Kapitel 5
Aufgeregt rannte das Mädchen durch die Gassen Venedigs. Er hatte sie gefunden, doch nun erkannte er sie nicht mehr. Sie war nicht mehr dieselbe wie früher, es gab vieles, das sich an ihr geändert hatte. Vor allem ihr Aussehen, was es ihm schwer machte, sie zu erkennen. Außerdem war er ein Hüter, sodass es seine Aufgabe war, Wesen wie sie umzubringen und andere Menschen vor ihr zu schützen. Die Schritte hinter ihr wurden immer lauter, und schon bald tauchte Alexej hinter der nächsten Ecke auf. Sie war für einen Moment wie hypnotisiert, denn er sah genauso wunderschön aus wie immer. Sie konnte nicht anders, als stehen zu bleiben und ihn weiter anzustarren. Seine braunen Haare lagen genauso durcheinander, wie sie es früher auch getan hatten. Und diese eisblauen Augen… Sie hatten eine so faszinierende Wirkung, denn sie konnte ihren Blick nicht mehr abwenden. Als er näher kam, entdeckte sie jedoch ein neues Detail in seinem Gesicht. Dort befanden sich riesige Narben, die ihm damals eine der Monster zugefügt hatte. Das Mädchen hatte ihn auch in dieser Nacht beobachtet, so
wie sie es immer tat, doch danach hatte Alexej seine Route geändert, sodass sie ihn erst wieder suchen musste. Aber nun war es so gekommen, dass er sie zuerst gefunden hatte.
Er stand nur noch wenige Meter von ihr entfernt und zog ohne zu zögern seine Waffe. „Heute wird der letzte Tag sein, an dem du je einem Menschen das Leben genommen hast!“, rief er wütend.
„Ich habe nie jemanden umgebracht“, beteuerte sie. „Aljoscha, nie habe ich einen Menschen verletzt…“
Als sie ihn bei seinem alten Spitznamen nannte, schien seine Wut nur größer zu werden. „Hör auf, so etwas zu sagen!“ Er feuerte einen Schuss ab und traf sie beinahe in den Bauch, wenn sie nicht ausgewichen wäre, so, wie sie es damals beim Kampfsport gelernt hatte.
„Aljoscha, ich bin es, Lilly!“, schrie sie verzweifelt. Ihr stiegen Tränen in die Augen und liefen über ihre bleichen Wangen.
„Nein, das bist du nicht. Lilly ist tot, und das weißt du genau!“, brüllte er. Anstatt noch einmal auf sie zu schießen, kam er auf sie zu gerannt und wollte mit der
Faust zuschlagen. Sie kannte seine Schritte durch ihr Training genau, was es ihr leicht machte, ihn zu treffen. Sie schlug ihre Krallen in seinen Rücken, hielt ihn fest und stieß schließlich ihre Zähnen in seinen Hals. Er verkniff sich einen Schrei und versuchte stattdessen, sich zu befreien. Die Schmerzen waren jedoch zu stark, als dass er sich großartig bewegen könnte. Nach einigen Sekunden ließ sie wieder los und warf ihn zu Boden. Sie hatte ihn zwar verletzt, aber kaum Blut von ihm getrunken. Es reichte gerade mal, um ihn zu schwächen und zu entkommen. Alexej keuchte schwer und richtete sich langsam wieder auf, aber sie war schon weg.
Doch dort, wo sie gestanden hatte, lag ein weiterer Brief.
Als der Traum vorbei war, wachte ich schreiend auf. Mein gesamter Körper schmerzte, als hätte ich den Kampf eben selber ausgeführt. Und noch immer hatte ich den metallenen Geschmack von Alexejs Blut im Mund. Ich merkte, wie Alexej versuchte, mich zu beruhigen, doch seine Worte hatten keine Wirkung auf mich. Es war, als wäre ich noch im Halbschlaf, und
doch nahm ich alles genau war. Diese Schmerzen, die meinen gesamten Körper und vor allem mein Bein erfüllten, sein verzweifeltes Gesicht und die Tatsache, dass er mich auf die Arme nahm und aus dem Zimmer trug. Er wusste nicht mehr, was er tun konnte um mich zu beruhigen, und auch auf dem Weg über das Schulgelände schrie ich ununterbrochen weiter. Zuerst wusste ich nicht, wo er mich hinbrachte, doch dann sah ich die hohe Kirche mit ihrem spitzen Turm und dem Kreuz darauf.
