Kapitel 6
10. Dezember 1999
Es waren jetzt 5 Jahre vergangen, ich war mit Ethan so glücklich, wie nie zu vor. Mir war es egal ob er mich zum Vampir gemacht hatte. Mit ihm konnte ich die Ewigkeit durchstehen.
Er erklärte mir wirklich sehr viel, er erzählte mir auch über die Menschen die versuchten uns umzubringen. Die sich Vampirhunter nannten, sie schlugen dann zu wenn wir am wenigstens drauf gefasst oder durch irgendetwas geschwächt waren. Wir brachten auch keine Menschen mehr um, entweder beschafften wir uns Blutkonserven oder tranken Tierblut. In der Nähe von Belmont, gab es einen schönen Wald, wo sich die verschiedensten Tiere aufhielten. Selbst die Tiere zu töten schaffte ich nicht, ich konnte es einfach nicht und trank nie viel Blut. Ich trank gerade mal soviel, dass es für mich reichte.
Wir beschlossen sogar zu heiraten, wir hatten uns schon einen kleinen Hund gekauft der unsere Familie bereichern sollte. Wir gingen manchmal mit ihm im Wald spazieren, dann konnten wir wenigstens gleich jagen.
Wie jeden Samstag machten wir uns fertig für unseren Spaziergang im Wald.
„Jackie“, rief ich. Unser kleiner Chihuahua kam angerannt, es sah immer so süß aus wie beim Rennen seine Ohren wippten. Er hatte mittellanges Fell, das war schwarz und seine Brust vorne war hell braun. Er kam bellend angelaufen und wedelte mit dem Schwanz. „Ja gleich geht’s los“, er schaute mich mit seinen braunen Knopfaugen an.
„Ethan komm. Sonst dreht Jackie noch durch“, rief ich.
Ich ließ Jackie in sein Geschirr schlüpfen und legte ihm die Leine an. Dann zog ich mich wärmer an, denn es sollte ja nicht auffallen, dass es uns egal war wie warm oder kalt es war.
Dann kam auch schon Ethan aus dem Schlafzimmer, er sah noch ein wenig zerzaust aus. „Mach mal deine Haare ordentlich“, lachte ich.
Er brummte auf und schlurfte ins Bad, ich schielte um die Ecke und er kämmte sich gar nicht die Haare sondern fuhr nur mal kurz mit den Händen durch. Seine dunkelbraunen Haare waren ganz schön gewachsen. Ab und zu konnte ich ihn in den Jahren dazu überreden zum Frisör zu gehen.
Wir konnten endlich los und schlugen gleich in Richtung Wald ein. Jackie wackelte links neben mir her und beobachtete seine Umgebung.
„Was wollen wir denn heute noch machen?“, fragte Ethan mich.
„Hm weiß nicht, vielleicht ins Kino gehen?“
Er lächelte mich an und somit war die Abendplanung besiegelt. Nur leider sollte es soweit nicht kommen…
Als wir am Waldrand waren, nahm ich Jackie hoch und fragte: „Wettrennen?“
„okay“
Wir rannten los, da ich darauf gefasst war, war ich ein bisschen schneller als er. Plötzlich stolperte ich über irgendetwas. Mir schnitt ein Stahldraht ins Bein. Es fing wie verrückt an zu bluten. Ich sah aber auch nirgends Ethan, Jackie lag neben mir, hoffentlich hatte er sich nichts getan. Ich tastete ihn kurz ab, aber ich merkte nichts, er war ohnmächtig. Ich rappelte mich auf und war glücklich darüber, dass die Wunde so schnell heilte.
„Ethan“, schrie ich. Wer spannte denn hier im Wald ein Seil? Fallen hatten wir ja schön öfters gefunden, aber so ein Seil. Dann kam er angerannt „Was ist los?“
Ich zeigte zu dem Stahldraht: „Schau mal darüber bin ich gestolpert. Jackie ist ein Stückchen geflogen. Ich hoffe es geht ihm gut. Er ist nämlich bewusstlos.“
Er hockte sich hin: „Hm das ist wirklich komisch, so was war hier noch nie. Bleib hier ich schau mich mal kurz in der Gegend um.“ Er rannte los und ich nahm Jackie in den Arm. Ich streichelte über sein Fell, es wehte ihm Wind.
