Gedichte
Das Märchen von der Kehrseite

Das Teufelchen sprach mit erhobener Nase:

Millionen Euro im Überfluss,

Goldbarren stapeln sich. 

Ich kenne keinen Überschuss,

Bescheidenheit gibt es nich.

Arbeiten? - ein Fremdwort für mich.

Party ist mein Lebensinn.

Nun, ich schockiere dich?

Ist die Wahrheit - kein gespinn.

Der Mittelpunkt ist stetig meiner,

treib es noch ein wenig weiter

Denn nehmen kann es mir keiner,

bin um einiges gescheiter.

Das Engelchen antwortete empört: 

Dreh die Medaille doch mal um!

Kann es einfach nicht mehr hören,

halte dich für reichlich dumm.

Muss deinen Größenwahn mal stören.

Letzte Nacht da warst alleine,

hast geweint ganz bitterlich.

Echte Freunde hast du keine,

dein Leben ist so lächerlich.

Wenn die Liebe im Herzen fehlt,

und der Geist vor Sorge schwer.

Was ist das Geld dann noch wert?

Das Leben wird auf Dauer leer.

 Mit grollend erhobener Stimme unterbrach der liebe Gott den Streit:

Schweigt! Und zwar alle beide!

Kriege davon Schmerzen im Kopf.

Ihr steht beide in meiner Kreide

und esst aus meinem Topf!

Gebt euch beide nun die Hände,

einen Mittelweg gilt es zu finden.

Helft eurem Menschen stets behände,

soll´n sich ja nicht rastlos winden.