Humor & Satire
Geburtstag - Aktionswoche »Assoziatives Schreiben« - Teil 2

0
"Geburtstag - Aktionswoche »Assoziatives Schreiben« - Teil 2"
Veröffentlicht am 23. Oktober 2011, 8 Seiten
Kategorie Humor & Satire
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Ich bin PhanThomas, aber Leute, die mich kennen, dürfen mich auch gern Thomas nennen. Oder ach, nennt mich, wie ihr wollt. Denn ich bin ja ein flexibles Persönchen. Sowohl in dem, was ich darzustellen versuche, als auch in dem, was ich schreibe. Ich bin unheimlich egozentrisch und beginne Sätze daher gern mit mir selbst. Ich bin eine kreative Natur, die immer das Gefühl hat, leicht über den Dingen zu schweben - und das ganz ohne Drogen. Man ...
Geburtstag - Aktionswoche »Assoziatives Schreiben« - Teil 2

Geburtstag - Aktionswoche »Assoziatives Schreiben« - Teil 2

Beschreibung

Weiter geht's im Programm »assoziatives Schreiben«. Heute passend zum morgigen Tag (Seufz ...) zum Thema »Geburtstag«. Wie schon zuvor gilt: Das Hörbuch wird nachgeliefert. Der zugeneigte Leser möge bis dahin die Guckerchen bemühen. (Cover: © Kokopelli / pixelio.de; www.pixelio.de)

Mit Geburtstagen ist es streng genommen wie mit Freunden: Sie stehen immer genau dann auf der Matte, wenn man sie am wenigsten brauchen kann, glänzen ansonsten aber natürlich durch chronische Abwesenheit. Manchmal sind sie höchst willkommen und manchmal möchte man ihnen auf die Schnauze hauen.

Als Kind sieht die ganze Sache selbstverständlich noch wenig differenziert und dafür umso freundlicher aus: Taschengeld ist grundsätzlich knapp, mit Spielzeug kann das eigene Zimmer nie vollgestopft genug sein, sodass ein amtlicher Geburtstag mit Geld- und Wareneingang immer eine lohnenswerte Sache ist. Älter wird man als Kind ohnehin nicht, das lehrt den neunmalklugen Dreikäsehoch ja schon das Fernsehen. Oder haben Tick, Trick und Track jemals mit dem ersten Bartwuchs zu kämpfen? Drückt Bart Simpson in irgendeiner Folge Aknepickel vor dem Badezimmerspiegel aus? Auch Pippi Langstrumpf hat zumindest im Fernsehen niemals in den Goldkoffer greifen müssen, um Tampons kaufen zu gehen. Geburtstage im Kindesalter sind vor allem eines: Lässig wie eine nackte Putzfrau. Man ist plötzlich wenigstens auf dem Papier ein stolzes Jährchen älter als ein Großteil des sozialen Umfeldes, damit ungleich weiser und die Geburtstagsfeier wird ohnehin von den Eltern organisiert.

Die haben nämlich genug damit zu tun, Einladungen zu schreiben und zu drucken, fluchend zum nächsten Elektronikmarkt zu eilen, um neue Farbpatronen für den streikenden Drucker zu erstehen, dem das Cyan ausgegangen ist, anschließend weiterzudrucken, die Fressalien für ein Dutzend heranwachsender Gourmets vorzubereiten, die Nahrung eher als Wurfgeschoss denn als Magenfüllung ansehen, An- und Rückfahrdienst für den überteuerten Kinobesuch zu »König der Löwen - Simbas Rache« zu spielen, bei alledem freudige Stimmung zu verbreiten und zu grinsen, während sich das Bankkonto schneller leert als der Tank eines aufgebohrten Ford Mustang. Das halbwüchsige Geburtstagskind derweil hockt am großen Tag auf dem Ehrensitz wie Vito Corleone mit einem Glas Cognac auf seiner Veranda, während die bepackten Gäste herbeieilen, als wollten sie dem neu geborenen Jesuskind huldigen. Andy Warhols fünfzehn Minuten Ruhm, einen ganzen Tag lang und das einmal pro Jahr.