Dann kam Ethan wieder, er blutete, ich stand auf und rannte zu ihm „Was ist passiert“
Er hauchte: „Ein Vampirhunter. Er muss hier irgendwo sein, verschwinde von hier.“
„nein ich lass dich nicht allein.“ Und schon merkte ich einen Schmerz in meinem Bauch. Ich fing an zu bluten, jemand hatte auf mich geschossen. Es tat so weh, das ich mich kaum bewegen konnte.
Ethan hob mich hoch und brachte mich weg, dann sah ich nur noch wie er wieder zurückrannte. Ich versuchte das Geschoss herauszubekommen und nach einer Weile hatte ich das auch geschafft. Dann heilte die Wunde auch wieder zu und ich rannte zurück. Ich sah den Vampirhunter, es war ein alter Mann, der aber noch recht sportlich war. Ethan musste ihn verletzt haben, denn er blutete stark. Aber wo war Ethan? Ich schaute mich um und dann sah ich ihn. Er lag unter dem Alten Mann, er wollte ihn gerade den Pflock in das Herz treiben. Ethan formte mit seinen Lippen: „ich liebe dich“ dann starb er. Er wurde grau und zerfiel zu Staub. Bei diesem Anblick wurde ich wahnsinnig und rannte zu dem Typen und biss ihm die Hauptschlagader durch. Ich ließ ihn verbluten.
Ich hockte mich neben Ethan und weinte bitterlich. Dann fiel mir noch Jackie ein, ich suchte ihn und sah ihn hinter einem Baum liegen auch ihn hatte der alte Mann umgebracht, als hätte der kleine Hund ihn was tun können.
Ich grub für die beiden ein Grab mit meinen Händen und bastelte ein Holz. Was anderes konnte ich nicht tun. Den alten Mann verbrannte ich, damit nichts von ihm übrig blieb.
Zu Hause angekommen legte ich mich aufs Bett und fiel in ein Loch, mit wem konnte ich mich jetzt darüber unterhalten. Ich war ganz allein, ich weinte mich in den Schlaf.
Dann hatte ich einen seltsamen Traum, ich träumte von einen Jungen, wir hatten wohl früher zusammen gewohnt, aber warum nur. Dann setzte ich mich auf „LUCA“
Ich hatte ihn tatsächlich vergessen, nein ich hatte ihn getötet.
Jetzt fiel mir alles wieder ein, ich war daran schuld. Deswegen war ich damals solange bewusstlos, das hatte Ethan mir über die Jahre verschwiegen.
Dann wurde ich ohnmächtig und wachte irgendwann auf. Als ich auf mein Handy schaute, waren 2 Tage vergangen und ich beschloss aufzustehen und was zu trinken. Ich trank nur einen kleinen Schluck Blut, dann holte ich mir Whisky aus dem Schrank und schenkte mir etwas in ein Glas ein.
Ich betrank mich an dem Tag und kehrte nach Hereford zurück. Denn ich wollte Luca sein Grab besuchen. Dann sah ich es auch, ich hockte mich davor und streichelte über die Buchstaben.
„Es tut mir so Leid Luca. Ich hoffe du kannst mir verzeihen“
Ich merkte wie mir dir Tränen über das Gesicht liefen. „Ashley? Bist du das?“, ich drehte mich erschrocken um. „Selena“ ich rannte auf sie zu und umarmte sie.
„Wo warst du? Hatte dir denn niemand etwas gesagt wegen Luca?“, antwortete sie traurig.
„Doch doch, aber ich hatte es bisher noch nie geschafft hier her zukommen.“
„Ja ich weiß. Herr Groth war hier gewesen und hat erzählt, das er dich in ein Krankenhaus geschafft hat, weil du vom Baumhaus gefallen bist.“
Ich nickte nur, er hatte mir erzählt dass das seine Ausrede war. Wie sehr ich ihn vermisste…
„Schade das ich bei der Beerdigung nicht dabei sein konnte.“, flüsterte ich, immer noch mit dem Blick aufs Grab.
Als ich dann zu ihr herüber sah, schaute auch sie auf das Grab und ich sah in ihren Augen Tränen.
Selena hatte sich ganz schön verändert, ihr Haare waren nicht mehr solang wie früher, sie hatte einen Kurzhaarschnitt und die Haare dunkelbraun gefärbt. Auch ihre Augen leuchteten nicht mehr so, sie schien auf mich auch nicht mehr so glücklich wie sonst.