Und sobald Alexej mich über die Schwelle der Kirche trug, war der Spuk vorbei. Die Schmerzen waren sofort verschwunden, und ich fühlte mich zum ersten Mal seit Tagen wieder normal. Wir setzten uns auf eine der Bänke und sagten kein Wort. Der Traum lag mir immer noch in den Knochen, und auch diese Schmerzen hatten ihre Spuren hinterlassen. Ich war immer noch völlig verwirrt und wusste nicht recht, wie ich mich nun verhalten sollte. Das alles schien so unwirklich zu sein…
Ich versuchte, mich etwas abzulenken und konzentrierte mich auf die Kirche. Alle Bänke standen ordentlich in einer Reihe, und vor ihnen ein riesiger Altar, an dem der Priester den Gottesdienst verrichtete.
Er war aufwendig geschmückt mit vielen Rosen, Kreuzen und vor allem der Bibel. Links und rechts davon befanden sich detailreiche Statuen der Jungfrau Maria. An einer der beiden Statuen waren blasse Blutspuren zu erkennen, die aus ihren Augen kamen.
Während wir dort saßen, drehte ich leicht den Kopf in Alexejs Richtung und starrte ihn an. Sein Gesichtsausdruck war voller Sorge und Unverständnis, denn auch er wusste nicht, was da eben passiert war. Noch dazu hatte es ihn sehr verletzt, mich so zu sehen, vor allem, nachdem wir uns gestern wieder näher gekommen waren. Ich griff vorsichtig nach seiner Hand und er fädelte seine Finger in meine. Behutsam zog er mich an sich und nahm mich fest in die Arme. Ein leises Schluchzen ging von ihm aus, sodass ich mich noch enger an ihn drückte.
„Alexej, ich…
„Ich hatte solche Angst um dich…“, flüsterte er. „Bitte tu so etwas nie wieder…“
Ich wollte ihm nicht sagen, dass ich mein Verhalten durch die Träume nicht beeinflussen konnte, und behielt es lieber für mich. Plötzlich fiel es mir wieder ein. Dieser Satz, den er zu mir gesagt, bevor ich
einschlief… Oder gehörte er etwa zu meinem Traum?
Schließlich löste er sich von mir und sah mich an. Seine Augen waren rot unterlaufen, weil er die ganze Zeit um mich geweint hatte… Ich bekam ein schlechtes Gewissen, weil er sich solche Sorgen um mich gemacht hatte, und ich ihm die Wahrheit immer noch verschwieg. Doch diese Träume verstörten mich selbst noch zu sehr, als dass ich darüber reden konnte, auch, wenn Alexej mir jederzeit zuhören würde. Zuerst musste ich irgendwie herausfinden, was sie überhaupt bedeuteten, und woher diese ständigen Kopfschmerzen kamen, wenn ich nicht schlief.
Alexej schaute auf seine Uhr und seufzte. „Wir müssen zurück zur Schule. Ihr Unterricht fängt bald an, und Sie müssen sich noch anziehen.“
Erst jetzt bemerkte ich, dass ich nur meine Unterwäsche trug, darüber eine Decke, die Alexej mir dürftig umgelegt hatte. Ihm schien es jetzt auch aufzufallen, sodass es ihm schwer fiel, den Blick wieder abzuwenden. „Okay, also… Gehen wir lieber…“ Doch anstatt zu gehen, nahm er mich erneut auf seine Arme und trug mich zurück zu meinem Zimmer, das ich seit heute wieder bezog.
Es dauerte eine Weile, bis ich mich für die Schule fertig gemacht hatte, da mein Bein mal wieder nicht mitspielte. Als ich meine Hose anzog, musste Alexej mir sogar helfen.
Danach liefen wir langsam zum Schulgebäude und in meinen Klassenraum, doch schon als wir das Haus überhaupt betraten, erntete ich viele demütigende Blicke. Super, jeder hier wusste anscheinend über meinen Kampf Bescheid, und auch über die Verletzung, die ich davontrug. Ab und zu ließ auch jemand einen Spruch ab, den ich mit Selbstbeherrschung ignorierte. Aber als wir im Klassenzimmer ankamen, eskalierte die Situation.
„Na, hat dein Liebling dich wieder gesund gepflegt?“, witzelte Christoph.
Ich warf ihm einen bösen Blick zu, versuchte jedoch weiterhin, ihm aus dem Weg zu gehen.
