er ein Zauberstab oder eine mächtige Waffe, doch Roger zeigte sich sichtlich unbeeindruckt.

  „Und jetzt geh, ich muss telefonieren.“

  „Bert, ich werde mit keinem anderen als mit Kellan arbeiten, und das weißt du genau!“, schnaubte Roger klipp und klar und Henningtons Augen funkelten, während er den Hörer wieder so unbequem einklemmte und er bedeutete ihm nun mit einer hastigen Handbewegung, das Büro zu verlassen.

  Roger spürte die Wut in ihm köcheln.

  „Wir sprechen uns noch mal, Bert!“, meinte er, drehte sich barsch um und ließ die Tür aus milchigem Glas und schwarz lackiertem Rahmen so laut zuknallen, dass der Boden erzitterte und er hörte die Holzwürmer in den Dielen panisch aufschreien, wahrscheinlich waren es aber nur seine „Kollegen“ ein Stockwerk unter ihnen, doch das war Roger gerade egal.

  Manchmal wollte er seinen Boss einfach nur an die Wand klatschen und er bedauerte es zutiefst, dass er es nicht durfte.

Nun, nach diesem nutzlos ausgefallenen Gespräch mit seinem Boss, das nur bewirkt hatte, dass Roger ein sehr heftiges und höllisch schmerzendes Schädelbrummen bekommen hatte, war er auf 180.

  Immer noch entrüstet, schnappte er sich den heiß dampfenden Kaffee und nahm einen so kräftigen Schluck, dass er förmlich spürte, wie seine Zunge Brandblasen schlug, als er, wie zu erwarten gewesen war, sich an dem heißen Gebräu verbrannte und er knallte die Tasse gefährlich laut auf seinen ungeordneten Schreibtisch, sodass dieser bebte.

  Kellan.

  Kellan war sein eigentlicher Partner und der einzige Mensch in dieser Station, der nicht den Verstand verloren hatte. Wie gesagt, er war als Einziger dazu in der Lage, mit Roger zusammen zu arbeiten und das sollte seiner Meinung nach auch so bleiben.

  Es hätte ja auch gar nicht erst dazu kommen müssen.

  Roger schnaufte und massierte sich die Schläfen.

  Er hatte seit vielen Jahren schon mir Kellan als Partner ermittelt, er war einer der wenigen, der auf dem Boden der Tatsachen geblieben war und generell ein sehr umgänglicher Mensch.

  Am Anfang ihrer Zusammenarbeit hatte Roger natürlich auch an ihm gezweifelt, das lag in seiner robusten Natur, doch im Laufe der Zeit hatte sich seine Meinung dann doch geändert. Sie waren schon fast etwas wie Freunde, auch wenn Roger das nie zur Sprache brachte.

  Doch nun gab es ein Problem. Das Problem war, dass Kellan nicht da war, schon seit zwei Wochen nicht mehr. Er war nicht tot, davon war Roger fest überzeugt, doch mehr wusste er auch nicht über den Zustand seines Partners. Keiner wusste etwas, außer vielleicht Bert, nur der sagte nichts, dafür war er zu blöd.

  Vor zwei Wochen hatten sie beide gerade einen neuen Fall angenommen, den Roger inzwischen bereits gelöst hatte, doch Kellan blieb trotzdem verschwunden.

  An einem Montag hatten sie den Fall bekommen, den sie schon nach einer Woche gelöst hatten. Alles war perfekt gelaufen, Kellan war wie eh und je. Und an einem Mittwoch war Kellan dann verschwunden.

  Einfach so.

  Spurlos.

  Ohne ein Wort zu sagen.

  Etwas stimmte nicht.

  Natürlich war Roger ausgefragt worden. Nach Strich und Faden.

  Nein, Kellan hatte sich nicht anders verhalten.

  Und Nein, Kellan hatte keine sonderbaren Anrufe oder Nachrichten erhalten.

  Nein, er wusste auch nicht, ob er sich mit seiner Ehefrau gestritten hatte.

  Nein, er hatte keine außergewöhnlichen Treffen.

  Nein, er war nicht für längere Zeit krank gemeldet gewesen. Und verdammt noch mal NEIN, Roger hatte keine Ahnung, wo er sein könnte!

  Das alles hatte nur zu einem weiteren Besuch beim Therapeuten geführt und immer noch fehlte von Kellan jede Spur. Es bereitete Roger nicht nur Stress und Kopfschmerzen, er machte sich wirklich Sorgen. Kellan konnte wer weiß wo sein. Die Kollegen hatten seine Wohnung auf den Kopf gestellt bis seine Frau sie hinausgescheucht hatte. Hatte dem Keller eine Observierung unterzogen, die Roger schon wieder fast lächerlich fand. Auch sein Büro glich einer Bombenexplosion. Es war schon vorher schlimm gewesen, aber so ein Chaos hatten selbst Kellan und Roger zusammen nicht auf die Reihe bekommen. Jeder wurde befragt, jeder Winkel seiner Wohngegend wurde abgesucht. Alle suchten nach Hinweisen und Informationen, doch inzwischen kam Roger sich sogar noch unwissender vor als am Anfang. Oder zumindest genauso. Es gab nur Eines, was alle hier wussten; Kellan war weg.

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Winni

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