„Bei dir alles okay, Selena? Du siehst so traurig aus.“
Sie schaute zu mir herüber: „Weißt du, Luca tat es wirklich sehr leid. Er wollte es dir am nächsten Tag erzählen, aber dann habt ihr euch so gestritten. Wir hatten an dem Tag als er bei mir war, überlegt was wir tun konnten. Meine Eltern waren einverstanden gewesen das ihr erstmal bei uns wohnt, bis uns eine andere Lösung eingefallen wäre.“ Ich schaute sie nur traurig an
„Aber du warst wie immer so dickköpfig und dann diese dumme SMS. Luca war damals fast aus gerastet. Er wusste nicht wo du warst und wie es dir geht. Gerade du alleine irgendwo im Wald. Heutzutage treiben sich doch die übelsten Typen da draußen herum. Wir wussten auch das es dir egal war, aber das dir David damals so einen Mist erzählt hat, verstand ich nicht.“
„Häh warum?“, fragte ich.
„Luca hatte ihm das Geld gegeben, damit du eine Weile bei ihm wohnen konntest.“
„Woher weißt du das? Denn er hatte mir erzählt, das Luca ihm das Geld gegeben hat, damit er mich in Ruhe lässt.“ In mir flammte purer Hass auf und ich musste mich beherrschen, nicht irgendjemanden anzugreifen. Ich ballte meine Hände so sehr das ich mir mit meinem Fingernägel ins Fleisch schnitt.
„David versank in Selbstmitleid, als er erfuhr dass du im Krankenhaus lagst. Dann kam er zu mir und erzählte mir alles. Er gab sich die Schuld daran, dass du herunter gefallen warst. Er sagte immer wieder wenn er bei dir gewesen wäre, dann wäre alles nie passiert.“
„Hm, ja dann wäre wahrscheinlich alles anders gekommen.“ Ich dachte David hatte mich damals gemocht, aber ich verstand nicht warum er das tat, aber das es ihm so schlecht danach ging, tat mir nicht Leid. Er hatte es in meinen Augen verdient.
„Weißt du wo David jetzt wohnt?“
„Ja er wohnt immer noch hier, in demselben Haus wie damals.“
„Was machst du jetzt?“
„Ich bin jetzt in London und studiere Mode und du?“
„Ach naja ich hab eine kleine Wohnung in Belmont und arbeite als Kellnerin. Aber das ist schön, dann machst du wenigstens das, was du immer wolltest“, ich lächelte sie an.
„Ja das stimmt. Ich habe auch einen neuen Freund. Ich hab ihn auf der Uni kennen gelernt.“
Ich nahm ihre Hand und drückte sie. „Na das ist doch schön. Solange du glücklich bist, macht es mich auch glücklich.“ Sie fing an zu lachen „Du musst mich unbedingt besuchen kommen. Denn ich muss jetzt leider los.“ Wir umarmten uns zum Abschied und sie ging.
Als sie weit genug weg war, schnappte ich mir einen Hasen der an mir vorbei lief und saugte ihn restlos aus. Denn wenn ich jetzt zu David wollte musste ich stark genug sein, nicht das ich noch einem das Leben nahm.
Ich schlug die Richtung zu Davids Haus ein, aber als ich klingelte machte mir erst keine auf.
„David? Bist du da? Hier ist Ashley?“, rief ich, in der Hoffnung das er doch da war.
Er riss die Tür auf: „Ashley“, er kam heraus und umarmte mich.
„Los, komm herein. Hier draußen müssen wir nicht reden“ Zum Glück bat er mich herein, sonst hätte ich nicht herein treten können.
Wir setzten uns auf die Couch „du hast dich ganz schön verändert, Ashley. Ich hoffe es geht dir wieder gut?“
„Danke dir. Ja mir geht’s wieder besser. Aber ich habe gehört dir geht es nicht gut?!“
Er senkte den Kopf: „Ja naja mir tut es so Leid, was damals passiert war. Ich wollte das ehrlich nicht, ich gebe mir die Schuld daran. Wenn ich nicht gelogen hätte, wäre Luca bestimmt noch am Leben und du hättest nicht im Krankenhaus gelegen.“ Er sah wirklich nicht gut aus, er hatte ein wenig Bauch bekommen auch glänzten seine Augen nicht mehr so wie früher. Ich überlegte wie ich ihn wieder aufbauen konnte: „David“, ich nahm seine Hand, denn er starrte die ganze Zeit auf sie „Es ist nicht deine Schuld. Also rede dir nicht irgendwas ein. Du musste weiterleben, ich lebe weiter und Selena auch. Anders geht es doch nicht, bitte lass dich nicht mehr so hängen. Sondern richte dich auf und lebe weiter.“ Ich strahlte ihn an, er durfte sich doch nicht mehr so hängen lassen.