Und dann ist da natürlich diese Sache mit den Geschenken: Erfahrene Eltern versuchen erst gar nicht, aus dem von allerhand jungen Gästen dargebrachten Tinnef fernöstlicher Massenfertigung einen Gegenwert zu den eigenen Ausgaben zu errechnen und selbst bei den Sprösslingen bleibt ja immer noch das Problem mit dem Freuen: »Oh, danke schön! Der sieht ja fast aus wie ein Original-Transformer!«, oder »Ui, noch eine Sparbüchse! Mama, kannst du die zu den anderen stellen?«

Letzteres ändert sich, so wie ich das sehe, auch im späteren Leben nicht. Mit Geschenken tut man dem Feiernden nur selten einen wirklichen Gefallen. Die fünfte von Geschmacksphobikern designte »Mit dreißig längst noch kein Restefick!«-Karte dürfte der Beschenkte nur mäßig komisch finden und die Feier, die schon lange nicht mehr von ausreichend betuchten Eltern finanziert wird, ist auch nur deswegen obligatorisch, weil die abendländische Portmoneekultur das nun einmal so vorschreibt. Zu feiern gibt es von nun an und bis ins hohe Alter eigentlich schon gar nichts mehr, sind doch gesteigerte Krebs- und Herzinfarktrisiken, eine vergrößerte Prostata und spontane Bandscheibenvorfälle nur dann Grund zur Freude, wenn's den verhassten Nachbarn erwischt, der dauernd die leeren Schnapsflaschen über den Zaun schmeißt und bei Nacht und Nebel die Zeitung klaut.

Doch zurück zum Geburtstag an sich: Ist man nämlich erst einmal im Altersdomizil angelangt, jenem steril gehaltenen Wartezimmer vor dem Übergang in die Eichenholzresidenz, so schaut's mit den persönlichen Ehrentagen vermutlich wieder reichlich bequem aus: Die Feier organisiert jemand anders und um die eigene Jahreszahl muss man sich auch kaum mehr sorgen, schließlich kann die Kerzen auf dem Käsekuchen sowieso keiner mehr zählen. Und überhaupt ist es mit den Jahren ein bisschen wie beim Gefängnisaufenthalt: Man ist wahrscheinlich nur froh, wenn wieder eins rum ist und die Entlassung näher rückt. Aber davon abgesehen dürfte man doch wieder gut Freund mit dem eigenen Geburtstag sein: Reichlich Gratulanten wohnen Tür an Tür, Geldgeschenke purzeln eh durchs letzte Hemd und sind damit so obsolet wie ein Kropf und selbst wenn man keinen Bock auf den eigenen Feiertag haben sollte, wäre man ohnehin viel zu gebrechlich, ihm eins auf die Schnauze zu hauen.

Anmerkung des Autors: Natürlich missgönne ich niemandem seine Feier und ganz sicher können auch achtzigste und neunzigste Geburtstage 'ne dufte Sache sein und vermutlich wird mit der hier hingeknallten Schreibe nur der eigenen Frustration über das zunehmende Alter Ausdruck verliehen. Vermutlich.

http://www.mscdn.de/ms/karten/beschreibung_61158-0.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/beschreibung_61158-1.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_531633.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_531634.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_531635.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_531636.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_531637.png
http://www.mscdn.de/ms/karten/v_531638.png
0

Hörbuch

Über den Autor

PhanThomas
Ich bin PhanThomas, aber Leute, die mich kennen, dürfen mich auch gern Thomas nennen. Oder ach, nennt mich, wie ihr wollt. Denn ich bin ja ein flexibles Persönchen. Sowohl in dem, was ich darzustellen versuche, als auch in dem, was ich schreibe. Ich bin unheimlich egozentrisch und beginne Sätze daher gern mit mir selbst. Ich bin eine kreative Natur, die immer das Gefühl hat, leicht über den Dingen zu schweben - und das ganz ohne Drogen. Man trifft mich stets mit einem lachenden und einem weinenden Auge an. Das scheint auf manche Menschen dermaßen gruselig zu wirken, dass die Plätze in der Bahn neben mir grundsätzlich frei bleiben. Und nein, ich stinke nicht, sondern bin ganz bestimmt sehr wohlriechend. Wer herausfinden will, ob er mich riechen kann, der darf sich gern mit mir anlegen. ich beiße nur sporadisch, bin hin und wieder sogar freundlich, und ganz selten entwischt mir doch mal so etwas ähnliches wie ein Lob. Nun denn, genug zu mir. Oder etwa nicht? Dann wühlt noch etwas in meinen Texten hier. Die sind, äh, toll. Und so.

Leser-Statistik
158

Leser
Quelle
Veröffentlicht am

Kommentare
Kommentar schreiben

Senden
PhanThomas Re: Alleine ... -
Zitat: (Original von Gunda am 02.11.2011 - 16:27 Uhr) ... schon das Titelbild ist natürlich der Hammer.