Als er bemerkte, dass ich auf Distanz ging, warf er mir den nächsten Spruch an den Kopf. „Hey, was ist denn los, hab ich dir die Sprache verschlagen?“
Langsam drehte ich mich zu ihm um. „Halt dich einfach aus meinem Leben raus.“
Christoph bemerkte, dass er meinen wunden Punkt entdeckt hatte, und stichelte weiter. „Mir ist klar, dass keiner von euch wissen soll, aber mal ehrlich, meinst du, wir sind blind?“ Er fing laut an zu lachen. „Wenn du zu mir kommen würdest, bräuchten wir kein Geheimnis daraus machen.“ Er betonte es so, als wäre es eine gute Sache, mit ihm zusammen zu sein. Bevor ich reagieren konnte, fasste er mir an den Hintern und zog mich an sich. Schließlich schaltete mein Hirn endlich mit und setzte meinen Körper in Alarmbereitschaft. Ich nahm seinen Arm, verdrehte ihn so, dass Christoph halb auf dem Boden lag und sah ihm in die Augen. „Niemals werde ich mit jemandem wie dir zusammen sein.“ In seinem Gesicht lag nicht mehr diese Verachtung, sondern eher Belustigung. „Und wage es ja nicht, weiter diese dämlichen Gerüchte zu verbreiten“, fügte ich schnell hinzu und deutete mit dem Kopf auf Alexej, der noch vor der Tür stand und sich mit der Lehrerin unterhielt.
„Tu nicht so, als würdest du nicht auf mich stehen.“ Er sprang schnell auf und befreite nebenbei seinen Arm aus meinem Griff. Keine Sekunde später sprang er mich an und drückte mich mit dem Gesicht gegen die Wand. „Ich sehe doch in deinen Augen, dass du nach mir verlangst“, hauchte er mir ins Ohr.
„Den Teufel werde ich tun!“ Ich holte mit meinem Bein aus, so gut ich konnte, und trat ihm gegen das Schienbein. Er schrie kurz auf und trat nur einige Zentimeter von mir, doch es war genug, um auf Abstand von ihm zu gehen. „Lass mich in Ruhe, oder ich werde Alexej holen. Ihm wird es nämlich nicht gefallen, was du über ihn erzählst, und glaub mir, er wird keine Rücksicht auf dich nehmen“, drohte ich.
Keine Ahnung ob die Nachricht bei ihm angekommen war, doch er entfernte sich noch einige Schritte von mir. „Glaub mir, früher oder später wirst du angekrochen kommen und mich anflehen, dass ich dich ficke.“
Ich fing an zu lachen und setzte mich auf meinen Platz. „Glaub mir, sogar Alessio“, den hässlichsten Kerl der Klasse, „würde ich dir vorziehen.“ Nach diesem Satz kam keine Antwort mehr, und ich fragte mich, ob Alexej überhaupt etwas von unserem Streit mitbekommen hatte. Die anderen Schüler hatten sich jedoch gut herausgehalten, nur Celina, ein schüchternes Mädchen, das immer in der letzten Reihe saß, hatte uns beobachtet. Als sie meinen Blick auffing, wandte sie sich jedoch schnell von mir ab.
Ich schaute zu Alexej, der noch immer vor der Tür
stand. Er unterhielt sich mit Signora Felice, meiner Kunstlehrerin. Ich wusste, dass jeder sie mochte, doch noch nie hatte ich ihn so viel lächeln sehen. In mir staute sich die Wut auf und brodelte langsam auf. Ich verkrampfte meine Muskeln und starrte auf den Boden. Niemand sollte mit Alexej so umgehen können wie ich. Niemand hatte das Recht, ihn so zum Lachen zu bringen, wie ich es immer tat.
Er gehörte mir.
Ich schlug mit den Fäusten hart auf meine Bank, sodass alle mich plötzlich anstarrten. Ich musste diese Wut loswerden, egal wie, und stürmte aus dem Klassenraum. Alexej sah mir verwundert hinterher, doch er folgte mir anscheinend nicht.
Mein Weg führte mich in die Sporthalle, dorthin, wo ich weit weg von den anderen meinen Frust abbauen konnte. Ich wusste nicht einmal, woher er kam, denn normalerweise war Signora Felice auch meine Lieblingslehrerin. Aber in diesem Moment, als ich sie mit Alexej gesehen hatte, flammte in mir diese schreckliche Eifersucht auf. Ich rief mir verschiedene Kampftechniken ins Gedächtnis, wie ich sie niederschlagen konnte, um Alexej wieder für mich zu gewinnen, und übte sie an mehreren menschlichen
Puppen. Trotz meines noch verletzten Beines schaffte ich es sogar, alle gelernten Übungen anzuwenden, und beachtete den Schmerz, der ab und zu aufstieg, nicht weiter.