Er kam mir ein Stückchen näher „Du hast recht, Ashley. Aber ich konnte es nicht abhaken, ich musste erst mit dir reden. Zum Glück bist du her gekommen, sonst würde ich immer noch in Selbstmitleid baden“
Er schaute mir so tief in die Augen und dann kam er näher, er wollte mich küssen. Ich wich zurück: „Tut mir Leid David, das geht echt nicht.“ Ich stand auf und fasste mir an die Lippen, ich kann niemand anderen küssen. Dann würde ich vergessen wie Ethan mich küsste.
„Was ist los? Du hast einen Freund oder?“, erkundigte sich David.
Mein Blick senkte sich zu Boden: „Nein nicht mehr, er hatte vor drei Tagen einen tödlichen Unfall“ Er kam zu mir und umarmte mich, ich fing in seinen Armen an zu weinen. Mit niemanden konnte ich darüber reden und keiner hatte mich getröstet. Ich war in diesem Augenblick froh, das David mich in die Arme nahm.
„Ich mach uns einen Tee“, dann ging er in die Küche und ich ins Badezimmer. Ich schaute mich im Spiegel an, meine Augen waren total dick und ich sah fertig aus. Betrunken war ich auch schon seit einer Weile nicht mehr. Bei Vampiren verflog er schneller als wie bei Menschen, wir bauten ihn anscheinend schneller ab. Ich darf nicht Aufgeben, ich muss für Ethan weiterleben.
Ich überlegte einfach zu verschwinden, aber hier war ich wenigstens mal nicht allein. Ich sollte auch darüber nachdenken, was ich jetzt tun sollte. Denn als Kellnerin hatte ich keine große Lust weiter zu arbeiten.
Ich trottete wieder zurück zum Wohnzimmer um mich zu setzen. David kam auch gerade aus der Küche mit zwei Tee in der Hand.
„Darf ich fragen wie lange ihr zusammen wart?“ Ich nickte: „5 Jahre waren wir zusammen gewesen. Es war Herr Groth gewesen. Er hieß Ethan, er war immer bei mir und half bei allem. Naja und dann kamen wir zusammen.“
Er betrachtete mich erstaunt, so als würde er mir nicht glauben, was ich da gerade eben sprach.
„Ihr beide? Aber was war mit mir?“
Hm darauf wollte ich eigentlich nicht hinaus, aber da sprach anscheinend gerade die Eifersucht.
„Du hattest mich sehr verletzt David. Wie sollte ich dir vertrauen, wenn du käuflich warst. Denn du hattest mir ja damals nicht die Wahrheit gesagt. Warum auch immer!“
„Ich war sauer auf dich weil du mir hinter her spionieren musstest. Wie sollte das dann weiter gehen, wenn wir zusammen gewesen wären. Also log ich dich halt an.“
„Das machte echt Sinn, ich frag mich wie man so ne Gedankengänge haben kann“, schrie ich ihn an.
„Ashley bleib mal ruhig“
„Ja aber hättest du nicht gelogen, wäre ich nach Hause gegangen und Luca wäre nichts passiert“ Ich stand auf und marschierte heraus. Jetzt hab ich ihm doch wieder dafür die Schuld gegeben. Ich seufzte draußen erst einmal und ging wieder zurück. Ich öffnete die Tür ein Stück und sah wie David vor sich hin starrte.
„Es tut mir Leid. Ich wollte dich nicht so anschreien. Ich werde jetzt gehen, bitte denk nicht daran was ich gesagt habe“
Ich ließ ihn nicht zu Wort kommen und rannte weg.
Ich rannte zurück nach Belmont und schloss mich in meine Wohnung ein. Es war dunkel, als ich zu Hause ankam. Auch legte sich langsam auf der Straße ein Nebelschleier ab. Na toll das passte ja zu meiner Stimmung. Ich zündete im Wohnzimmer ein paar Kerzen an und machte das Radio an.