Ansonsten kann ich von meiner Warte des gesetzteren Alters aus deine Angaben natürlich nur bestätigen, mit Ausnahme der Prostatabeschwerden, versteht sich ;o))

Schöner Bogen vom Kindergeburtstag mit Risiken und Nebenwirkungen bis hin zur Birthdayparty im Seniorenheim, Thomas. Auch gefällt es mir, wie du - in diesem Fall mit dem Bild des "Auf-die-Schnauze-Hauens" - deinen Texten immer wieder mal einen Rahmen verpasst.

Lieben Gruß
Gunda

Hallo Gunda,

danke schön. :-) Hihi, wie ich sehe, schmeckt dir ein, ach, wie schimpft sich das, elliptischer Aufbau. Ja, so heißt das. Wenn ich das ergibt und es nicht allzu aufgesetzt wirkt, verpack ich diese Art von Texten gern so, dass sie einen einigermaßen eleganten Bogen ergeben. Zumindest ist das meine Absicht. Ahem.

Liebe Grüße
Thomas
Vor langer Zeit - Antworten
Gunda Alleine ... - ... schon das Titelbild ist natürlich der Hammer.

Ansonsten kann ich von meiner Warte des gesetzteren Alters aus deine Angaben natürlich nur bestätigen, mit Ausnahme der Prostatabeschwerden, versteht sich ;o))

Schöner Bogen vom Kindergeburtstag mit Risiken und Nebenwirkungen bis hin zur Birthdayparty im Seniorenheim, Thomas. Auch gefällt es mir, wie du - in diesem Fall mit dem Bild des "Auf-die-Schnauze-Hauens" - deinen Texten immer wieder mal einen Rahmen verpasst.

Lieben Gruß
Gunda
Vor langer Zeit - Antworten
PhanThomas Re: geburtstage -
Zitat: (Original von Himmelskind am 27.10.2011 - 18:35 Uhr) regen immer wieder zum nachdenken an ;-)

lg

birgit

Oder auch mal zum Fröhlichsein. :-) So auuuuusnahmsweise, hihi. ;-)

Liebe Grüße
Thomas
Vor langer Zeit - Antworten
PhanThomas Re: Lässig wie eine nackte Putzfrau -
Zitat: (Original von DoktorSeltsam am 26.10.2011 - 09:09 Uhr) ist auch dieser Text. In meinem Alter, Thomas, dienen Geburtstage nur noch der Statistik, nicht mehr der Vermehrung von Freude. Mein Vater wird in diesem Jahr Neunzig. Sein Rezept für ein langes Leben: Es gibt keine Krankeit, die nicht durch das Hinzuziehen eines Arztes verschlimmert werden könnte. Dieser Rat soll mein nachträgliches Geburtstagsgeschenk sein. Alles Gute!

Dok

Hallo Dok,

besten Dank! Den Rat habe ich auch schon mal von meiner Großtante erhalten: Gehst du zum Arzt, kommst du mit 'nem Arsch voller Krankheiten wieder nach Hause. Das Alter gibt ihr recht, deinem Vater ja offensichtlich auch!

Beste Grüße
Thomas
Vor langer Zeit - Antworten
DoktorSeltsam Lässig wie eine nackte Putzfrau - ist auch dieser Text. In meinem Alter, Thomas, dienen Geburtstage nur noch der Statistik, nicht mehr der Vermehrung von Freude. Mein Vater wird in diesem Jahr Neunzig. Sein Rezept für ein langes Leben: Es gibt keine Krankeit, die nicht durch das Hinzuziehen eines Arztes verschlimmert werden könnte. Dieser Rat soll mein nachträgliches Geburtstagsgeschenk sein. Alles Gute!

Dok
Vor langer Zeit - Antworten
PhanThomas Re: Re: Re: Re: Re: Re: Re: Und wieder ein Jahr näher am Treffen mit Gevatter Tod :-))) -
Zitat: (Original von cbvisions am 25.10.2011 - 14:17 Uhr)
Zitat: (Original von PhanThomas am 25.10.2011 - 14:11 Uhr)
Zitat: (Original von cbvisions am 25.10.2011 - 13:34 Uhr)
Zitat: (Original von PhanThomas am 25.10.2011 - 11:00 Uhr)
Zitat: (Original von cbvisions am 24.10.2011 - 23:27 Uhr)
Zitat: (Original von PhanThomas am 24.10.2011 - 21:53 Uhr)
Zitat: (Original von cbvisions am 24.10.2011 - 04:14 Uhr) Ich bin schon immer ein reiner Geburtstagsmuffel gewesen, der letzte wirklich groß gefeierte Geburtstag war mein 18., seit da an gehts immer so weit weg wie möglich und der 19. Geburtstag hängt in einer endlosschleife fest, die sich Jahr für Jahr wiederholt (kann halt nur bis 19 zählen :-)))) )