„Weißt du, ich finde Frauen, die gerne kämpfen und ihre Wut nicht verstecken, richtig sexy.“ Christoph stand in der Tür der Jungenumkleide und kam langsam auf mich zu. „Und du stehst anscheinend auf solche Männer.“
„Ich habe doch gesagt, dass du dich verziehen sollst“, blaffte ich ihn an. „Wie hast du mich überhaupt gefunden?“
„Nun, ich bin dir gefolgt und habe dich eine Weile beobachtet… Nowakow ist übrigens noch mit Signora Felice zusammen, falls es dich interessiert.“ Er kam mir noch näher und stellte sich vor mich. „Und sie haben sich zum Mittagessen verabredet.“
Christoph wusste genau, dass er mich damit aufziehen konnte, und trieb mich wieder auf die Palme. „Er geht immer mit mir Mittagessen. Er ist mein Hüter“, sagte ich mit zusammengebissenen Zähnen. Diese Wut stieg schon wieder in mir auf. Ich ballte die Hände zu Fäusten und verdrängte den Wunsch, auf Christoph
einzuprügeln.
„Tja, heute wohl nicht.“ Er stellte sich so vor mich, dass sein Gesicht nur einige Zentimeter von meinem entfernt war. „Wer weiß, wie viel ihm überhaupt an dir liegt.“ Langsam legte er seine Hand um meine Hüfte und zog mich an seinen Körper. „Aber ich will dich“, flüsterte er.
Ohne weiter über die Konsequenzen nachzudenken, küsste ich ihn. Er erwiderte meinen Kuss und drängte mich zu den Matten, auf die er mich schließlich warf. Er drückte mich zu Boden, während seine Lippen erneut nach meinen suchten. Seine Hand rutschte immer weiter herunter, bis sie auf meinem Oberschenkel lag und weiter an meinem Bein heraufglitten. Hastig fummelte er meinen Tanga herunter, während ich ihm eilig die Hose öffnete und nach unten zog. Er biss mir sanft in den Hals und ich stöhnte laut auf.
Schon wieder verfiel ich in mein altes Muster. Ich versuchte, meine Wut auf Alexej und Signora Felice beim Sex abzubauen, so wie damals, als mein Vater mich immer aufgeregt hatte. Und wenn Alexej sich nun eine neue Frau suchte, konnte ich wohl dasselbe tun.
Ich drängte mich noch näher an Christoph und genoss
diesen Augenblick. Der innere Frieden in mir kehrte zurück, und ich war erstaunt, dass ausgerechnet er mir dieses Gefühl gab. Ich krallte mich in seinen Rücken und konnte mich nicht mehr zurückhalten. Diesmal wollte ich ihn wirklich, und ich liebte es, wie er sich bewegte. Zum Schluss wurde er immer schneller und keuchte mir ins Ohr, doch er ließ nicht nach. Schließlich stöhnten wir beide laut auf und entspannten unsere Muskeln endlich wieder. Wir blieben noch einige Minuten so liegen, bis wir schließlich aufstanden, wobei wir kein Wort über das, was gerade passiert war, verloren. Ich wollte mich gerade anziehen, als plötzlich Alexej in der Tür erschien. Er starrte uns –vor allem aber mich- entsetzt an. Ich wich schnell von Christophs Seite und lief zu ihm.
„Alexej, ich…“ Damit, dass er doch noch herkommen und uns entdecken würde, hatte ich nicht gerechnet.
„Was? Es ist nicht so, wie es aussieht?“, fauchte er mich an.
„Nein, ich… Alexej, bitte lass es mich erklären…“, winselte ich. Ich konnte doch nicht zulassen, dass er mich verließ, er musste bei mir bleiben, er gehörte an meine Seite…
„Vergiss es. Ich nehme mir heute frei und gehe mit zu Aurelia.“
Ich überlegte kurz, wer Aurelia war, doch als es mir wieder einfiel, traf mich fast der Schlag. Erneut erfüllte mich der Gedanke an die beiden mit tiefem Abscheu. „Von mir aus. Aber denk ja nicht, dass ich dich wieder als Hüter annehmen werde, wenn du bei deiner Aurelia“, ich sprach diesen Namen mit Absicht voller Hass aus, „fertig bist.“ Ich drehte mich um, ging zu Christoph und warf mich ihm wieder an den Hals. Er hatte unser Gespräch aufmerksam beobachtet und war sichtlich erfreut, dass ich mich für ihn entschieden hatte.
Alexej jedoch sah mir traurig hinterher. Anscheinend bereute er jetzt schon, dass er mich hat gehen lassen.
Als wir wieder zum Klassenraum gingen, liefen Christoph und ich schweigend nebeneinander her, gefolgt von Alexej, der uns die ganze Zeit über beobachtete. Kurz vor der Tür zog ich ihn zur Seite. „Du darfst niemanden etwas darüber sagen, was gerade in der Turnhalle passiert ist“, flüsterte ich.
„Von mir erfährt es niemand.“ Christoph grinste mich
breit an.