Ich schaute mir Fotos von Ethan und mir an. Ich schwelgte in den Erinnerungen, auch waren ein paar Bilder von Jackie darin. Er war so klein als wir ihn uns kauften, die großen Ohren passten gar nicht zu dem kleinen Kopf. Als ich mir die Bilder anschaute musste ich schmunzeln.
Ich legte das Fotoalbum zurück und machte mich auf der Couch lang. Ich war froh Selena und David noch einmal getroffen zu haben. Da konnte sich wenigstens alles klären, auch das ich Luca sein Grab besuchen war. Anders konnte ich mich von ihm nicht verabschieden. Ich schaltete die Musik aus und dafür den Fernseher ein. Ich musste mich irgendwie ablenken und das klappte nur mit irgendeinem sinnlosen Film. Als der Film zu Ende war, schaltete ich den Fernseher aus und legte mich ins Bett.
Ich lag ewig wach, mir fehlte Ethan so. Irgendwie musste ich mich ablenken. Mir fiel ein, dass hier in der Nähe ein Fitnessstudio war, das 24 Stunden offen hatte. Ich fuhr hin und trainierte bis zur Erschöpfung.
Zu Hause fiel ich gleich in einen tiefen Schlaf. Den nächsten Tag wachte ich Mittag rum auf und ging baden. Entspannen würde mir jetzt bestimmt gut tun. Ich blieb eine halbe Stunde in dem Wasser, dann trank ich ein wenig Blut.
Ich beschloss nach London zu ziehen, dann konnte ich Selena öfters besuchen. Da würde sie sich bestimmt freuen.
Ich kündigte die Wohnung und die Arbeit und reiste mit dem Zug nach London. Dort suchte ich mir eine Wohnung die zur Vermietung stand und zog ein. Ich überlegte eine Ausbildung anzufangen, aber was… Ich packte meine Sachen aus und stellte ein paar Bilder von Ethan, Luca und Jackie auf. Dann spazierte ich durch London, später kam ich zum Regents Park, ich schlenderte auch hier durch. Ich musste irgendwo noch Blut her bekommen. Nur sah ich hier nicht viele Tiere, also setzte ich mich auf eine Bank und genoss ein wenig die immer schwächer werdenden Sonnenstrahlen auf meiner Haut.
Als es anfing dunkel zu werden, lief ich wieder nach Hause, ich kam an einer dunklen Gasse vorbei und wurde rein gezogen.
Vor mir stand ein Mann, er sah bedrohlich aus, seine Augen leuchteten grün. Dann fletschte er die Zähne und ich sah das Fangzähne heraus kamen.
„Sie sind ein Vampir“, stieß ich heraus. Er schaute mich mit großen Augen an.
„Warum hast du keine Angst?“ er drückte mich näher an die Wand, er war auch stärker als ich. Denn ich konnte mich kaum wehren, in seinen Augen sah ich auch ein wenig Furcht.
„ Ich bin auch einer.“ Sein Blick änderte sich augenblicklich und auch sein Griff lockerte sich.
„Du bist aber neu hier oder?“, fragte er überrascht.
„Ja bin ich, ich bin voll Belmont hier hergezogen. Ich wollte neu anfangen.“
Er legte seine Hand auf meine Schulter: „Okay dann komm mal mit. Ich stell dich noch ein paar anderen vor.“ Wir liefen ein Stückchen und schon gingen wir in ein Pub, den Namen hab ich mir nicht gemerkt. Aber es war so eine Kaschemme gewesen, in die ich niemals alleine rein gegangen wäre, es war auch total verqualmt. Hier saßen Menschen herum, die man am Tage sonst nie sah, es waren Säufer und Betrüger. Aber zu denen setzten wir uns nicht, der Vampir nickte dem Barkeeper zu und wir spazierten in ein Hinterzimmer herein. Zum Glück blieben wir dort nicht, in diesem Rauch wäre ich sonst fast gestorben. Die Personen in diesem Raum waren schon ganz anderes gekleidet, sie waren sehr schick angezogen. Es waren 3 Männer und 2 Frauen, der Frauen ihre Kleider waren etwas altmodisch, aber sehr schön. Ich konnte meine Augen gar nicht von ihnen abwenden.
„Wie war dein Name nochmal?“
Total überrascht von der Frage antwortete ich etwas leise: „Ähm… Ashley“
Er lächelte mich an: „Okay darf ich Euch vorstellen das ist Ashley. Ich habe sie gerade auf der Straße getroffen.“
„Oh lecker unser Abendessen“, scherzte einer der Männer. Ich schmunzelte, damit es so aussah als wäre es lustig gewesen.
