Beschreibung
Viele Menschen geben sich nach außen hin normal. Sie machen Trends mit. Aber tief in sich trägt jeder etwas mit sich, bei dem sich anderen die Fußnägel hochrollen.
Deshalb habe ich mit überlegt, eine Kurzgeschichte dazu zu verfassen.
Viel Spass beim Lesen, Kommentare sind natürlich erwünscht! ;)
(DIE HAUPTFIGUR IST FIKTIV)
Du bist ein Psycho!
Leute sagen es aus Spass zu mir. Knuffen mich freundschaftlich in die Seite, wenn sie sowas sagen, wenn ich zum Beispiel gerade von meiner Lieblingsband geschwärmt habe, wie so oft. Sie sagen, ich sei besessen. Und das stimmt. Ich bin besessen. Ich besitzte Poster, CDs, DVDs, habe Websiten gegründet, sitzte den ganzen Tag vorm Computer und suche nach neuen Informationen. Keiner von ihnen weiss, wie wahr jedes der Worte ist, das sie über mich sagen. Es ist besser so. Aber noch besser ist, dass sie nichts von der zweiten Stimme in meinem Kopf wissen. Immer wenn ich mich mit ihnen unterhalte, spricht sie. Sie hat auch einen Namen. Ich habe sie Lisa genannt. Lisa hilft mir in der Welt klar zu kommen, Entscheidungen zu treffen. Wenn mich jemand beleidigt und ich einen Rückzieher machen will, sagt sie: "Wehr dich, Lina, wehr dich!". Und das tue ich. Manchmal wenn ich mich mit Leuten unterhalte spreche nicht ich selbst. Sie spricht.
Die Leute merken, wie anders ich bin, wenn ich rede, aber sie sind zu faul und auch viel zu desinteressiert, um die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen. Sie führen es auf einen "schlechten Tag" zurück. Oh Gott, damit liegen sie ja so falsch. Eigentlich treffe ich sie alle nur in der Schule. Privat treffe ich keinen von ihnen. Ich bin gerne alleine und stelle mir vor, dass ich ein übernatürliches Wesen bin. Das macht mir Spass. Während ich euch das erzähle, laufe ich durch einen Wald. Es ist Winter, schon dunkel, und es liegt Schnee. Ich mag den Winter lieber als den Sommer. Und das witzige daran ist: Das ist noch das normalste an mir. Doch schon bei dieser Kleinigkeit, sagen meine Freunde: "Du bist doch verrückt!". Und das Erschreckende: Sie meinen es ernst. Sie können sehr froh sein, dass sie die anderen Geheimnisse nicht kennen. Ich mag auch die Dunkelheit. Und Wälder. Am liebsten beides gleichzeitig. In der Dunkelheit fühle ich mich stark und überlegen.
Wie eine Mörderin. Im Dunkeln stelle ich mir gerne vor, wie ich Leute töte. Auch meine Freunde. Ich mag Blut, und ich mag Filme in denen Blut vorkommt. Wenn man tötet, hat man Stärke. Das mag ich ganz besonders. An Wäldern fasziniert mich eigentlich nur die Größe. Die Schönheit. Ich male mir oft aus, was in diesem Wald lauern könnte. Was für unheimliche Kreaturen. Und ich wäre gerne eine von ihnen. Ohja, gerne sogar. Ich weiss nicht, ob ich im Moment die jenige bin, die euch das erzählt, oder Lisa. Es könnte auch sein, dass es Kassandra ist. Oder Geena. Ich habe mehrere Stimmen in meinem Kopf; Kassandra ist impulsiv. Durch sie kann ich jemanden beleidigen. Lisa ist vernünftig. Durch sie kann ich meine Wut vergessen, wenn es nötig ist und die richtige Entscheidung treffen. Und Geena... sie verkörpert das Böse in mir. Sie ist durch und durch böse, und sie ist oft in meinem Kopf. Ich mag sie sehr. Und ich mag die Gedanken die sie hat.
Es wird immer dunkler hier im Wald. Ich komme gerade vom Bahnhof. Dort bin ich nicht oft. Wenn ich dort bin, sehe ich meist viele Asoziale. Sie pöbeln mich an und ich gehe weiter. Sie wissen nicht, dass mich Geena und Kassandra währenddessen anschreien, dass ich ihnen den Hals durchschneiden soll. Das wissen sie nicht. Aber ich will genau das tun. So oft. Manchmal wünsche ich mir angepöbelt zu werden, damit ich sie verprügeln kann. Ich will ihnen meine Stärke zeigen. Denn ich bin stark, sehr sogar. Aber man sieht es mir nicht an. Ich bin nämlich ein Mädchen, erst 15. Und ich bin klein, nur 1,53 Meter. Meine Haut ist unrein und ich rede nicht gerne mit Fremden. Nach außen bin ich schüchtern. In der Schule bin ich okay. Ich melde mich wenig, weil ich so schüchtern bin, aber ich bin verdammt klug. Klüger als die Lehrer. Aber wie sollen sie das sehen? Wenn ich in meinen zu großen Strickjacken still in die Klasse komme.
Alle denken, ich könnte keiner Fliege etwas zu Leide tun. Ich kann. Und ich habe es gerade. Ich habe euch erzählt, dass ich vom Bahnhof komme und jetzt im Wald bin. Ich bin im Wald, weil mich am Bahnhof jemand angepöbelt hat. Geena hat gesagt ich soll ihn töten. Das habe ich. Und nun schleife ich ihn in den Wald. Meine Eltern glauben ich bin bei einer Freundin. Morgen gehe ich wieder zur Schule, ich schreibe eine Mathearbeit. Ich hätte lernen sollen. Aber ich wurde ja aufgehalten. Man muss Prioritäten setzten.
Wisst ihr was interessant ist, ihr alle die das lest? Einige von euch denken, ich bin ein Psycho. Und die anderen schauen beschämt zu Boden, weil sie sind wie ich. Und ich kann euch noch was sagen: Alle die ihren kranken Geist nach außen präsentieren, sie sind nicht krank. Sie wollen Aufmerksamkeit, und die bekommen sie.
Aber die wahren Psychos - das sind Leute wie ich. Und keiner von euch würde es wissen, wenn ich euch auf der Strasse begegne. Keiner.