„Und keine dämlichen Anspielungen“, fügte ich hinzu.
Er beugte sich weit zu mir herunter, sodass ich in seine dunkelbraunen Augen sehen konnte, wobei mich einige seiner weichen, braunen Haare im Gesicht kitzelten. „Versprochen.“ Er küsste mich noch ein letztes Mal, bevor wir wieder zu den anderen gingen. Bevor ich den Raum jedoch betreten konnte, hielt Alexej mich am Arm fest und zog mich zurück. Christoph drehte sich kurz um, lief jedoch weiter, als ich ihm leicht zunickte.
„Was ist los?“, fragte ich genervt.
„Das fragen Sie noch? Sie haben gerade mit Christoph geschlafen, in der Turnhalle! Wer weiß, wer Sie noch alles gesehen hat!“
„Christoph ist nicht der erste Mann, mit dem ich geschlafen habe“, keifte ich ihn an. „Außerdem war die Turnhalle leer. Es ist mein Leben, also halten Sie sich da gefälligst raus.“
„Eveline, ich bin Ihr Hüter und muss für Ihre Sicherheit sorgen…“
„Meinen Sie, Christoph tut mir etwas? Oder eher, dass
ich mir beim Sex alle Knochen breche? Von mir aus können Sie beim nächsten Mal dabei sein, solange Sie Ihre Klappe halten und mich in Ruhe lassen!“
Alexej sah mich enttäuscht an und nahm meine Hand. „Bitte kommen Sie wieder zur Vernunft. So kann es nicht weitergehen, Eveline.“
„Wissen Sie was?“, hauchte ich. „Ich habe gerade erst angefangen.“ Mit diesen Worten ließ ich ihn stehen und ging in mein Klassenzimmer. Unglücklicherweise hatte ich Kunst mit Signora Felice. „Entschuldigen Sie bitte, dass ich zu spät komme, aber ich hatte noch etwas zu erledigen“, sagte ich kühl.
„Okay, also… Würden Sie dann bitte auf Ihren Platz gehen“, sagte sie, verwundert über meinen Ton.
Als ich dort saß, fing ich Christophs erregten Blick auf. Keine Ahnung, was gerade in ihm vorging, doch offensichtlich dachte er gerade an unser Schäferstündchen in der Turnhalle.
Nach sechs weiteren Stunden konnte ich endlich nach Hause. Es war zwar irgendwie seltsam, alleine zurück zum Wohngebäude zu gehen, aber auch ohne Alexej würde ich gut zurechtkommen.
Ich war gerade in meinem Zimmer angekommen, als Christoph vor meiner Tür stand und mich angrinste. „Na wie geht’s dir?“
„Ganz gut soweit.“ Ich ging zurück zu meinem Bett und wartete, dass er zu mir kam. Als er schließlich neben mir lag, warf ich mich sofort auf ihn und begann, ihn am ganzen Körper zu küssen. Ich spürte, wie erregt er war, und zog ihm langsam die Hose und das Hemd aus. Kurz bevor ich ihn küssen konnte, warf er mich jedoch herum, sodass er nun oben lag. Er beugte sich zu mir, um mich zu küssen, und fummelte eifrig meinen Rock herunter.
Nachdem Christoph wieder gegangen war, hatte ich mich sofort aufs Bett geworfen. Ich fühlte mich endlich wieder frei und war auch glücklich mit diesem Zustand. Das einzige Problem waren wieder einmal meine Kopfschmerzen. Vor meinen Augen flackerte alles und ich spürte, wie Übelkeit in mir hochstieg. Noch nie hatte ich einen Migräneanfall gehabt, doch an dieser Schule wunderte mich auch nichts mehr.
Ich rannte sofort ins Bad und musste mich übergeben. Danach fühlte ich mich zwar nicht besser, doch etwas
erleichterter als vorher. Bis ich eingeschlafen war, hatte ich sicher meine Ruhe. Als ich mich schließlich erneut in mein Bett legte und den Fernseher einschaltete, ging es mir schon etwas besser. Ich konnte mich endlich wieder entspannen und all den Stress des Tages hinter mir lassen.
In den nächsten Tagen hielt ich mich bewusst von Alexej fern, sodass wir uns nur noch früh zum Training sahen. Weder im Unterricht noch in meinem Zimmer besuchte er mich, da war nur noch Christoph, der jeden Tag zu mir nach Hause kam. Wir redeten zwar nicht über irgendwelche weltbewegenden Dinge, doch wenigstens hatte ich etwas Gesellschaft. Mir gefiel meine derzeitige Situation, und auch wenn ich glaubte, in Alexej den perfekten Mann gefunden zu haben, so gab Christoph mir wenigstens das Gefühl, etwas Begehrenswertes an mir zu haben. Neuerdings zog ich mir öfters knappe Oberteile und kurze Röcke an, um den Männern zu gefallen, bis ich schließlich wieder auf das gleiche Level wie in Frankreich gesunken war- genau der Zustand, vor dem Alexej mich gewarnt hatte. Mich störten die gierigen Blicke der Männer jedoch wenig, ich genoss es eher, im Mittelpunkt zu stehen.