Alles Gute zum Geburtstag
& GlG
Chris

Hallo Chris,

danke schön erst mal! :-) Ich hab mir auch mal eingeredet, einfach immer wieder 19 zu werden. So richtig klappt das aber auch nur ein Welchen und dann überspringt man gleich mehrere Jahre. Witzig übrigens, »Gevatter Tod« lese ich gerade. :-)

Liebe Grüße
Thomas


Naja, das mit den 19 klappt auch nicht mehr so gut, seit die ersten grauen Haare einzug erhalten haben und mir jeder auf den Kopf zusagt, ich sehe wie 40 oder älter aus. :-))))
"Gevatter Tod" ? Nie von dem Buch gehört.

GlG Chris

Ist ein Scheibenweltroman von Pratchett.
Und du hast mit 19 graue Haare??? Ja wie jetzt? Hast du zu viel Zeit unter der gleißenden Sonne verbracht? Davon aber abgesehen machen so'n paar graue Schläfen zumindest den weltmännischen Herrn ja ohnehin nur attraktiver. ;-)

Viele Grüße
Thomas


Naja, mit sechszehn hatte ich schon mal graue Haare, aber da war es eindeutig gefärbt, siebzehn Jahre später kommen sie nun in echt.

GlG Chris

Das ist bestimmt die Rache für die einstmals grau gefärbte Haarpracht. So was rächt sich halt. ;-)


Ich würd es glatt auf die Gene schieben :-)) Mein Vater hatte seine grauen Haar die teilweise schwarz blau gefärbt wurden schon bei meiner Geburt (also mit 29). Ich habe demnach glatte vier Jahre länger durchgehalten und selbst jetzt sind sie erst im kommen.
GlG Chris

Das liegt sicher daran, dass die Leute ja auch immer älter werden. Die Nachkommen deiner Nachkommen kriegen dann erst mit 120 graue Haare. Dafür kriegen sie aber auch erst mit Anfang 30 überhaupt Haare. ;-)
Vor langer Zeit - Antworten
PhanThomas Re: Re: Re: Re: Re: Und wieder ein Jahr näher am Treffen mit Gevatter Tod :-))) -
Zitat: (Original von cbvisions am 25.10.2011 - 13:34 Uhr)
Zitat: (Original von PhanThomas am 25.10.2011 - 11:00 Uhr)
Zitat: (Original von cbvisions am 24.10.2011 - 23:27 Uhr)
Zitat: (Original von PhanThomas am 24.10.2011 - 21:53 Uhr)
Zitat: (Original von cbvisions am 24.10.2011 - 04:14 Uhr) Ich bin schon immer ein reiner Geburtstagsmuffel gewesen, der letzte wirklich groß gefeierte Geburtstag war mein 18., seit da an gehts immer so weit weg wie möglich und der 19. Geburtstag hängt in einer endlosschleife fest, die sich Jahr für Jahr wiederholt (kann halt nur bis 19 zählen :-)))) )

Alles Gute zum Geburtstag
& GlG
Chris

Hallo Chris,

danke schön erst mal! :-) Ich hab mir auch mal eingeredet, einfach immer wieder 19 zu werden. So richtig klappt das aber auch nur ein Welchen und dann überspringt man gleich mehrere Jahre. Witzig übrigens, »Gevatter Tod« lese ich gerade. :-)

Liebe Grüße
Thomas


Naja, das mit den 19 klappt auch nicht mehr so gut, seit die ersten grauen Haare einzug erhalten haben und mir jeder auf den Kopf zusagt, ich sehe wie 40 oder älter aus. :-))))
"Gevatter Tod" ? Nie von dem Buch gehört.

GlG Chris

Ist ein Scheibenweltroman von Pratchett.
Und du hast mit 19 graue Haare??? Ja wie jetzt? Hast du zu viel Zeit unter der gleißenden Sonne verbracht? Davon aber abgesehen machen so'n paar graue Schläfen zumindest den weltmännischen Herrn ja ohnehin nur attraktiver. ;-)

Viele Grüße
Thomas


Naja, mit sechszehn hatte ich schon mal graue Haare, aber da war es eindeutig gefärbt, siebzehn Jahre später kommen sie nun in echt.

GlG Chris

Das ist bestimmt die Rache für die einstmals grau gefärbte Haarpracht. So was rächt sich halt. ;-)
Vor langer Zeit - Antworten
Zeige mehr Kommentare
10
32
0
Senden

61158
Impressum / Nutzungsbedingungen / Datenschutzerklärung