„Sie ist eine wie wir. Also glaub ich wohl nicht das sie unser Abendessen wird.“, entgegnete er schroff dem Mann gegenüber. Auch funkelten seine Augen ihn böse an. Ich glaube er ist wohl der Boss von den 5 Vampiren.
Eine der Frauen stand auf und beäugte mich intensiv, dann sprach sie: „Lange bist du noch kein Vampir oder?“
„Nein seit 5 Jahren erst.“ Ich war total eingeschüchtert, schließlich waren sie soviel und ich allein.
„Ja das sieht man dir an.“ Dann setzte sie sich wieder auf ihren Platz. Der Chef ging zu einem Stuhl und zeigte auf diesen. Ich setzte mich hin und der Barkeeper brachte 7 Gläser Wein, dachte ich, aber es war Blut das roch ich, als das Glas vor mir stand.
Ich schaute anscheinend etwas missmutig drein.
„Das ist kein Menschenblut. Wir trinken nur Tierblut, wenn dann gibt es Menschenblut, nur zu besonderen Anlässen.“
„Das ist kein Problem. Ich hab auch schon Tierblut getrunken, aber auch manchmal Blutreserven. Denn mein Freund sagte, dann ist besser weil die Menschen das Blut schließlich freiwillig abgeben.“
„Wo ist dein Freund jetzt?“, fragte die Frau die mich vorhin beäugt hatte.
Ich senkte meinen Blick auf das Glas, gerade als ich es sagen wollte, sprach der Chef dazwischen.
„So ich würde sagen, wir stoßen auf unseren Neuankömmling an. Auf das wir gut zusammenleben und Spaß haben werden“ Er musste bemerkt haben, dass ich darüber nicht sprechen wollte. Wir stießen an und tranken einen Schluck. Die Frau beobachtete mich trotzdem noch weiter, als wolle sie aus meinen Augen erlesen was passiert war.
Die 3 Männer und 2 Frauen tranken ihre Gläser aus und verabschiedeten sich ohne dass ich ihre Namen erfuhr.
„Sie sind wohl nicht sehr gut auf Neue zu sprechen?“ wollte ich wissen.
„Naja, wir wurden auch schon öfter verraten. Aber ich hoffe du wirst das nicht machen.“ Er lächelte mich drohend an und so klang auch sein Satz, wie eine winzige Drohung.
„Nein warum sollte ich das auch tun?“
„Na dann ist gut. Du solltest für heute zu Hause schlafen. Wir treffen uns morgen Abend wieder hier. Warte dann am besten draußen vor der Tür, ich komm dich holen.“
„Okay und wann soll ich da sein?“
„Sobald es anfängt dunkel zu werden. Tschüss Bis morgen“ er stand auf und wollte schon gehen.
„Ach wie heißen Sie eigentlich?“, ich wollte wenigstens einen Namen wissen, damit ich nicht ganz dumm da stand.
„Mein Name ist William. Bis morgen Ashley.“ Dann verschwand er auch schon. Ich rannte schon fast aus dem Pub heraus, ich hatte immer noch Angst vor diesen Menschen, obwohl sie bestimmt wussten was ich war und mir nichts tun würden. Zu Hause angekommen legte ich mich ins Bett und ließ den Tag kurz Revue passieren. Es war ganz schön viel für einen Tag gewesen, eine neue Stadt, neue Leute, aber Selena konnte ich noch nicht Bescheid sagen, das ich jetzt hier wohnte. Hoffentlich konnte ich diesen Vampiren trauen. Denn wie er schon sagte, es gab auch falsche Vampire.
Aus menschlicher Gewohnheit watschelte ich zum Kühlschrank und nahm mir eine Tafel Schokolade heraus. Auch wenn menschliches Essen nie meinen Hunger stillen würde, so schmeckte es doch normal und so aß ich manchmal trotzdem Schokolade.
Ich legte mich wieder ins Bett, drehte mich zu dem Bild von Ethan und schlief ein. In dieser Nacht begegnete ich im Traum Ethan. Leider konnte ich mich am nächsten Tag nicht mehr an diesen Traum erinnern. Wie er mir fehlte, manchmal wenn ich mich nicht ablenkte, hatte ich Angst in Depressionen zu rutschen und mich nie wieder auf rappeln zu können.