Und solange meine Affäre mit Christoph geheim blieb, würde sich daran auch nichts ändern- bis ich eines Nachts in mein Zimmer kam und erneut diese Kopfschmerzen verspürte. Sie breiteten sich in meinem gesamten Kopf aus und drängten alle anderen Gefühle in den Hintergrund.
Ich wusste wieder einmal nicht, woher sie kamen, doch es konnte nichts Gutes bedeuten. Anstatt mich wie geplant ins Bett zu legen, drehte ich mich um und verließ mein Zimmer. Irgendetwas würde passieren, ich wusste nur noch nicht, was.
Vorsichtig betrat ich die Eingangshalle des Wohnheims und suchte nach dem Hüter, der die Tür bewachte, doch anscheinend war gerade Schichtwechsel oder so. Trotzdem verhielt ich mich möglichst leise, als ich die Tür öffnete und in die kühle Nacht hinaustrat. Anstatt nur mit meinem Minikleid und der Strumpfhose herauszugehen, hätte ich lieber etwas Ordentliches anziehen sollen, wie mir nun bewusst wurde. Der Wind umwehte meine Beine und ich fröstelte.
Also stand ich nun hier, mitten auf dem Schulgelände, und hatte keine Ahnung, was mich eigentlich herausgetrieben hatte. Eins fiel mir jedoch auf –meine Kopfschmerzen waren verschwunden, sobald ich mich
dem Brunnen genähert hatte.
„Eve!“, ertönte Christophs tiefe Stimme hinter mir.
Ich drehte mich erschrocken zu ihm und starrte ihn verwirrt an. „Was machst du denn um die Zeit noch hier?“
„Ich wollte zu dir kommen.“ Er legte einen Arm um meine Hüfte, zog mich an sich und beugte sich für einen langen, sinnlichen Kuss zu mir herunter.
„Das erklärt aber nicht, warum du auf dem Gelände herumrennst.“
„Nun ja, ich wollte… Moment, was machst du eigentlich hier?“
„Mir war schlecht und ich brauchte etwas frische Luft.“ Mir diese Lüge abzukaufen konnte wohl nicht allzu schwer sein.
„Ach so, und…“
Mit einem Mal stieß ich Christoph, sodass er auf den Boden fiel und hielt ihm einen Finger auf den Mund.
„Was…“
„Sei leise!“, zischte ich ihn an. Da war wieder dieses
seltsame Geräusch. Genau das, welches ich auch am Tag des Angriffs gehört hatte… „Wir müssen hier sofort weg!“, schrie ich ihn nun an. Blitzschnell sprang er mit mir nach oben und hielt Kurs auf den Wald. Das Rauschen wurde immer lauter, und ich wagte einen kurzen Blick nach hinten.
Doch genau in dem Moment hatte das Wesen mich schon mit seinen Krallen an den Schultern gepackt und war davongeflogen.
Den ganzen Weg über schlug ich um mich und versuchte, mich zu befreien, doch es hatte nichts gebracht. Glücklicherweise landeten wir nicht weit von der Schule entfernt in einer kleinen Gasse.
Ich wurde brutal zu Boden geschleudert und wurde erst durch die nächste Hauswand gestoppt. Mein Blut lief mir den Hinterkopf herunter und verklebte mir die Haare. „Wer bist du?“, fragte ich zögernd.
„Wer wir sind, ist egal. Das einzige, was zählt, bist du. Wir brauchen dich, um unsere Seite zu stärken.“
„Und wenn ich nicht mitkommen will?“
„Dann werden wir dich halt zwingen“, grinste die Frau.
„Ich werde garantiert nicht mit dir kommen. Ich bleibe in Fortezza“, sagte ich leise. Noch im selben Moment sprang ich auf und attackierte das Wesen. Es war anscheinend nicht darauf gefasst, sodass ich einen Treffer in die Magengrube landen konnte, doch kurz darauf erwischte es mich mit seinen Krallen am Unterarm und verfehlte dabei nur knapp meine Pulsadern. Ich biss vor Schmerz die Zähne zusammen und unterdrückte ein Schreien. Ich musste mich auf den Kampf konzentrieren.
Ich ging in die Defensive und entfernte mich einige Schritte, um auf den richtigen Zeitpunkt für einen Angriff zu warten. Leider wartete ich wieder zu lange, sodass ich zuerst angegriffen wurde. Die Faust der Frau traf mich jedoch nur am Oberarm, sodass ich sofort zu einem Gegenschlag ausholte. Erst war es meine Faust, die gegen ihr Kinn raste, und danach mein Knie das ich ihr in den Bauch rammte. Sie krümmte sich vor Schmerzen, sodass ich ihre Haare packen konnte und den Kopf gegen den Boden stieß. Doch solange ich nicht wusste, was für ein Wesen sie genau war, tötete ich sie nicht, sondern wandte nur so viel Kraft an, dass sie ohnmächtig wurde.
Erschöpft von dem Kampf ließ auch ich mich für einige Minuten auf den kalten Pflasterstein fallen. Mein Atem ging schwer und ich überlegte, wie ich am besten wieder in die Schule kam, ohne gesehen zu werden. Es war praktisch unmöglich. Schließlich gab es doch eine Person, die mir helfen konnte, auch, wenn ich es nicht einsehen wollte.
Ich trottete entkräftet zurück zur Schule und wartete, bis die Glocke fünf Mal läutete. Nun fing seine Schicht an und ich hoffte, dass er zuerst am Tor nachsehen würde, bevor er den Rundgang an der Mauer antrat. Ich hatte keine Lust mehr, hier länger in den dreckigen, durchnässten Sachen zu stehen, nachdem ich so bereits über drei Stunden auf der Insel herumgestolpert war.
Und nach einigen Minuten sah ich ihn endlich. Alexej kam auf mich zugelaufen, und sein Gesicht drückte nicht gerade Freude aus. Zuerst hatte ich mich gefreut, ihn nach dieser anstrengenden Nacht zu sehen, doch diese Freude wandelte sich schnell in Gleichgültigkeit.
„Wo zum Teufel kommen Sie her?“, sagte er wütend, während er mir das Tor öffnete.
„Ich war unterwegs“, flüsterte ich, damit mich keiner
bemerkte, und hielt mir die Hand auf den Unterarm.
„Dafür sehen Sie aber ganz schön fertig aus.“
„Machen Sie sich ruhig über mich lustig“, zischte ich ihn an. „Aber wenn Sie dasselbe wie ich durchgemacht hätten, würden selbst Sie nicht besser aussehen.“
Er setzte gerade zu einer wahrscheinlich eingebildeten Antwort á la „ich-bin-eh-besser-als-du“ an, als ich mich einfach umdrehte und zu meinem Wohngebäude lief. Auf dieses Gespräch konnte ich nun gut verzichten.
Es dauerte eine ganze Weile, bis ich meine Wunden versorgt und mich umgezogen hatte, doch danach machte ich mich sofort auf den Weg zur Schule.
Christoph sah mich traurig an, als ich das Klassenzimmer betrat, und rannte auf mich zu. Ich zog ihn vorsichtig wieder auf den Gang und legte die Arme um seinen Hals.
„Es tut mir so leid, dass ich dir nicht helfen konnte“, flüsterte er mir ins Ohr.
„Schon gut“, schluchzte ich und drückte mein Gesicht fest gegen seine Schulter. „Es geht mir ja gut.“
Er drückte mich leicht von sich und sah mir in die Augen. „Eve, das werde ich mir nie verzeihen können…“
Wie letzte Nacht legte ich einen Finger auf seine Lippen und lächelte ihn vorsichtig an. Bevor er noch etwas sagen konnte, zog ich ihn zu mir herunter und küsste ihn. Und dieses Mal küsste ich Christoph nicht nur, weil ich mit ihm schlafen wollte, sondern weil ich ihn wirklich mochte. Dies war der erste Moment, in dem wir beide unsere Gefühle füreinander zeigten.
Christoph löste sich von mir, erwiderte mein Lächeln und ging mit mir zurück in den Klassenraum.
Ich saß wie immer alleine vor meiner Bank und dachte an den Angriff. Nach außen hin tat ich zwar, als wäre nichts passiert, doch die Ereignisse der letzten Nacht nagten immer noch an mir. Ich wüsste zu gerne, wer diese Wesen waren, und warum sie ausgerechnet mich aufsuchten…
Schließlich war ich unendlich erleichtert, als Schulschluss war, und verzog mich sofort auf mein Zimmer.
Ich ließ mich langsam auf mein Bett fallen und
versuchte, mich zu beruhigen.
Letztendlich dauerte es eine Weile, bis ich einschlief, und schon als ich meine Augen schloss, bemerkte ich wie ein ungewöhnlicher Traum in mir aufstieg.
xXMiaXx Re: Re: Re: Re: Re: - Zitat: (Original von xXFlameXx am 28.10.2011 - 16:43 Uhr) Zitat: (Original von xXMiaXx am 28.10.2011 - 14:03 Uhr) Zitat: (Original von xXFlameXx am 28.10.2011 - 13:40 Uhr) Zitat: (Original von xXMiaXx am 28.10.2011 - 11:35 Uhr) Zitat: (Original von xXFlameXx am 27.10.2011 - 20:51 Uhr) Naja mit christoph kann ich zwar absolut ne nachvollziehen weil der wirklich nen riesenarschloch ist/war, aber gut es wird schon ein grund geben warum du das so gemacht hast naja ich denke das war so ne trotzreaktion. sie wollte halt einfach alexej eifersüchtig machen naja das mein ich nicht, sondern eher das sie es noch so oft danach machen ;) Ist ja auch egal, ich les die Geschichte zu ende und erst dann erlaube ich mir eine meinung dazu ;) bis jetzt war es nur mal so als anmerkung ;) asooo :D naja wer weiß, vllt wars so geil xD aaaaaallllllllllllssssssssssssoooooooooooo susi ;) naja :DDD wer weiß das schon xDDD |
FindYourselF Re: Re: Re: Re: - Zitat: (Original von xXMiaXx am 28.10.2011 - 14:03 Uhr) Zitat: (Original von xXFlameXx am 28.10.2011 - 13:40 Uhr) Zitat: (Original von xXMiaXx am 28.10.2011 - 11:35 Uhr) Zitat: (Original von xXFlameXx am 27.10.2011 - 20:51 Uhr) Naja mit christoph kann ich zwar absolut ne nachvollziehen weil der wirklich nen riesenarschloch ist/war, aber gut es wird schon ein grund geben warum du das so gemacht hast naja ich denke das war so ne trotzreaktion. sie wollte halt einfach alexej eifersüchtig machen naja das mein ich nicht, sondern eher das sie es noch so oft danach machen ;) Ist ja auch egal, ich les die Geschichte zu ende und erst dann erlaube ich mir eine meinung dazu ;) bis jetzt war es nur mal so als anmerkung ;) asooo :D naja wer weiß, vllt wars so geil xD aaaaaallllllllllllssssssssssssoooooooooooo susi ;) |
xXMiaXx Re: Re: Re: - Zitat: (Original von xXFlameXx am 28.10.2011 - 13:40 Uhr) Zitat: (Original von xXMiaXx am 28.10.2011 - 11:35 Uhr) Zitat: (Original von xXFlameXx am 27.10.2011 - 20:51 Uhr) Naja mit christoph kann ich zwar absolut ne nachvollziehen weil der wirklich nen riesenarschloch ist/war, aber gut es wird schon ein grund geben warum du das so gemacht hast naja ich denke das war so ne trotzreaktion. sie wollte halt einfach alexej eifersüchtig machen naja das mein ich nicht, sondern eher das sie es noch so oft danach machen ;) Ist ja auch egal, ich les die Geschichte zu ende und erst dann erlaube ich mir eine meinung dazu ;) bis jetzt war es nur mal so als anmerkung ;) asooo :D naja wer weiß, vllt wars so geil xD |
FindYourselF Re: Re: - Zitat: (Original von xXMiaXx am 28.10.2011 - 11:35 Uhr) Zitat: (Original von xXFlameXx am 27.10.2011 - 20:51 Uhr) Naja mit christoph kann ich zwar absolut ne nachvollziehen weil der wirklich nen riesenarschloch ist/war, aber gut es wird schon ein grund geben warum du das so gemacht hast naja ich denke das war so ne trotzreaktion. sie wollte halt einfach alexej eifersüchtig machen naja das mein ich nicht, sondern eher das sie es noch so oft danach machen ;) Ist ja auch egal, ich les die Geschichte zu ende und erst dann erlaube ich mir eine meinung dazu ;) bis jetzt war es nur mal so als anmerkung ;) |
xXMiaXx Re: - Zitat: (Original von xXFlameXx am 27.10.2011 - 20:51 Uhr) Naja mit christoph kann ich zwar absolut ne nachvollziehen weil der wirklich nen riesenarschloch ist/war, aber gut es wird schon ein grund geben warum du das so gemacht hast naja ich denke das war so ne trotzreaktion. sie wollte halt einfach alexej eifersüchtig machen |
FindYourselF Naja mit christoph kann ich zwar absolut ne nachvollziehen weil der wirklich nen riesenarschloch ist/war, aber gut es wird schon ein grund geben warum du das so gemacht hast |